Unzufriedenheit garantiert!

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Vor einiger Zeit habe ich ein ausgezeichnetes Buch mit dem Titel „Affluenza – Zeitkrankheit Konsum“ gelesen (Englischer Originaltitel: „Affluenza – The All-Consuming Epidemic“). Es war eine exzellente Darstellung der Missstände, von denen heute so viele betroffen sind.

Das Buch beschreibt diese „Wohlstandsseuche“ als „einen schmerzhaften, ansteckenden, und gesellschaftlich übertragenen Zustand der Überlastung, der Verschuldung, der Angst und der Verschwendung, der aus dem verbissenen Streben nach mehr resultiert.“

Auf Seite 109, in dem Kapitel „Unzufriedenheit garantiert!“, wird der Psychologe David Meyer zitiert, der schreibt: „Mehr als je zuvor haben wir große Häuser und ein kaputtes Zuhause, hohe Einkommen und niedrige Moral, geschützte Rechte und schwindenden Anstand. Wir sind hervorragend darin, unseren Lebensunterhalt zu verdienen, scheitern aber oft daran, ein Leben zu führen. Wir feiern unseren Wohlstand, aber sehnen uns nach einem Sinn. Wir schätzen unsere Freiheiten, aber uns verlangt nach Verbundenheit. In einem Zeitalter des Überflusses verspüren wir ein spirituelles Hungergefühl.“

Auch der Psychologe Jeremy Seabrook wird auf derselben Seite zitiert, wo er meint: „Die einzige Chance auf Zufriedenheit, die wir uns vorstellen können, ist es, mehr von dem zu bekommen, was wir bereits haben. Aber das, was wir bereits haben, macht jeden unzufrieden.   Was also wird mehr davon bewirken – wird es uns zufriedener oder nur unzufriedener machen?“

Diese Zitate treffen sicherlich auf zahlreiche Menschen in der heutigen Gesellschaft zu, und das Buch beschreibt die Symptome auf 236 Seiten, in zusätzlichen Anmerkungen am Ende der Kapitel, sowie in der Bibliographie und in anderen Quellen, und es zeigt auch die Ursachen auf und erörtert die notwendige Behandlung.

Es hat mich zum Nachdenken gebracht, wie sehr das Streben nach „Sachen“ und materiellen Dingen auf einige Kirchenmitglieder abgefärbt haben mag. Müssen wir unseren Laptop wegwerfen, der eigentlich noch hervorragend funktioniert, nur um die neueste Version zu kaufen, die wir eigentlich nicht brauchen? Müssen wir jedes Jahr unser Auto wechseln, damit es auf dem aktuellen Stand der Technik ist und die neuesten Extras und Optionen hat, die wir ebenfalls nicht brauchen und die in der Anschaffung ziemlich teuer sein werden? Müssen wir ständig neue Kleider und Schuhe kaufen, obwohl unser Kleiderschrank vielleicht schon übervoll ist? Müssen wir das neueste Handy besitzen, das sich vielleicht kaum von dem unterscheidet, das wir seit sechs Monaten haben und das ebenfalls noch perfekt funktioniert? Und müssen wir die allerneueste Mode, Kleidung und Spielereien besitzen, die uns die Marketinggurus mit den verlockenden Verkaufsargumenten anpreisen, dass diese Dinge ein Muss wären, oder weil „Sie es verdient haben“?

Selbst Menschen der Kirche Gottes sind keineswegs immun gegen die Anhäufung von „Dingen“, gegen überzogene Kreditkarten und Dispokredite, um diese Ansprüche und die „Notwendigkeit“ zu ermöglichen, sich so zu verwöhnen, wie die Welt es tut. Schließlich sind wir im Wesentlichen ebenfalls der Werbung ausgesetzt, mit der die Gesellschaft täglich und von allen Seiten bombardiert wird. Wir sollten jedoch aufgrund des kostbaren Wissens, das Gott uns auf so wunderbare Weise offenbart hat, viel mehr Widerstand leisten als andere.

Auf Seite 111 dieses Buches findet sich ein Zitat von Donella Meadows, die „Beyond the limits – Global collapse or sustainable future“ verfasst hat, und es lautet wie folgt: „Die Menschen brauchen keine riesigen Autos, sie brauchen Respekt. Sie brauchen keine Schränke voller Kleider, sie brauchen das Gefühl, attraktiv zu sein, sie brauchen Aufregung, Abwechslung und Schönheit. Die Menschen brauchen keine elektronischen Geräte, sie brauchen etwas, mit dem sie ihr Leben sinnvoll gestalten können. Menschen brauchen Identität, Gemeinschaft, Herausforderung, Anerkennung, Liebe und Freude. Der Versuch, diese Bedürfnisse mit materiellen Dingen zu befriedigen, führt nur zu einem unstillbaren Appetit nach falschen Lösungen für reale, nie befriedigte Probleme. Die daraus resultierende psychologische Leere ist wiederum eine der Hauptursachen für den Wunsch nach materiellem Wachstum.“

Ich spreche natürlich nicht von den Dingen des täglichen Bedarfs, die wir wirklich brauchen. Wir benötigen Kleidung und Schuhe, und in der heutigen Zeit brauchen die meisten, zumindest in der westlichen Welt, Handys, Autos, elektronische Geräte und Computer. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass selbst Mitglieder der Kirche Gottes, wenn sie nicht wachsam sind, von ihrem wahren Lebensziel abgelenkt werden können, wenn die Gegenwart mit all ihren Exzessen und glitzernden Attraktionen Einfluss darauf nimmt, wie wir uns verhalten und funktionieren. Es ist sehr leicht, in diese Falle zu tappen, und kann zu einer Lebensweise führen, die dem widerspricht, wozu wir berufen sind.

Auf Seite 118 des Buches Affluenza – Zeitkrankheit Konsum“ heißt es: „Dank eines medienbegeisterten freien Marktes kann es heute möglich sein, dass ein Mensch sich von einer Woche zur nächsten bewegt, ohne auch nur einen einzigen ursprünglichen Gedanken zu fassen, der nicht von manipulativen Botschaften geprägt ist! Ein signifikanter Teil des Raumes zwischen unseren Ohren ist inzwischen kommerziell ‚kolonisiert‘ worden. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wer sind wir, wenn wir aus unseren eigenen Köpfen vertrieben werden?“

Natürlich sind die Kirchenmitglieder zu klug, um sich von der Anhäufung materieller Dingen blenden zu lassen, nicht wahr? Sind sie das wirklich? Ich habe eine Fernsehwerbung gesehen, in der die Vorteile der Nutzung ihrer Einrichtung für Dinge, die wir wollen, und für Dinge, die wir möglicherweise nicht brauchen, angepriesen wurden. Kein Wunder also, dass so viele Menschen bis über beide Ohren verschuldet zu sein scheinen! Noch beunruhigender ist jedoch nicht nur die Verschuldung, sondern das Setzen falscher Prioritäten. 

Die Heilige Schrift sagt uns, dass wir die Welt und all ihre Verlockungen nicht lieben sollen, und dazu gehören sicherlich auch unnötige Anschaffungen und Schulden. In 1.Johannes 2,15-17 lesen wir: „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit“ (Elberfelder Bibel).

Wenn wir dem Weg dieser sterbenden Welt nachfolgen, indem wir in großem Umfang „Dinge“ anhäufen, die nicht notwendig sind, und uns dafür unnötig verschulden, dann können wir durchaus in eine weitere Falle von Satan dem Teufel tappen. Anstatt mit unserem Schicksal zufrieden zu sein, können wir leicht der Lebensweise dieser Welt erliegen, deren irdischer Pfad unweigerlich in Richtung Zerstörung führt. Es sollte uns darum gehen, einen heiligen, rechtschaffenen Charakter zu entwickeln, und nicht darum, etwas anzuhäufen, das vergänglich ist.

Zum Ende des Buches ziehen die Autoren folgende Schlussfolgerung: „Die Quintessenz lautet folgendermaßen: Wenn deine Zeit gekommen ist und dein ganzes Leben vor dir abläuft, wird es dich dann noch interessieren? Wie viel von deiner Geschichte wird von Momenten der Klarheit und Gnade handeln, wie viel von Freundlichkeit und Fürsorge? Wird die Hauptfigur – Sie – so groß und edel erscheinen wie das Leben selbst, oder so winzig und absurd wie eine Zeichentrickfigur, die hektisch zwischen Bergen von Dingen herumhüpft? Es liegt an Ihnen, und in der Tat, es liegt an uns allen.“

Während wir uns der Weihnachtszeit im Dezember nähern, wird viel Geld für „Dinge“ ausgegeben werden, und viele werden ihren Kreditrahmen für materielle Güter überziehen. Güter, die zwar vorübergehend Freude bereiten mögen, aber auf lange Sicht nur zu unnötigen Schulden und all den Missständen führen, die sie mit sich bringen können.

Wir können niemals unter einer „göttlichen Überlastung“ leiden, aber mit Sicherheit wäre dies eine Zielsetzung, die weitaus lohnender wäre, als all die materiellen Bestrebungen dieser Welt zu verfolgen!

Letztendlich geht es um die richtigen Prioritäten, und niemand von uns sollte in dieser Hinsicht nachlässig sein.

Verfasser: Brian Gale

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger