Gott gebot Israel, seinen wöchentlichen Sabbat (2.Mose 20,8-11) und seine sieben jährlichen Festtage (3.Mose 23; Hesekiel 20,12-34) zu halten. Daher muß Gott seinem Volk einen zuverlässigen Kalender gegeben haben, nach dem man wissen kann, wann diese Sabbate zu halten sind.
Obwohl es zahlreiche Bezugsstellen zu dem gibt, was man „Gottes Kalender“ nennen kann, beinhaltet die Heilige Schrift nach dem Anchor Bible Dictionary nicht ausreichende Informationen, um die Festlegung eines genauen heiligen Kalenders vorzunehmen: „Kein Teil der Bibel oder gar die Bibel als Ganzes legt den vollständigen Kalender dar“ (Stichwort „Calenders“, Band I).
Außerdem erfahren wir, daß „moderne Bibelstudenten erkennen sollten, daß es nicht möglich ist, von einem [ausschließlich] biblischen Kalender zu reden“ („The Interpreter’s Dictionary of the Bible“, Stichwort „Calender“, Band I).
Welche Probleme stellen sich demjenigen, der den heiligen Kalender allein nach der Bibel zu erstellen versucht?
1. Problem: Die Bibel sagt uns nicht genau, wann jeder Monat des heiligen Kalenders beginnen soll. Die Schrift offenbart, daß jeder Monat zur Zeit des „Neumondes“ beginnen muß, aber das Wort Gottes definiert diesen Begriff nicht ausreichend. Ist der biblische Neumond der astronomische Neumond (auch als Konjunktion oder „dunkler Mond“ bekannt)? Oder ist der Neumond die Sichel des Neumondes, der immer „einige Tage“ anhält? Wenn zum Beispiel die Neumondspäher im alten Israel die Sichel des Neumondes über dem westlichen Horizont nur wenige Minuten vor Sonnenuntergang sahen, riefen sie dann jenen Tag — der gerade zu Ende ging — als ersten Tag des nächsten Monats aus? Oder legten sie den nächsten Tag als ersten Tag des neuen Monats fest?
2. Problem: Die Heilige Schrift sagt uns nirgends, wie viele Tage jeder Monat in Gottes heiligem Kalender haben soll. Sind es 29? Sind es 30? Oder mehr? Wir müssen außerbiblische Quellen heranziehen, um diese Information zu ermitteln.
3. Problem: Die hebräischen Schriften sagen uns auch nicht, wieviele Monate es im Jahr geben soll. Das Sonnenjahr (ca. 365 ¼ Tage) ist ungefähr elf Tage länger als das Mondjahr (ca. 354 ¼ Tage) – wie sollen da das Sonnen- und Mondjahr miteinander harmonisiert werden? Durch welches Mittel können die Monate in Gottes heiligem Kalender in der richtigen Jahreszeit gehalten werden, damit das Passa und das Fest der Ungesäuerten Brote immer im Frühling stattfinden und das Laubhüttenfest immer im Herbst stattfindet? (Alle erwähnten Jahreszeiten beziehen sich auf die nördliche Hemisphäre.)
Die Antwort lautet, daß man einen Schaltmonat (einen dreizehnten Monat) siebenmal in jedem neunzehnjährigen Mondzyklus — der immer 235 Neumonde oder Mondmonate enthält — einführen muß. Aber die hebräische Bibel sagt uns nicht, wieviele Monate das Jahr haben soll, oder wie lange das heilige Jahr zu sein hat. Die Bibel erwähnt einen zwölften Monat (Ester 3,7), aber nie einen dreizehnten Monat. Doch zeigt uns eine gründliche Untersuchung der Zeitangaben in den ersten acht Kapiteln von Hesekiel (1,1-2; 3,15; 4,5-6; 8,1), daß ein dreizehnter Monat von den Juden zur Zeit Hesekiels benutzt wurde, der im frühen sechsten Jahrhundert vor Christus schrieb. Da die Bibel diesen Schaltmonat gar nicht erwähnt, legt sie auch nicht fest, wann er einzuführen ist.
4. Problem: Die Bibel legt nicht genau fest, wann das heilige Jahr beginnen soll. Obwohl die Schrift klar offenbart, daß das heilige Jahr in der Zeit der Frühjahrstagundnachtgleiche beginnen muß (hebräisch: tekufah; 2.Mose 12,2; 23,16; 34,22), enthält sie darüber hinaus keine genauen Anweisungen (Die Tagundnachtgleiche umfaßt eine Zeit, wenn Tag und Nacht gleich lang sind und das Jahr einen vollständigen Kreislauf vollendet hat (z. B. von Frühling zu Frühling). Es gibt zwei Tagundnachtgleichen – im Frühjahr und im Herbst, die Frühjahrstagundnachtgleiche und Herbsttagundnachtgleiche genannt werden. Dazu später mehr.)
5. Problem: Das unüberwindbarste aller Hindernisse für diejenigen, die sich allein auf die Bibel zur Festlegung eines heiligen Kalenders verlassen wollen, ist die unbestreitbare Tatsache, daß das Mond- und Sonnenjahr (ohne periodische Justierungen oder Verschiebungen im Hinblick auf bestimmte Monate und Jahre) nicht genau harmonisiert werden können — was aber eine biblische Notwendigkeit ist. Der Kalender muß auch unter bestimmten Bedingungen um einen oder zwei Tage justiert werden. Sonst würden das Mond- und Sonnenjahr auseinanderdriften.
Keines der fünf aufgezeigten Probleme wird in der Bibel gelöst! Da weder die hebräischen noch die griechischen Schriften uns genügend Informationen geben, um den heiligen Kalender festzulegen, wie können wir dann herausfinden, wann wir Gottes sieben jährliche Festtage halten sollen?
Wie Gott seinem Volk den Kalender gab
Wer — wenn überhaupt jemand — war von Gott bevollmächtigt, einen heiligen Kalender zu erstellen und diesen dem Volk Gottes zu übermitteln? Im Jahr des Auszugs der Israeliten aus Ägypten (ca. 1446 v. Chr.) fing Gott an, den Israeliten wichtige Aspekte seines Kalenders zu offenbaren — eines Kalenders, der das Halten von Gottes Festtagen in ihren richtigen Jahreszeiten ermöglichte (2.Mose 12; 3.Mose 23).
„Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen“ (2.Mose 12,1-2). Beachten wir, daß Gott „Mose und Aaron“ diese wichtigen Anweisungen gab. Aaron wurde später als Gottes Hoherpriester ordiniert, und nur seine Söhne durften in diesem Amt seine Nachfolger sein (4.Mose 16 und 17).
Wem offenbarte Gott seine Festtage? Gott gebot seinem Volk, diese Tage als „ewige Ordnung“ zu halten (3.Mose 23, 14.21.31.41). Beachten wir jedoch, daß Gott Mose diese Tage offenbarte und ihm gebot, sie den Israeliten zu geben: „Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind die Feste des HERRN, die ihr ausrufen [hebräisch qara, ‚offiziell verkünden‘] sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste“ (3.Mose 23, 1-2). Vers 4 sagt uns, daß die Feste „an ihren Tagen“ [hebräisch moadim, „festgesetzte Jahreszeiten“ nach der Übersetzung der Jewish Publication Society] auszurufen waren. Israels religiös Verantwortliche sollten den Anfang von Monaten und die genauen Tage, an denen Gottes Feste zu halten waren, ausrufen, verkündigen oder offiziell bekanntgeben.
Was meinte Gott, als er Israels geistlichem Führer, Mose, gebot, seine Feste auszurufen (qara)? Mose berief tatsächlich eine Versammlung des Volkes Gottes ein, um diese Tage zu halten: „Wenn heilige Versammlungen ausgerufen werden, hat qara [z.B. in 3.Mose 23,2] die Bedeutung von einberufen“ (The International Standard Bible Encyclopedia, Band 3). Mit anderen Worten: Gottes geistliche Führer in Israel hatten die Autorität, eine heilige Versammlung für Gottes Volk einzuberufen, als sie unter Gottes Führung die Tage festlegten, an denen Gottes Feste gehalten werden sollten.
Wie haben Israels geistliche Führer in späteren Zeiten Gottes Feste ausgerufen? Das Encyclopaedia Judaica berichtet, daß die „Aussonderung des 30. [Tages] als Neumond von Augenzeugenberichten über den Zeitpunkt und die Umstände des Sichtens der Neumondsichel abhängig [war]. Solche Berichte wurden von einem kompetenten Gericht untersucht und wurden nur dann akzeptiert, wenn sie miteinander übereinstimmten und der astronomischen Vorhersage nicht widersprachen. Darüber hinaus mußte das Gericht zustimmen und die formelle Ausrufung der Aussonderung vor Sonnenuntergang [vornehmen]“ (Stichwort „Calender“, Band 8). Beachten Sie, daß ein besonderes Kalendergericht als erstes den Tag der Neumondsichel festlegen und sodann eine formelle Ausrufung der Aussonderung vor Sonnenuntergang vornehmen mußte.
Sowohl die weltliche als auch die biblische Geschichte zeigt, daß die jüdischen religiösen Führer (die Priester) die ernste Pflicht und die göttliche Autorität hatten, verbindliche Entscheidungen bezüglich des hebräischen Kalenders zu treffen. Sie allein riefen die Neumonde (den ersten Tag jedes Monats) aus, und sie waren es, die über die Notwendigkeit und den Zeitpunkt für die Einführung eines dreizehnten Monats entschieden. „Der Monatsanfang wurde durch direkte Beobachtung des Mondes festgelegt. Die neuen Monate wurden ausgesondert und deren Anfang vom Sanhedrin bekanntgegeben (ausgerufen)“ (Arthur Spier, „The Comprehensive Hebrew Calender“, 1952, S. 1).
Das Detailwissen um Gottes Kalender wurde von der jüdischen Priesterschaft geheimgehalten. Aber als sich die Juden immer weiter von Jerusalem ausbreiteten, wurde es schwieriger, Entscheidungen über den Kalender an die entfernten Gebiete weiterzuleiten. Diese Situation führte zu einer bedeutenden Änderung.
„Wegen des ernsthaften Zustands der Gemeinden … Israels [im fünften Jahrhundert nach Christus] und dem Niedergang des galiläischen Zentrums stimmte Hillel II. prinzipiell zu, die Autorität des nasi [der führenden jüdischen Autorität] und seine Funktionen zu beschränken im Hinblick auf 1) die Ausrufung des Neumondes; 2) die Festlegung der Festtage; und 3) die Festlegung von Schaltjahren. Daraufhin veröffentlichte er Sod ha-ibbur [‚Das Geheimnis der Schaltjahre‘] … Dies geschah im Jahre 358 unserer Zeitrechnung“ (Judaica, „Hillel II.“, Band 8). Das Judaica führt weiter aus, daß vor der Zeit von Hillel II. „der Sanhedrin zusammen mit dem Gericht den Kalender durch die Ausrufung des Neumondes und die Berechnung von Schaltjahren festlegte“. Auf diese wichtige Änderung wird noch näher in diesem Artikel eingegangen werden.
Gottes heiliger Kalender
Die Zahl der „heiligen Kalender“ nimmt zu — wie kann man dieses Thema verstehen?Nie zuvor hat es so viele „Experten“ zum „heiligen Kalender“ gegeben. Das Resultat ist, daß etliche Geschwister durch die sich widersprechenden „heiligen Kalender“ verwirrt worden sind. Hat Gott dafür gesorgt, daß sein „autorisierter“ heiliger Kalender seinem Volk zugänglich gemacht worden ist?Seitdem Gott dem Volk Israel seine Festtage und seinen Kalender gegeben hat, gab es immer diejenigen, die dem Kalender nicht folgen wollten, den Gott seinem Volk durch seine Priester gab. Nachdem sich die zehn Stämme Israels ca. 930 v. Chr. vom Throne Davids trennten, führte der König des nördlichen Teils von Israel, König Jerobeam, seine selbst erschaffenen Festtage und seinen gefälschten Kalender ein, wonach seine Feste im achten statt im siebten Monat stattfanden (1. Könige 12,31-33).Sekuläre Forscher der biblischen Geschichte sagen uns, daß es selbst unter Juden zahlreiche Sekten gab, die den offiziellen jüdischen Kalender, der von den Priestern bekanntgemacht wurde, ablehnten und stattdessen ihrem eigenen Kalender folgten. „Es gibt Hinweise, nach denen die Autorität des gewöhnlichen Kalenders nicht universell akzeptiert wurde, sondern es gab immer Einzelpersonen oder Gruppen, die ihren eigenen Sonderkalender propagierten“ (The Interpreter’s Dictionary of the Bible, „Calender“, Band 1, S. 487). Es soll uns daher nicht überraschen, daß dieses „Kalenderproblem“ von alters her das Volk Gottes belastet hat.Welchen Kalender benutzten die Christen der neutestamentlichen Ära? Etliche sind fälschlicherweise der Meinung, daß die Heidenchristen der neutestamentlichen Gemeinde nur den griechisch-römischen Kalender benutzten. Doch der oben genannte Kommentar sagt uns: „Das Verständnis liegt nahe, daß Juden und Judenchristen, auch wenn sie in großer Entfernung von Palästina lebten, weiterhin den offiziellen Kalender der orthodoxen Juden benutzten, besonders für das Halten von religiösen Festen (vgl. Apostelgeschichte 20,6.16)“ (ebenda, S. 483). Wir wissen, daß der Apostel Paulus die Heiden das Halten von Gottes Festtagen lehrte, genauso, wie er die Juden belehrte (Apostelgeschichte 20,6; 1. Korinther 5,7-8; 16,8). Daher hätten die Heidenchristen Gottes Feste ohne die Verwendung des hebräischen Kalenders nicht in der richtigen Weise halten können!Aber wie sieht es mit Gottes Kirche in unserer Zeit aus? In den frühen 30er Jahren berief Gott einen bemerkenswerten Mann, Herbert W. Armstrong, um dem Volk Gottes seine Festtage aufs neue zu offenbaren. Satan fing jedoch sofort an, unter einigen Geschwistern Verwirrung bezüglich des Kalenders zu stiften.Als er von einem möglicherweise zwieträchtigen „Kalenderproblem“ zu Beginn des Jahres 1940 konfrontiert wurde, schrieb Herr Armstrong den Geschwistern folgendes: „Um zusammenzufassen: Wenn Gott seinen heiligen Kalender nicht durch die Juden bewahrt hat, wissen wir nicht, wie wir das Passa oder die anderen Festtage in diesem Jahr berechnen sollen. Denn es gibt keine andere Autorität und keinen anderen Weg. Es gibt überhaupt keine biblische Autorität, wonach der erste Tag des ersten Monats, vom Neumond [ausgehend], der der Frühjahrstagundnachtgleiche am nächsten ist, zu berechnen ist“ („Good News“-Brief).In ähnlicher Weise haben auch wir dieses Thema seit mehr als drei Jahren gründlich untersucht. Wie Herr Armstrong und die Geschwister im Jahr 1940 sind auch wir zu dem Schluß gekommen, daß der hebräische Kalender in der Tat der einzige Kalender ist, dem Gottes Volk heute beim Halten seiner Festtage folgen soll!
Wann beginnt der Monat?
Doch zunächst zu der Frage, wann genau Gottes heilige Monate und Jahre beginnen sollen. Insoweit herrscht viel Verwirrung. Die Bibel offenbart klar, daß jeder Monat mit einem Neumond (Psalm 81,3; Jesaja 66,23; Hesekiel 46,1) oder — um es genauer auszudrücken — mit dem ungefähren Neumond beginnt. Die Juden und auch die Muslime beginnen ihre Neumonde auf diese Weise: „Das islamische Jahr richtet sich nach dem Mondzyklus, und jeder Monat beginnt ungefähr mit dem Neumond“ (Merriam Webster’s Collegiate Dictionary, 10. Ausgabe, S. 755).
Arthur Spier stellt fest: „Seit biblischen Zeiten sind die Monate und Jahre des jüdischen Kalenders nach den Mond- und Sonnenzyklen festgelegt worden. Das traditionelle Gesetz schreibt vor, daß sich die Monate eng an den Verlauf des Mondes anlehnen sollen, von dessen Molad (Geburt, Zusammentreffen) an bis zum nächsten Neumond“ (Speier, S. 1). Jeder, der mit dem hebräischen Kalender vertraut ist, wird erkennen, daß es oft Gründe gibt, die von vielen für gültig gehalten werden, um den Anfang eines Monats um einen Tag — oder in einigen Fällen um zwei Tage — zu verschieben. In der Tat stimmt der Monatsanfang des hebräischen Kalenders mit dem sichtbaren Neumond nur zu 40 Prozent und mit dem ungefähren Neumond zu 60 Prozent überein.
Diejenigen, die Einwände gegen diese „Verschiebungen“ haben, müssen erkennen, daß es absolut unmöglich ist, einen Sonnen-Mond-Kalender zu haben, der nicht bestimmte Justierungen oder Verschiebungen erfordert. Alle, die mit dem jüdischen Kalender vertraut sind, wissen, daß die Juden von alters her immer jeden Monat mit der sichtbaren Neumondsichel beginnen lassen, nicht mit dem astronomischen Neumond (auch als „dunkler Mond“ bekannt). Die sichtbare Mondsichel kann etwa drei Tage lang als „Neumond“ bezeichnet werden.
Werfen wir einen kurzen Blick auf einige der schwierigen Probleme, denen diejenigen gegenüberstehen, die davon ausgehen, daß sie den astronomischen Neumond (das Zusammentreffen, molad oder dunkler Mond) benutzen müssen, um Gottes Festtage in ihren von Gott verordneten Jahreszeiten halten zu können.
Heute gibt es bei einigen Verwirrung darüber, was ein Neumond wirklich ist. Neumond wird definiert als „1) die Mondphase, bei der der Mond in Konjunktion mit der Sonne ist, so daß seine dunkle Seite zur Erde gerichtet ist; auch die dünne Mondsichel, die einige Tage lang nach dem wirklichen Anfang der Neumondphase kurz nach Sonnenuntergang zu sehen ist; 2) der erste Tag eines jeden jüdischen Monats, gekennzeichnet durch eine besondere Liturgie“ (Webster’s, 10. Ausgabe).
Die dünne Mondsichel kann also eigentlich einige Tage lang gesehen werden!
Wie wir bereits festgestellt haben, fangen die biblischen Monate immer mit dem Neumond an, aber die Bibel sagt nicht, daß jeder Monat immer entweder am molad (astronomische Konjunktion) oder am ersten Tag des Sichtbarwerdens der Mondsichel beginnen muß.
Tatsächlich „ist es für jeden Beobachter aufgrund der Nähe des Mondes zur Sonne eine Herausforderung, den Mond zu sehen, wenn er weniger als zwei Tage alt ist [weniger als zwei Tage nach dem astronomischen Neumond, d.h., dem Zusammentreffen bzw. dem molad]. Der französische Astronom Andre Danjon (1890-1967) hält anscheinend den Rekord für das Sichten des Mondes inne, als er 1931 den Mond nach nur 16 Stunden und 13 Minuten nach der Neumondphase sah“ (Burrus und Spiegel, „Earth in Crisis“, S. 408-409).
Wer bestimmte den Kalender zu Christi Lebzeiten?
Chambers Encyclopedia stellt fest: „Da die führenden Priester in enger Verbindung zu ihnen [den Sadduzäern] standen, würde es nur natürlich erscheinen, daß die Tempelriten nach von den Sadduzäern genehmigten Richtlinien festgelegt wurden“ („Sadducees“, Band 12).Das Illustrated Bible Dictionary stimmt hiermit überein: „Viele, aber nicht alle Priester waren Sadduzäer; fast alle Sadduzäer waren jedoch Priester, besonders die mächtigsten Priesterfamilien … Unter den Herodianern und Römern dominierten die Sadduzäer im Sanhedrin [und] ihre Berechnung bestimmte das öffentliche Feiern [der Festtage], solange der Tempel stand“ („Sadducees“, Band 3).
„Im allgemeinen folgte der jüdische Kalender zu neutestamentlicher Zeit (wenigstens in der Zeit vor 70 n. Chr.) der sadduzäischen Berechnung, denn nach jener Berechnung wurde der Tempeldienst festgelegt“ („Calendar“, Band 1).
Fachkundiges hebräisches Kalenderzeugnis
In The Comprehensive Hebrew Calendar schreibt Arthur Spier: „Mondmonate müssen immer den Jahreszeiten entsprechen, die von der Sonne bestimmt werden. Der Monat Nisan mit dem Passafest muß zum Beispiel im Frühling und der Monat Tishri mit dem herbstlichen succot [Laubhüttenfest] im Herbst stattfinden“ (1952, S. 1). Dieser Autor und jüdische Gelehrte im allgemeinen glauben nicht, daß der Monatsanfang genau mit dem astronomischen Zusammentreffen übereinstimmen muß, das oft einen Tag oder mehr vor dem Sichtbarwerden der Neumondsichel stattfindet. Statt dessen müssen die Monate „eng“ „dem Verlauf des Mondes …folgen.“Spier fügt hinzu: „Der jüdische Kalender muß sowohl Anforderungen der Sonne als auch des Mondes genügen. Das ist der Grund für seine verhältmäßig komplizierte Struktur. Da das Sonnenjahr von ca. 365 Tagen ungefähr 11 Tage länger ist als zwölf Mondmonate [ein Mondjahr], muß der jüdische Kalender das Problem des Balancierens des Sonnenjahres mit dem Mondjahr [lösen]“ (S. 1). Einige sind irrtümlicherweise der Meinung, daß es einfach ist, den Sonnenkalender mit dem Mondkalender in Einklang zu bringen.Denken Sie bitte daran, daß Gott sowohl die Sonne als auch den Mond an den Himmel gesetzt hat, um alle Kalenderberechnungen zu bestimmen: „Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten [Hebräisch: moadim, verordnete Festzeiten], Tage und Jahre“ (1. Mose 1,14). Über die Sonne und den Mond heißt es an dieser Stelle in der Elberfelder Bibel: „… sie sollen dienen als Zeichen und (zur Bestimmung von) Zeiten und Tagen und Jahren.“Wenn man einen reinen Sonnenkalender benutzt, ist es nicht möglich zu wissen, wann Gottes Festtage zu halten sind. Der in der heutigen christlichen Welt weit verbreitete gregorianische Kalender hat keinen Bezug zum Neumond und kann daher nicht offenbaren, wann Gottes sieben jährliche Festtage zu halten sind. Wenn man aber einen reinen Mondkalender benutzt — wie den islamischen Kalender —, werden Gottes Festtage über ca. 33 Jahre alle zwölf Kalendermonate durchwandern.Spier fährt fort: „In der frühen Zeit unserer Geschichte wurde die Lösung [zur Abstimmung der Sonnen- und Mondjahre] durch den Einsatz dieser praktischen Vorgehensweise gefunden: Die Monatsan-fänge wurden durch die direkte Beobachtung des Mondes bestimmt. Die Neumonde wurden [von den von Gott eingesetzten Priestern] ausgesondert und ihre Anfänge vom Sanhedrin, dem höchsten Gericht in Jerusalem, ausgerufen [Hebräisch: qara], nachdem Zeugen ausgesagt hatten, daß sie die neue Mondsichel gesehen hatten und ihr Zeugnis gründlich untersucht, durch Berech-nung bestätigt und offiziell angenommen worden war. Jüdische Gemeinden wurden in vergangenen Zeiten über den Anfang eines neuen Monats (Rosh Hodesh) durch Leuchtbrände auf den Bergen bei Nacht und danach durch Boten informiert“ (S. 1).
Biblische Gründe für eine 30tägige Verschiebung
Hatten die jüdischen Priester die Befugnis, den Anfang des Jahres um einen ganzen Monat zu verschieben? Dazu sagt Spier: „Ein Sonderausschuß des Sanhedrin mit dem Präsidenten des Sanhedrin als dessen Vorsitzender hatte den Auftrag, das Sonnenjahr mit dem Mondjahr zu regulieren und auszugleichen. Dieser sogenannte Kalenderausschuß (Hebräisch: sod haibbur) berechnete den Beginn der Jahreszeiten auf der Basis astronomischer Formeln, die von alters her als Tradition weitergegeben worden waren. Wenn nach zwei oder drei Jahren der Jahresüberschuß von elf Tagen ca. 30 Tage erreicht hatte, wurde ein dreizehnter Monat, Adar II., vor Nisan eingeschoben, um sicherzustellen, daß Nisan und das Passa im Frühling und nicht im Winter stattfinden würden“ (S. 1).Eine ununterbrochene Reihenfolge von Priestern hatte wichtige Informationen von Mose und Aaron bezüglich der Berechnung von Gottes heiligem Kalender erhalten. Obwohl sie sich noch auf visuelle Beobachtung verliessen, bestätigten sie immer Augenzeugenberichte über das Sichten der neuen Mondsichel durch ihre eigenen groben astronomischen Berech-nungen.Die jüdischen Hohenpriester und ihre Gerichte waren autorisiert, einen dreizehnten Monat einzuführen, wenn die Agrarzustände im Gelobten Land anzeigten, daß das Auslassen eines solchen Monats (wodurch der Anfang des neuen Jahres hinausgezögert würde) bedeuten würde, daß die Gerste nicht reif genug wäre, um das vorgeschriebene Schwingopfer (Hebräisch: omer) an dem Sonntag während der Tage der Ungesäuerten Brote zu bringen (3.Mose 23,9-14).Diese landwirtschaftliche Überlegung wird von der Encyclopaedia Judaica bestätigt: „Das Sonnenjahr hat 365 Tage, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das bedeutet, daß ein Sonnenjahr ungefähr elf Tage länger ist als ein Mondjahr (von zwölf Monaten). Die Zyklen der zwölf Mondmonate müssen daher auf das Sonnenjahr abgestimmt werden, denn, obwohl die jüdischen Feste nach Monatsterminen festgelegt werden, müssen sie auch in bestimmten [landwirtschaftlichen] Jahreszeiten statt-finden, die von dem tropischen Sonnenjahr abhängen. Ohne jegliche Justierung würden die Feste die Jahreszeiten ‚durchwandern‘ und das ‚Frühlingsfest‘ [z.B. Passa] würde allmählich im Winter und später im Sommer gefeiert. Die erforderliche Justierung findet durch die Einfügung eines Schaltmonats (Adar II.) statt … Zur Zeit des Tempels [bis ca. 70 n. Chr.] wurde die Einführung von Schaltjahren in den einzelnen Jahren nach landwirtschaftlichen Bedingungen ent-schieden …, jedoch wurden Schaltjahre später in den Jahren 3, 6, 8, 11, 14, 17 und 19 des Zyklus festgelegt“ („Calendar“, Band 5).
Festlegung der Festtagstermine
Wie breits erwähnt, erfolgte im 4. Jahrhundert eine wichtige Änderung der Kalenderberechnung unter Hiller II. Spier schreibt hierzu: „Diese Methode von Beobachtung und Schaltjahren wurde in der ganzen Zeit [der Existenz] des zweiten Tempels (516 v. Chr. bis 70 n. Chr.) und ca. drei Jahrhunderte nach dessen Vernichtung benutzt, solange es einen unabhängigen Sanhedrin gab. Als jedoch im 4. Jahrhundert [ca. 358 n. Chr.] Unterdrückung und Verfolgung die fortgesetzte Existenz des Sandredin bedrohten, tat der Patriarch Hillel II. einen außergewöhnlichen Schritt, um die Einheit Israels zu bewahren. Um zu verhindern, daß die auf der ganzen Welt verstreuten Juden ihre Neumonde, Feste und Feiertage zu unterschiedlichen Zeiten feierten, veröffentlichte er das System der Kalenderberechnung, die bis dahin ein sorgsam gehütetes Geheimnis gewesen war. In der Vergangenheit war sie nur benutzt worden, um die Beobachtungen und Aussagen von Zeugen zu bestätigen und um den Anfang des Frühlings zu bestimmen“ (S. 2).Keiner kann mit Gewißheit sagen, wann astronomische Berechnungen erstmalig in Verbindung mit buchstäblicher visueller Beobachtung benutzt wurden. Anscheinend wurden sie von dem Zeitpunkt an gebraucht, als Gott seinem Volk seinen heiligen Kalender offenbarte (2.Mose 12; 3.Mose 23; 1.Samuel 20,5.24-27). „Obwohl es durch zahlreiche alttestamentliche Stellen offensichtlich ist, daß die alten Hebräer zumindest einen grob gerechneten Kalender besaßen [siehe hierzu 1.Samuel 20,5-27], überlieferten sie uns an keiner Stelle einen vollständigen Bericht über ihr [Kalen-der]System“ (The Interpreter’s Dictionary of the Bible, „Calendar“, Band 1).Die außergewöhnliche Entscheidung von Hillel II. hat seit mehr als 16 Jahrhunderten weitreichende Konsequenzen gehabt. Seine Kalenderberechnungen werden immer noch von den Juden und den meisten Mitgliedern der Kirche Gottes benutzt, die auf der ganzen Welt zerstreut sind. „Hillel II. sonderte formell alle Monate im voraus aus und legte alle zukünftigen Schaltjahre fest, bis ein neuer, anerkannter Sanhedrin in Israel eingesetzt wird.Dies ist der permanente Kalender, nach dem die Neumonde und Festtage Gottes berechnet und von den Juden weltweit gefeiert werden. Wie das frühere System der Beobachtung gründet er sich auf das Prinzip des Sonnen-Mond-Jahres. Außerdem wendet er bestimmte Regeln an, nach denen die astronomischen Tatsachen mit den religiösen Vorschriften zusammengelegt werden, woraus ein bewundernswertes Kalen-dersystem entsteht“ (The Comprehensive Hebrew Calendar, S. 2).Die Encyclopaedia Judaica fügt hinzu: „Die allmähliche Standardisierung der Abstände von Schaltjahren mußte im Rahmen des siebenjährigen Zyklus des Sabbatjahres erfolgen, da keine der Berechnungs-möglichkeiten im 19jährigen metonischen Zyklus [zum „metonischen Zyklus“, siehe „Der 19 jährige Zeitzyklus“] mit der Regel vereinbar gewesen wäre, kein Schaltjahr in einem Sabbatjahr oder in dem Jahr nach einem Sabbatjahr zu haben.“Etliche nehmen an, daß der permanente Kalender von Hillel II. die Termine für Gottes Festtage auf ganz andere Tage des Monats festsetzt, als ein Kalenderrat dies täte, wenn es heute einen solchen Rat gäbe. Dies ist aber nicht notwendigerweise der Fall. Nach Spier beinhaltet der Kalender von Hillel II. grundsätzlich die gleichen Tage, die die Juden halten würden, wenn sie einen Kalenderrat hätten, der alle Festtage bestimmen würde. Es ist möglich, daß ein Kalenderrat den Zeitpunkt für das Einfügen eines Schaltmonats justieren würde. Das Urteil eines solchen Rates über Agrarzustände könnte die bereits erwähnten, von Hillel festgelegten Schaltjahre (Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 17 und 19) überstimmen. Trotzdem würden die Festtage an den gleichen Terminen im jeweiligen Monat stattfinden. Auf jeden Fall war es nicht die ursprüngliche Absicht von Hillel, die Festtage allein nach der astronomischen Konjunktion zu bestimmen.“Ganz offensichtlich war es nicht die Absicht der Kalenderberechnung [von Hillel II.], Rosh Hashanah [den ersten Tag des Monats Tishri] und den Anfang der [nachfolgenden] Monate am Tag der Konjunktion festzulegen. Stattdessen scheinen [in dem permanenten hebräischen Kalender] die Anfänge von Jahren und Monaten im allgemeinen so justiert zu werden, damit sie mit den Terminen übereinstimmen, die der Sanhedrin auf der Grundlage des Sichtens der Neumondsichel geheiligt hätte“ (S. 219).
Wann beginnt Gott das heilige Jahr?
Nach dem Wort Gottes fängt jeder Tag mit Sonnenuntergang, und jede Woche am „Sonntag“, unmittelbar nach dem Untergehen der Sonne am Sabbat, an. Jeder Monatsbeginn hat sich, wie gezeigt, am Neumond zu orientieren.Aber wann beginnt Gott das religiöse Jahr? „Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen“ (2.Mose 12,2). Doch die Bibel sagt uns nicht genau, wann dieser erste Monat im Verlauf des Jahres beginnen soll. Etliche meinen, daß der erste Monat des heiligen Kalenders mit dem Neumond, der unmittelbar vor der Frühjahrstag-undnachtgleiche stattfindet, beginnt. Andere meinen, daß es mit dem Neumond unmittelbar nach der Frühjahrstag-undnachtgleiche beginnt. Wieder andere meinen, es fängt mit dem Neumond an, der der Frühjahrstagundnachtgleiche am näch-sten ist.Wie beginnen die Juden, die als einzige Gottes Kalender bewahrt haben, den ersten Tag des ersten Monats ihres religiösen Jahres?Dazu stellt Arthur Spier fest: „Der Monat Nisan [bzw. Abib] mit dem Passafest zum Beispiel muß im Frühjahr stattfinden“ (Seite 1). Die Tatsache, daß das hebräische Wort für den ersten Monat, Abib, die Bedeutung „grüne Ähren“ hat, zeigt, daß dieser Monat im Frühling stattfindet, wenn die grünen Ähren überall erscheinen. Der erste Monat im hebräischen Kalender heißt auch Nisan. Nisan hat die Bedeutung von „anfangen“. Der Monat Abib oder Nisan ist der Anfang des religiösen Jahres (2.Mose 12,2).Der Comprehensive Hebrew Calendar listet alle jüdischen Festtage für das ganze 20. Jahrhundert auf, von September 1899 bis einschließlich September 2000 n. Chr. Er zeigt, daß das Passa jedes Jahr in diesem Jahrhundert immer im Frühjahr und nie im Winter stattfindet. Obwohl der erste Tag des Monats Nisan gewöhnlich nach der Frühjahrstagundnachtgleiche stattfindet, ist dies nicht immer der Fall. Zum Beispiel war der erste Tag von Nisan 1994 am 13. März, aber der Frühling begann erst am 21. März.Die Bibel offenbart, daß das Passa und die Tage der Ungesäuerten Brote immer während des „ersten Monats“ (2.Mose 12; 3. Mose 23) stattfinden müssen. In der Praxis finden sie ebenfalls immer nach der Frühjahrstagundnachtgleiche statt.
Der 19jährige Zeitzyklus
Der hebräische Kalender bringt das Mondjahr dadurch mit dem Sonnenjahr in Einklang, daß es ca. alle drei Jahre einen dreizehnten Monat hinzufügt. Dieser zusätzliche Monat (wodurch ein „Schaltjahr“ entstand) wird siebenmal in jedem 19jährigen Zyklus des permanenten hebräischen Kalenders eingeführt. Das heißt, alle 19 Jahre fallen die Neumonde auf die gleichen Tage des Sonnenjahres.Auch die Griechen hatten einen 19jährigen Zeitzyklus, der nach dem griechischen Astronomen Meton benannt wurde, der den „metonischen“ Zyklus ca. 432 v. Chr. entdeckte. Obwohl der griechische Zyklus gleich lang ist wie der jüdische 19jährige Zyklus, werden seine sieben „Schaltjahre“ anders eingeführt — nämlich in Jahren 3, 5, 8, 11, 13, 16 und 19, statt nach dem jüdischen Kalender in Jahren 3, 6, 8, 11, 14, 17 und 19. Nur vier Jahre des metonischen Zyklus stimmen mit dem jüdischen Zyklus überein. Das bedeutet, daß drei der sieben Schaltjahre im metonischen Zyklus mit den entsprechenden Schaltjahren des jüdischen Kalenders nicht übereinstimmen. Bei der Anwendung des metonischen Zyklus wären viele der Termine für Gottes Festtage anders als beim 19jährigen jüdischen Zyklus. Darüber hinaus trägt der metonische Zyklus dem siebenjährigen Sabbatjahr (3. Mose 25) keine Rechnung. Doch Gott gab sein Gesetz oder seinen Kalender nicht den Griechen, sondern Israel.
Das Laubhüttenfest findet nie ganz im Sommer statt
Schreibt die Bibel vor, daß das Laubhüttenfest immer zur Zeit der Herbsttagundnachtgleiche stattfinden muß? „… das Fest der Lese [sollst du halten], wenn das Jahr um ist“ (2.Mose 34,22). In der jüdischen Übersetzung heißt es: „Und du sollst halten … das Fest der Lese zur Jahreswende [tekufah, die Herbsttag-undnachtgleiche].“ Wann war das Jahr um? Was war die Jahreswende? Dieses hebräische Wort (tekufah, oder tekufot in der Mehrzahl) bedeutet „eine Umdrehung, d.h. der Bahn [der Sonne], des Vergehens [der Zeit]“ (Strong’s Exhaustive Concordance). Die Juden haben dies traditionell so verstanden, daß die Herbsttagund-nachtgleiche während oder vor, aber nie nach dem Laubhüttenfest stattfinden soll! Nur die Frühjahrs- und die Herbst-tagundnachtgleiche (tekufot) werden in der hebräischen Bibel erwähnt (vgl. 2.Chronik 24,23; 2.Mose 34,22).
„Tekufot (‚Jahreszeiten‘): Wie bereits ausgeführt, heißen die vier Jahreszeiten im jüdischen Jahr tekufot … (wörtlich: ‚Bahn … umkreisen‘), das tekufah [die Jahreszeit] von [dem Monat] Nisan [dient] als Hinweis auf die Sonne zur Frühjahrstagundnachtgleiche, von [dem Monat] Tammuz [dient] als Hinweis auf die Sonnenwende im Sommer, von [dem Monat] Tishri auf die Herbsttagundnachtgleiche und von [dem Monat] Tevet auf die Sonnenwende im Winter“ (Judaica, „Calendar“, Band 5).
Heute werden im Zusammenhang mit unserem gregorianischen Kalender zwei Begriffe (Tagundnachtgleiche und Sonnen-wende) benutzt, um die Anfänge der vier Jahreszeiten zu kennzeichnen. Es gibt zwei Tagundnachtgleichen — im Frühjahr (ungefähr am 21. März) und im Herbst (ungefähr am 23. September). Der gregorianische Kalender hat zwei Sonnenwenden: Sommer (ungefähr am 21. Juni) und Winter (ungefähr am 22. Dezember). Der hebräische Kalender jedoch hat nur ein Wort, tekufah, um alle vier dieser Ereignisse zu kennzeichnen.Die Juden erkannten, daß es eine Tagundnachtgleiche sowohl im Frühjahr als auch im Herbst gibt — eine Zeit, wenn, wie erwähnt, Tag und Nacht gleich lang waren und das Jahr einen vollständigen Kreislauf vollendet hatte (von Frühling zu Frühling oder von Herbst zu Herbst). Psalm 19, Vers 7 beinhaltet eine weitere Erklärung des Wortes tekufah: „Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um [tekufah] bis wieder an sein Ende …“Was ist die wirkliche Bedeutung von 2. Mose 34, Vers 22? Es offenbart, daß das „Fest der Lese“ während oder nach der Jahreswende stattfinden sollte, d.h. zu der Zeit, wenn die Herbstsonne ihren jährlichen Lauf vollendet, indem sie in südlicher Richtung den Äquator überquert und damit den Herbst einleitet.Nach dem permanenten hebräischen Kalender findet das Laubhüttenfest immer während und nach dieser Zeit des Jahres statt. Obwohl das Fest gelegentlich einige Tage vor der Herbsttagundnachtgleiche beginnen kann, findet der restliche Teil des Laubhüttenfestes immer nach der Herbsttagundnachtgleiche statt, womit die biblischen Erfordnisse in 2.Mose 23, Vers 16 und 34, Vers 22 erfüllt werden. Das Laubhüttenfest darf nie vor der Herbsttagundnachtgleiche (tekufah tishri) enden, die in der nördlichen Hemisphäre gewöhnlich am 23. September stattfindet. Dieses Fest darf nie ganz im Sommer stattfinden!
Unbiblische Lehren ablehnen!
Wenn wir die hebräischen Schriften richtig verstehen, sehen wir, daß Gott seinen Kalender „Mose und Aaron“ gab (Brüder des Stammes Levi). Aaron und seine Nachkommen wurden später als Gottes priesterliche Familie ausgewählt (alle Hohenpriester stammten von Aarons Familie ab). Nur ihnen wurde das zum Bewahren anvertraut, „was Gott geredet hat“. Dazu gehörte das Bewahren von Gottes wahrem Kalender. Ohne einen solchen Kalender würde Gottes Volk nicht wissen, wann es die sieben jährlichen Festtage Gottes in ihren richtigen Jahreszeiten halten soll, wie dies von den hebräischen Schriften vorge-schrieben wird.Leider werden etliche Angehörige von Gottes Volk durch falsche Lehren bezüglich seines heiligen Kalenders verwirrt. Es gibt heute mindestens ein halbes Dutzend verschiedener Kalender im Umlauf, von denen alle angeblich „Gottes Kalender“ sein sollen, doch stimmen keine zwei von ihnen miteinander überein! Etliche, die ihren eigenen Kalender gebastelt haben, behaupten, daß man das Passa am 14. Tag des ersten Monats, der während oder nach der Frühjahrstagundnachtgleiche beginnt, halten muß. Jedoch halten die Menschen, die sich nach dieser Regel richten, gelegentlich die ganzen sieben Tage des Laubhüttenfestes und den „achten Tag“, der sich gleich an das Fest anschließt (3.Mose 23,36), im Sommer anstatt – wie in 2.Mose 34, Vers 22 vorgeschrieben – im Herbst!Die Broschüre des Ambassador College mit dem Titel Wie oft sollten wir das Abendmahl des Herrn feiern? wird von einigen gelegentlich zitiert, um ihre Behauptung zu untermauern, daß „der erste Tag des neuen Jahres immer mit dem Tag anfängt, der der Frühjahrstagund-nacht-gleiche am nächsten ist, wenn der Neumond in Jerusalem dem bloßen Auge erst sichtbar wird“ (Ausgabe 1952, Seite 6). Diese Aussage ist gewöhnlich richtig, aber nicht immer! Wenn diese Regel in diesem Jahrhundert in den Jahren 1905, 1932, 1943, 1951, 1970, 1989 und 2000 gültig gewesen wäre, hätte das gesamte Laubhüttenfest im Spätsommer statt-gefunden, was — wie wir gerade gesehen haben — nicht vorkommen darf!Aus diesem Grund stehen diejenigen, die der Regel folgen, daß das Passa immer am ersten Vollmond nach der Frühjahrs-tagundnachtgleiche beginnt, ebenso einem Dilemma gegenüber wie jene, die meinen, daß das neue Jahr immer mit dem Tag beginnt, der der Frühjahrstagundnacht-gleiche am nächsten ist, wenn also der Neumond in Jerusalem erst dem bloßen Auge sichtbar wird.Was bedeutet dies alles? Gott hat seinen heiligen Kalender (gewöhnlich der hebräische oder der jüdische Kalender genannt) durch die Juden (Römer 3,2) bewahrt. Zu den Juden gehören die Leviten sowie viele Priester, die Aarons Nachkommen sind. Gott vertraute ihnen das Bewahren und das Lehren dessen an, was er geredet hat — sein Wort, die hebräische Bibel, und das Wissen um den hebräischen Kalender, der notwendig ist, um Gottes gebotene Feste in ihren festgelegten Jahreszeiten zu halten.Jeder, der sich selbst ernennt, seinen eigenen Kalender zu basteln und das Zeugnis der Juden abzulehnen, denen Gott das, was er geredet hat, anvertraute, wäre gut beraten, sich an das zu erinnern, was Gott über diejenigen sagt, die sich das Amt bzw. die Funktion von Gottes Priestern anmaßen, wenn Gott sie nicht zu diesem Amt berufen hat (vgl. 4.Mose 16 und 17)!Gottes Volk soll den Kalender benutzen, dessen Bewahrung er durch die Juden zum Wohl all derjenigen veranlasste, die ihm gehorchen und seine gebotenen Feste halten wollen. Es ist grundsätzlich der gleiche Kalender, den Christus und seine Jünger zur Zeit des Neuen Testamentes benutzten!