Warum werden wir von Paulus ermahnt, uns selbst zu prüfen, bevor wir das Passa einnehmen?
Er sagt in 1.Korinther 11,28: „Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken“ (Einheitsübersetzung 2016).
Es ist von großer Wichtigkeit, gelegentlich innezuhalten und unsere Fortschritte als Christen sowie unsere Beziehung zu Gott zu analysieren, damit wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren, in den Fußtapfen Christi zu wandeln, unserem perfekten Vorbild, der niemals gesündigt hat. Ebenso wichtig ist es, zu verstehen, dass die Sünde für unsere Beziehung mit Gott ein Hindernis darstellt.
Die perfekte Gelegenheit für diese Selbstprüfung ist die Zeit vor dem Passa, denn gemäß den Anweisungen Gottes durch Paulus wissen wir, dass es in würdiger Weise eingenommen werden muss.
Selbst eine kleine Sünde verdirbt den Menschen, ebenso wie ein wenig Sauerteig den ganzen Klumpen durchsäuert. Wir müssen uns dessen bewusst sein und uns aufrichtig bemühen, die Sünde zu loszuwerden und die dadurch entstandene Leere mit Gerechtigkeit zu füllen.
Es ist erstaunlich, wie eine kleine Sünde in unseren Köpfen zu einer scheinbar harmlosen Sache werden kann; dennoch müssen wir uns mit ihr befassen, denn andernfalls wird sich die Sünde mit uns befassen. Ein Fleck auf dem Teppich wird vielleicht nicht sofort beseitigt, weil wir denken mögen, dass er kein allzu großes Problem darstellt. Je länger wir es jedoch aufschieben, uns damit zu beschäftigen, umso mehr akzeptieren wir ihn und gewöhnen uns daran. Irgendwann wird er einfach zu einem Teil unserer Einrichtung. Deshalb darf es niemals dazu kommen, dass wir uns nicht mit der Sünde in unserem Leben auseinandersetzen, so dass sie auch zu einem Teil unserer Einrichtung wird.
Die Sünde selbst wird nicht von allein verschwinden. Satan ist schlau, und er weiß, dass er uns in seiner Gewalt hat, wenn er uns dazu bringen kann, nur ein wenig mit Gottes Gesetzen zu brechen und sich nicht damit auseinanderzusetzen. Wir müssen begreifen, dass er uns alle auf unserem Lebensweg scheitern sehen will, der uns ins Reich Gottes und dazu führt, wiedergeborene Mitglieder der Gottfamilie zu werden.
Der physische Tod kostet uns nicht die Erlösung, aber wenn wir darin versagen, die Sünde auszumerzen, wenn wir keine Reue zu zeigen und sie nicht überwinden, dann kann dies unser endgültiger Untergang sein.
Bisweilen können kleine Sünden lange unentdeckt bleiben, bis wir eine vollständige Analyse vornehmen. Ich erinnere mich an einen Prediger in den 80er Jahren, der meiner Frau und mir berichtete, dass er einmal während der Tage der Ungesäuerten Brote mit seiner Frau in ihrem Wohnzimmer saß.
Damals gab es in manchen Häusern einen Sims, auf den man kleine Dekorationsartikel und andere Zierrat platzieren konnte, etwa einen Meter unterhalb der Zimmerdecke und ungefähr zwanzig bis dreißig Zentimeter tief. Sie saßen also dort und betrachteten sich die Figuren und den Schmuck, als ihnen etwas ins Auge fiel. Es war die Spitze ihrer Hochzeitstorte, auf der ein kleiner Bräutigam und eine kleine Braut standen, die schon seit Jahren auf diesem Sims thronten. Plötzlich kam ihnen der Gedanke, dass sie es niemals auf Sauerteig überprüft hatten, wo doch die Spitze manchmal aus Torte besteht und die Pappe oder das Holz mit den Figuren auf der Spitze gelegentlich auch mit Kuchen verziert ist. Sie nahmen die Spitze von dem Sims herunter, um sie zu überprüfen, und zu ihrem Entsetzen stellten sie fest, dass sie aus Kuchen bestand, der Sauerteig enthielt – für jedermann sichtbar, seit dem Tag ihrer Taufe. Genauso verhält es sich mit der Sünde, die direkt vor unseren Augen sein kann, und wir sie doch nicht sehen.
Es kann nicht oft genug betont werden, wie außerordentlich wichtig es ist, sich selbst gründlich zu überprüfen, besonders in dieser Zeit des Jahres. Stellen wir also sicher, dass wir diese Prüfung vornehmen, uns durch Reue von unseren Sünden reinigen und dann das Passa in würdiger Weise einnehmen.
Verfasser: Rene Messier
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger