Wenn wir Gottes Wort aufmerksam lesen, dann finden wir darin zahlreiche Hinweise auf ein Leben mit Weisheit, Erkenntnis und Verständnis. Eine offensichtliche Frage, die sich stellt, lautet daher: Was ist Weisheit? Das Oxford English Dictionary liefert eine sehr klare und treffende Definition als erste in einer ganzen Reihe von Definitionen. Sie lautet wie folgt: „Die Fähigkeit, in Angelegenheiten, die das Leben und das Verhalten betreffen, richtig zu urteilen; gesunde Urteilskraft bei der Wahl von Methoden und Zielen; bisweilen, etwas weiter gefasst, gesunder Menschenverstand, insbesondere in praktischen Angelegenheiten: im Gegensatz zu Torheit.“
Wenn wir herausfinden wollen, was Gott über Weisheit sagt, so ist das Buch der Sprüche der naheliegende, aber es ist nicht der einzige Ort. Tatsächlich offenbaren die beiden Verse unmittelbar nach der Angabe der Urheberschaft den Zweck des Buches. In Sprüche 1,2-3 heißt es: „[U]m zu lernen Weisheit und Zucht und zu verstehen verständige Rede, dass man annehme Zucht, die da klug macht, Gerechtigkeit, Recht und Redlichkeit…“
Und in Sprüche 2,6-7 erfahren wir, woher die Weisheit kommt: “Denn der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht, für die Rechtschaffenen hält er Hilfe bereit, ein Schild ist er denen, die schuldlos ihren Weg gehen“ (Zürcher Bibel 2007).
Wir können Beispiele dafür lesen, wie Gott verschiedenen Menschen, die er auserwählt hat, Weisheit verleiht. Einer davon war Josef, der Weisheit vor dem Pharao hatte, dem König von Ägypten (Apostelgeschichte 7,10). Ein anderer war Salomo, der die Weisheit Gottes besaß, um Recht zu sprechen (1.Könige 3,28). Ein drittes Beispiel war Daniel und seine drei Freunde (Daniel 1,17).
Die Bibel erwähnt zwei Arten von Weisheit. Eine kommt von der Furcht des Herrn und die andere von der Welt. In 1.Korinther 2,6-7 werden diese beiden Arten von Weisheit erwähnt, die eine von der Welt, mit den Herrschern dieser Welt, die vergehen, und die andere ist von Gott, die zu unserer Herrlichkeit dient und ewig währt. Wenn uns Weisheit fehlt, dann können wir Gott um seine Weisheit bitten, wie es in Jakobus 1,5 beschrieben wird. Tatsächlich steht die Weisheit unter den Gaben des Geistes, die in 1.Korinther 12,8-10 aufgeführt sind, an erster Stelle, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass sie ausschlaggebend dafür ist, wie wir unser Leben führen und es erfolgreich meistern.
Wenn man die Herrschenden dieses Zeitalters betrachtet, kommt man nicht umhin festzustellen, dass ihre Weisheit sie und ihre Länder oftmals zu Hass und Krieg führt, anstatt zum Frieden. Gott jedoch legt uns in seiner Weisheit in Römer 12,18 nahe, mit allen Menschen Frieden zu haben, soweit es in unserer Macht steht. Wir sehen also, dass weltliche und göttliche Weisheit zu gegensätzlichen Ergebnissen führen können, wobei die eine zum Tod und die andere zum Leben führt.
Wenn wir uns noch einmal die Definition vor Augen führen, dann befähigt uns die Weisheit, ein gesundes Urteilsvermögen zu haben und zu verstehen, dass jegliche Handlung, an der wir uns beteiligen, eine Auswirkung hat, sei sie gut oder schlecht.
Gott warnt uns im Buch der Sprüche vor Dingen, die wir vermeiden müssen, um uns nicht selbst zu schaden. Einige Beispiele hierfür sind, mit wem man sich nicht abgeben sollte und auch, dass man sich von Ehebruch fernhalten sollte. Diese werden nicht nur im Buch der Sprüche aufgeführt, sondern auch in 2.Mose 23,2, wo uns geboten wird, nicht der Menge auf dem Weg zum Bösen zu folgen, und in 1.Korinther 6,18, wo uns befohlen wird, der Hurerei oder der sexuellen Unmoral zu entfliehen. Im Buch der Sprüche werden auch zahlreiche positive Handlungen aufgeführt, die, wenn wir sie umsetzen, zu positiven Ergebnissen führen werden.
Jakobus 3,13-18 liefert eine sehr nützliche Schlussfolgerung über die Bedeutung göttlicher Weisheit im Vergleich zur Weisheit der Welt. „Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit. Habt ihr aber bittern Neid und Streit in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch. Denn wo Neid und Streit ist, da sind Unordnung und lauter böse Dinge. Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.“
Um ein rechtschaffenes Leben zu führen, müssen wir also göttliche Weisheit suchen und anwenden.
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger