Die biblische Geschichte zweier Städte

Das ursprüngliche Buch „Die Geschichte zweier Städte“ wurde 1859 vom englischen Autor Charles Dickens veröffentlicht und spielt in London und Paris in der Zeit vor und während der Französischen Revolution. In diesem Editorial möchte ich einen Blick auf die Menschen in den antiken Städten Ninive und Sodom werfen. Beide Städte hatten Probleme mit Sünde.

In Jona 1,2 lesen wir Gottes Worte an Jona: „Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.“ Ninive hatte Probleme mit Bosheit, wobei Gott nicht näher definiert, worum genau es sich dabei handelte.

In 1.Mose 18,20-21 heißt es über Sodom: „Und der HERR sprach: Es ist ein großes Geschrei über Sodom und Gomorra, dass ihre Sünden sehr schwer sind. Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob’s nicht so sei, damit ich’s wisse.“ Gott bekundet, dass ihre Sünden sehr schwer sind, ohne ins Detail zu gehen.

Es ist interessant zu bemerken, dass er zusammen mit zwei Engeln persönlich überprüfen wollte, wie schlimm es war. Sie haben wahrscheinlich schon gehört, dass es manchmal schwierig ist, eine Situation zu beschreiben, und dass man „dabei gewesen sein muss, um zu sehen, wie schlimm es war“ – dass man persönlich vor Ort sein muss, um die volle Tragweite zu erfassen oder zu spüren, wie schlimm eine Situation ist. Gott, in der Person Jesu Christi, würde bei Abraham bleiben, jedoch würde er seine beiden Engel nach Sodom schicken, um die Menschen dort zu begutachten.

Sodom war in der Tat schlimm, wie in 1.Mose 19,4-5 beschrieben: „Aber ehe sie sich legten, kamen die Männer der Stadt Sodom und umgaben das Haus, jung und alt, das ganze Volk aus allen Enden, und riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer [die beiden Engel], die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, dass wir uns über sie hermachen“ oder “ihnen beiwohnen“ (Zürcher Bibel).

In der Annahme, dass es sich um gewöhnliche Männer handelte, wollten die Bewohner der Stadt die beiden Gäste sexuell missbrauchen, und unter ihnen waren sowohl junge als auch alte Männer. Es ist offensichtlich, dass die ganze Stadt sexuell pervers und verdorben war.

Beide Städte hatten schwerwiegende Probleme, die jedoch völlig unterschiedliche Konsequenzen nach sich zogen.

Nachdem er zunächst versucht hatte, sich seinem Auftrag zu entziehen, gehorchte Jona schließlich Gottes Anweisung, und warnte Ninive vor der Zerstörung. In Jona 3,2-4 lesen wir, dass Gott erneut zu Jona sagte: „Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage! Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der HERR gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß. Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.“

Also schlug Jona Alarm oder blies die Posaune, um auf die bevorstehende Zerstörung aufmerksam zu machen. Und was war die Reaktion der Stadt?

In Jona 3,6-10 erfahren wir: „Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche und ließ ausrufen und sagen in Ninive als Befehl des Königs und seiner Gewaltigen: Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Rinder noch Schafe etwas zu sich nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen; und sie sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und heftig zu Gott rufen. Und ein jeder kehre um von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände! Wer weiß, ob Gott nicht umkehrt und es ihn reut und er sich abwendet von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht verderben. Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Das Resultat war, dass die Stadt Reue zeigte und Gott seine ursprüngliche Absicht aufgab, die Stadt zu vernichten. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Stadt Ninive zu einem späteren Zeitpunkt vernichtet wurde, weil sie zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehrte.

Und was war mit Sodom? In 1.Mose 19,15-17 lesen wir: „Als nun die Morgenröte aufging, drängten die Engel Lot zur Eile und sprachen: Mach dich auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht auch umkommst in der Missetat dieser Stadt. Als er aber zögerte, ergriffen die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der HERR ihn verschonen wollte, und führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt wieder los. Und als sie ihn hinausgebracht hatten, sprach der eine: Rette dein Leben und sieh nicht hinter dich, bleib auch nicht stehen in dieser ganzen Gegend. Auf das Gebirge rette dich, damit du nicht umkommst!“

Weiter heißt es in 1.Mose 19,24-25: „Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra und vernichtete die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war.“

So wurde Sodom vollständig vernichtet. Lot war anscheinend Richter in Sodom gewesen und „saß zu Sodom unter dem Tor“ (1.Mose 19,1); er hatte die Menschen in Sodom wiederholt gewarnt (vergleichen Sie 1.Mose 19,7-9; 2.Petrus 2,7), aber sie hörten nicht auf ihn. Als die Stadt von den beiden Engeln persönlich begutachtet wurde, kamen sie zu dem Schluss, dass Sodom nicht mehr zu retten war, was zu ihrer Zerstörung führte. Die Menschen von Sodom, wie auch von Ninive, wird nach ihrer Auferstehung zu einem physischen Leben die Möglichkeit gewährt werden, wahre Reue zu zeigen und eine Gelegenheit auf Erlösung zu erhalten.

Wir alle sündigen von Zeit zu Zeit. Wenn wir unsere Fehler erkennen, wahrhaft bereuen und um Vergebung bitten, dann wird Gott uns unsere Sünden vergeben unter der Voraussetzung, dass wir uns nach Kräften bemühen, die Sünde zu überwinden und ihr nicht erliegen.

Wenn wir andererseits unsere Herzen durch Sünde verhärten und keine Reue zeigen, dann könnten wir uns in der Lage von Sodom wiederfinden, in der es keine Rettung und keine Erlösung mehr gibt. Aber während die unbekehrten Menschen von Sodom in der Zukunft eine Chance haben werden, gibt es für uns als bekehrte Christen, die endgültig abfallen, nur ein endgültiges Schicksal, nämlich den feurigen Pfuhl, aus dem es kein Zurück mehr gibt (vergleichen Sie Hebräer 10,26-27).

Auf unserem Weg als Christen werden wir gelegentlich sündigen, aber das letztendliche Resultat der Sünde liegt tatsächlich bei uns; wir müssen also die richtigen Entscheidungen treffen.

Verfasser: Rene Messier (Kanada)

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger