Im Jahre 1973 nahmen ein auf Bewährung entlassener Straftäter und sein Komplize in Stockholm, Schweden, sieben Angestellte einer örtlichen Bank für sechs Tage als Geiseln. Nachdem die Situation geklärt und die beiden in Gewahrsam genommen worden waren, weigerten sich die Geiseln, die Staatsanwaltschaft bei der Strafverfolgung zu unterstützen, und begannen sogar, Spenden für die Strafverteidigung der Geiselnehmer zu sammeln.
Wikipedia berichtet, dass Nils Bejerot, ein schwedischer Kriminologe und Psychiater, die Reaktionen der Geiseln als Ergebnis einer Gehirnwäsche durch ihre Entführer beschrieb. Er nannte es „das Norrmalmstorg-Syndrom“, das später außerhalb Schwedens als Stockholm-Syndrom bekannt wurde.
Als ich die Reaktion vieler Menschen hier in den USA auf die jüngsten Präsidentschaftswahlen beobachtete, schien sich ein gewisses Maß an Massenhysterie und Panik bei den Liberalen und Progressiven abzuzeichnen. Scheinbar waren sie sich einig in ihrer Überzeugung, dass die Freiheiten, die sie bisher hatten, um so zu leben, wie sie es wollten, und das sogenannte Recht auf Fortpflanzung – Abtreibung – am nächsten Morgen nicht mehr gelten würden. Die Tage von Walter Cronkite, Edward R. Murrow und anderen Koryphäen der Nachrichtenmedien der Vergangenheit, welche die Fakten so unvoreingenommen berichteten, wie es Menschen nur können, sind gezählt. Jetzt sehen wir Medienkonzerne, die von unsichtbaren und äußerst mächtigen Menschen unterstützt werden, die versuchen, die Moral und die Zivilisation zu spalten und zu zerstören.
Mir scheint, dass viele eine neue Religion angenommen haben, die über Politik und Ideologie hinausgeht und mehr mit der Kontrolle von Geist und Verhalten zu tun hat. Die alten Römer waren darin sehr geschickt. Zunächst wurden sie für ihre effektive Regierungsführung gepriesen, doch das reichte ihnen nicht, denn sie wollten die absolute Kontrolle über die Menschen – sowohl über ihre eigenen Bürger als auch über die von ihnen Eroberten. Anstatt die Herzen und Köpfe der Bevölkerung zu gewinnen, setzten sie auf Drohungen, Angst und Schmerz.
Als wahre Christen müssen wir uns davor hüten, zu einer Geisel der Strukturen und des vorherrschenden Denkens dieser Welt zu werden. In Sprüche 4,23 erhalten wir eine klare und einfache Anleitung, die uns helfen soll: „Mehr als auf alles gib acht auf dein Herz, denn aus ihm strömt das Leben“ (Zürcher Bibel 2007). Die meisten von uns müssen in Unternehmen und anderen Strukturen der Welt arbeiten, um ihre Familien zu ernähren und zu versorgen. Wir können uns jedoch von den Feiertagsfeiern und Veranstaltungen fernhalten, die Satan und seinen Einfluss auf diese Welt verherrlichen. Wir können vermeiden, in die Dinge hineingezogen zu werden, die uns zu Fall bringen.
Als ich in der Kommunalverwaltung arbeitete, bemerkte ich, wie vorherrschende Überzeugungen oft als Fakten akzeptiert wurden, ähnlich wie wir es bei der COVID-Krise erlebt haben. Ein Beispiel war die öffentliche Reaktion auf das Auftreten des West-Nil-Virus im Sommer 2004. Das Virus hatte durch einen bestimmten Übertragungsvektor oder eine spezielle Mückenart seinen Weg in die Rocky-Mountain-Region gefunden.
Tausende Einwohner forderten, dass die Straßen nachts mit Lastwagen befahren werden sollten, um Pestizide zu versprühen. Eine fast genauso große Gruppe war ebenso lautstark der Meinung, dass das Versprühen von Pestiziden zu einer erhöhten Sterblichkeit bei Menschen führen würde, die empfindlich auf Chemikalien reagieren. Natürlich konnte keine der beiden Positionen mit absoluter Sicherheit als korrekt bezeichnet werden; dennoch wurden die Menschen zu Geiseln einer der beiden Positionen und es gelang ihnen nicht, sich davon zu lösen. Jede Seite war so sehr von der eigenen Auffassung eingenommen, dass es keinen Raum für Fakten gab. Umgekehrt wissen wir, dass wir als wahre Christen nicht Teil der Strukturen der Welt sind – wir müssen uns stattdessen auf Gott konzentrieren und uns in Einklang mit ihm bringen. 2.Timotheus 1,7 veranschaulicht, was Gott in solchen Zeiten für sein Volk beabsichtigt: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit [die New International Version übersetzt ‚Selbstdisziplin‘].“
Gott möchte nicht, dass wir uns von der Gesellschaft einschüchtern lassen, sodass wir die unmoralischen und korrupten Einflüsse um uns herum akzeptieren und uns schlimmstenfalls mit ihnen identifizieren. Oft wird dies als das kleinere Übel bezeichnet. In Philipper 4,8 erfahren wir, was Paulus zu diesem Thema zu sagen hatte: „Im übrigen, Brüder, was wahr ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was ansprechend, was es an Tugend und löblichen Dingen gibt, darauf richtet euren Sinn!“ (Pattloch Bibel 1979).
Wenn wir nach dem suchen, was wahr, rein, ehrbar und gesund ist, dann ist es unwahrscheinlich, dass wir uns absichtlich einer Gruppe anschließen oder einen Job annehmen, der uns ständig mit schwierigen Situationen konfrontiert, in denen Gottes Wege gegen die Wege dieser Welt ausgespielt werden. In Jesaja 26,7-10 legt der Prophet Jesaja dar, wie wahre Christen danach streben können, sich mit Gott und nicht mit der Welt zu identifizieren: „Des Gerechten Weg ist eben, den Steig des Gerechten machst du gerade. Wir warten auf dich, HERR, auch auf dem Wege deiner Gerichte; des Herzens Begehren steht nach deinem Namen und deinem Lobpreis. Von Herzen verlangt mich nach dir des Nachts, ja, mit meinem Geist suche ich dich am Morgen. Denn wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit. Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit, sondern tut nur übel im Lande, wo das Recht gilt, und sieht des HERRN Herrlichkeit nicht.“
Gott war seinem Volk im Laufe der Jahrhunderte gegenüber bemerkenswert barmherzig, und er möchte, dass wir bis zu einem Punkt wachsen, an dem wir erkennen können, wie das Böse dieser Welt uns in seinen Bann ziehen und uns zu Geiseln machen kann. Ähnlich wie die Bankangestellten in Schweden in den 1970er Jahren werden wir, wenn wir unsere ganze Zeit mit unseren scheinbar wohlwollenden Entführern verbringen, zweifellos anfangen, uns von ihnen inspirieren zu lassen und unsere Zukunft durch ihre korrupte Anschauungsweise zu sehen. Die Worte des Paulus an die Kirche in Korinth in 2.Korinther 10,1-6 können uns auf unserem Weg als wahre Christen in dieser Welt helfen:
„Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch bei der Sanftmut und Güte Christi, der ich in eurer Gegenwart unterwürfig sein soll, aber kühn gegen euch, wenn ich fern bin. Ich bitte aber, dass ich, wenn ich bei euch bin, nicht kühn sein muss in der Festigkeit, mit der ich gegen einige vorzugehen gedenke, die unsern Wandel für fleischlich halten. Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise. Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. Absichten zerstören wir und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus. So sind wir bereit, zu strafen allen Ungehorsam, sobald euer Gehorsam vollkommen geworden ist“ (neue Lutherbibel 2017).
Wir haben all diese und noch viele weitere Bibelstellen zur Verfügung, die uns helfen, stark zu bleiben und immer die Verbindung zu Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus zu suchen.
Auf diese Weise können wir falsche Lehren vermeiden, die uns zu Geiseln dieser Welt machen können.
Verfasser: Frank Bruno
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger