Es sind nun schon einige Wochen seit dem Laubhüttenfest vergangen. Wir haben uns wieder in unseren Alltag eingefunden und beschäftigen uns erneut mit den Dingen, die unser individuelles Leben ausmachen.
Normalerweise verspüre ich nach einem Fest einmal mehr das starke Bedürfnis, Christ zu sein. Das Feuer in mir brennt und die Begeisterung für das, woran wir glauben, ist stark in meinem Sinn und wird in mir neu entfacht. Doch dann beginnen die Wochen ineinander zu verschwimmen und der Alltag wird profan. Es ist eine Herausforderung, das Maß an Eifer und Begeisterung aufrechtzuerhalten, das man beim Laubhüttenfest verspürt hat.
Ich glaube kaum, dass ich mit diesem Gefühl allein bin!
Wie können wir die Gefühle, die wir beim Laubhüttenfest hatten, aufrechterhalten?
Uns wird oft gesagt, dass es zwar eine Neigung der Menschen ist, sich so zu fühlen – traurig, frustriert, wütend oder ärgerlich zu werden – aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir uns nicht so fühlen müssen. Tatsächlich wird uns gesagt, dass genau das Gegenteil der Fall sein sollte.
Wir werden daran erinnert, dass wir eifrig sein sollen, brennend, den Geist Gottes in uns erwecken und geduldig ausharren sollen (Römer 12,11; Hebräer 10,36; 1.Korinther 14,12; 2.Timotheus 1,6-7). Das lässt nicht viel Raum für Faulheit oder Desinteresse.
Ich habe intensiv darüber nachgedacht, wie ich die gleiche Begeisterung aufrechterhalten kann, die ich beim Fest verspürt habe. Etwas, das mir immer wieder in den Sinn kommen, ist das tiefe Bedürfnis, Zeit mit dem Studium der Bibel zu verbringen. Wir betonen oft, wie wichtig es ist, zu studieren, aber ich frage mich wirklich, wie viel Zeit wir alle regelmäßig mit dem Lesen und Studieren der Bibel verbringen.
In Hebräer 4,12 finden wir einen sehr entscheidenden Grund, WARUM wir studieren sollten: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“ (Schlachterbibel).
Wir können unsere Gedanken, unsere Gefühle, unseren Eifer, unser Feuer und unsere Leidenschaft für die Wahrheit begreifen, wenn wir das Wort Gottes studieren. Ohne dieses Studium kann unsere Religion zur leeren Hülle werden.
In 2.Timotheus 2,15 finden wir in der Zürcher Bibel 2007 ein weiteres Beispiel: „Setze alles daran [oder: „studiere,“ so die Authorized Version], vor Gott dazustehen als einer, der sich bewährt hat, als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, sondern das Wort der Wahrheit unbeirrt ausrichtet.“ Auch dies zeigt uns, dass das Studium des Wortes Gottes – wenn wir es in unsere Gedanken einfließen lassen – ein Teil dessen wird, wer und was wir sind. Es wird uns unterstützen und uns helfen, die Art von Einstellung und Geisteshaltung beizubehalten, die wir im Umgang mit den Situationen brauchen, die in unserem Leben auftreten.
Wenn wir es versäumen oder uns weigern, Zeit mit dem Studium des Wortes Gottes zu verbringen – weil wir zu faul, zu beschäftigt, zu müde sind oder keine Lust dazu haben – dann verleugnen wir womöglich die Kraft Gottes bis zu einem gewissen Grad und zeigen unseren menschlichen Stolz.
Das genaue Gegenteil davon findet sich im Brief des Jakobus.
In Jakobus 1,21 heißt es in der Zürcher Bibel 2007: „Lasst uns daher alles ablegen, was uns schmutzig macht, was strotzt vor Bosheit, und in Sanftmut das Wort annehmen, das in euch eingepflanzt ist – es vermag eure Seelen zu retten.“
Beachten wir, dass wir mit Sanftmut – dieser Eigenschaft, die wir brauchen, um ins Reich Gottes zu gelangen (Matthäus 5,5) – Zeit mit dem Studium verbringen müssen. WARUM? Damit wir das Wort in unserem Leben anwenden können. In Römer, Kapitel 11, zeigt der Apostel Paulus, wie und warum wir in die Familie Gottes eingepfropft sind. Aber er erinnert uns auch daran – ebenso wie Christus (Johannes 15,2) –, dass es uns, nur weil wir in die Familie Gottes eingepfropft sind, keineswegs unmöglich wäre, mit der Bringen der Frucht aufzuhören. Wir sollten verstehen, dass das Lesen und Studieren der Bibel ein wesentlicher Bestandteil unseres Christseins ist; es ist nicht nur eine nette Idee oder ein „vielleicht komme ich später dazu“. NEIN! Es ist ein Bedürfnis. Es ist eine unserer Lebensadern zu Gott.
Wenn wir studieren, dann zeigen wir Gott, dass uns seine Worte wichtig sind. Und wie wir bereits gelesen haben, sind diese Worte „LEBENDIG UND WIRKSAM.“ In Jesaja 55,11 lesen wir, dass Gott uns weiterhin durch sein allmächtiges Wort führt: „… so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“
Das ist der Gott, den wir verehren. Das ist der Gott, mit dem wir eine Beziehung haben sollen! Diese Rückbesinnung müssen wir in unserem Leben hervorbringen, damit wir uns nicht nur Zeit zum Studium nehmen, sondern diese Studienzeit auch zu einem Bedürfnis wird – der Wunsch danach, in der Gegenwart Gottes zu sein und seine Macht und das, was sie in unserem Leben bewirken kann, wahrhaftig zu verstehen.
Wir alle haben die Möglichkeit und die Verantwortung, unsere Berufung zu erfüllen. Die Art und Weise, wie wir unser Bibelstudium gestalten, wird sich direkt auf unser individuelles Leben, das Leben unserer Familien und das Leben unserer Mitchristen auswirken, da wir alle versuchen zu begreifen, wie wir wachsen können. Um dies zu erreichen, müssen wir das Wort Gottes studieren und es dann gewissenhaft anwenden.
Wenn Sie nicht wissen, was Sie studieren sollen, dann kann Ihnen unsere Literatur eine große Hilfe sein.
Epheser 3,14-21 vereint all dies auf wunderbare Weise und fasst es für uns wie folgt zusammen: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden den Namen erhält [besser: „nach dem die ganze Familie im Himmel und auf Erden benannt ist“, so die Authorized Version], dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes. Dem aber, der weit über die Maßen mehr zu tun vermag als wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus, auf alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen“ (Schlachterbibel).
Verfasser: Kalon Mitchell
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger