„Niemals beschweren, niemals erklären“

Dieser Ausdruck beschreibt eine Strategie der Öffentlichkeitsarbeit, die insbesondere mit dem britischen Königshaus in Verbindung gebracht wird.

Auf der englischsprachigen Webseite Wikipedia.org lesen wir: „Es wird angenommen, dass der Satz auf Benjamin Disraeli zurückgeht, einen Premierminister des Vereinigten Königreiches… Der Chirurg und Schriftsteller Robert Tuttle Morris schrieb 1915 in seinem Buch Doctors vs. Folks (Ärzte gegen das Volk): ‚Es ist ratsam, den Grundsatz ‚Niemals beschweren, niemals erklären‘ zu befolgen. Ein Mensch wird nach seinem Charakter als Ganzes beurteilt – nicht nach einzelnen Taten.‘ Dieses Motto wurde vor allem mit Königin Elisabeth II. assoziiert und als maßgeblich für den Erfolg ihrer langen Regentschaft angesehen.“

Im Vereinigten Königreich, wie auch in vielen anderen Ländern der westlichen Welt, ist ein bestimmtes Maß an freier Meinungsäußerung erlaubt, wenn es auch mit dem Aufkommen von politischer Korrektheit und „Wokeness“ in den letzten Jahren erheblich ausgehöhlt wurde.  Dennoch ist Kritik am britischen Königshaus gestattet, im Unterschied zu einer ganzen Reihe von Regimen, in denen jegliche Kritik am Königshaus oder politischen Führern keineswegs geduldet wird und jede Zuwiderhandlung zur Festnahme und sogar zur Inhaftierung führen kann.  

Obwohl sich Königin Elisabeth II. einen ausgezeichneten Ruf für ihre Diplomatie und die Art und Weise erworben hat, wie sie sich in den über 70 Jahren ihrer Regentschaft verhielt, gibt es einige, die die königliche Familie durch eine weitere Gruppe von Politikern ersetzen wollen. Solcherlei Ansichten können im Vereinigten Königreich geäußert und geschrieben werden, ohne dass man rechtliche Schritte befürchten muss, wenngleich solche Ansichten offenbar nur von einer kleinen Minderheit vertreten werden.

Viele Jahrzehnte lang war sie eine Figur des nationalen Stolzes und ein Symbol für Stabilität und Kontinuität, das in der ganzen Welt respektiert wurde. Angesichts des Verhaltens einiger ihrer Familienmitglieder vor ihrem Tod im Jahr 2022 muss sie über das, was sie sah und hörte, sehr betrübt gewesen sein, und doch hätte niemand es bemerkt.

Es kann so einfach sein, sich in Streit und Debatten zu verstricken, und die königliche Familie war in den letzten Jahren keine Ausnahme.

In der Bibel heißt es, dass Salomo der weiseste Mensch war, der je gelebt hat (außer, wie wir wissen, Jesus Christus): „So war der König Salomo größer an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden“ (1.Könige 10,23); Und „aus allen Völkern kamen sie, zu hören die Weisheit Salomos, und von allen Königen auf Erden, die von seiner Weisheit gehört hatten“ (1.Könige 5,14). Bis auf Christus hat ihn seither kein anderer Mensch übertroffen.

Diejenigen von uns, die in dieser Zeit berufen sind, können von den biblischen Vorbildern und jenen lernen, die hohe Maßstäbe im öffentlichen Leben gesetzt haben, ebenso wie die verstorbene Königin, die als gottesfürchtige Frau jene Maßstäbe anwendete, die von jemandem in ihrer Position erwartet wurden. Und das Resultat war, dass niemand mit dem Finger auf sie zeigen konnte, wenn es um ihren Lebensstil und ihr Verhalten ging, denn sie war über 70 Jahre lang die regierende Monarchin im Vereinigten Königreich. Sie ließ sich nichts anmerken, beschwerte sich niemals und erklärte sich niemals, wenn negative Schlagzeilen über die königliche Familie aufkamen. Hätte sie dergestalt gehandelt, dann wäre sie womöglich in ungebührliches Gebaren verwickelt worden, doch ihr Verhalten war tadellos. Sie wählte ihre Vorgehensweise schon sehr früh in ihrer Regierungszeit und blieb dieser bis zu ihrem Tod im Jahre 2022 treu.

Wir wissen, dass Jesus Christus nicht diskutiert und gestritten hat, als er in den letzten Stunden vor seiner Kreuzigung angeklagt wurde. Besser als jedes andere sterbliche Wesen wusste er, dass es weder die richtige Zeit noch der richtige Ort dafür war und dass es ihm vorherbestimmt war, für die Sünden der Menschheit zu sterben. Und damit hat er uns das beste aller Beispiele gegeben!

Salomo erteilte einige brillante Ratschläge, die im Wort Gottes aufgezeichnet sind. Ich bin sicher, dass die verstorbene Königin mit seinen Ratschlägen sehr vertraut gewesen ist. Schauen wir uns ein paar dieser weisen Ermahnungen an:

Sprüche 26,4-5: „Antworte dem Narren nicht nach seiner Torheit, damit du ihm nicht gleich wirst. Antworte aber dem Narren nach seiner Torheit, damit er sich nicht für weise hält“ (neue Lutherbibel 2009).

Sprüche 15,1-2: „Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm. Der Weisen Zunge bringt gute Erkenntnis; aber der Toren Mund speit nur Torheit“ (vergleichen Sie ebenfalls Sprüche 15,7.23.28).

Prediger 3,7: „… das Schweigen hat seine Zeit und ebenso das Reden“ (Menge Bibel).

Prediger 5,1: „Sei nicht schnell mit deinem Munde und lass dein Herz nicht eilen, etwas zu reden vor Gott; denn Gott ist im Himmel und du auf Erden; darum lass deiner Worte wenig sein.“

Diese Goldstücke an Informationen – und es gibt noch viele weitere dieser Art – sollen uns dazu befähigen, ein Leben zu führen, das vor Gott wohlgefällig ist. Ebenso wie die verstorbene Königin müssen wir uns für eine bestimmte Vorgehensweise entscheiden, und die Bibel bietet uns in dieser Hinsicht eine Anleitung.

In Matthäus 5,16 finden wir die Anweisung Jesu Christi: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“

Wenn wir als wahre Christen unser Licht leuchten lassen, dann geben wir das beste Beispiel für Gottes Lebensweise, die hingegen nicht zur Geltung kommt, wenn wir unnötig mit anderen streiten und diskutieren.

Verhalten wir uns daher so, wie Sprüche 25,11 es anweist: „Wie goldene Äpfel auf einer silbernen Schale, so ist ein rechtes Wort zur rechten Zeit“ (Hoffnung für Alle).

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger