Innige Liebe haben

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Im Neuen Testament haben Petrus und Paulus, zwei der Kirchenführer, über dieselbe Eigenschaft gesprochen, eine Eigenschaft, die Christen in ihrem Leben brauchen. Sie ermutigten jeden dazu, Liebe füreinander zu haben. Es ist leicht zu sagen: „Ja, ich habe Liebe“, aber zeigen wir diese Liebe auch wirklich in unseren Handlungen?

Als erste Bibelstelle möchte ich dazu 1.Petrus 4,7-9 anführen: „Aber das Ende aller Dinge ist nahe gekommen. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allem aber habt untereinander eine innige Liebe, denn die Liebe wird eine Menge Sünden bedecken. Seid gastfreundlich zueinander ohne Murren“ (neue Lutherbibel 2009).

Petrus ermutigt uns, darauf zu achten, dass sich, je näher wir dem Ende dieses Zeitalters kommen, für jeden von uns zunehmend Gelegenheiten ergeben werden, einander Liebe zu erweisen. Doch nicht bloß Liebe, sondern innige, brennende, beharrliche und anhaltende Liebe! Das Wort „innig“ kann bedeuten, „eine leidenschaftliche Inbrunst zu haben oder zu zeigen“ – gleichsam wie ein Feuer: heiß und brennend. Feuer und Flamme für die Liebe zu sein, ist eine gute Ausdrucksweise dafür. Paulus gebraucht diesen Begriff auf andere Weise, jedoch mit derselben Bedeutung, indem er in Titus 2,14 von Christus spricht, „der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“

Wenn wir Liebe in einem göttlichen Sinne ausüben, dann bedeutet das, in unserer Liebe zueinander über uns selbst hinauszuwachsen – im Gebet, in Taten, in Handlungen und in unseren Gedanken. Wir müssen darüber nachsinnen, WIE wir unsere Liebe noch umfassender zeigen können. Christi Ermahnung im Evangeliumsbericht des Matthäus kommt in den Sinn, der uns davor warnt, dass angesichts der zunehmenden Finsternis in dieser Welt die Gefahr besteht, dass die Liebe in wahren Christen erkalten und sie nicht mehr innig, brennend und voller Eifer sein wird (Matthäus 24,12).

Auf welche Weise können wir diese innige Liebe zueinander manifestieren? Wir bringen diese Liebe zur Entfaltung, indem wir nach Gelegenheiten Ausschau halten und dann zur Tat schreiten. Das kann bei jedem Menschen unterschiedlich aussehen – aber täuschen wir uns nicht: Wenn wir die Gelegenheit nutzen, diese Liebe zu zeigen, dann mag uns die unmittelbare Wirkung zwar unbekannt sein; aber dennoch wird sie anhaltende Auswirkungen haben. Die Liebe ist das Mächtigste innerhalb jeder Beziehung, die wir in diesem Leben haben. Mit göttlicher Agape-Liebe erfüllen oder halten wir das Gesetz Gottes.

In 1.Korinther 13 schreibt der Apostel Paulus unter Inspiration darüber, wie sich diese Liebe Gottes manifestieren sollte. Diese Liebe ist nicht für uns selbst bestimmt – sondern für die Menschen um uns herum. Wenn ich diese Worte des Paulus lese, dann wird mir klar, wie sehr ich darin versage, diese Handlungen in jeder Situation zu zeigen. Und dennoch, die Gelegenheiten sind da, diese göttliche Liebe zu bekunden und unter Beweis zu stellen, aber wir müssen diese Gelegenheiten auch ergreifen.

Diese Werke der Liebe ermutigen und helfen den Menschen, das Leben zu meistern. Das Leben, das wir jetzt führen, ist keineswegs einfach, und es wird noch schwieriger werden. Die Herausforderung für jeden von uns besteht darin, zu begreifen, dass alle Menschen, ob Christ oder nicht, mit den Folgen der Sünde zu kämpfen haben. Die ganze Welt ist Satan und seinen Dämonen unterworfen. Wir leben wahrlich in einer äußerst schwierigen Zeit.

Aus diesem Grund sind die folgenden Bibelstellen für mich sehr ermutigend.

In 1.Thessalonicher 5,11 lesen wir in der Hoffnung für Alle: „So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt.“

Angefangen bei unseren Kindern bis hin zu unseren Ältesten sollen wir einander ermutigen und aufbauen. Ermutigung und Verbundenheit in Liebe zu zeigen, ist so viel kraftvoller, als Fehler zu suchen und sich gegenseitig „zu beißen und zu fressen.“ Es ist so einfach, Fehler zu finden und andere für ihre Taten oder ihr Versagen zu kritisieren – aber auf lange Sicht versagen wir selbst genauso oft. Es gibt ein bekanntes Sprichwort: „Bevor du über einen Menschen urteilst, gehe eine Meile in seinen Schuhen.“ Das bedeutet, dass wir, bevor wir jemanden verurteilen, zuerst seine Erfahrungen, Herausforderungen und Denkprozesse begreifen müssen. Das ist keine leichte Aufgabe. Eine andere Redewendung lautet: „Sei freundlich, denn alle Menschen, denen du begegnest, kämpfen einen schweren Kampf.“

Wenn wir uns die Zeit nehmen und über unsere Gelegenheiten nachdenken, Liebe zu erweisen, dann sollten wir erkennen, dass Gott der Vater und Jesus Christus uns die vollkommene Liebe entgegenbringen. Wie sehr sind wir doch gesegnet, dass wir ihr Beispiel haben.

In 1.Petrus 2,4-5 heißt es: „Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“

Diese Schriftstelle, wenn man sie mit 1.Thessalonicher 5,11 zusammenliest, ist sehr kraftvoll: Wir sind kostbar in Gottes Augen. Wir sind der Liebe würdig, weil er es für richtig erachtet. Und aufgrund dieser Erkenntnis können wir wachsen—in unserer Liebe zueinander und für die Gottfamilie.

Verfasser: Kalon Mitchell

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger