Du musst stark bleiben…

Diese Worte, „Du musst stark bleiben“, kommen außenstehenden Mitmenschen durchaus leicht über die Lippen, wenn der oder die Betroffene unter bestimmten Umständen offensichtlich leidet. 

Man versucht vielleicht, mit diesen Worten sein Gegenüber zu stärken, aber ob das alleine hilft, lässt sich durchaus bestreiten. Und manchmal begegne ich Personen, die beim Vorbeilaufen einfach fragen: „Na wie geht’s?“, und ohne darauf zu achten, was ich sage, kommt entweder keine Antwort oder nur ein „…dann mach’s mal gut“.

Die Welt ist in ihrem Tun sehr schnelllebig geworden, und niemand scheint wirklich Interesse an seinem Nächsten zu haben. Die Gesellschaft in meiner Umgebung hat sich sehr zum Negativen verändert, und ich würde sogar sagen, dass dies auf die ganze Welt zutrifft.

Nicht nur, dass die Menschen sehr oberflächlich geworden sind, und dass fast jeder nur noch an sich selbst denkt, ist sogar der Antisemitismus auf brutalste Weise in aller Welt wieder zurückgekehrt. Dabei behaupte ich, dass der Antisemitismus niemals weg war, sondern dass er sich nur nicht für eine kurze Zeit nach außen hin offenbart hat, und selbst dieser Zustand hat trauriger Weise nur eine Generation angedauert. Dabei haben auch die Worte: „Wir dürfen nie vergessen“ keinerlei besondere Wertstellung.

Für wahre Christen ist es unschwer zu erkennen, dass diese Welt von keinem anderen regiert wird als von Satan, der auch Teufel, der Drache und die alte Schlange genannt wird.

Ich persönlich habe auch in meinem ganzen Leben noch nie von so viel Kriegsberichten gehört wie in dieser heutigen Zeit, und ich muss dabei gestehen, es macht mich, wie bestimmt auch andere, traurig, wütend und besorgt, wenn man daran denkt oder in den Medien davon sieht oder hört—aber ich bin dann auch wiederum hoffnungsvoll in großer Erwartung auf das Kommen Christi, dass es doch bald geschehen wird. Es ist alles wie in einem Gefühlskarussell. 

Und dann frage ich mich: „Bin ich denn überhaupt bereit für das Kommen Christi? Und wie werde ich dann vor ihm stehen? Werde ich überhaupt würdig vor ihm sein? Werde ich bis dahin kläglich scheitern oder stark bleiben in dieser letzten dramatischen Zeit?“

Schlimme Kriege, Verfolgungen, Verrat an den eigenen Geschwistern, sogar Verfolgung durch die eigene Familie könnten uns durchaus bevorstehen. Und wir müssen uns ständig daran erinnern, dass uns Jesus Christus durch die Bibel auf Folgendes hingewiesen hat:

„Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen“ (Matthäus 24,6-8).

Genau das sind die Zeiten, die wir gerade erleben; doch es ist noch nicht das Ende, sondern der Anfang der Wehen. Und Christus sagte sodann:

Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und sich untereinander hassen… Und weil die Ungerechtigkeit [oder: Missachtung des Gesetzes] überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden” Matthäus 24,9-13).

Diese Nachricht von Christus scheint nicht auf rosige Zeiten hinzudeuten. Dabei kann der eine oder andere Faktor jemanden vollkommen aus dem Gleichgewicht bringen, sodass er seine innere Stärke verliert und kläglich scheitert. Viele werden nach ihrem Abfall von der Wahrheit durch eine schlimme und unbarmherzige Bedrängnis gehen müssen; manche werden es schaffen, aus dieser Trübsal herauszukommen, wie uns Christus erklärt; andere wiederum könnten aber durchaus daran scheitern und schließlich sogar einen hässlichen und mörderischen Kampf gegen Gott führen bis zu ihrem letztendlichen bitteren Verderben.

Wir lesen in Offenbarung 7,4-9, dass von allen Stämmen Israels 144.000 aus dieser Bedrängnis herauskommen und versiegelt werden, wie auch eine große Schar, die man nicht zählen kann. Aber wir lesen dann auch in Offenbarung 16,9-11 von hasserfüllten Menschen, die trotz großer Plagen und Schmerzen Gott lästern.

Für uns muss vollkommen klar sein: „Wer aber beharrt [und stark bleibt] bis ans Ende, der wird selig werden.“

Aber das können wir nicht aufgrund eigener Kraft, wie wir aus Gottes Wort längst erfahren haben. Wir brauchen Gottes Kraft, seine Hilfe und Stärke. Das gelingt uns aber nur durch Gebet, Bibelstudium und das Nachsinnen über das Gelesene, gelegentliches Fasten, und durch kräftigen Glauben ohne jeglichen Zweifel. Und wir müssen miteinander und füreinander da sein; denn wir haben alle einen Glauben, eine Hoffnung, eine Zuversicht, eine Liebe, einen Herrn, einen Gott und einen Geist der Kraft in uns. 

Paulus schrieb in seinem zweiten Brief an Timotheus folgende Worte, die auch für uns heute eine große Bedeutung haben:

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes. Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, für das ich eingesetzt bin als Prediger und Apostel und Lehrer. Aus diesem Grund leide ich dies alles; aber ich schäme mich dessen nicht; denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag. Halte dich an das Vorbild der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christus Jesus. Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den heiligen Geist, der in uns wohnt” (2.Timotheus 1,7-14).

Alles in allem bedeutet das für einen jeden von uns: „Du musst stark bleiben“!

Verfasser: Thilo Hanstein