Was ist nur aus der Wahrheit geworden?

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Dies ist eine interessante Frage, deren Beantwortung wir in Jesaja 59,14-15 lesen können: „…die Wahrheit ist auf der Gasse zu Fall gekommen, und die Aufrichtigkeit findet keinen Eingang. Und die Wahrheit ist dahin, und wer vom Bösen weicht, muss sich ausplündern lassen…“ Demnach scheint es so, als ob die Wahrheit nur schwer zu finden ist.

Wir können feststellen, dass in der heutigen Zeit drei Begriffe in den Vordergrund gerückt sind, die früher sehr selten verwendet wurden oder sogar gänzlich unbekannt waren. Sie alle haben in irgendeiner Weise mit Wahrheit oder Lüge zu tun, meistens jedoch mit Lüge und Täuschung.

Diese drei Begriffe sind, im Englischen, „Misinformation“, „Disinformation“ und „Malinformation.“ Im Deutschen könnte man sie mit „Fehlinformation, Desinformation und Malinformation“ oder „Schlechtinformation“ wiedergeben; die Vorsilbe ‚Mal-‘ wird u.a. im Englischen [„MALfunction“] und Französischen [„MALheur“] verwendet, um etwas zu bezeichnen, was „schlecht‘, „unrechtmäßig“ oder „krank“ ist. Fehlinformation bedeutet, dass eine Information zwar falsch ist, von der Person, die sie benutzt, jedoch für wahr gehalten wird. In diesem Fall liegt nicht notwendigerweise eine böswillige Absicht vor. Bei Desinformation handelt es sich um eine falsche Information, von der die Person, die sie verwendet, weiß, dass sie nicht der Wahrheit entspricht. Es ist also eine vorsätzliche Lüge, in der Regel in böser Absicht. Der dritte Begriff, Malinformation oder Schlechtinformation, ist eine auf der Wahrheit beruhende Information, die dazu verwendet wird, einer Person, einer Organisation oder einem Land Schaden zuzufügen. Bei einer Malinformation kann es sich auch um eine Wahrheit handeln, die eine Person, eine Organisation oder eine Regierung nicht preisgeben will.

Von diesen drei Begriffen wurde in der Vergangenheit hauptsächlich die Desinformation verwendet, vor allem in der Sowjetunion, um politische Gegner zu diskreditieren, mit dem Ziel, sie handlungsunfähig zu machen oder zu ruinieren.

In der Bibel findet keiner dieser drei Begriffe direkte Verwendung, jedoch werden die damit einhergehenden Handlungen beschrieben. Am bekanntesten davon ist die Desinformation. Wir begegnen ihr zum ersten Mal, als Satan Eva verführte, indem er ihr sagte, dass sie nicht sterben würde, wenn sie von der verbotenen Frucht aß (vergleichen Sie 1.Mose 3,4). In Johannes 8,44 lesen wir über Satan folgendes: „Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“

Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament warnt uns Gott vor falschen Propheten. Im Alten Testament waren die Warnungen Gottes so deutlich, dass ein falscher Prophet, der die Menschen von Gott abbringt, getötet werden sollte (vergleichen Sie 5.Mose 13,6). Im Neuen Testament warnt uns Christus in Matthäus 7,15 vor falschen Propheten. Diese falschen Propheten versuchten damals und versuchen heute immer noch, das Volk Gottes durch Desinformation zu verführen. In 2.Korinther 11,13-15 erfahren wir, dass sich Satans Diener oder Prediger als Diener oder Prediger der Gerechtigkeit verstellen, deren Ende nach ihren Werken sein wird. Ihre Absicht war und ist es, zu täuschen.

Ein sehr treffendes Beispiel für Desinformation war, als ein Lügengeist alle Propheten des Königs Ahab betörte, durch den der König dann dazu gebracht wurde, in die Schlacht zu ziehen, um den Sieg zu erringen. Diese Lüge führte zum Tod von Ahab, dem König von Israel. Vergleichen Sie hierzu 2.Chronik 18,19-34.

Ein Beispiel für Malinformation war die Versuchung Jesu Christi durch Satan. In Lukas 4,9-11 lesen wir: „Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich von hier hinunter; denn es steht geschrieben ‚Er wird seinen Engeln deinetwegen befehlen, dass sie dich bewahren. Und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.‘“ Auch wenn das Zitat der Wahrheit entsprach, so war es doch dazu gedacht, Christus zur Sünde zu verleiten. Es war eine Malinfomation.

Was Fehlinformation betrifft, so finden wir in den Briefen der Apostel mögliche Beispiele dafür: In 1.Korinther 15,12 lesen wir: „Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?“ Dieses Beispiel zeigt uns, dass einige Mitglieder der Kirche in Korinth lehrten, es gäbe keine Auferstehung. Wenn sie das glaubten, dann lehrten sie Fehlinformationen.

In 2.Thessalonicher 2,1-2 werden wir gewarnt: „Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsre Vereinigung mit ihm, so bitten wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken lasst—weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, die von uns sein sollen—, als sei der Tag des Herrn schon da.“ Dies scheint eine Fehlinformation zu sein. Wenn jedoch Mitglieder behaupteten, dass diese Informationen von den wahren Predigern Gottes stammten, dann wäre es bewusste Desinformation gewesen.

In der Bibel werden wir also häufig davor gewarnt, uns nicht täuschen zu lassen, weder irrtümlich noch absichtlich. Wir wissen ebenfalls, dass Satan die ganze Welt verführt (vergleichen Sie Offenbarung 12,9). Deshalb müssen wir uns der Inhalte, Beispiele und Warnungen in der Bibel genauestens bewusst sein und denjenigen vertrauen, die bewiesen haben, dass sie uns Gottes Wahrheit im Laufe der Jahre weitergegeben haben. Auf diese Weise werden wir nicht durch Fehlinformationen, Desinformationen oder Malinformationen getäuscht werden. Wir werden verstehen, was Wahrheit ist, und sie wird für uns ein Teil unseres Lebens sein, wenn wir uns daran erinnern, dass Christus gesagt hat: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6).

Während also die Wahrheit für die große Mehrheit der Menschen auf der Gasse zu Fall gekommen ist, wird das für uns nicht der Fall sein. Wir werden die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird uns frei machen (Johannes 8,32).

Verfasser: Paul Niehoff (Australien)

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger