Ich schaue mir gerne Heimwerkervideos auf YouTube an. Man beschreibt sie hier in den USA als „Do It Yourself“-Arbeiten. Vom Amateur-Uhrmacher, der alte mechanische Uhren restauriert, bis hin zum Landwirt in Ohio, der seinen Gartenteich baut—die Fähigkeit, etwas von Wert neu zu erschaffen oder umzugestalten, ist beeindruckend. Viele von uns kennen das Gefühl der Zufriedenheit, das sich einstellt, wenn man etwas mit der Hand erbaut. Dabei mag es sich um eine Holzarbeit handeln, eine Schlosserarbeit, ein Kunstwerk, ein Schriftstück von dauerhafter Qualität oder auch eine Gartenarbeit. Das Gefühl, das sich bei einer gut gemachten Arbeit ergibt, ist schwer zu beschreiben, aber man kennt es. Die Menschen verwenden das Wort „befriedigend“ oder „zufrieden“ zur Beschreibung jenes Gefühls der Vollendung, das sich einstellt, sobald eine Aufgabe erledigt ist. Es ist gut und richtig, die Fähigkeiten zu nutzen, die uns von Gott verliehen wurden; jedoch ist es unklug zu glauben, dass wir in unserem Leben ohne Gottes Gnade auskommen und einfach alles selbst machen können.
Ich habe einen Arbeitskollegen, der mir von der Zeit erzählt hat, als er früher in Costa Rica in der Nähe des Strandes lebte. Für das Abendessen der Familie ging er fischen, zum Frühstück pflückte er Obst von einem Baum und im Großen und Ganzen lebte er ein Leben als Selbstversorger. Seine Erzählungen klingen wunderbar—ohne den üblichen Stress und die Hektik, die der Alltag normalerweise mit sich bringt. Die Vorteile eines solchen Lebens scheinen die möglichen Nachteile zu überwiegen, und doch existieren diese sehr wohl. Womöglich wacht man eines Tages krank auf und kann sich nicht mehr selbst versorgen. Man würde sehr schnell begreifen, dass man eben doch nicht so total von allem unabhängig ist.
In Sprüche 3, 5-8 lesen wir folgende Ermahnung: „Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen. Das wird deinem Leibe heilsam sein und deine Gebeine erquicken.“
Dies steht im Kontrast zur Philosophie des „Do It Yourself“-Heimwerkers, der einfach alles selbst macht, aber für uns als wahre Christen ist es unerlässlich, dass unsere Werkzeuge auf unserem Glauben, Gehorsam und Vertrauen in den Vater beruhen. Es ist zutreffend, dass Gott will, dass seine Berufenen produktiv sind und die Talente und Fähigkeiten nutzen, die er ihnen verleiht. Das ist aber keineswegs ein Widerspruch! Wir dürfen nicht vergessen, dass wir bei allem, was wir tun und womöglich sehr gut tun, dennoch stets auf Gott vertrauen müssen, damit er uns segnet und uns bei den Herausforderungen beschützt, denen wir uns gegenübersehen.
Jesaja 41 schildert, was Gott alles für sein Volk tut und noch tun wird. Es ist ein Katalog seiner Macht und seiner Majestät, der in Vers 13 wie folgt auf den Punkt gebracht wird: „Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ Ist es nicht das, was wir alle brauchen—Gott, der unsere Hand hält und uns durch die Schwierigkeiten führt? Wenn wir unsere Fähigkeiten und Energien auf ein Problem konzentrieren, dann müssen wir begreifen, dass wir uns auf ihn verlassen müssen. Viele von uns haben damit zu kämpfen, dass ein Wunsch oder ein von uns bevorzugtes Ergebnis nicht eintreten wird, ungeachtet unserer Fähigkeiten, wenn es nicht in Gottes Sinne ist. Gott kann das Unmögliche möglich machen, so wie er es mit Mose in der Wüste tat. Er brachte aus Stein lebendiges Wasser hervor. Später, in Jesaja 41,18-20 sehen wir seine Macht anschaulich beschrieben:
„Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und Quellen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Wasserstellen machen und das dürre Land zu Wasserquellen. Ich will in der Wüste wachsen lassen Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume; ich will in der Steppe pflanzen miteinander Zypressen, Buchsbaum und Kiefern, damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe: des HERRN Hand hat dies getan, und der Heilige Israels hat es geschaffen.“
Als Menschen sind wir nicht in der Lage, Wunder zu vollbringen, wie beeindruckend unsere Fähigkeiten auch sein mögen. Selbst musikalische und technische Wunderkinder müssen sich entwickeln und sind unvollkommen. Allein Gott ist vollkommen. Er hat uns jedoch durch unsere Erschaffung und durch seine Schöpfung des Universums einen Einblick in seine Herrlichkeit gegeben. In 1.Petrus 5,6-7 werden wir wie folgt ermahnt: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“
Wahre Christen müssen dies begreifen und sicherstellen, dass sie nicht in die fleischliche Vorstellung zurückfallen, auf sich selbst oder ihre Familie, Freunde oder Kollegen vertrauen zu können, um gerettet zu werden. Alles Gute kommt allein von Gott. Dazu zählen sämtliche Segnungen, Fähigkeiten, der tägliche Lebensunterhalt und sogar die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. In Philipper 4,6 lesen wir: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“
In unserer heutigen Gesellschaft haben wir uns daran gewöhnt, dass wir sofort über erwartete Paketlieferungen informiert werden. Wir haben vergleichbare Erwartungen an die Bewältigung von Problemen in unserem Leben. Doch Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, Gesundheitsprobleme und Anforderungen bei der Arbeit sind nur einige der Angelegenheiten, mit denen wir uns befassen, bei denen unser Wissen jedoch nur geringen Einfluss auf das Ergebnis haben mag. Gleichwohl hat uns unsere menschliche Lebensweise gelehrt zu glauben, dass wir die Dinge selbst in die Hand nehmen und lösen können. Gleichzeitig sehen wir auch das Vertrauen, das so viele Menschen in der Welt in die Staatsführung setzen, um Frieden, Wohlstand und Wohlergehen zu erreichen. Politische Parteien und Aktivisten werben damit, die Lösung parat zu haben. Als wahre Christen wissen wir, dass dies weder zutreffend noch überhaupt möglich ist.
Lassen Sie uns zum Schluss die Worte Christi in Johannes 15,4-5 bedenken: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Das ist es, worauf es letztendlich hinausläuft: Wir können nichts tun ohne Gottes Eingreifen und ohne seinen Einfluss in unserem Leben. Wenn er uns beruft, dann haben wir eine Wahl zu treffen, und ebenso wie der Baumeister die Kosten des Projekts berechnet, müssen wahre Christen den vollen Nutzen erkennen, der sich daraus ergibt, Gott zu vertrauen und sich auf ihn zu verlassen.
Verfasser: Frank Bruno
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger