Die meisten haben in ihrem Leben schon einmal bedauert, was sie getan haben; Entscheidungen, die sie getroffen haben, oder vielleicht Dinge, die sie versäumt haben zu tun. Das griechische Wort für „Bedauern“ lautet „metamelomai“, und interessanterweise wird dasselbe Wort auch mit „Reue“ übersetzt. Wir mögen auch mit der hebräischen Entsprechung vertraut sein, die „seufzen“ bedeutet. Es ist in der Tat ein Teil des fleischlichen Daseins, die Auswirkungen unserer Entscheidungen und Handlungen nicht immer sofort zu bedenken. Erst im Nachhinein, wenn wir über das Ergebnis nachsinnen, erkennen wir deutlich, wie fehlerhaftet unsere Entscheidung war. Wenn wir jedoch Bedauern empfinden, sind wir vielleicht auf dem Weg, ein positives Ergebnis zu erzielen, indem wir bereuen und unseren Kurs ändern.
Das ist es, was Gott von uns erwartet—seine Gebote zu befolgen, ihn zu lieben und sich allein auf ihn zu verlassen. In Psalm 51, 12-16 betet David zu Gott und fleht ihn an: „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in mir einen festen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und den Geist deiner Heiligkeit [oder: deinen heiligen Geist] nimm nicht von mir! Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils, und stützte mich mit einem [besser: deinem] willigen Geist! Lehren will ich die [von dir] Abgefallenen deine Wege, dass die Sünder zu dir umkehren. Errette mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heils, so wird meine Zunge deine Gerechtigkeit jubelnd preisen (Elberfelder Bibel).“
David war beschämt und angewidert von seinen Entscheidungen, die zu den Handlungen mit Batseba und schließlich dem Mord an ihrem Ehemann Uria geführt hatten. Er wusste, dass er Unrecht getan und seinen Bund mit Gott gebrochen hatte. Er bedauerte seine Taten und bereute sie vor Gott.
Auch Gott kann Bedauern empfinden und nachvollziehen. In 1.Mose 6, 5-6 lesen wir folgenden Bericht über Gottes gerechten Zorn und seine Traurigkeit: „Der HERR sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. Der HERR war tieftraurig darüber und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen“ (Hoffnung für Alle).
Der Schöpfer empfand Traurigkeit und Bedauern, die auch wir empfinden, wenn etwas, das wir uns vorgenommen haben, schlecht oder nicht so ausgegangen ist, wie wir es uns vorgestellt haben. Es ist von immenser Bedeutung für unsere Beziehung mit Gott, dass wir wissen, dass er uns vollkommen versteht und trotz unserer Handlungen zu uns steht. Dies ist jedoch keineswegs bedingungslos, denn wir müssen unsere Sünde bekennen und seine Vergebung und sein Erbarmen suchen. Ebenso wie David müssen wir uns vor Gott demütigen, bevor wir diese Erneuerung erlangen können. Wir können Gott bitten, uns zu helfen, unser Versagen und unsere Sünde durch unseren Schmerz und unsere Reue in etwas Positives zu verwandeln. Denken wir an die Worte des Paulus in Römer 8,28: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ Durch unsere Reue und die Erneuerung unserer Beziehung zu Gott können wir aus unseren Fehlern lernen und nach dem Guten streben.
Charles Dickens schrieb Anfang des 19. Jahrhunderts den folgenden Ausspruch: „Kein noch so großes Bedauern kann die verpasste Chance eines Lebens wiedergutmachen.“ Der Schriftsteller gemahnt uns daran, dass Bedauern ein weit verbreitetes menschliches Gefühl ist, das den Verlauf des eigenen Lebens positiv oder negativ beeinflussen kann. Für diejenigen, die von Gott berufen sind, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir nicht in der Vergangenheit verharren, sondern unseren Kurs ändern und unserem Schöpfer nahe bleiben.
In unserer Bibel finden wir zwei lehrreiche Beispiele für tiefes Bedauern, die Gottes Volk dabei helfen können, nicht von der Wahrheit abzufallen: In Lukas 22, 60-62 finden wir uns zu jenem Augenblick versetzt, der Christi Verhaftung folgte: Ein Mann stellte Petrus zur Rede und behauptete, Petrus müsse ein Anhänger Jesu gewesen sein. Ab Vers 60 lesen wir: „Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.”
Das Bedauern des Petrus war überwältigend; er hatte Jesus Christus verleugnet und begann zu erkennen, dass er nie wieder mit seinem Meister, als einem Mensch, wandeln oder mit ihm speisen würde. Er empfand tiefes Bedauern darüber, dass er seinen Meister verleugnet hatte, und er weinte bitterlich. Petrus lebte fortan mit diesem Bedauern, aber mit Gottes Hilfe, durch den heiligen Geist, verwandelte er seine menschliche Schwäche in Eifer für die Kirche.
Auch Judas tat sein Handeln leid, aber seine Geschichte nimmt kein gutes Ende. Wir lesen diesen Bericht in Matthäus 27, 3-5: „Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück und sprach: Ich habe Unrecht getan, dass ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich.“
Judas begriff, was er getan hatte, und ihn bekümmerte sein Handeln und sein Verrat an Jesus Christus. Dieser war in Gottes Plan für unsere Erlösung durch Jesus Christus notwendig, aber die Tat verzehrte und zerstörte Judas. Judas Traurigkeit war „weltlicher“ Natur, anstatt dass er von „göttlicher Traurigkeit“ oder wahrer Reue ergriffen war (vergleichen Sie 2.Korinther 7,9-10). Das ist es, was Bedauern in uns erzeugen kann; es kann uns verzehren und daran hindern, voranzuschreiten, so wie Petrus es tat. Die einzige Antwort für wahre Christen besteht darin, ihre Fehler einzugestehen und sich zu ändern. Reue ist ein Geschenk, und Gott wird unsere aufrichtige Reue annehmen, wenn sie mit einem Wandel des Herzens und Gehorsam in unserem Denken und Handeln einhergeht. Diejenigen, denen wir Unrecht getan haben, mögen unsere Reue vielleicht nicht akzeptieren, doch auch dann müssen wir uns Gott zuwenden.
Verfasser: Frank Bruno
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger