Vor einiger Zeit erhielten wir einen Anruf von jemandem, der mit meiner Frau sprach, da ich zu der Zeit nicht erreichbar war. Die Person sagte, sie würde später am Tag noch einmal anrufen. Dieser Anruf erfolgte jedoch nicht. Ich dachte über diese Angelegenheit nach, denn es war nicht das erste Mal (und auch nicht das zweite, dritte, vierte, fünfte oder sechste Mal…), dass ich in dieser Hinsicht im Stich gelassen worden war.
Das Ausbleiben dieses Anrufs war eigentlich kein Problem, aber es hätte durchaus zu einem werden können. Wie oft sind wir zu Hause geblieben und haben den ganzen Tag darauf gewartet, dass der Handwerker wie vereinbart kommt, und dann ist er nicht aufgetaucht? Wie oft haben wir uns von der Arbeit freigenommen, um sicherzustellen, dass uns jemand zuhause antrifft, um eine dringende Arbeit zu erledigen, und er ist nicht gekommen?
Ich kann mich gut an den alten Witz über die beiden Versprechen erinnern, auf die man sich niemals verlassen sollte: „Der Scheck ist in der Post“ und „ich rufe dich gleich zurück“. Witzig, nicht wahr? Aber eben doch nicht so witzig, wenn es uns dann passiert und wir uns darauf verlassen haben, dass jemand anderes etwas tut, was er versprochen hat.
Vor vielen Jahren hatte ich einmal einen Chef, der sagte, er würde bestimmte Dinge tun, und tatsächlich man musste ihn dann buchstäblich jagen, ihn daran erinnern und sanft dazu drängen, das zu tun, was er versprochen hatte. Ich war über sechs Jahre lang dieser Vorgehensweise unterworfen, und auf die Dauer war das sehr ermüdend.
In „Tired Of Being Let Down? How To Hold People Accountable” („Haben Sie es satt, im Stich gelassen zu werden? Wie man andere in die Verantwortung nimmt“) stellt Margie Warrell Folgendes fest:
„Wenn Sie sich dazu entschließen, jemanden nicht auf sein gebrochenes Versprechen und seine schlecht gehandhabte Zusage anzusprechen, dann sind Sie, wenn auch ungewollt, Teil des Problems. Das Einzige, worauf Sie sich verlassen können, ist, dass Sie noch mehr davon erwarten können. Mehr gebrochene Versprechen. Mehr verspätetes Erscheinen. Mehr Wege des geringsten Widerstandes. Mehr abgedroschene Ausreden. Mehr versäumte Fristen. Und mehr Stress, Frustration und Unmut, die Sie lieber vermeiden würden.
„Wenn Sie sich schon einmal über jemanden geärgert haben, der ständig nachlässig, unpünktlich oder unzuverlässig ist, dann werden Sie einige der obigen Bemerkungen sicher nachvollziehen können. Viele Menschen achten ihre eigenen Versprechen gering, oder handhaben ihre Verpflichtungen einfach schlecht. Anderen fällt es schwer, jemanden zur Verantwortung zu ziehen. Es ist einfacher, die Sache auf sich beruhen zu lassen und zu hoffen, dass sie beim nächsten Mal zuverlässiger sind.
„Das Problem ist jedoch, dass dies selten der Fall ist.“
Wenn wir von jemandem enttäuscht werden und die versprochene Leistung nicht erbracht wird, dann mag es vielleicht eine gute Idee sein, einmal zu überprüfen, ob wir uns selbst anderen gegenüber ebenfalls schuldig gemacht haben. Sagen wir zu, dass wir uns bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückmelden werden, und halten dies nicht ein?
Sagen wir jemandem zu, dass wir seine Anfrage innerhalb eines bestimmten Zeitraums beantworten werden? Tun wir irgendetwas, bei dem wir andere im Stich lassen, indem wir nicht zu unserem Wort oder unserem Zeitplan stehen? Wenn wir eine dieser Fragen bejahen, dann müssen wir uns ändern, denn das ist ein Fall von Wortbruch und kann als Lüge betrachtet werden. Unsere Absichten mögen ehrenhaft sein, aber das Endprodukt ist Unzuverlässigkeit.
Es ist weder gut noch gottgefällig, als jemand wahrgenommen zu werden, bei dem man sich nicht darauf verlassen kann, dass er auch tut, was er sagt.
Auf der englischen Seite von Wikipedia ist zu lesen, dass das Sprichwort „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“ dem „Heiligen Bernhard von Clairvaux“ zugeschrieben wird, der dies angeblich um 1150 sagte. Das Problem besteht offensichtlich schon seit sehr langer Zeit.
Die Autoren führen weiter aus, dass eine mögliche „Interpretation des Sprichworts ist, dass der Einzelne zwar die Absicht haben mag, etwas Gutes zu tun, es aber dennoch versäumt, tatsächlich zu handeln. Diese Untätigkeit kann auf Prokrastination, Faulheit oder andere Untugenden zurückzuführen sein. Als solches ist das Sprichwort eine Mahnung, dass eine gute Absicht bedeutungslos ist, wenn sie nicht umgesetzt wird.“
In einer 2017 veröffentlichten Studie („Citizens‘ Beliefs about Pledge Fulfilment“ [„Bürgerliche Überzeugungen über die Erfüllung von Wahlversprechen“] von Fraser McMillan/John Smith Centre) wurden 20.000 konkrete Wahlkampfversprechen aus 57 Wahlen in 12 Ländern untersucht. Hierbei zeigte sich, dass über 85% der Versprechen von Regierungsparteien in den untersuchten Jahren zumindest teilweise umgesetzt wurden, wobei die stärkste Übereinstimmung zwischen Wahlprogramm und tatsächlicher Politik im Vereinigten Königreich festgestellt wurde. Die Beobachtungen schienen auf den ersten Blick recht gut zu sein, jedoch müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass dieser Prozentsatz lediglich „teilweise umgesetzt“ wurde, und das Ergebnis trotzdem nur 85% beträgt, was weit unter dem liegt, was es sein sollte. Es gab viele Versprechen, die nicht oder nur teilweise eingehalten wurden. Für einen ehrbaren Mann oder eine ehrbare Frau ist das keineswegs gut genug und ein weiterer Grund, warum sich ein wahrer Christ nicht mit der Politik dieser Welt einlassen darf!
In der heutigen Gesellschaft, die sehr stark von Satan, dem „Fürsten, der in der Luft herrscht“ (Epheser 2,2; Schlachterbibel) und dem „Gott dieser Welt“ (2.Korinther 4,4), beeinflusst wird, ist es unvermeidlich, dass die Menschheit im Allgemeinen dem falschen Weg Satans folgt, der „ein Lügner und der Vater der Lüge“ ist (vergleichen Sie Johannes 8,44). Falsches Zeugnis abzulegen, das heißt zu lügen, verstößt gegen das Neunte Gebot (2.Mose 20,16; Menge Bibel), und als Volk Gottes muss unser Wort verlässlich sein und eine für uns bindende Verpflichtung darstellen.
Achten wir darauf, dass wir unser Wort halten und immer genau das tun, was wir versprechen zu tun. Dann, und nur dann, werden andere Menschen uns vollkommen vertrauen können, und wir beweisen, dass auf unser Wort Verlass ist.
Verfasser: Brian Gale
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger