Menschen der Wahrheit

Vor vielen Jahren las ich ein Buch mit dem Titel „Menschen der Lüge“, das ein Psychiater geschrieben hatte. Es ist ein Buch, in dem manche Menschen eine von Natur aus böse Lebensweise verfolgen. Der Autor weist darauf hin, dass es nicht nur darum geht, böse Dinge zu tun oder zu sündigen, was wir alle tun, sondern böse zu sein, ohne es jemals anzuerkennen. Sie mögen zwar als vorbildliche Bürger und fleißige Arbeiter erscheinen, die in der Nachbarschaft aktiv sind, aber in ihrem Privat- oder Familienleben sind sie möglicherweise durchweg bösartig. Der Autor verglich sie mit den biblischen Pharisäern.

Das brachte mich auf den Gedanken, dass wir in unserem Leben nicht Menschen der Lüge sein sollen, sondern dass Gott von uns verlangt, Menschen der Wahrheit zu sein. Es ist hilfreich zu wissen, was Wahrheit ist, und Gott beschreibt sie für uns ganz klar. In Psalm 119,142 lesen wir, dass Gottes Gesetz Wahrheit ist. Die Wahrheit beruht also auf dem Gesetz Gottes. Darüber hinaus können wir in Johannes 14,6 lesen, dass Christus selbst die Wahrheit ist, ebenso wie der Weg und das Leben. In allen Aspekten seines Lebens hat er die Wahrheit gelebt, und er ist derjenige, der sie definiert. In Johannes 17,17, wo Christus bei seinem Vater für seine Jünger eintritt, bittet er Gott: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (revidierte Lutherbibel 2017). Die Bibel selbst ist also auch ein Buch der Wahrheit.

Was stimmte mit den Pharisäern nicht, dass der Autor des Buches sie mit den Menschen der Lüge verglich? Matthäus 23 beschreibt sie sehr genau. Sie hatten sicherlich einen Anschein von Rechtschaffenheit. Sie haben lange Gebete gesprochen, aber nur zum Schein (Vers 14). Sie gaben zwar exakt den geforderten Zehnten, ignorierten aber das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben (Vers 23). Matthäus 23,28 beschreibt sie zusammenfassend so: „… Von außen scheint ihr vor den Menschen gerecht, aber innen seid ihr voller Heuchelei und missachtet das Gesetz.“ Christus hat sie mit den Schriftgelehrten siebenmal in diesem Kapitel als Heuchler bezeichnet.

Wie sollen wir also leben, um nicht mit den Pharisäern verglichen zu werden? Gott gibt uns sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament viele Anweisungen für unsere Lebensweise. Jeremia 9,2 informiert uns, dass diejenigen, die ständig Böses tun, nicht mutig für die Wahrheit sind. Sie streben nicht danach oder bemühen sich nicht, nach der Wahrheit zu leben. In Psalm 15,2 erinnert uns David daran, wer letztlich mit Gott auf seinem heiligen Berg wohnen wird: „Wer untadelig lebt und recht tut und redet die Wahrheit von Herzen.“ Es geht nicht nur darum, die Wahrheit nach außen hin auszusprechen, sondern völlig aufrichtig gegenüber der Wahrheit zu sein.

David bekräftigte dies in Psalm 51,8: „Siehe, du liebst Wahrheit, die im Verborgenen liegt…“ Die Wahrheit muss ein Teil von uns sein, nicht nur eine äußerliche Show. Sacharja 8,16 zeigt uns, wie wir mit unseren Nachbarn umgehen sollen: „Das ist’s aber, was ihr tun sollt: Rede einer mit dem andern Wahrheit und richtet wahrhaftig und recht, schafft Frieden in euren Toren…“ Wir sind hier also angewiesen, unseren Nachbarn gegenüber aufrichtig zu sein, aber nicht nur unseren Nachbarn, sondern allen, mit denen wir zu tun haben, damit Gerechtigkeit und Frieden geschaffen wird.

Wir müssen auch in Wahrheit mit Gott in Kontakt treten. Christus sagte in Johannes 4,23-24: „Aber es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

Es gibt einige Warnungen für uns, die wir beherzigen müssen. Eine davon ist in 2.Thessalonicher 2,10. Darin wird uns mitgeteilt, dass einige „… verloren werden. Denn sie haben die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen, dass sie gerettet würden.“ Wenn wir die Wahrheit lieben, werden wir sie umarmen wollen und nicht mehr loslassen. Andernfalls lautet die Warnung, dass wir, wenn wir die Wahrheit nicht lieben, durch Täuschung möglicherweise nicht gerettet werden könnten.

Eine weitere Warnung für uns befindet sich in 1.Johannes 1,8-10: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“ Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, gleichen wir den Menschen der Lüge und den Pharisäern. Wenn wir unsere Sünden leugnen, sind wir selbstgerecht, und wenn wir unsere Sünden nicht bekennen und nicht bereuen, kann uns nicht vergeben werden.

Wir müssen also sicherstellen, dass wir Menschen der Wahrheit sind. Wir müssen sie umarmen, sie aussprechen und durch sie leben. Das ist Gott wohlgefällig.

 

Verfasser: Paul Niehoff (Australien)

Ursprüngliche Übersetzung: Robert Muhr