Eine der Freuden in den letzten drei Monaten, nachdem ich mich an die Arbeit von zu Hause aus gewöhnt hatte, ist meine morgendliche Routine. Ich wache zwischen sechs und sieben Uhr morgens auf, und zwar normalerweise mit gerade genug Zeit, mich anzuziehen, bevor unsere Zwillingskleinkinder anfangen, unsere Namen zu rufen. Kaum hat mein Tag begonnen, beginnt meine morgendliche Routine mit ihren abenteuerlichen Launen.
Jeder Tag ist ein bisschen anders, aber er beinhaltet immer Spiel und Frühstück. Ich lasse mich mit ihnen auf ein Rollenspiel ein, das sie mit ihren Plastikspielzeugfiguren machen, die springen und fliegen, während ich kreativ versuche, ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, ihre Pyjamas auszuziehen. Schließlich gehen wir nach unten, wo wir das Frühstück zubereiten. Meistens beharren sie darauf, beim Kochen mitzuhelfen, was ich ihnen mit einer möglichst einfachen Aufgabe erlaube. Erfreulicherweise sind sie schon damit zufrieden, Tassen mit Wasser und Haferflocken in einen Topf geben zu dürfen. Sobald das Frühstück zubereitet ist und auf dem Tisch steht, spreche ich vor dem Essen ein gemeinsames Gebet, und sie fügen dann ein eigenes Gebet hinzu – sie sind so frei und ungebunden! Mit den Zwillingen dauert die Vorbereitung am Morgen doppelt so lange wie normalerweise, aber die Gelegenheit, in die Gedankenwelt der Kleinkinder zu blicken, ist es wert.
In der heutigen Zeit, in der es so leicht ist, einen Grund zur Klage zu finden, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, die Gaben zu genießen, mit denen wir gesegnet sind. Das Leben ist voller ernstzunehmender Dinge, aber wenn wir in einem Zustand verharren, in dem alles, was wir tun, Stress hervorruft, wäre es gut für uns, unsere Balance im Leben zu überprüfen. Wie Salomo feststellte: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: …weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit“ (Prediger 3,1; 4; revidierte Lutherbibel 2017). Indem wir erkennen, wann die richtige Zeit ist, eine Pause von der Welt mit ihren Problemen und Verpflichtungen einzulegen, die uns umschlingen, werden wir neue Kraft finden. Ein Moment, in dem man über etwas Dummes lacht oder in der Küche tanzt, oder noch besser, beides gleichzeitig tut, kann wie ein Hauch von Frischluft sein, wenn wir ihn vielleicht dringend brauchen.
Wenn die Spielzeit und das morgendliche Frühstück mit meinen Kleinen schließlich zu Ende geht, beginnt mein Arbeitstag. Das Lachen verstummt, und ich widme mich dem geschäftlichen Teil des Tages. Normalerweise ist das nicht so spaßig, aber es ist auch sehr wichtig. Wenn wir es versäumen, wichtige Ereignisse im Leben genauso ernst zu nehmen, wie wir dies sollten, oder stattdessen schwierige Situationen vermeiden, mit denen wir uns wirklich auseinandersetzen sollten, würde es uns wiederum gut tun, unsere Balance im Leben zu überprüfen.
Gott erwartet von uns, dass wir uns unseren Schwierigkeiten stellen und mit Hingabe arbeiten. „Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn“ (Kolosser 3,17). Zu dem christlichen Charakter, den wir entwickeln, gehört auch, dass wir uns den Herausforderungen stellen, die nicht so angenehm sein werden wie Lachen und Tanzen, aber ein volles Leben erfordert dies.
Balance zu finden braucht Zeit und Selbstüberprüfung. Es erfordert sorgfältige Unterscheidung, um zu erkennen, ob wir die Balance verlieren und ob wir uns selbst korrigieren wollen. Indem wir erkennen, wann wir lachen und wann wir weinen, wann wir spielen und wann wir arbeiten sollen, werden wir zu dem Menschen heranwachsen, zu dem Gott uns ausbildet. Dankbarerweise haben wir die Gabe des Heiligen Geistes, der uns auf unserer Suche nach der Balance im Leben leitet. Es liegt an uns, diese Gabe zu nutzen.
Verfasser: Eric Rank
Ursprüngliche Übersetzung: Robert Muhr