Wie wir in einer früheren F&A (vom 22. November 2016), die sich mit Eröffnungs- und Abschlussgebeten beschäftigt, herausgestellt haben, gehen die Anfänge der „Church of the Eternal God“ („Kirche des Ewigen Gottes“) und der ihr angegliederten Organisationen auf die ehemalige „Worldwide Church of God“ unter dem 1986 verstorbenen Herbert W. Armstrong zurück. Während seiner Lebzeiten legte Herr Armstrong den Ablauf fest, wie die Versammlungen der „Church of God“ durchgeführt werden sollten. Diesen Ablauf haben wir im Wesentlichen übernommen. Folglich enthalten unsere wöchentlichen und jährlichen Sabbatversammlungen Eröffnungs- und Abschlussgebete, einen Gesangsdienst, gewöhnlich Bekanntmachungen, gelegentlich spezielle musikalische Einlagen (besonders während dem Laubhüttenfest), mitunter einer Kurzpredigt und immer einer Predigt.
Wie wir in unserer o.a. F&A hervorgehoben haben, sollen nur getaufte Männer Kurzpredigten oder Predigten geben.
Wir zeigen in diesem Artikel die Richtlinien auf, welche die Kirche im Hinblick auf die Vorbereitung und das Vortragen von Kurzpredigten über die Jahre hinweg entwickelt hat. Diese Richtlinien sind kein starres Gerüst oder eine Formel, sondern dazu gedacht, nützliche Prinzipien zu vermitteln.
Der Zweck der Kurzpredigt ist es, das Publikum auf die Predigt vorzubereiten, jedoch ist sie nicht nur eine „generelle“ oder „gewöhnliche“ Botschaft. Vielmehr sollte sie eine von Gott inspirierte Botschaft sein. Normalerweise sollte eine Kurzpredigt nicht länger als 15 Minuten dauern, es sei denn, der zuständige Prediger hat im Vorhinein eine besondere Erlaubnis für eine längere Mitteilung erteilt.
Eine Kurzpredigt geben zu dürfen ist kein Anrecht, sondern ein Privileg. Kurzpredigten bieten getauften Männern Gelegenheiten zu lehren—nicht zu predigen oder zurechtzuweisen. (Dieses Verbot und die nachfolgenden Aussagen gelten jedoch nicht unbedingt für ordinierte Prediger, wenn sie Kurzpredigten geben.) Jemand, der eine Kurzpredigt gibt, wird ohnehin nicht in der Lage sein, eine Person mithilfe einer kurzen Botschaft „wiederherzustellen“ oder zu „retten“. Zurechtweisung ist die Verantwortung des Predigers. Das Thema für eine Kurzpredigt sollte sorgfältig ausgewählt werden. Themen, die von zurechtweisender Art, überaus umfangreich, „neu“ oder spekulativ sind, wären unangemessen. Ein Thema, das die Kirchenlehre in Frage stellt, ist absolut verboten.
Angemessene Themen könnten in folgende Kategorien unterteilt werden:
1. eine Erklärung von „schweren“ oder falsch angewandten Bibelstellen im Licht der Kirchenlehre (z. B. 1. Timotheus 4,4 oder Apostelgeschichte 10,12-13—rechtfertigen diese Passagen das Essen von unreinem Fleisch?; oder Johannes 14,2—ist der Himmel die Belohnung der Geretteten?; oder Lukas 17,21—ist das Reich Gottes im Herzen des Menschen?);
2. eine Erklärung von zwei Bibelstellen, die sich scheinbar widersprechen (z. B. Apostelgeschichte 9,7 vs. Apostelgeschichte 22,9 — haben jene, die mit Paulus auf der Straße nach Damaskus waren, die Stimme Christi gehört oder nicht?);
3. eine Verdeutlichung einer bestimmten biblischen Stelle (z. B. Markus 9,48—gibt es unsterbliche Würmer?);
und
4. eine Erklärung, wie man die Schrift und Kirchenlehre in der Praxis anwendet (z. B., wie wir unseren zweiten Zehnten verwenden sollen; oder wie wir uns für die Sabbatversammlungen kleiden sollen; oder was nach der Versammlung die richtige Art der Unterhaltung ist; oder wie man sich am Gesangsdienst beteiligt; oder wie wir unseren Kindern beibringen, sich am Laubhüttenfest zu erfreuen; oder was es im Hinblick auf Drogen, Rauchen, übermäßigem Trinken oder Tattoos bedeutet, dass unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist.) Wie aber schon erwähnt, sollte es die Zuhörer ermutigen, etwas zu tun oder zu unterlassen; der Zweck ist NICHT, die Zuhörer zurechtzuweisen.
Derjenige, der die Kurzpredigt gibt, muss natürlich sicher stellen, dass seine Erklärungen richtig sind! Er darf sich nicht auf das verlassen, was er meint, vor vielen Jahren einmal von jemandem gehört oder sonst wo gelesen zu haben. Er muss auch sicherstellen, dass die schriftlichen Quellen, die er verwenden mag, richtig und aktuell sind. Das trifft auf „weltliche“ Kommentare und Enzyklopädien zu, kann aber auch „alte“ Artikel der Kirche mit einbeziehen, die mittlerweile überholt oder nachträglich überarbeitet worden sind.
Die „Church of the Eternal God“ („Kirche des Ewigen Gottes“) und die ihr angegliederten Organisationen haben eine Fülle von aktuellen Informationen über biblische Themen veröffentlicht, darunter 45 Broschüren (von denen 20 auf Deutsch erhältlich sind), 780 wöchentliche englische „Updates“ (von denen viele ein Bibelstudium oder einen F&A-Artikel und ein bibelorientiertes Editorial enthalten); über 100 englische Mitgliederbriefe, sowie Hunderte von im Internet veröffentlichten Predigten, Kurzpredigten und Kommentar-Sendungen. Unsere gesamte Literatur und viele unserer Audio- und Videoaufzeichnungen können auf unseren Webseiten eingesehen werden (www.aufpostenstehen.de; www.eternalgod.org; www.globalchurchofgod.co.uk; www.churchofgodacf.ca). Eine Vielzahl unserer aufgezeichneten Videobotschaften lassen sich auch auf unserem YouTube-Kanal finden; zudem ist die „Kirche des Ewigen Gottes“ auch auf Facebook vertreten.
Der Sprecher muss eine unterstützende und der Einheit zuträgliche Rolle einnehmen. Das präsentierte Material muss korrekt sein und darf der Kirchenlehre niemals widersprechen. Wenn er Fragen hat, muss er diese mit der Predigerschaft besprechen. Es ist nicht falsch, Fragen oder einen Mangel an Erkenntnis zu haben, jedoch muss man diese auszumerzen suchen, um ein Mitglied zu sein, das die Kirche voll und ganz unterstützt. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, die geplante Kurzpredigt vor dem Vortrag mit dem zuständigen Prediger zu besprechen.
Der Sprecher darf die Zeit der Kurzpredigt nicht dafür nutzen, persönliche Beschwerden oder Beanstandungen an der Kirche, an Mitgliedern der örtlichen Gemeinde oder an der Predigerschaft zu äußern. Er darf auch keine Kurzpredigt über ein persönliches Problem von jemandem aus der Gemeinde geben.
Der Sprecher sollte für seine Kurzpredigt beten und früh damit beginnen, die Botschaft vorzubereiten—nicht erst in der Nacht zuvor oder an dem selben Tag, wenn er sie geben soll. Bei der Vorbereitung und dem Vortragen der Kurzpredigt sollte der Sprecher auf eine richtige und klare Aussprache und Grammatik achten wie auch auf eine stimmliche Vielfalt und Qualität. Unangemessene Sprache ist zu vermeiden. Die Kurzpredigt ist nicht die Gelegenheit, um die Sünden der Menschheit ausführlich und im Detail zu beschreiben. Paulus und die anderen Apostel erwähnen gewisse Arten von Sünde, aber sie beschreiben die Sünden nicht im Detail. Dasselbe gilt für Umgangssprache, die an vulgäre Sprache grenzt.
Wenn er seine Botschaft gibt, muss der Sprecher den Augenkontakt mit dem Publikum beibehalten, was verbietet, von vielen Notizen einfach abzulesen. Wie wir in dem Artikel über die Gebete während der Versammlung betont haben, „…soll [das] nicht heißen, dass wir unsere Predigten nicht vorbereiten und unsere Gedanken nicht schriftlich niederlegen sollten, und dass wir keine Notizen haben sollten, wenn wir eine Kurzpredigt oder Predigt geben, aber es muss gesagt sein, dass Redner grundsätzlich nicht zu sehr an ihre Notizen gebunden sein sollten, wenn sie eine Botschaft übermitteln. (Eine Ausnahme besteht für Botschaften, die z.B. während des Laubhüttenfests simultan übersetzt werden müssen.) In jedem Falle sollten und müssen wir Gott erlauben, uns zu inspirieren, wenn wir sprechen.“
Zudem sollte derjenige, der die Kurzpredigt gibt, angemessen gekleidet sein; und er muss lächeln und herzlich und freundlich sein, ohne übermäßig scherzhaft oder einfach schlicht albern zu wirken. Bedenken Sie, dass wir während der gesamten Sabbatversammlung vor Gott erscheinen.
Jede Kurzpredigt sollte der üblichen Gliederung folgen, nämlich einer kraftvollen Einleitung, einer klaren und präzisen Aussage mit Spezifischer Absicht (ASA), einem Hauptteil oder Hauptbestandteil der Botschaft, und einer packenden und einprägsamen Zusammenfassung. (Bevor er mit der Einleitung beginnt, ist es wichtig, dass der Sprecher die Zuhörer begrüßt. Das Publikum wird es sehr schätzen, wenn man es mit einer kurzen herzlichen Begrüßung lächelnd empfängt. Einfach in die Botschaft hineinzuspringen, ohne die Zuhörer zuerst anzusprechen, wäre unangemessen.)
Die Einleitung muss die Aufmerksamkeit des Publikums wecken. Sie muss den Zuhörern einen Grund geben, warum sie zuhören sollten; wieso es für sie wichtig ist, das Nachfolgende zu wissen. Sie könnte mit einer Herausforderung beginnen; einige verblüffende Fakten anbieten; oder eine Frage stellen. Der Sprecher sollte nicht mit Sätzen beginnen wie: „Lesen wir gemeinsam auf Seite…“; Oder: „Ich würde gerne den offensichtlichen Gegensatz schildern….“. Alles dies wäre leblos und etwas langweilig. Stattdessen könnte eine kraftvolle Einleitung folgendermaßen lauten: „Wie können Sie sich so sicher sein, dass man nicht in den Himmel kommt, wenn man stirbt?“ Oder: „Wie würden Sie jemandem erklären, dass wir uns nicht an Regierungswahlen beteiligen?“ Es ist natürlich notwendig, dass die Einleitung einen Bezug zum Rest der Kurzpredigt hat. Sie muss die Aussage mit Spezifischer Absicht (ASA) einleiten.
Die Aussage mit Spezifischer Absicht (ASA) stellt klar, was der Redner im Laufe der Kurzpredigt behandeln wird. Sie teilt dem Publikum das mit, was er bemüht ist zu erreichen. Sie führt an den EINEN Punkt heran, den die Kurzpredigt behandeln wird. Die Einleitung und die ASA der Kurzpredigt müssen nicht unbedingt abgegrenzt und unterschiedlich präsentiert werden. Die Eingangsbemerkungen der Kurzpredigt können eine Kombination dieser beiden Punkte sein.
Der Hauptteil oder Kerninhalt der Kurzpredigt muss natürlich darauf eingehen und sich darauf beziehen und vermitteln, was in der Einleitung und der ASA genannt wurde. Er muss erfüllen, was versucht wurde zu erreichen, ohne neues oder beziehungsloses Material zu enthalten. Die Punkte im Hauptteil sollten einem logischen Ablauf (chronologisch, geschichtlich, etc.) folgen, jedoch sollten es nicht zu viele Punkte sein. Eine Kurzpredigt soll EINEN Kernpunkt haben; natürlich kann sie einige Unterpunkte enthalten, die alle in Bezug zum Kernpunkt stehen.
Eine Kurzpredigt soll nicht zu viele Bibelstellen enthalten. Die Kirche hat gelegentlich empfohlen, dass eine Kurzpredigt nicht mehr als drei oder vier Bibelstellen haben sollte. Das ist eine vernünftige Leitlinie, aber keine eiserne Regel. Manche Kurzpredigten können sehr effektiv sein, obwohl sie mehr als vier Bibelstellen enthalten mögen, wohingegen andere Kurzpredigten mit drei Bibelstellen nicht so wirkungsvoll sein mögen. Aber mit absoluter Sicherheit ist es nicht gut, die Botschaft mit Bibelstelle um Bibelstelle vollzupacken, wobei die meiste Zeit dazu benötigt wird, diese zu lesen und nur wenig Zeit übrig bleibt, sie zu kommentieren oder unterstützendes Material anzufügen.
Die Zusammenfassung der Kurzpredigt ist von großer Bedeutung. Die letzten Worte werden den Zuhörern am längsten in Erinnerung bleiben. Häufige Fehler sind es, am Ende des Hauptteils der Rede fast ohne Warnung einfach aufzuhören zu sprechen; eine Zusammenfassung zu bringen, die nicht in Bezug zum Rest der Kurzpredigt steht; oder neues Material vorzustellen. Die Zusammenfassung sollte frei vorgetragen und nicht abgelesen werden, und der Sprecher sollte seine Botschaft NICHT mit „Vielen Dank“ beenden. Vielmehr muss die Zusammenfassung effektiv sein. Sie könnte den EINEN Punkt, auf den in der Kurzpredigt Wert gelegt wurde, betonen. Sie könnte einen einprägsamen Ausspruch beinhalten, der mit der Kurzpredigt in Beziehung steht, oder das Publikum mit einer Herausforderung zurücklassen, das Gesprochene anzuwenden.
Weil das Halten einer Kurzpredigt für den nicht als Prediger ordinierten Sprecher eine Gelegenheit ist, Erfahrungen in Führerschaft und effektivem Reden vor Publikum, sowie dem Dienst an der Gemeinde zu sammeln, sollte er konstruktive Kritik und eine Beurteilung seiner Kurzpredigt durch seinen Prediger erwarten und begrüßen. Gefragt zu werden, eine Kurzpredigt zu geben, ist eine wundervolle Gelegenheit und Verantwortung, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.
Wer eine Kurzpredigt gibt, sollte diese Richtlinien sorgfältig und mit Gebet anwenden, damit er eine Gott wohlgefällige und von Gott inspirierte Botschaft vermittelt, die für die Zuhörer nützlich sein wird.
Verfasser: Norbert Link