Die Kirche Gottes, die orthodoxe katholische Kirche und die Protestanten mögen manchmal Pfingsten am gleichen Sonntag halten. Aber das ist rein zufällig. Es gibt viele Jahre, in denen die Kirche Gottes und die christlich-orthodoxe Welt Pfingsten an verschiedenen Sonntagen feiern. Warum? Weil die Kirche Gottes das korrekte Datum berechnet, indem sie 50 Tage von dem Sonntag an [nach dem wöchentlichen Sabbat] zählt, der in die Tage der Ungesäuerten Brote fällt, so wie es die Bibel vorschreibt (3. Mose 23,11).
Das Schwingopfer wurde am Sonntag innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote geopfert. Das Schwingopfer symbolisiert Jesus Christus, der an einem Sonntag in den Himmel auffuhr, nachdem er am Samstagabend, kurz vor Sonnenuntergang, auferstanden war. Genau 50 Tage später goss er den Heiligen Geist über seine neutestamentliche Kirche aus. Das war der Tag des Pfingstfestes.
Mit anderen Worten, wir zählen nicht 50 Tage vom wöchentlichen Sabbat, der innerhalb der sieben Tage der Ungesäuerten Brote liegt, sondern wir beginnen mit dem SONNTAG, an dem das Schwingopfer geopfert wurde—und es ist dieser SONNTAG, der in die sieben Tage der Ungesäuerten Brote fallen muss (3. Mose 23,14-15; Josua 5,11). [Dies wird weiter unter näher erläutert.]
Das orthodoxe Christentum bezieht sich auf den Ostersonntag als den Beginn für die 50 Tage, um das Datum von „Pfingsten“ zu berechnen. Ostern ist jedoch nicht der richtige Anfang, da es ein heidnisches Fest ist. Es wird nirgendwo in der Bibel erwähnt, und es ist auch nicht von wahren Christen zu halten. Es gibt andere offensichtliche Unterschiede zwischen dem biblischen Pfingsten, das von wahren Christen gehalten werden MUSS, und dem Pfingsten der Welt, das von der römisch-katholischen Kirche konzipiert wurde und das zahlreiche heidnische Bräuche beinhaltet. Gott akzeptiert jedoch keinen Synkretismus—der eine Verbindung von verschiedenen Glaubensformen darstellt, wie etwa die Vermischung von heidnischen Bräuchen mit christlichem Gedankengut. Christus sagte uns, dass wir ihn vergeblich anbeten, wenn wir menschliche Traditionen lehren und befolgen, die der Bibel widersprechen, in dem Versuch, ihn auf diese Weise zu verehren (vergleichen Sie Markus 7,6-9).
In diesem Artikel wollen wir uns näher die Gründe dafür anschauen, warum die Kirche Gottes das biblische Pfingstfest feiert, indem sie mit dem SONNTAG innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote zu zählen beginnt, der auf den wöchentlichen Sabbat folgt. Neben der Verwirrung, die durch die Zählweise der orthodoxen Christenheit entstanden ist, die 50 Tage von Ostern an zählt, herrscht auch im Judentum große Verwirrung, wenn es um die Berechnung des biblischen Pfingstfestes geht.
Der folgende Artikel von der Webseite karaite-korner.org/shavuot.shtml gibt interessante Informationen darüber, warum so viele Juden in dieser Angelegenheit falsch liegen.
„Shavuot (Wochenfest/Pfingsten) ist ein biblisches Erntefest, das 50 Tage nach dem Sonntag gefeiert wird, der im Passa liegt [gemeint ist die gesamte ‚Passa-Saison‘ oder ‚Passa-Woche‘, welche die Tage der Ungesäuerten Brote mit einschließt.]. Diese fünfzig Tage werden die Zählung des Omer genannt. Die Rabbis feiern Shavuot fälschlicherweise am 6. Sivan. Zu Zeiten des zweiten Tempels kam eine Debatte zwischen den Beothusianern und den Pharisäern darüber auf, ob der ‚Tag [besser hier ‚Morgen‘ [heb. Mimohorat Ha-Shabbat], siehe 3. Mose 23,15 in der alten King James Bibel] nach dem Sabbat‘ sich auf den Sonntag während Hag HaMatzot [Tage der Ungesäuerten Brote] oder auf den zweiten Tag von Hag HaMatzot (sprich den 16. Nisan) bezieht. Wie die Beothusianer und die alten Israeliten vor ihnen [inklusive der Sadduzäer], zählen auch die Karäer [eine Bewegung innerhalb des Judentums] die 50 Tage des Omer, beginnend mit dem Sonntag während Hag HaMatzot, und feiern somit konsequent Shavuot immer an einem Sonntag.
„Die Rabbanisten gehen davon aus, dass sich der Sabbat in der Aussage ‚der Morgen nach dem Sabbat‘ auf den ersten Tag von Hag HaMatzot [den ersten Tag der Ungesäuerten Brote am 15. Nisan] bezieht. Nach Denkweise der Rabbanisten wäre der 50. Tag des Omer (=Shavuot) NICHT der ‚Morgen nach dem siebenten Sabbat‘, wie es in Lev[itikus] 23,16 geboten ist. Stattdessen wäre er an dem Morgen nach dem siebten Dienstag, Mittwoch, oder Donnerstag, oder auf welchen Tag auch immer er fallen mag. Die einzige Möglichkeit, wie der 49. Tag des Omer ein Sabbat sein kann, sodass der 50. Tag der ‚Morgen nach dem Sabbat‘ ist, wie es Lev[itikus] 23,16 gebietet, ist die, dass der 1. Tag des Omer ein Sonntag ist.“
Beachten Sie bezüglich der letzten Aussage in dem oben aufgeführten Artikel bitte Lukas 6,1. Wir lesen: „Es geschah aber, dass er am zweiten Sabbat nach dem ersten durch die Kornfelder ging…“ (Schlachter-Bibel). Einige Übersetzer, im Unklaren darüber, was die Stelle aussagt, lassen „zweiten“ schlicht weg und sagen nur, dass es an einem Sabbat geschah. Andere geben zahlreiche Interpretationen, aber Lukas 6 scheint auf den zweiten Sabbat—den wöchentlichen Sabbat—nach dem ersten Sabbat—dem jährlichen hochheiligen ersten Tag der Tage der Ungesäuerten Brote—hinzuweisen, damit zeigend, dass es in dieser Woche zwei Sabbate gab. In der Tat bezeichnet die Bibel den wöchentlichen Sabbat als auch die jährlichen Festtage als „Sabbat.“
The One Volume Commentary von Dummelow erklärt, dass es Brauch war, die Sabbate von Passa bis Pfingsten zu nummerieren, von dem Tag an, an dem das Schwingopfer geopfert wurde. Wie 3. Mose 23,16 gebietet, 50 Tage zu zählen bis zum Tag NACH dem SIEBTEN Sabbat, so scheint auch die Stelle in Lukas darauf hinzuweisen, dass das Zählen mit dem Sonntag nach dem wöchentlichen Sabbat beginnen muss, denn sonst würden wir nicht auf einen Sonntag als den 50. Tag kommen—dem Tag nach dem SIEBTEN Sabbat.
Der oben zitierte Artikel erklärt richtig, dass sich der „Tag“ oder „Morgen nach dem Sabbat“ auf den Sonntagmorgen innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote beziehen muss, der auf den WÖCHENTLICHEN Sabbat folgt. Es handelt sich NICHT um den jährlichen Sabbat, und es KANN sich auch NICHT um den jährlichen Sabbat handeln—den ersten Tag der Ungesäuerten Brote. Laut dem jüdischen Historiker Josephus gab es im ersten Jahrhundert eine Kontroverse zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern. Während die Sadduzäer die 50 Tage richtig von dem Sonntag innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote zählten, der dem WÖCHENTLICHEN Sabbat folgt, begannen die Pharisäer mit dem Tag nach dem JÄHRLICHEN Sabbat zu zählen—dem ersten Tag der Ungesäuerten Brote. Wir sollten jedoch beachten, dass das Priesteramt den Sadduzäern und nicht den Pharisäern oblag, wie wir weiter unten zeigen werden. Die Bestimmung der Sadduzäer hinsichtlich des Datums des Pfingstfestes war maßgeblich und verbindlich für die Bevölkerung, solange der zweite Tempel existierte.
Nichtsdestotrotz hat das moderne Judentum weitgehend die Sichtweise der Pharisäer übernommen und feiert Pfingsten IMMER am 6. SIVAN (der auf jeden Tag der Woche fallen kann). Nebenbei bemerkt, haben viele Juden heute ebenfalls die falsche Auffassung der Pharisäer (anders als die der Sadduzäer) übernommen, dass man das Passa am 15. Nisan halten muss, was aber ein Tag zu spät ist. Sie behaupten fälschlicherweise, dass das Passalamm zu Ende des 14. Nisan geopfert wurde, während es in Wirklichkeit zu Beginn des 14. Nisan geopfert wurde, „zwischen den beiden Abenden“— der Zeitspanne zwischen Sonnenuntergang und Anbruch der Nacht (vgl. die Übersetzung und Anmerkung der Menge Bibel zu 2.Mose 12,6: „… dann soll die gesamte Volksgemeinde Israel sie [die Passalämmer] zwischen den beiden Abenden (d.h. zwischen Sonnenuntergang und Dunkelwerden) schlachten!“
In einem Artikel von Herbert W. Armstrong und Herman L. Hoeh aus dem Jahr 1974 heißt es wie folgt:
„Das Neue Testament zeigt, dass die Pharisäer beträchtliche Macht in der Bevölkerung hatten… Auf der anderen Seite hatten sie keine öffentlichen Ämter inne, weder im Tempel noch im juristischen System. Ihre Macht kam mehr durch Einfluss als durch Ämter… Die Sadduzäer hatten am meisten Einfluss unter den Priestern und denen, die über den Tempel verfügten… die Sadduzäer (Beothusianer) hatten den Tempel und die Rituale unter ihrer Kontrolle, bis kurz vor dem Krieg von 66 bis 70 n.Chr… und das Schwingopfer wurde immer an einem Sonntag geopfert, von dem an Pfingsten gezählt wurde… Apostelgeschichte 5,17ff zeigt den Tempel unter der Kontrolle der Sadduzäer. Etwa ein Viertel Jahrhundert später war der Sanhedrin zwischen Pharisäern und Sadduzäern geteilt (Apostelgeschichte 23,6ff). Aber selbst dann bestehen die Sadduzäer darauf, Paulus gefangen zu halten, während die Pharisäer ihn frei lassen wollen (23,9)…
„Die Encyclopedia Judaica macht diese bedeutsame Aussage: ‚Die Sadduzäer (und später die Karäer) verstanden den Begriff ‚Sabbat‘ in diesen Versen wörtlich, weshalb für sie Shavuot [Pfingsten] immer auf einen Sonntag fällt‘ (Ency. Judaica, 1971 ed., Vol. 14).
„The Universal Jewish Encylopedia sagt: ‚Die Torah gibt vor, dass die sieben Wochen bis zum Shabuoth ‚von dem Morgen nach dem Ruhetag‘ (mimohorath hashabbath) während des Passafestes gezählt werden (Lev. 23,15). Die Auslegung dieser Stelle wurde zu einer der herausragenden Streitpunkte zwischen den Pharisäern und Sadduzäern. Nach pharisäischer Sichtweise, gestützt durch die Septuaginta und später im Talmud universell akzeptiert, war mit dem Sabbat der erste Tag des Passa [der erste Tag der Ungesäuerten Brote] gemeint; wodurch Shabuoth [Pfingsten] immer 50 Tage später auf den 6. Sivan fallen würde. Die Sadduzäer jedoch, und später die Karäer, unterstützt von den Samaritern, verstanden das Wort buchstäblich als den Sabbat nach Beginn des Passafestes; sodass Shabuoth [Pfingsten] immer auf einen Sonntag fallen, aber im Datum variieren, würde…‘ (The Universal Jewish Ency., 1943 ed., Vol. 9).
„Beachten Sie, dass die sadduzäische Berechnung von Pfingsten als die ‚alte biblische Auffassung‘ betrachtet wird. ‚Sie (die Sadduzäer) argumentierten, dass die sieben Wochen vom ersten Gerstenschwingopfer (Omer) bis Pfingsten, laut Lev. xxiii. 15-16, vom ‚Tag nach dem Sabbat‘ an gezählt werden sollten, wonach Pfingsten konsequenterweise immer am ersten Tag der Woche zu halten wäre (Meg, Ta’an l.; Men. 65a). Dabei folgten sie offensichtlich der alten biblischen Auffassung…‘ (The Jewish Ency., 1907 ed., Vol. X)… ‚Die Beothusianer (eine Sekte der Sadduzäer), die den Sabbat als den gewöhnlichen Sabbat ansahen, der in die Massot-Woche vom 15. bis 21. Nisan fällt, hielten Pfingsten an dem Sonntag, der auf den siebenten Sabbat folgte‘ (New Cath. Ency., 1966 ed., Vol. XI)…
„Beachten Sie, wie die Sadduzäer, geschichtlich belegt, bis weit über das Jahr 31 n.Chr. hinaus die Kontrolle über den Tempel hatten. Demnach waren sie es, nicht die Pharisäer, die die religiösen Zeremonien und Rituale kontrollierten. ‚Die Sadduzäer feierten es [Pfingsten] am 50. Tag (inklusive Berechnung) von dem ersten Sonntag nach dem Passa an (sie sahen also den ‚Sabbat‘ aus Lv. xxiii. 15 als den wöchentlichen Sabbat an): ihre Berechnung regulierte das Halten von Pfingsten in der Bevölkerung so lange, wie der Tempel stand, und die [christliche] Kirche ist demnach berechtigt, das erste christliche Pfingsten an einem Sonntag zu halten… Die Pharisäer jedoch interpretierten den ‚Sabbat‘ in Lv. xxiii. 15 als [den ersten Tag] der Ungesäuerten Brote (Lv. xxiii. 7), und ihre Berechnung wurde im Judentum nach 70 n.Chr. zur Norm, sodass Pfingsten jetzt im jüdischen Kalender auf verschiedene Wochentage fällt‘ (The New Bible Dictionary, 1962 ed., by J.C. Douglas)…“
Wir müssen die klaren Anweisungen im Alten Testament beachten, um zu erkennen, dass die Sadduzäer—und nicht die Pharisäer—mit ihrer Bestimmung, wann Pfingsten zu halten ist, richtig lagen.
In 3. Mose 23,10-14 wird uns gesagt, dass die Israeliten, nachdem sie das Gelobte Land betreten hatten, zuerst „am Tag (besser: Morgen; siehe alte King James Bibel) nach dem Sabbat“ (Vers 11) eine Garbe als Schwingopfer darbringen sollten, und nur danach würde es ihnen erlaubt sein, „Brot“, „geröstete oder frische Körner“ zu essen (Vers 14).
In Josua 5,10-12 lesen wir, was geschah, als sie das Gelobte Land betraten: „Und als die Israeliten in Gilgal das Lager aufgeschlagen hatten, hielten sie Passa am vierzehnten Tage des Monats am Abend [im Hebräischen: ‚zwischen den beiden Abenden‘—der Zeitspanne zwischen Sonnenuntergang und Anbruch der Nacht] im Jordantal von Jericho und aßen vom Getreide des Landes AM TAG [besser ‚am MORGEN‘, siehe alte King James Bibel] NACH dem Passa, nämlich ungesäuertes Brot und geröstete Körner. An eben diesem Tage [‚Morgen‘, alte King James Bibel] hörte das Manna auf, weil sie jetzt vom Getreide des Landes aßen, sodass Israel vom nächsten Tag an kein Manna mehr hatte. Sie aßen schon von der Ernte des Landes Kanaan in diesem Jahr.“
Nach Auffassung der Pharisäer musste das Schwingopfer am Tag nach dem JÄHRLICHEN Sabbat dargebracht werden; das bedeutet, einen Tag nach dem ersten Tag der Ungesäuerten Brote. Der erste Tag der Ungesäuerten Brote ist immer der 15. Nisan (3. Mose 23,6). Nach den Pharisäern also musste das Schwingopfer am 16. Nisan erbracht werden. Jedoch ist das NICHT das, was unter Josua geschehen ist. Wir lesen, dass das Schwingopfer unter Josua einen Tag nach dem Passa erbracht wurde (das Passa wird zu Beginn des 14. Nisan gehalten); das bedeutet, dass das Schwingopfer in jenem Jahr am 15. Nisan erbracht wurde—und NICHT am 16. Nisan. Die Auffassung der Sadduzäer, dass das Schwingopfer am Tag nach dem WÖCHENTLICHEN Sabbat geschwungen werden muss, ist korrekt; mit anderen Worten, an einem Sonntag, der in jenem Jahr unter Josua auf den 15. Nisan fiel. Das bedeutet, dass Pfingsten (das Wochenfest) 50 Tage später—an einem Sonntag—gehalten wurde.
Zudem macht die Ansicht der Pharisäer (und der meisten Juden heute), dass Pfingsten immer auf ein festes Datum—den 6. Sivan—fällt, überhaupt keinen Sinn, da Pfingsten durch Zählen bestimmt werden muss. Während die Bibel für alle jährlichen Festtage spezifische Tage angibt, ist dies bei Pfingsten nicht der Fall. Es kann nur bestimmt werden, indem man jedes Jahr 50 Tage (vom Sonntag innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote) zählt—dem Sonntag, der auf den wöchentlichen Sabbat folgt. Wenn die Auffassung der Pharisäer, dass Pfingsten immer auf den 6. Sivan fällt, richtig wäre, wäre die Anordnung, 50 Tage nach dem Sabbat zu zählen, sinnlos und überflüssig.
Denken wir auch daran, dass Jesus Christus die geistliche Erfüllung des Schwingopfers war, indem er [nach seiner Auferstehung von den Toten am Samstag, kurz vor Sonnenuntergang, nachdem er im Anschluss an seine Kreuzigung am Mittwoch, für drei Tage und drei Nächte tot im Grab war] am Sonntagmorgen zum Vater in den Himmel aufstieg. Nach der Sichtweise der Pharisäer hätte Christus am Freitag zum Vater in den Himmel auffahren müssen, da der erste Tag der Ungesäuerten Brote in der Kreuzigungswoche auf einen Donnerstag fiel. Aber Christus war am Freitag tot im Grab. Erneut sehen wir, dass die Auffassung der Pharisäer falsch ist und die der Sadduzäer korrekt, wonach das Schwingopfer nach dem WÖCHENTLICHEN Sabbat dargebracht wurde—und Jesus erfüllte dieses Ritual zur vorgeschriebenen Zeit als das geistliche Schwingopfer.
Eine Stelle aus dem Neuen Testament wirft mehr Licht auf die Kontroverse zwischen den Sadduzäern und Pharisäern. Der Heilige Geist wurde der neutestamentlichen Kirche am 17. Juni 31 n.Chr. gegeben. Apostelgeschichte 2,1 sagt, dass die Jünger alle beisammen waren, als der Pfingsttag „völlig“ gekommen war. Viele Übersetzer scheinen ein Problem mit dieser Aussage gehabt zu haben und lassen von daher das Wort „völlig“ aus. Es steht aber im Urtext; die alte King James Bibel übersetzt es mit „had fully come“.
Andere schreiben, dass Pfingsten an diesem Tag „erfüllt“ wurde (siehe Elberfelder Bibel). Auch wenn der Pfingsttag mit absolut maßgeblicher Bedeutung angefüllt wurde, indem der Heilige Geist gegeben wurde, bedeutet dies natürlich nicht, dass die Jünger aufhörten, Pfingsten zu halten. Das Gegenteil wird in Apostelgeschichte 20,16 und in 1. Korinther 16,8 offenbart, wonach Paulus diesen heiligen Festtag weiterhin hielt. (Eine indirekte Bezugnahme auf das Halten von Pfingsten kann auch in Apostelgeschichte 16,13 gefunden werden, wo wir lesen, dass Paulus und andere „[a]m Sabbattag“ zum Fluss gingen, wo man zu beten pflegte. Im Griechischen steht das Wort für „Sabbattag“ im Plural, was darauf hindeutet, dass es sich um beide Sabbate, einen wöchentlichen und einen jährlichen, handelte—in diesem Fall Pfingsten.)
Die Stelle in Apostelgeschichte 2,1 scheint vielmehr auf die Kontroverse zwischen den Sadduzäern und Pharisäern hinzuweisen, wobei sie zu verdeutlichen scheint, dass die Sadduzäer mit ihrer Auffassung, Pfingsten sei an jenem Tag—einem Sonntag—zu halten, richtig lagen. Die J.B Philips Übersetzung schreibt: „Dann als der wirkliche Pfingsttag kam…“ Der Grund für diese Aussage könnte darin liegen, dass die Pharisäer gepredigt hatten, Pfingsten sei in jenem Jahr bereits gekommen, und zwar am vorangegangenen Freitag (da sie ja 50 Tage von dem Tag nach dem JÄHRLICHEN Sabbat, dem ersten Tag der Ungesäuerten Brote, zählten, der in jenem Jahr an einem Donnerstag war; das bedeutet, sie begannen am Freitag zu zählen, nicht am Sonntag, und hielten „Pfingsten“ 50 Tage später, an einem Freitag.) Aber der richtige Tag, als Ausgangspunkt der Zählung, war der Sonntag nach dem WÖCHENTLICHEN Sabbat, sodass 50 Tage später, an einem Sonntag, der Pfingsttag „tatsächlich“, „wirklich“ oder „völlig“ gekommen war.
Aus diesen Gründen halten wir daran fest, dass Pfingsten am 50. Tag nach dem Sonntag innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote, der auf den WÖCHENTLICHEN Sabbat folgt, gehalten werden muss. Das bedeutet, dass Pfingsten immer auf einen Sonntag fällt. Dieses Jahr (2015) muss es am 24. Mai gehalten werden (50 Tage nach dem Sonntag [5. April 2015] innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote, der auf den wöchentlichen Sabbat, dem 4. April 2015, folgte). Da in diesem Jahr der jährliche Sabbat des ersten Tages der Ungesäuerten Brote auf einen wöchentlichen Sabbat, den 4. April 2015, fiel, kommt die pharisäische Zählweise (50 Tage von dem Tag nach dem JÄHRLICHEN Sabbat) in DIESEM Jahr zu dem gleichen Ergebnis und hält Pfingsten ebenfalls am 24. Mai 2015. Und da Ostersonntag in diesem Jahr auf den 5. April fiel, feiert auch die christlich-orthodoxe Welt in DIESEM Jahr „Pfingsten“ am 24. Mai 2015.
Verfasser: Norbert Link