Niedergang und Aufstieg des jüdischen Volkes

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Vorwort

Über das jüdische Volk sind unzählige Geschichtsbücher geschrieben worden, vor allem im Hinblick auf seine Unterdrückung. Es gibt wohl nur sehr wenige ethnische Gruppen, die in einem solchen Ausmaß verleumdet, verfolgt und ermordet worden sind, oftmals von bekennenden Christen. Die jüdisch-christliche Religion erkennt jedoch an, dass das Christentum seine Wurzeln im Alten Testament der Bibel hat (das in der Tat vom jüdischen Volk bewahrt wurde). In der Heiligen Schrift lesen wir sogar, dass wahre Christen zu geistlichen Juden werden müssen. Was soll das bedeuten? Wird es jemals eine Zeit geben, in der Antisemitismus endlich der Vergangenheit angehört?

Es herrscht in der Tat große Verwirrung darüber, wer die Juden sind. Die meisten Menschen glauben fälschlicherweise, dass das „Haus Israel“ des Alten Testaments mit den Juden oder dem „Haus Juda“ identisch ist. Was ist die wahre Geschichte des jüdischen Volkes und, was vielleicht noch wichtiger ist, was ist seine prophezeite Zukunft?

Wird der heutige Staat Israel bald von westlichen Mächten – riesigen Armeen unter einer politischen und religiösen Führung – besetzt und terrorisiert werden? Was ist mit dem sprichwörtlichen Ausdruck „Gräuel“ oder „Gräuelbild“ „der Verwüstung“ gemeint, und wer ist der „Mensch der Sünde“, der sich in den Tempel Gottes setzen und behaupten wird, Gott zu sein?

In dieser Broschüre gehen wir auf diese und weitere Fragen ein, indem wir die weitgehend missverstandene Geschichte und Zukunft der Juden, der Stadt Jerusalem und des Staates Israel erörtern. Wir werden den Beweis erbringen, dass der alte Thron Davids heute noch existiert, und wir werden zeigen, wo er zu finden ist. Wir werden anhand der Heiligen Schrift beweisen, dass die Juden noch vor der Wiederkunft Christi einen dritten Tempel bauen werden – im Hinblick auf Hesekiels tausendjährigen Tempel – und wir werden die Missverständnisse bezüglich des berühmten Rituals der „Roten Kuh“ ausräumen.

Wir werden auch die wichtige Frage beantworten, warum das jüdische Volk als Ganzes den Messias – Jesus Christus – abgelehnt hat und immer noch ablehnt und was die angeblichen Konsequenzen aus dem berühmten Ausspruch der Juden an Pilatus waren und sind: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“

Wir werden Gottes gegenwärtigen Zorn auf das jüdische Volk erklären und seine Ankündigungen für dessen schreckliche Zukunft – ihren Untergang als Nation in einem verheerenden Weltkrieg, aber auch ihren gewaltigen Aufstieg und schließlich ihren weltweiten positiven Einfluss im baldigen Millennium; einer Zeit, in der Gott ihnen schließlich Ehre, Barmherzigkeit und Gnade erweisen wird.

Einführung

Es ist wichtig zu beachten, dass die modernen Nachfahren des alten Hauses Israel NICHT das jüdische Volk sind. Wie in dieser Broschüre ausführlich erklärt wird, besteht das jüdische Volk nur aus EINEM Stamm der ursprünglichen ZWÖLF Stämme Israels. Das heutige jüdische Volk ist die Nachkommenschaft des Stammes Juda. Zusammen mit dem Stamm Benjamin und Teilen des Stammes Levi bildeten sie das ursprüngliche Haus Juda (1.Könige 12,21.31), das sich vom Haus Israel völlig unterscheidet. Das Volk der heutigen jüdischen Nation – bekannt unter dem Namen Israel, mit seiner Hauptstadt in Jerusalem – ist tatsächlich der Nachkomme des Hauses Juda, NICHT des Hauses Israel.

Die zehn Stämme des Hauses Israel waren zur Zeit Jesu aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden. Jesus bezeichnete sie als die „verlorenen Schafe aus dem Hause Israel“ (Matthäus 10,6). Heute haben die meisten Menschen keine Vorstellung davon, wo sich diese „verlorenen“ Stämme des Hauses Israel befinden. Umso interessanter ist die Tatsache, dass die modernen Nationen der Vereinigten Staaten von Amerika und des britischen Commonwealth – vor allem Großbritannien, Kanada, Australien, Südafrika und Neuseeland – als die wesentlichen Stämme des Hauses Israel identifiziert wurden. Die Jewish Encyclopedia weist auf folgendes hin: „Wenn die zehn Stämme… nicht verschwunden sind, müssen sie offensichtlich noch unter anderen Namen existieren.“

Sowohl unter König David als auch unter König Salomo waren das Haus Israel und das Haus Juda – alle zwölf Stämme – als eine Nation vereint. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass unter König Salomos Sohn, Rehabeam, die Nation Israel geteilt wurde, nachdem Salomo gestorben war.

Es entstanden zwei getrennte Völker, bekannt als das „Haus Israel“ mit Samaria als Hauptstadt und das „Haus Juda“ mit Jerusalem als Hauptstadt. Wir lesen in 1.Könige 12,19-20: „Also fiel Israel [regiert von König Rehabeam, dem Sohn von König Salomo] ab vom Hause David bis auf diesen Tag. Als nun ganz Israel hörte, dass Jerobeam [ein hoher Beamter] zurückgekommen war, sandten sie hin und ließen ihn rufen zu der Gemeinde und machten ihn zum König über ganz Israel; niemand folgte dem Hause David als der Stamm Juda allein.“

Die beiden Häuser oder Königreiche haben sich im Laufe ihrer Geschichte nicht wieder vereinigt. Sie blieben als zwei getrennte Königreiche bestehen – das „Haus Israel“ mit den zehn nördlichen Stämmen, und das „Haus Juda“ mit dem südlichen Stamm Juda (der priesterliche Stamm Levi folgte Juda, wie wir in 2.Chronik 11,13-14 erfahren). In 2.Könige 16,5-8 lesen wir von einem Krieg zwischen Israel und Juda, also den Juden. Später gingen die zehn Stämme, angeführt von den Nachkommen Ephraims und Manasses – den Söhnen Josefs – aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit „verloren.“

Viele Menschen glauben, dass die Juden mit dem modernen Haus Israel identisch sind, aber das ist nicht wahr. Christus sprach von den „VERLORENEN“ Schafen oder Stämmen des Hauses Israel (Matthäus 10,6; 15,24). Jakobus wandte sich an ganz Israel und Juda, indem er sie als „die zwölf Stämme in der Zerstreuung“ bezeichnete (Jakobus 1,1; vergleichen Sie Offenbarung 7,4-8). Wir lesen, dass es in der ZUKUNFT – unter der Herrschaft Christi – zu einer Vereinigung der Häuser Israel und Juda kommen wird, wenn sie aus einer (noch zukünftigen) Gefangenschaft herauskommen und in das Gelobte Land zurückkehren (Jeremia 30,3; 33,7).

Als die von Gott bestimmte Zeit gekommen war, wurde das alte Haus Israel durch die Assyrer (721-718 v. Chr.) in die Gefangenschaft geführt (2.Könige 17,5-6.23). Das Haus Juda hingegen wurde von den Babyloniern unter König Nebukadnezar erst mehr als hundert Jahre später gefangen genommen (2.Könige 25,1-10). Schließlich kehrte das Haus Juda in das Gelobte Land zurück, und viele Nachkommen des Hauses Juda sind noch heute im gegenwärtigen Staat Israel zu finden. Das Haus Israel kehrte jedoch nie zurück.

Zur Zeit des Paulus bestand das Haus Juda politisch aus den Stämmen Juda und Benjamin sowie einem Teil von Levi.

In Apostelgeschichte 21,39 lesen wir: „Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus in Zilizien.“ In Römer 11,1 erklärt Paulus jedoch: „Denn ich bin auch ein ISRAELIT, vom Geschlecht Abrahams, aus dem Stamm Benjamin.“ Beachten Sie, dass Paulus sich selbst als jüdischer Mann oder Jude und als „Israelit“ bezeichnete – ein Nachkomme des alten Israel oder Jakobs. Alle Juden sind Israeliten [natürlich mit Ausnahme der „Proselyten“ oder „Heiden“, die aus freien Stücken religiöse „Juden“ wurden], aber die allermeisten Israeliten sind keine Juden. Wir werden diese Aussage noch näher erläutern, denn es ist wichtig, diese Unterscheidung zu begreifen.

Kapitel 1

Eine kurze Geschichte von Juda

Der Begriff „Jude“ kommt sowohl im Alten als auch im Neuen Testament vor und bezieht sich in erster Linie auf die Nachkommenschaft von nur EINEM der Söhne Jakobs. Jakob hatte zwölf Söhne von vier Frauen (1.Mose 35,22-26), und aus diesen wurde die Nation Israel, wobei jeder Sohn zu einem eigenen Stamm und schließlich zu einer eigenen Nation wurde. Wir werden uns in dieser Broschüre auf Abstammung, Geschichte und Zukunft der Juden durch Jakobs Sohn Juda konzentrieren.

In 1.Mose 29,35 wird von der Geburt des vierten Sohnes Jakobs durch seine Frau Lea berichtet. Sie nannten ihren Sohn Juda, was „Lobpreis“ bedeutet.

Juda – der Mann

Von allen Söhnen Jakobs scheint Josef von seinem Vater bevorzugt worden zu sein, war aber bei seinen Brüdern so unbeliebt, dass sie daran dachten, ihn zu ermorden (vergleichen Sie 1.Mose 37,18-20). Zuerst griffen sein Bruder Ruben und danach Juda ein, um Josefs Leben zu retten. Den „finanziell lukrativen“ Vorschlag Judas zur Rettung Josefs finden wir schließlich in 1.Mose 37,26-28:

„Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was hilft’s uns, dass wir unsern Bruder töten und sein Blut verbergen? Kommt, lasst uns ihn den Ismaelitern verkaufen, damit sich unsere Hände nicht an ihm vergreifen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch und Blut. Und sie gehorchten ihm. Als aber die midianitischen Kaufleute vorüberkamen, zogen sie ihn heraus aus der Grube und verkauften ihn um zwanzig Silberstücke den Ismaelitern; die brachten ihn nach Ägypten.“

Als dann die Zeit gekommen war, dass Josefs Brüder vor ihm standen und des Diebstahls beschuldigt wurden, war es Juda, der sich als Ersatz für Benjamin anbot:

„Denn ich, dein Knecht, bin Bürge geworden für den Knaben vor meinem Vater und sprach: Bringe ich ihn dir nicht wieder, so will ich mein Leben lang die Schuld tragen. Darum lass deinen Knecht hierbleiben an des Knaben Statt als Sklave meines Herrn und den Knaben mit seinen Brüdern hinaufziehen. Denn wie soll ich hinaufziehen zu meinem Vater, wenn der Knabe nicht mit mir ist? Ich könnte den Jammer nicht sehen, der über meinen Vater kommen würde“ (1.Mose 44,32-34).

Eine weitere dokumentierte Begebenheit im Zusammenhang mit Juda betraf seine Schwiegertochter Tamar (vergleichen Sie 1.Mose 38). Diese trug sich nach dem Tod zweier Söhne von Juda zu, die beide nacheinander mit Tamar verheiratet waren, aber die Söhne waren böse, so dass Gott sie tötete. Tamar verkleidete sich als Hure, und Juda ging zu ihr ein, ohne zu wissen, dass sie seine Schwiegertochter war. Das zunächst heuchlerische und dann reuevolle Verhalten von Juda im Anschluss an diese Begebenheit wird in 1.Mose 38,24-26 beschrieben.

Tamar gebar Juda die Zwillinge Perez und Serach. Es war das Geschlecht von Perez, aus dem David hervorging (Rut 4,18-22), und aus dem Geschlecht Davids wurde Jesus Christus geboren (Lukas 3,23-38).

Prophezeiungen über Judas Nachkommenschaft

Auf dem Sterbebett segnete Jakob seine zwölf Söhne und sprach ganz gezielt über die sie betreffenden Umstände „in den letzten Tagen“ (1.Mose 49,1; Zürcher Bibel 1931). Hier lesen wir, was er über Juda sagte:

„Juda, du bist’s! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen. Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören? Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der [Messias] komme, dem es [das Zepter] gehört, und ihm werden die Völker anhangen. Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe. Er wird sein Kleid in Wein waschen und seinen Mantel in Traubenblut. Seine Augen sind dunkler als Wein und seine Zähne weißer als Milch“ (1.Mose 49,8-12; revidierte Lutherbibel 2017).

Das „Zepter“ – ein Zeichen für das Königtum – wurde dem Stamm Juda gegeben. Die Bibel belegt diese Tatsache in der sich entfaltenden Geschichte der Juden. David [aus dem Stamm Juda] verstand dies:

„Nun hat der HERR, der Gott Israels, mich erwählt aus meines Vaters ganzem Hause, dass ich König über Israel sein sollte immerdar. Denn er hat Juda erwählt zum Fürsten und im Stamm Juda meines Vaters Haus, und unter meines Vaters Söhnen hat er an mir Gefallen gehabt, dass er mich zum König machte über ganz Israel“ (1.Chronik 28,4).

In Psalm 78,67-71 finden wir diese weitere Bestätigung:

„Er verwarf das Zelt Josefs und erwählte nicht den Stamm Ephraim, sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebhat. Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhen, wie die Erde, die er gegründet hat für immer, und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden; von den säugenden Schafen holte er ihn, dass er sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel.“

Trennung zwischen Israel und Juda

Ein bedeutsames Ereignis trat ein, als Juda und Israel zu GETRENNTEN Nationen wurden. Der Grund für diese Trennung war der Ungehorsam Salomos – vor allem sein Götzendienst –, wie wir in 1.Könige 11,11-13 lesen:

„Darum sprach der HERR zu Salomo: Weil das bei dir geschehen ist und du meinen Bund und meine Gebote nicht gehalten hast, die ich dir geboten habe, so will ich das Königtum von dir reißen und einem deiner Großen geben. Doch zu deiner Zeit will ich das noch nicht tun um deines Vaters David willen, sondern aus der Hand deines Sohnes will ich’s reißen. Doch will ich nicht das ganze Reich losreißen; einen Stamm will ich deinem Sohn lassen um Davids willen, meines Knechts, und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe.“

Von diesem Zeitpunkt der Geschichte an waren die zehn Stämme Israels und der Stamm Juda getrennt, und so ist es die Geschichte hindurch geblieben bis zum heutigen Tag. Zwischen den Königen von Israel und Juda kam es zeitweise zu gewaltsamen Kriegen. Schließlich wurde das ganze Haus Israel von den Assyrern in die Gefangenschaft geführt (etwa 722 v. Chr.). Dieser Bericht findet sich in 2.Könige 17.

Auch Juda lehnte sich gegen Gott auf, und in der Folge wurde das ganze Haus Juda in die Gefangenschaft nach Babylon geführt (die kurz vor dem Jahre 600 v. Chr. begann und in der Zerstörung Jerusalems und des Tempels Gottes im Jahr 587 v. Chr. gipfelte).

Nach einem Zeitraum von siebzig Jahren durften die Juden zurückkehren. Sie bauten die Mauern von Jerusalem und den Tempel Gottes wieder auf. Juda wurde wieder zu einer Nation in seinem Heimatland. Damit war der Weg für das prophezeite Erscheinen des Messias geebnet, das einige hundert Jahre später stattfinden sollte.

Christus war ein Jude

Als Jesus geboren wurde, war Juda eine Nation unter der Herrschaft Roms. Jesus predigte den Juden jener Zeit, aber mit Ausnahme einiger weniger wurde er von der damaligen Generation abgelehnt. Sie glaubten nicht, dass er der Messias war:

„Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Johannes 1,11; vergleichen Sie Jesaja 53,3; Matthäus 13,54-58; Apostelgeschichte 3,11-15).

Zahlreiche alttestamentliche Prophezeiungen weisen darauf hin, dass der Messias aus dem Geschlecht König Davids kommen würde. Beachten Sie beispielsweise Jeremia 23,5-6:

„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: ‚Der HERR unsere Gerechtigkeit.‘“

Im Neuen Testament wird Jesus als Jude identifiziert, und in Hebräer 7,14 finden wir das bestätigt: „Denn es ist ja offenbar, dass unser Herr aus Juda hervorgegangen ist…“

In Römer 1,1-4 liefert Paulus weitere Beweise für die Abstammung von Jesus Christus:

„Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten. “

Als der verheißene „Messias“ wurde Jesus zum Herrscher über alle Dinge erhoben:

„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Philipper 2,9-11).

Gegenwärtig lehnt das jüdische Volk Jesus Christus als den erhofften Messias ab. Jesus hat jedoch versprochen, auf die Erde zurückzukehren, und dann werden die Juden ihn annehmen, wie wir in dieser Broschüre erklären werden.

Jesus machte eine bemerkenswerte Aussage über die Juden, als er zu einer Samariterin sagte: „… das Heil kommt von den Juden“ (Johannes 4,22).

In der Tat, der Messias – Gottes Sohn – war ein Jude.

Kapitel 2

Das Judentum und die Aussprüche Gottes

Auch wenn das Heil von den Juden kommt, so müssen wir doch einen sehr wichtigen Unterschied und eine Warnung verstehen.

Wir zitieren aus unserer kostenlosen Broschüre „Die Bedeutung von Gottes Heiligen Frühjahrsfesten“:

„In Römer 3,1-2 wird uns gesagt, dass die ‚Aussprüche Gottes‘ den Juden oder der ‚Beschneidung‘ anvertraut wurden (Schlachterbibel). Gleichzeitig wird uns gesagt, dass ‚ihre Untreue‘ die ‚Treue Gottes‘ nicht aufhebt (Vers 3). Das griechische Wort für ‚Aussprüche‘ ist ‚logion.‘ Es findet auch in Apostelgeschichte 7,38, in Hebräer 5,12 und in 1.Petrus 4,11 Verwendung. In all diesen Bibelstellen müssen die Aussprüche oder ‚Worte‘ von Gott stammen. Wenn also etwas gesagt oder geschrieben wird, das im Widerspruch zu Gottes Wort steht, dann handelt es sich nicht mehr um einen ‚Ausspruch Gottes‘…

„Im Zusammenhang mit den Aussprüchen, die Gott den Juden oder der „Beschneidung“ anvertraut hat, heißt es in der Nelson Study Bible: ‚Die Aussprüche Gottes beziehen sich auf das gesamte Alte Testament, die Gesetze und die Bündnisse, die Gott selbst dem Volk Israel anvertraut hatte. Diese Formulierung [in Römer 3,2; vergleichen Sie Elberfelder Bibel und Schlachterbibel] bekräftigt den Glauben der Apostel an die Inspiration des Alten Testaments. Die Bibel ist Gottes Wort für uns‘…

„In unserer kostenlosen Broschüre ‚Gottes heiliger Sabbat‘ heißt es auf Seite 3: ‚Zu diesen ‚Aussprüchen‘ zählt das Alte Testament, sowie das Wissen um die Woche und den heiligen Kalender. Das Wissen, welcher der siebte Tag der Woche ist, haben Juden empfangen.‘…

„Die Bewahrung des Alten Testaments durch die Juden (sowie die Kenntnis des Sabbats und des hebräischen Kalenders) ist jedoch nicht gleichzusetzen mit der jüdischen Praxis.

„Die jüdischen Schriftgelehrten schrieben die Worte der Wahrheit, die ihnen gegeben wurden, sorgfältig nieder und fertigten Kopien davon an, so dass wir sie heute noch vorliegen haben.“

Es war ein Vorteil für die Juden, dass Gott ihnen seine Worte gab und ihnen gleichzeitig die Verantwortung für die Bewahrung seiner Worte übertrug. Der Besitz des geschriebenen Wortes Gottes legte jedoch eine weitere große Verantwortung auf ihre Schultern. Sie sollten sich an diese Worte halten und sie bewahren. Sie sollten in ihnen wandeln! Tragischerweise taten dies nur wenige.

Jüdische Traditionen

Die Juden tun heute viele Dinge, die mit der Heiligen Schrift keineswegs im Einklang stehen. Sogar zu der Zeit Christi waren die Juden untereinander GESPALTEN, wie sie die Schrift anwenden sollten. Während die Pharisäer sowohl das geschriebene als auch das „mündliche“ Gesetz – eine Sammlung jüdischer Traditionen – anerkannten, akzeptierten die Sadduzäer ausschließlich das geschriebene Gesetz, aber auch das verstanden sie nicht richtig, wie Christus ihnen bei mehreren Gelegenheiten deutlich machte. Das Christentum ist nicht dasselbe wie das Judentum.

Jesus belehrte seine eigenen Jünger über die Probleme, die dem Judentum zu jener Zeit innewohnten. Beachten Sie dieses Zitat in Matthäus 16,12: „Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.“

Auch Paulus warnt in Titus 1,14 vor möglichen falschen Einflüssen aus dem Judentum: Er mahnt, nicht zu „achten auf die jüdischen Fabeln und die Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.“

Wir müssen uns von Gottes heiligem Wort – der Bibel – leiten lassen, nicht von menschlichen Traditionen. Wenn es einen Konflikt zwischen den beiden gibt, dann müssen wir Gott folgen! Christus warnt uns eindringlich davor, menschlichen Traditionen nachzufolgen, die im Widerspruch zum Wort Gottes stehen. Er sagte zu den Juden seiner Zeit: „‚… Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote.‘ Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet an der Überlieferung der Menschen fest… Trefflich hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Überlieferung aufrichtet!“ (Markus 7,6-9; revidierte Lutherbibel 2017).

Das moderne Judentum enthält viele von Menschen erdachte Traditionen und Rituale, die im Widerspruch zum Wort Gottes stehen. Wir sollen den „Aussprüchen“ Gottes folgen, nicht diesen menschlichen Erfindungen.

Kapitel 3

Prophezeiungen in Bezug auf den modernen Staat Israel

Der moderne Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 gegründet. Dieses Ereignis war der Höhepunkt einer Abstimmung im Jahr 1947 durch die neugegründeten Vereinten Nationen. Die israelische Nation wurde entgegen der internationalen Opposition und trotz der erbitterten Feindseligkeit der arabischen Nachbarstaaten gegründet.

Die Bibel weist auf ein früheres Ereignis in der Geschichte hin, zu dem Parallelen bestehen, als einige gefangene Juden aus Babylon zurückkehren durften, um den Tempel wieder aufzubauen und das jüdische Volk im Gelobten Land zu etablieren. In diesem Fall sagte Gott dem jüdischen Volk ganz ausdrücklich, dass er ihnen die Rückkehr ermöglichen würde:

„Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe“ (Jeremia 29,10).

Erfüllung der Prophezeiungen

Der Prophet Daniel verstand diese Prophezeiung, wie er in Daniel 9,1-2 berichtet:

„Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, aus dem Stamm der Meder, der über das Reich der Chaldäer König wurde, in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft achtete ich, Daniel, in den Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der HERR geredet hatte zum Propheten Jeremia, dass nämlich Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen sollte.“

Die Erfüllung dieser göttlichen Verheißung ist im Buch Esra dokumentiert (Esra 1,1-4).

Gott hat diese Ereignisse vorbereitet! Das Buch Jesaja enthält eine erstaunliche Prophezeiung, in der Kyrus namentlich genannt wird und den Auftrag erhält, Gottes Willen in Bezug auf die Rückkehr Judas aus der Gefangenschaft und die Wiederherstellung der jüdischen Nation zu erfüllen (vergleichen Sie Jesaja 44,28; 45,1-5.13). Jesaja prophezeite dies über 150 Jahre vor der Zeit von Kyrus!

Warum war es Gott so wichtig, dass der verbleibende Teil der Juden nach der Zerstörung von Jerusalem und von Gottes Tempel wieder in das Land Israel zurückkehren sollte? Die Antwort liegt u.a. in der ersten Erscheinung des Messias.

Jesus Christus wurde von einer menschlichen Mutter aus dem Stamm Juda geboren (Lukas 3,23-38; Hebräer 7,14). Viele alttestamentliche Prophezeiungen weisen auf Jesus hin, und sie sagen ganz spezifisch, dass er zu seinem eigenen Volk Juda kommt, um sein Erlösungswerk zu beginnen:

„Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Johannes 1,10-11; vergleichen Sie Markus 6,1-6; Lukas 4,16-30; Apostelgeschichte 3,12-18).

Obwohl die ganze Welt ihn verworfen hat, wird das jüdische Volk – „die Seinen“ – hier besonders hervorgehoben, die ihn nicht angenommen haben und immer noch nicht annehmen.

Die Ablehnung Jesu Christi durch die Herrscher von Juda erwies sich als verheerend für die Nation, ebenso wie es zu der Zeit war, als Jeremia das Volk vor dem bevorstehenden Gericht Gottes warnte! Beachten Sie, was Jesus für die Stadt Jerusalem prophezeite, weil sie sich weigerte, umzukehren:

„Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, ‚euer Haus soll euch wüst gelassen werden‘. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Matthäus 23,37-39).

Die moderne Nation Juda

In diesen Versen liefert Jesus einen Schlüssel zur Beantwortung der Frage, ob es wieder eine moderne Nation Juda geben wird oder nicht. Jesus spricht metaphorisch von der Stadt „Jerusalem“ als dem Regierungssitz des Volkes Israel, insbesondere des regierenden Stammes Juda (vergleichen Sie 1.Mose 49,10; 1.Chronik 28,4). Anhand seiner Worte können wir verstehen, dass Jerusalem zur Zeit der Rückkehr Jesu Christi auf die Erde existieren WIRD.

Die Geschichte berichtet uns von der Zerstörung des Tempels im Jahre 70 n. Chr. In der Folge wurde das gesamte jüdische Volk aus dem Land Israel vertrieben, und aus den Juden wurde ein verstreuter Überrest eines Volkes, das sich nach ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit in Ländern auf der ganzen Welt ansiedelte. Doch die Prophezeiungen Jesu müssen und werden sich erfüllen!

In 1.Mose 49 legte Jakob seinen zwölf Söhnen die Prophezeiungen hinsichtlich der Umstände vor, die ihnen „am Ende der Tage“ begegnen würden, was auch den Stamm Juda betrifft (1.Mose 49,1; Zürcher Bibel 2007; vergleichen Sie die Verse 2-28). In Offenbarung 7 werden Überlebende der zwölf Stämme Israels versiegelt, damit sie sich während der schrecklichen Ereignisse, die in der Wiederkunft Jesu Christi ihren Höhepunkt finden werden, unter Gottes besonderem Schutz befinden. Unter diesen Versiegelten befindet sich auch der Stamm Juda (Vers 5). Anhand dieser Hinweise können wir klar das Fortbestehen des Stammes Juda verstehen. Ungeachtet des sinnlosen Hasses gegen die Juden haben sie dennoch die Geschichte hindurch existiert, und das wird auch für die Zukunft gelten. In der Tat werden die Juden während der künftigen weltweiten Herrschaft Jesu Christi als König aller Könige und Herr aller Herren zu den am meisten geschätzten und geachteten Völkern gehören (Sacharja 2,16; 8,23).

Lassen Sie uns nun einige weitere bemerkenswerte Prophezeiungen über die Existenz einer jüdischen Nation mit ihrer Hauptstadt Jerusalem in unserer Zeit untersuchen:

„Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird. Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln“ (Sacharja 12,2-3).

Zu keiner anderen Zeit in der Geschichte haben sich „alle Völker der Erde“ gegen Jerusalem versammelt, so wie es heute geschieht! In Psalm 83 lesen wir ebenfalls, dass sich die nichtjüdischen Nationen verschwören werden, um den Staat Israel zu zerstören. (Dies wird in der vorliegenden Broschüre näher erläutert, und es wird auch in unserer kostenlosen Broschüre „Deutschland in der Prophezeiung“ auf den Seiten 17-18 besprochen.) Jerusalem, das vom jüdischen Volk regiert wird, ist zum Objekt der weltweiten Aufmerksamkeit geworden, und es ist offensichtlich, dass sich die Prophezeiung erfüllen wird.

Der Staat Israel vs. das Vereinigte Königreich und die USA

Eine weitere kritische Prophezeiung, deren Erfüllung wir beobachten können, ist die Verschlechterung der Beziehungen zwischen dem Staat Israel, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten – drei Schlüsselnationen unter den modernen Nachkommen der Söhne Jakobs:

„… Ein jeder frisst das Fleisch seines Nächsten: Manasse [USA] den Ephraim [Vereinigtes Königreich], Ephraim den Manasse, und sie beide miteinander sind gegen Juda [Staat Israel]. Bei all dem lässt sein Zorn nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt“ (Jesaja 9,19-20).

Die strategischen Beziehungen zwischen diesen Söhnen Jakobs werden in einer Prophezeiung in Sacharja 11,14 näher beschrieben, in der die „Bruderschaft“ zwischen Israel und Juda aufgehoben oder zerbrochen wird.

Diese und zahlreiche weitere Prophezeiungen in der Bibel belegen die Existenz einer modernen Nation des jüdischen Volkes – heute Israel genannt – mit Jerusalem als Hauptstadt.

Schließlich verbleibt noch eine weitere unheilvolle Tatsache für das Volk des Staates Israel und für Jerusalem – seine Zerstörung und Gefangenschaft stehen bevor! Bedenken Sie die folgende, noch nicht eingetretene Prophezeiung für die Endzeit, deren beschriebenes Ausmaß nichts Geringeres ist als ein weltweiter Krieg:

„Siehe, es kommt für den HERRN die Zeit [‚Tag des Herrn‘; vergleichen Sie u.a. die Zürcher Bibel 1931], dass man in deiner Mitte unter sich verteilen wird, was man dir geraubt hat. Denn ich werde alle Heiden sammeln zum Kampf gegen Jerusalem. Und die STADT wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet werden. Und die Hälfte der STADT wird gefangen weggeführt werden, aber das übrige Volk wird nicht aus der STADT ausgerottet werden“ (Sacharja 14,1-2).

Die Bibel spricht an vielen Stellen von der Wiederkehr Jesu Christi auf diese Erde, und er wird in die Stadt Jerusalem zurückkehren – auf den Ölberg (Sacharja 14,4; Apostelgeschichte 1,11-12). Und obwohl bis dahin noch große Prüfungen bevorstehen, wird das Heilige Land dann Frieden erfahren – für die Juden und für das ganze Haus Israel (Sacharja 1,17).

Bedenken Sie ebenfalls, wie der Friede Gottes dann für JEDEN zugänglich sein wird:

„Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jesaja 11,9).

Der moderne Staat Israel stellt mit seiner Hauptstadt Jerusalem eine kontinuierliche und fortdauernde Erfüllung von Prophezeiungen dar, die zur Wiederkunft Jesu Christi führen, und DANN werden die Juden Christus als den erkennen, der er ist – ihr einziger Erlöser und der Erlöser der Welt!

Kapitel 4

Die Stadt Jerusalem in der Geschichte und in der Prophezeiung

Die Bibel spricht von Jerusalem als der künftigen Hauptstadt der Welt, doch heute will die Welt die Stadt Jerusalem nicht einmal als Hauptstadt des Staates Israel anerkennen.

Jerusalem gilt als eine der am heftigsten umkämpften Städte der Welt. Sie ist auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene gespalten. Die Religionen des Islam, des Judentums und des Christentums beanspruchen heilige Stätten innerhalb der Stadt – insbesondere die Altstadt, das heutige Ostjerusalem.

Der arabisch-israelische Konflikt, der heute die Weltnachrichten beherrscht, wird immer explosiver, da Palästinenser und Israelis um die Kontrolle über Jerusalem ringen. Die prophetische Bedeutung dessen, was gerade jetzt in Jerusalem geschieht, darf keineswegs unterschätzt werden!

Die Geschichte Jerusalems

Zunächst ist es jedoch erforderlich, sich einen Überblick über die historische und grundlegende Bedeutung Jerusalems für das Christentum zu verschaffen.

Etwas mehr als vierhundert Jahre nach der Sintflut erhielt Abram [dessen Name später Abraham wurde] von Gott den Auftrag, in das Land Kanaan zu ziehen (1.Mose 12,1-7) – jenes Gebiet, in dem das heutige Jerusalem liegt.

In der Bibel begegnet uns Jerusalem zum ersten Mal, als es noch unter einem anderen Namen bekannt war: Salem. Melchisedek, der König von Salem, traf mit Abram zusammen (1.Mose 14,18-20). Dieser König von Salem wird im Hebräerbrief als kein anderer als Jesus Christus identifiziert (Hebräer 7).

Ein späterer Hinweis auf Salem findet sich in Psalm 76:

„Gott ist in Juda bekannt, in Israel ist sein Name herrlich. So erstand in Salem sein Zelt und seine Wohnung in Zion“ (Psalm 76,2-3).

Als nächstes wird ein bestimmter Ort erwähnt, der nachweislich zur Stadt Jerusalem gehört. Gott befahl Abraham, seinen Sohn Isaak im „Land Morija“ auf einem bestimmten Berg als Opfer darzubringen (1.Mose 22,2), den Abraham „Berg des Herrn“ nannte (1.Mose 22,14; Elberfelder Bibel 2006).

Beachten Sie, dass sich eben diese Stätte als jener Ort herausstellt, an dem Salomo den Tempel Gottes bauen sollte:

„Und Salomo fing an, das Haus des HERRN zu bauen in Jerusalem auf dem Berge Morija, wo der HERR seinem Vater David erschienen war, an der Stätte, die David auf der Tenne Araunas, des Jebusiters, zubereitet hatte“ (2.Chronik 3,1).

Als Israel unter der Führung Josuas in das Gelobte Land einzog, blieb Jerusalem unter der Kontrolle der Heiden:

„Aber Benjamin vertrieb die Jebusiter nicht, die in Jerusalem wohnten, sondern die Jebusiter wohnten bei denen von Benjamin in Jerusalem bis auf diesen Tag“ (Richter 1,21).

Jerusalem unter David und Salomo

Erst zu Zeiten König Davids – Jahrhunderte nach der Inbesitznahme des Landes Kanaan durch das Volk Israel – wurde Jerusalem erobert und dann zur Hauptstadt Israels:

„Und der König zog mit seinen Männern vor Jerusalem gegen die Jebusiter, die im Lande wohnten. Sie aber sprachen zu David: Du wirst nicht hier hereinkommen, sondern Blinde und Lahme werden dich abwehren. Damit meinten sie, dass David nicht dort hineinkommen könnte. David aber eroberte die Burg Zion; das ist Davids Stadt. Da sprach David an diesem Tage: Wer die Jebusiter schlägt und durch den Schacht hinaufsteigt und die Lahmen und Blinden erschlägt, die David verhasst sind, der soll Hauptmann und Oberster sein. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde Hauptmann. Daher spricht man: Lass keinen Blinden und Lahmen ins Haus! So wohnte David auf der Burg und nannte sie ‚Stadt Davids‘. Und David baute ringsumher, vom Millo an nach innen zu“ (2.Samuel 5,6-9).

Es ist wichtig zu beachten, dass Silo, das in Ephraim lag, von Gott verworfen wurde, und er Jerusalem und Juda für sich erwählte:

„…und [Salomo] sprach: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der durch seinen Mund meinem Vater David zugesagt und es mit seiner Hand erfüllt hat, als er sagte: Seit der Zeit, da ich mein Volk aus Ägyptenland geführt habe, habe ich keine Stadt erwählt aus allen Stämmen Israels, ein Haus zu bauen, dass mein Name daselbst sein sollte, und habe auch keinen Mann erwählt, dass er Fürst sein sollte über mein Volk Israel; aber Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name daselbst sei, und David habe ich erwählt, dass er über mein Volk Israel Herr sei“ (2.Chronik 6,4-6; vergleichen Sie Psalm 78,60.67-70).

Jerusalem zerstört und wiederaufgebaut

Die Bibel berichtet, dass Gott Jerusalem und Juda wegen ihrer schweren Sünden gegen ihn bestraft hat (vergleichen Sie 2.Chronik 36,15-21), aber er hat seine Stadt nicht vollends verworfen und aufgegeben. Jerusalem und der von Salomo erbaute Tempel Gottes wurden zerstört, aber Gott beschrieb schon die Wiederherstellung Jerusalems, noch bevor es vom babylonischen Reich verwüstet wurde. Beachten Sie diese bemerkenswerte Prophezeiung über einen zukünftigen Herrscher, die etwa hundertfünfzig Jahre vor dessen Geburt und lange vor dem Fall Jerusalems gegeben wurde:

„[D]er zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! und zum Tempel: Werde gegründet!“ (Jesaja 44,28).

Selbst in ihrer Gefangenschaft veranlasste Gott den Propheten Jeremia, an die jüdischen Gefangenen in Babylon zu schreiben, um ihnen zu versichern, dass sie nach Jerusalem und in das Land Juda zurückkehren würden (vergleichen Sie Jeremia 29,1-11).

In den Büchern Esra und Nehemia wird über den Rest des Hauses Juda berichtet, der in das Land Israel zurückkehrte und den Tempel Gottes und die Stadt Jerusalem wieder aufbaute, einschließlich ihrer Schutzmauern. Die damaligen heidnischen Herrscher, die an Juda angrenzten, stellten sich dem entgegen und versuchten, die Juden aufzuhalten. Sie scheiterten, denn die Juden bauten die Stadt Jerusalem, den Tempel Gottes und andere Städte im Lande Juda wieder auf.

Jerusalem zur Zeit Jesu Christi

Etwa 500 Jahre später wurde Jerusalem zum Mittelpunkt des Lebens und Wirkens von Jesus Christus und zum Schauplatz seines Todes. Das Neue Testament berichtet ausführlich über diese Ereignisse, und wir sollten die dramatischen Prophezeiungen Jesu über Jerusalem ebenfalls berücksichtigen:

„Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen, und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist“ (Lukas 19,41-44).

Historisch betrachtet, ist das tatsächlich geschehen! Im Jahre 70 n. Chr. belagerten die Römer Jerusalem und zerstörten den prächtigen Tempel Gottes. Juda hörte auf, als Nation zu existieren.

Bemerkenswert ist auch, dass Jesus die Kirche Gottes am Pfingsttag 31 n. Chr. in Jerusalem gründete (vergleichen Sie Apostelgeschichte 2). Nach seiner Auferstehung instruierte Jesus seine Jünger, „… dass gepredigt wird in seinem Namen Buße [besser: Reue] zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Fangt an in Jerusalem…“ (Lukas 24,47).

Die Zeichen unserer Zeit

Bedenken Sie die Tatsache, dass die Juden nach dieser Prophezeiung von Jesus Christus fast 1.900 Jahre lang ohne Land waren. Trotz scheinbar unüberwindbarer Hindernisse gelang es dem jüdischen Volk am 14. Mai 1948, seine Heimat in Palästina unter dem Namen „Staat Israel“ offiziell wiederherzustellen. Zu jener Zeit blieb Jerusalem noch eine geteilte Stadt, die teilweise von den Jordaniern (Ostjerusalem und die Altstadt) und den Israelis (Westjerusalem) kontrolliert wurde.

Infolge des arabisch-israelischen Krieges von 1967 (dem so genannten „Sechs-Tage-Krieg“) erlangte der Staat Israel die vollständige Kontrolle über Jerusalem. Und am 28. Juni wurde Jerusalem für geeint erklärt und freier Zugang zu den heiligen Stätten aller Religionen angekündigt. Ironischerweise bezeichnet der Staat Israel Jerusalem als seine Hauptstadt, während die meisten Nationen diesen Anspruch nicht anerkennen! Die Palästinenser fordern nach wie vor einen unabhängigen palästinensischen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt, und die internationale Unterstützung für ihre Sache wächst.

Im Evangelium nach Lukas wird Jesus über die Zeichen der Zeit und das Ende des Zeitalters befragt. Seine Antworten beinhalten Ereignisse, die für Jerusalem prophezeit wurden, sich aber noch nicht erfüllt haben – Ereignisse, die wir auf jeden Fall erwarten sollten:

„Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht herein. Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind“ (Lukas 21,20-24).

Wenn Jerusalem unter der Kontrolle anderer Nationen als des Staates Israel steht, werden zwei „Zeugen“ mit großer Macht von Gott prophezeien. Sie werden jedoch getötet werden, sobald ihr Werk vollbracht ist:

„Und ihre Leichname werden liegen auf dem Marktplatz der großen Stadt, die heißt geistlich: Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde. Und Menschen aus allen Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihre Leichname drei Tage und einen halben und lassen nicht zu, dass ihre Leichname ins Grab gelegt werden. Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten gequält, die auf Erden wohnten“ (Offenbarung 11,8-10).

Erst in den letzten paar Jahrzehnten ist die Möglichkeit entstanden, dass Menschen auf der ganzen Welt vom Tod zweier Menschen in Jerusalem erfahren können! Mit den Fortschritten in der Medientechnologie können die Menschen Live-Übertragungen aus der ganzen Welt sehen. Mehr als neunzig Prozent der Weltbevölkerung besitzen heute ein Mobiltelefon, und „Geschenke“ können tatsächlich über ein Mobiltelefon bestellt und sodann verschickt werden.

Bedenken Sie sorgfältig die Worte Jesu, die ausdrücklich an Christen gerichtet sind:

„So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet [oder: „dass ihr würdig geachtet werdet“, so Lutherbibel 2009], zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn“ (Lukas 21,36).

Und ebenfalls:

„An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch: wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist“ (Markus 13,28-33).

Die Ereignisse in Jerusalem ziehen die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. In der Zwischenzeit rufen viele der Nachbarländer des Staates Israel weiterhin offen zur völligen Zerstörung Israels auf. Was jetzt gerade in Jerusalem geschieht, ist die Erfüllung der Prophezeiung!

Die Wiederkunft Christi

Wenn Jesus Christus kommt, um das Reich Gottes auf Erden aufzurichten, dann wird er an jenen Ort zurückkehren, von dem aus er auch in den Himmel aufgestiegen ist – den Ölberg. Es geschah in Bethanien, am Osthang des Ölbergs, als Jesus Christus seine Jünger verließ (Lukas 24,50-51).

Weitere Einzelheiten zu dieser Begebenheit finden Sie in Apostelgeschichte 1,9-12:

„Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, der heißt Ölberg und liegt nahe bei Jerusalem, einen Sabbatweg entfernt.“

Bedenken Sie ebenfalls, was im Alten Testament über die bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi prophezeit wird:

„Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin. Und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, vom Osten bis zum Westen, sehr weit auseinander, so dass die eine Hälfte des Berges nach Norden und die andere nach Süden weichen wird… Da wird dann kommen der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit ihm“ (Sacharja 14,4-5).

Im Neuen Testament wird die Wiederkunft Christi in ähnlicher Weise beschrieben:

„Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn“ (Offenbarung 14,1).

Der Berg Zion wird untrennbar mit dem Tempelberg in Jerusalem identifiziert. Dieser Vers in Offenbarung 14 scheint auf eine Zeit hinzuweisen, die unmittelbar auf die in Sacharja 14 beschriebenen Ereignisse folgt, wie sie oben zitiert wurden. Einige haben behauptet, Offenbarung 14 würde Heilige im Himmel beschreiben. In Offenbarung 14 heißt es jedoch nur, dass das Lamm gemeinsam mit 144 000 von denen, „die erkauft sind von der Erde“ (Vers 3), auf dem Berg Zion stehen (Vers 1) und dass sie „untadelig vor dem Thron Gottes“ sind (Vers 5; neue Lutherbibel 2009). Obwohl sich der „Berg Zion“ auf einen geistlichen Berg im Himmel beziehen kann (vergleichen Sie Hebräer 12,22), so kann er sich natürlich auch auf den physischen Berg hier auf der Erde beziehen. Die Heiligen könnten auf dem Berg Zion vor Gottes transportablem Thron stehen, der sich zuvor auf der Erde befunden hat (vergleichen Sie Hesekiel 1). Oder aber Offenbarung 14,5 könnte einfach den Gedanken ausdrücken, dass sie „vor“ Gott untadelig sind. Das griechische Wort für „vor“ lautet „enopion“ und bedeutet wörtlich: „vor“ oder „im Angesicht.“ (Vergleichen Sie Lukas 1,15; 16,15; Apostelgeschichte 4,19). Auch heute treten wir täglich durch das Gebet „vor“ Gottes Thron im Himmel.

In Hesekiels Vision des zukünftigen Tempels Gottes wird Jesus Christus sodann als derjenige beschrieben, der den Tempel betreten wird:

„Und er führte mich wieder zum Tor im Osten. Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten und brauste, wie ein großes Wasser braust, und es ward sehr licht auf der Erde von seiner Herrlichkeit. Und es war ganz so wie das Gesicht, das ich geschaut hatte, als der Herr kam, um die Stadt zu zerstören, und wie das Gesicht, das ich gesehen hatte am Fluss Kebar. Da fiel ich nieder auf mein Angesicht. Und die Herrlichkeit des HERRN kam hinein ins Tempelhaus durch das Tor, das nach Osten liegt. Da hob mich der Geist auf und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus. Und ich hörte einen mit mir reden vom Hause heraus, während der Mann neben mir stand. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, das ist der Ort meines Thrones und die Stätte meiner Fußsohlen; hier will ich für immer wohnen unter den Israeliten…“ (Hesekiel 43,1-7).

Wir müssen wichtige Überlegungen anstellen! Die zitierten Verse zeigen, dass Jesus Christus, der „König aller Könige und der Herr aller Herren“ (Offenbarung 19,16; 17,14), zum Ölberg und nach Jerusalem zurückkehren wird. Und die Heiligen – die dann unsterblichen Christen, die Teil der ersten Auferstehung sein werden, die „Erstlinge“ – werden bei ihm sein (Offenbarung 14,4; 17,14; vergleichen Sie 1.Thessalonicher 4,14-17)!

Der Lohn der Heiligen ist nicht der Himmel

Verführte, selbsternannte Prediger lehren, dass der Lohn der Christen darin besteht, in den Himmel einzugehen, und „bei dem Herrn [zu] sein allezeit.“ Die Idee, dass einige „entrückt“ und im Himmel beschützt werden, während die Zurückgelassenen eine qualvolle Strafe erleiden, wird von vielen geglaubt. Doch je nachdem, welche Konfession oder Gruppe man befragt, gibt es nur wenig Übereinstimmung über die Einzelheiten dessen, was Christen erleben werden; vor allem, wenn ihre Lehren am Worte Gottes gemessen werden!

Jesus sagte, dass seine Diener bei ihm sein würden, aber seine Verheißung galt einer zukünftigen Zeit – dem Reich Gottes. Es ist entscheidend zu verstehen, dass kein Christ JETZT bei Jesus Christus ist!

Beachten Sie, was Jesus den Menschen sagte, die seine Predigt hörten:

„Da sprach Jesus zu ihnen: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen“ (Johannes 7,33-34).

Und ebenfalls, was er seinen eigenen Jüngern sagte:

„Liebe Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen… Spricht Simon Petrus zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir diesmal nicht folgen; aber du wirst mir später folgen“ (Johannes 13,33.36).

„In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin“ (Johannes 14,2-3).

Jerusalem – Zentrum der zukünftigen Weltregierung

Wie wir bereits festgestellt haben, wird Jesus auf die Erde zurückkehren, und Jerusalem wird dann das Zentrum der Weltregierung werden:

„Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung [„das Gesetz“, vgl. Lutherbibel 2009] ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Jesaja 2,2-4).

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen. – Und du sollst erkennen, dass mich der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat. – Und der HERR wird Juda in Besitz nehmen als sein Erbteil in dem heiligen Lande und wird Jerusalem wieder erwählen“ (Sacharja 2,14-16).

Das Reich Gottes wird alle Regierungen auf der Erde ersetzen (Daniel 2,44). Bedenken Sie in diesem Zusammenhang, dass Jesus den Aposteln, die ihm nachgefolgt sind, verheißen hat, dass sie über die zwölf Stämme Israels herrschen werden (Matthäus 19,28-29; Lukas 22,28-30). Herrschaft – mit Jesus – ist die Verheißung, die den Christen gegeben wurde:

„Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre“ (Offenbarung 20,6; vergleichen Sie ebenfalls Offenbarung 5,10).

Welche Bedeutung hat also die Stadt Jerusalem für die Christen?

Erstens ist Jerusalem ein SCHLÜSSEL zur Beobachtung der Prophezeiungen in unserer Generation. Hochwichtige und entscheidende Ereignisse in Jerusalem werden zu den Zeichen gehören, die auf die unmittelbar bevorstehende RÜCKKEHR von Jesus Christus hindeuten.

Zweitens wird Jerusalem der Ort sein, AN DEM Jesus Christus die Regierung Gottes im Zuge seiner tausendjährigen Herrschaft aufrichtet. Die Christen werden BEI ihm sein.

Drittens wird das von Gott neu geschaffene Jerusalem als geistliche Stadt IN EWIGKEIT bestehen. Christen, als wiedergeborene Söhne und Töchter Gottes, werden bei Gott dem Vater und Jesus Christus sein – IN EWIGKEIT!

Kapitel 5

Der Thron Davids – Heute!

Gott hat David versprochen, dass einer seiner Nachkommen für immer auf seinem Thron sitzen und über Israel herrschen würde (Jeremia 33,17); daher muss heute, irgendwo auf dieser Erde, der von einem Nachkommen Davids besetzte Thron existieren. Wo ist er zu finden?

Um herauszufinden, wo er sich befindet, sollten wir folgende Fakten in Betracht ziehen:

(1) Uns wird gesagt, dass das Zepter, ein Symbol für Königtum (vergleichen Sie die Fußnote in der New King James Bible), Juda gegeben wurde:

1.Mose 49,10: „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held [der Messias, Jesus Christus] komme…“

Juda soll über Israel herrschen

(2) Uns wird gesagt, dass Davids „Same“ oder Nachkommen über Israel regieren oder die Herrschaft innehaben würden. Dies könnte sich in JEDEM der Stämme „Israels“ erfüllen – dem Namen, den Gott Jakob gegeben hat (vergleichen Sie 1.Mose 32,29; 35,10). Es wird uns ausdrücklich gesagt, dass Gott den Thron des Königreichs Davids für immer über Israel aufrichten würde:

2.Samuel 7,12-13: „… will ich dir [David] einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird…  und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich.“

2.Chronik 13,5: „Wisset ihr nicht, dass der HERR, der Gott Israels, das Königtum über Israel David gegeben hat ewiglich, ihm und seinen Söhnen…“

Psalm 89,5: „Ich will deinem Geschlecht [Davids Nachkommen] festen Grund geben auf ewig und deinen Thron bauen für und für.“

(3) Wenn Christus wiederkehrt, dann wird er den bestehenden Thron Davids hier auf Erden übernehmen und darauf sitzen (vergleichen Sie Lukas 1,32).

(4) Bis zum letzten König von Juda – Zedekia – herrschten die Nachkommen Davids als Könige über das Haus Juda. Das Haus Juda bestand aus den Stämmen Juda, Levi und einem Teil von Benjamin – diese bilden das Volk der „Juden“ und werden in der Bibel als „Juden“ bezeichnet.

(5) Die Babylonier töteten alle Söhne Zedekias und führten Zedekia in die Gefangenschaft. Seitdem ist kein Nachkomme Davids mehr aufgetreten, der als König über das Haus Juda – die Juden – regiert hätte. Auch heute wird der Staat Israel nicht von einem König regiert. Wo also befindet sich der Thron Davids heute? In welchem Land findet sich ein Nachkomme Davids, der als König regiert?

Die Rolle des Jeremia

(6) Der Prophet Jeremia lebte während der Zeit, als die Babylonier das Haus Juda versklavten und als der letzte König des Hauses Juda – König Zedekia – gefangen genommen wurde. Gott gab Jeremia den Auftrag, den Thron Davids auszureißen, aber auch, ihn zu pflanzen:

Jeremia 1,10: „Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.“

(7) Gott gab Jeremia eine Prophezeiung über das Königtum oder den Thron Davids, der von der Nation oder dem Haus Juda auf das Haus Israel übertragen werden sollte. (Das Haus Israel, das „Nordreich“, bestand aus den Nachkommen der anderen Söhne Israels oder Jakobs, einschließlich Josef und dessen Söhnen Ephraim und Manasse. Das Haus Israel war mehr als 100 Jahre vor Jeremia von den Assyrern in Gefangenschaft geführt worden. Sie kehrten nie in das Gelobte Land zurück und sind als die „verlorenen zehn Stämme“ bekannt geworden):

Jeremia 33,17.21.26: „Ich, der HERR, sage euch: Immer wird ein Nachkomme Davids als König über Israel regieren… immer [wird] einer seiner Nachkommen als König regieren… immer wird einer von ihnen König sein über das Volk Abrahams, Isaaks und Jakobs“ (Hoffnung für Alle).

Jeremia war das Instrument Gottes, den Thron über das Haus Juda auszureißen und ihn über das Haus Israel zu pflanzen. Zuvor hieß es, dass Davids Nachkommen über Israel (oder Jakob, also über JEGLICHE Nachkommen Jakobs) herrschen sollten. Hierbei war das Haus Juda natürlich mit EINGESCHLOSSEN. Von der Zeit der Prophezeiung Jeremias an sollten Davids Nachkommen jedoch über das HAUS Israel herrschen – was das Haus Juda AUSSCHLIESST.

Der Thron Davids über das Haus Juda wurde von Jeremia „ausgerissen“, indem dieser die letzten verbliebenen Nachkommen von König Zedekia – seine TÖCHTER (vergleichen Sie Jeremia 43,6) – nach IRLAND brachte), wo sich einige der „verlorenen Stämme“ des Hauses Israel niedergelassen hatten. Für einen ausführlichen Beweis, dass die Menschen in England, Schottland und Irland tatsächlich Nachkommen des alten Hauses Israel sind, lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Niedergang und Aufstieg von Großbritannien und Amerika“.

Den historischen Aufzeichnungen über Irland zufolge heiratete Tea, eine der beiden Töchter, den irischen König, einen Nachkommen Judas, jedoch nicht Davids. Auf diese Weise „pflanzte“ Jeremia durch den Sohn des irischen Königs und der Tochter Zedekias den Thron Davids und das Zepter Judas über einen Stamm des Hauses ISRAEL – in Irland. Historische Aufzeichnungen bestätigen, dass die nachfolgenden Könige Irlands WUSSTEN, dass sie durch eine der Töchter Zedekias Nachkommen von König David waren. Während der irische König nicht aus dem Hause David stammte, war dies bei der Tochter von Zedekia der Fall, und durch ihre Eheverbindung und ihre Nachkommenschaft herrschte das Haus David weiterhin über einen Stamm des Hauses Israel.

Scota, die andere Tochter Zedekias, heiratete in eine Adelsfamilie ein und gab dem Land, in dem sie sich niederließen, den Namen Schottland.

Übertragung des Throns von David

(8) Der Thron Davids sollte dreimal übertragen werden, bevor Christus zurückkehren würde, um ihn in Besitz zu nehmen.

Hesekiel 21,32: „Zu Trümmern, zu Trümmern, zu Trümmern will ich sie [die Krone, vergleichen Sie Vers 31] machen…“ Die Elberfelder Bibel 1905 drückt es noch deutlicher aus: „Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen…“, ebenso die Authorized Version.

Die Krone bzw. der Thron Davids wurde zunächst in Juda umgestürzt und nach Irland übertragen bzw. dort eingepflanzt oder angesiedelt.

(9) Der Thron oder die Herrschaft der Nachkommen Davids wurde später in Irland erneut umgestürzt und nach Schottland übertragen [wo sich einige der Stämme des Hauses Israel niedergelassen hatten]. Er wurde auf das Königshaus der Nachkommen Davids in Schottland übertragen – auf die Nachkommen von Scota, der anderen Tochter Zedekias.

(10) Schließlich wurde er in Schottland ein drittes Mal umgestürzt und nach England übertragen, wo sich die von David abstammende Linie der Stewarts um 1600 in der Person von James I. niedergelassen hatte. Auch Nachkommen von Ephraim und Manasse – den Söhnen Josefs – hatten sich dort niedergelassen. Die nachfolgenden königlichen Herrscher in England stammten alle von König David ab, und so befindet sich der Thron Davids heute in England. Königin Elisabeth saß auf diesem Thron bis zu ihrem Tod am 8. September 2022, und ihr Sohn Charles hat diesen Thron unmittelbar nach dem Tod seiner Mutter bestiegen und regiert seither als Charles III. das Vereinigte Königreich und weitere Länder des Commonwealth.

England

Der Überlieferung zufolge wurde das Königreich Großbritannien am 1. Mai 1707 durch den Zusammenschluss des Königreichs England und des Königreichs Schottland gegründet, die seit 1603 in durch Erbfolge bedingte Vereinigung unter dem Haus Stuart lebten. Im Jahr 1801 schloss sich Großbritannien dann mit dem Königreich Irland zum Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland zusammen. Der größte Teil Irlands trat 1922 aus der Union aus, und der Name wurde 1927 in Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland geändert.

Der existierende Thron Davids könnte sich heute nirgendwo anders befinden als in England. Er befindet sich nicht im Staat Israel (der zum Haus Juda gehört), und er ist auch nicht unbesetzt. Jesus Christus wird ihn bei seiner Wiederkunft in Besitz nehmen (vergleichen Sie Lukas 1,32; Jesaja 9,5-6), und bisher ist das noch nicht geschehen. Und es ist ein Thron hier auf Erden – keineswegs im Himmel. Jesus Christus – aus dem Haus Juda – wird auf diese ERDE zurückkommen, und er wird dann hier auf Erden auf dem Thron seines Vaters David SITZEN! Jesus wird seine Herrschaft über Israel von Jerusalem aus erneut aufrichten (vergleichen Sie Sacharja 1,17; 2,14.16)! Erinnern Sie sich: Es wurde prophezeit, dass das Zepter nicht von Juda weichen würde.

Kapitel 6

Ein Tempel in Jerusalem vor der Wiederkunft Christi

In dieser Broschüre haben wir den Bau des dritten Tempels in Jerusalem erwähnt, aber werden die Juden tatsächlich vor der Wiederkunft Christi einen Tempel errichten?

Einige geschichtliche und zeitgenössische Hintergründe werden den anhaltenden Wunsch der Juden beleuchten, wieder einen Tempel in Jerusalem zu errichten, in dem tägliche Tieropfer nach alttestamentlichen Richtlinien dargebracht werden sollten. Es wird offenbart, dass diese Opfer bald in Jerusalem beginnen sollen, bevor sie erneut von einer einfallenden Invasionsmacht unterdrückt werden (vergleichen Sie Daniel 12,11).

Der Tempelberg

Jerusalem selbst ist zu einem Brennpunkt von internationalem Interesse geworden, und der Tempelberg gilt als die am härtesten umkämpfte religiöse Stätte der Welt. Seit Jahrhunderten streiten verschiedene Gruppierungen um die Kontrolle über dieses Gebiet. Bis zum Sechs-Tage-Krieg 1967 hatten die Juden nicht einmal Zugang zu dem Gebiet, das als Tempelberg bezeichnet wird.

Das Gebiet, das als Standort des salomonischen Tempels und des zweiten Tempels gilt, wird heute vom Felsendom (erbaut 691 n. Chr.) und der Al-Aqsa-Moschee (erbaut 720 n. Chr.) eingenommen, die beide für Muslime als heilig gelten.

Wie niemals zuvor erheben sich sowohl unter Juden als auch unter Christen Stimmen für den Bau eines weiteren Tempels in Jerusalem, deren Ansichten von den meisten politischen Anführern in Israel als extremistisch angesehen werden. Nichtsdestotrotz gewinnt die Bewegung an Unterstützung.

Die Verwicklungen, die dieses kleine Fleckchen Land umgeben, sind atemberaubend!

Obwohl Jerusalem unter der politischen Kontrolle Israels steht, haben die Muslime die religiöse Hoheit über den Tempelberg. Viele religiöse Juden sind jedoch der Meinung, dass es Juden gestattet sein muss, auf dem Tempelberg zu beten. Gegenwärtig verbietet das israelische Oberrabbinat Juden den Zugang zum Tempelberg, weil dort der Bereich vermutet wird, in dem sich einst das Allerheiligste befand (die genaue Lage ist jedoch unbekannt). Niemand, so ihre Argumentation, sollte daher diesen Bereich betreten, was auf die von Gott angeordneten biblischen Verbote zurückgeht, wonach niemand außer dem Hohepriester diesen Bereich betreten darf – und das auch nur einmal im Jahr (vergleichen Sie 3.Mose 16,1-2.34; 2.Mose 30,10).

Vorbereitungen für einen dritten Tempel

Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Einzelpersonen und Organisationen, die Schritte unternehmen, um einen neuen Tempel in Jerusalem zu errichten. Zwar kann dies nicht als einheitliche Bestrebung angesehen werden, da diesen Bemühungen widersprüchliche Ansichten zugrunde liegen, doch im Endeffekt entsteht eine Bewegung mit dem gemeinsamen Ziel, wieder einen Tempel zu errichten, Tieropfer zu erbringen und formelle Anbetung im Tempel durchzuführen. Die Genealogie der Leviten ist erhalten geblieben, und es existieren Listen von lebenden Leviten, die geeignet wären, die Opfer zu bringen und in dieser Eigenschaft im Tempel zu dienen.

In Israel gibt es bereits eine Ausbildung für den Tempeldienst. Dazu gehören rabbinische Schulen, die sich mit der Erforschung und Entwicklung der notwendigen Ausbildung für den Tempeldienst beschäftigen. Die Beteiligten sind der Auffassung, auf das vorbereitet sein zu müssen, was sie als Gewissheit betrachten – den Wiederaufbau des Tempels! Darüber hinaus gehen Spenden und Gold von nationalen und internationalen Sponsoren für den Bau des Tempels ein, und es wurden bereits Nachbildungen bestimmter Einrichtungsgegenstände und Geräte für den Tempel angefertigt, die den Beschreibungen der alttestamentlichen Stiftshütte in der Wüste und des Tempels Salomos entsprechen. Zu den Nachbildungen dieser Gefäße und Gewänder gehören neben vielen anderen Gegenständen der goldene Leuchter, der Tisch mit den Schaubroten, der Räucheraltar, die Bundeslade sowie die Krone und der Priesterschurz (Efod) für den Hohepriester.

Der große Eifer unter evangelikalen Christen für einen neuen Tempel hat der Aussicht auf das, was dem Tempelberg bevorstehen mag, weitere Unterstützung beschert, wenn nicht auch Verwirrung! Zahlreiche christliche Veröffentlichungen, Predigten und persönliche Ansprechpartner fördern die Idee, dass ein weiterer Tempel sowohl im Alten als auch im Neuen Testament prophezeit wird. Diese leidenschaftliche Aufmerksamkeit verleiht der internationalen Unterstützung, die Israel genießt, noch mehr Gewicht und schürt darüber hinaus die Vorstellung, dass die Israelis bald mit dem Bau auf dem Tempelberg beginnen werden!

Während auf dem Tempelberg nur noch vereinzelte Spuren der früheren Bauten zu finden sind, enthält die Bibel eine ausführliche Dokumentation der Pläne sowohl für die beiden historischen Tempel als auch für einen zukünftigen Tempel, der im Millennium existieren wird. Die Stiftshütte in der Wüste wird sehr detailliert beschrieben; Salomos Arbeit beim Bau des Tempels Gottes in Jerusalem enthält ausführliche Beschreibungen; und die äußerst faszinierenden „Baupläne“, die wir im Buch Hesekiel ab Kapitel 40 finden, haben einige zu der Annahme inspiriert, dass sie den Tempel vor der Wiederkunft Christi tatsächlich rekonstruieren können.

Aus Gründen, die weit über die aktuellen Probleme des kleinen Staates Israel hinausgehen, wird sich die Aufmerksamkeit der Welt auf Jerusalem richten!

Wenn Christus wiederkehrt (vergleichen Sie Sacharja 14,4), wird er sich an einen ganz bestimmten Ort begeben, sobald er auf dieser Erde ist (vergleichen Sie Hesekiel 43,1-7). Dann wird sich Maleachi 3,1 endgültig erfüllen:

„Und plötzlich wird der Herr, den ihr sucht, zu seinem Tempel kommen…“ (neue Lutherbibel 2009). Obwohl diese Stelle in erster Linie von Christi geistlichem Tempel spricht – seiner wahren Kirche – (vergleichen Sie 1.Korinther 3,16-17; 6,19; 2.Korinther 6,16), könnte sie sich auch auf einen bestehenden buchstäblichen Tempel in Jerusalem beziehen.

Prophezeiungen über einen dritten Tempel

Zahlreiche Prophezeiungen deuten darauf hin, dass in Jerusalem ein neuer Tempel Gottes entstehen wird; eine Aufgabe, die die Juden erfüllen werden, so wie sie es auch in der Vergangenheit getan haben. Sodann wird mit dem Tempel der „Gräuel der Verwüstung“ in Zusammenhang gebracht. Bitte beachten Sie, dass Luther kontinuierlich „Gräuelbild der Verwüstung“ geschrieben hat. Obwohl der Gräuel der Verwüstung ein Bild beinhalten mag, ist das nicht immer der Fall. Im Urtext steht immer „Gräuel.“ Wir haben im Folgenden die Luther-Übersetzung übernommen, doch denken Sie daran, dass der Urtext nicht von Gräuelbild spricht. (Wir haben dabei auch die von Luther gebrauchte Schreibweise „Greuelbild“ der modernen Schreibweise „Gräuelbild“ angepasst.)

Beachten Sie nun den von Jesus beschriebenen Schauplatz und den prophetischen Zeitrahmen:

„Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild [„den Gräuel“, so Elberfelder Bibel und auch neue Lutherbibel 2009] der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel – wer das liest, der merke auf! –, alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit! Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. Denn es wird dann eine große Bedrängnis [„eine große Trübsal“, neue Lutherbibel 2009] sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig [„gerettet“, neue Lutherbibel 2009] werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt“ (Matthäus 24,15-22).

Die heilige Stätte und das Innere des Hauses

In Vers 26 warnte Jesus seine Jünger weiter:

„Wenn sie also zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist im INNERN DES HAUSES!, so glaubt es nicht“ (Einheitsübersetzung 2016). Die New King James Bible schreibt: „in den inneren Kammern“; vergleichen Sie ebenfalls die Übersetzung der Schlachterbibel: „…in den Kammern.“

Wenn man das „INNERE DES HAUSES“, mit dem zusammenliest, was Jesus über „den Gräuel der Verwüstung … an der HEILIGEN Stätte“ sagte [dazu mehr im Folgenden], ergibt sich ein klarer Beweis dafür, dass ein Tempel Gottes in Jerusalem zu der Zeit vor Christi Wiederkunft existieren wird. Und dafür, dass sich das „Innere des Hauses“ auf jenen Teil der Stiftshütte – und später des Tempels – beziehen könnte, welcher als das „Allerheiligste“ bezeichnet wird (Hebräer 9,3)!

Um es noch einmal zu wiederholen: Die „Heilige Stätte“ kann sich nur auf einen Bereich innerhalb des Tempels Gottes beziehen, der in der Stadt Jerusalem existiert. Das „Innere des Hauses“ bzw. die „inneren Kammern“ könnte sich auf das innere Heiligtum im Tempel Gottes beziehen, das sich hinter dem Vorhang befindet und auch „das Allerheiligste“ genannt wird (Hesekiel 41,4).

Außerdem richtet sich eine Prophezeiung in Matthäus 24,16 an jene, die „in Judäa“ sind.

Doch der Tempelberg, der in der Altstadt liegt und von Jordanien verwaltet wird, ist bis heute für jüdische Anbetung gesperrt! Und dennoch gibt die Bibel eindeutige Hinweise darauf, dass die Juden erneut die Kontrolle über dieses Gebiet erlangen werden und dass ein Tempel Gottes gebaut werden wird!

Der Gräuel der Verwüstung

Als Christus in Matthäus 24 über den zukünftigen „Gräuel der Verwüstung“ sprach, von dem der Prophet Daniel geschrieben hat und der an heiliger Stätte stehen wird (Vers 15; vergleichen Sie auch die angefügte Aussage in Markus 13,14: „wo er nicht sollte“; Elberfelder Bibel), sagte er: „Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist“ (Lukas 21,20).

Aus diesen Passagen geht hervor, dass sich der Gräuel der Verwüstung auf fremde Armeen bezieht, die Jerusalem verwüsten werden.

Aber ist das ALLES, worauf sich der Begriff „Gräuel der Verwüstung“ bezieht?

Der Prophet Daniel sprach bei drei Gelegenheiten vom „Gräuel“ oder, nach Luther, vom „Gräuelbild der Verwüstung“ – in Daniel 9,27, 11,31 und 12,11. (Ein weiterer ähnlicher Hinweis findet sich in Daniel 8,13). Die gewählten Formulierungen dieser Passagen deuten an, dass sie sich auf mehr als nur Armeen beziehen. In Daniel 11,31 heißt es, dass ein König des Nordens Jerusalem einnehmen wird, „seine Heere werden kommen und Heiligtum und Burg entweihen und das tägliche Opfer abschaffen und das Gräuelbild der Verwüstung aufstellen.“ Daniel 12,11 spricht von der Zeit „da das tägliche Opfer abgeschafft und das Gräuelbild der Verwüstung aufgestellt wird…“ Die Elberfelder Bibel übersetzt kontinuierlich „Gräuel“.

Diese Endzeitprophezeiungen sagen voraus, dass ein zukünftiger „König des Nordens“ in Jerusalem einfallen und die täglichen Opfer abschaffen wird, was darauf hinweist, dass die Juden in der Zukunft wieder mit den täglichen Opfern in Jerusalem beginnen werden. Es ist zwar zutreffend, dass die Juden keinen Tempel brauchen, um tägliche Opfer darzubringen (vergleichen Sie Esra 3,6), aber das bedeutet nicht, dass die Juden KEINEN Tempel bauen und dort tägliche Opfer darbringen werden.

Antiochos Epiphanes und die Makkabäer

Wenn wir uns der Prophezeiung in Daniel 11,31 zuwenden, sind sich die meisten Kommentare einig, dass sich dieser spezielle Abschnitt auf Antiochos Epiphanes bezieht, zumindest als ein Vorläufer für eine andere endzeitliche Erfüllung. In der Nelson Study Bible heißt es: „Antiochos verunreinigte den Altar, indem er eine Sau darauf opferte. Er erklärte die täglichen Opfer und andere mosaische Zeremonien für illegal und richtete einen Gräuel der Verwüstung auf, indem er ein Standbild des Zeus an heiliger Stätte aufstellte (9,27; 12,11). Jesus sagte, dass etwas Ähnliches kurz vor seiner Wiederkunft geschehen würde (siehe Matthäus 24,15).“

Wir sollten die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass Antiochos zu der Zeit, als der erste „Gräuel der Verwüstung“ aufgerichtet wurde, Jerusalem mit seinen Armeen überrannte, die täglichen Opfer abschaffte, die ZUM TEMPEL hin oder für den Tempel gebracht wurden, und ein Bild des Zeus (oder Jupiter) an „heiliger Stätte“ errichtete – dem TEMPEL.

Bitte beachten Sie die folgenden Kommentare, die am 24. Juni 2004 in den Arutz Sheva National News veröffentlicht wurden:

„Nach ihrer Eroberung und Besetzung von Judäa versuchten die syrisch-griechischen Hellenisten (ca. 168 v. Chr.), die Juden zu ‚brechen.‘ Sie errichteten ein Götzenbild und begannen damit, ihrer heidnischen Gottheit im Heiligen Tempel in Jerusalem Schweine zu opfern. Als sie sich anschickten, ihre Ketzerei unter den Juden zu verbreiten, begannen sie in einer kleinen Stadt namens Modi‘in. Sie errichteten einen Altar auf dem Marktplatz und stifteten einen schwachen Juden dazu an, ein Schwein in aller Öffentlichkeit zu opfern. Die öffentliche Akzeptanz sollte bedeuten, dass die Juden die Tora und ihren Bund mit dem [Gott] ihrer Väter ablehnten. Aber in einem deutlichen Beispiel für das ‚Gesetz der unbeabsichtigten Folgen‘ löste es stattdessen einen nationalen Volksaufstand aus, als ein Priester namens Matitjahu ein Schwert nahm, den abtrünnigen Juden und die syrisch-griechischen Beamten erstach und erklärte: ‚Wer für die Tora eifert und fest im Bund steht, der soll mir folgen.‘ Der Aufstand weitete sich aus und war schließlich von Erfolg gekrönt und führte zur Befreiung der judäischen Heimat von der Besatzung. Die Juden säuberten den heiligen Tempel in Jerusalem und entzündeten die Menora wieder. Und Chanukka wird bis zum heutigen Tag in der ganzen jüdischen Welt als Fest der Befreiung der Juden und des Judentums von der heidnischen Kultur gefeiert.“

Wie von Jesus erwähnt, spricht Daniel von einem Menschen, der „auf dem Flügel der Gräuel kommt einer, der verwüstet“ (Daniel 9,27; Zürcher Bibel 2007), und er bezieht sich in den Visionen, die ihm von Gott gegeben wurden, auf den „Gräuel der Verwüstung“ (vergleichen Sie Daniel 9,27; 11,31; und 12,11). Der unter Serubbabel errichtete Tempel Gottes erlebte eine Vorerfüllung dieser Prophezeiung, als Antiochos IV. Epiphanes im zweiten Jahrhundert v. Chr. über die Juden herrschte.

Werfen wir einen Blick auf weitere Informationen über Antiochos Epiphanes und den Aufstand gegen seine Taten im Illustrated Dictionary of the Bible (Herbert Lockyer, Sr.) auf Seite 69 unter „Antiochos“:

„Antiochos IV. (175-164 v. Chr.), mit dem Beinamen Epiphanes (Gott offenbart), aber von seinen Feinden Epimanes (Wahnsinniger) genannt. Antiochos IV. war einer der grausamsten Herrscher aller Zeiten. Wie sein Vater, Antiochos III. der Große, war er geschäftstüchtig und ehrgeizig; allerdings neigte er zu Grausamkeiten, die an Wahnsinn grenzten. Sein Hauptziel – die Vereinigung seines Reiches durch die Verbreitung der griechischen Zivilisation und Kultur – führte ihn in einen direkten Konflikt mit den Juden. Dieser Konflikt mündete 167 v. Chr. in eine offene Rebellion. Berichte über diese Konflikte finden sich im apokryphen Buch Zweiter Makkabäer.

„Der Aufstand begann mit dem Erlass des Antiochos, der alle Völker seines Reiches in Religion, Recht und Sitte vereinen sollte. Die Juden waren das einzige Volk, das sich nicht an diesen Erlass halten wollte. Antiochos erließ Verordnungen gegen die Einhaltung des Sabbats, die Beschneidung und die Einhaltung aller Speisegesetze. Auf diese Verordnungen hin folgte der ‚Gräuel der Verwüstung‘ (Dan. 11,31) – die Errichtung des Altars der griechischen Gottheit Zeus über dem Brandopferaltar im Tempel. Juden wurden gezwungen, an heidnischen Festen teilzunehmen, und wurden mit dem Tod bestraft, wenn sie mit dem Buch des Gesetzes in ihrem Besitz aufgegriffen wurden.

„Als die von Judas Makkabäus angeführte Revolte an Schwung gewann, schloss sich das Volk Israel zusammen, um die seleukidische Herrschaft über sein Land zu stürzen. Die Syrer wurden besiegt und der Tempel wurde am 25. Kislew im Jahre 165 v. Chr. gereinigt. Diese Reinigung wird heute von den Juden als Lichterfest (Chanukka) um den 25. Dezember herum gefeiert. Antiken Schriftstellern zufolge zog sich Antiochos IV. nach seiner Niederlage in den Osten zurück. Er starb in Persien als Wahnsinniger…“

Da der ursprüngliche Gräuel und das Gräuelbild, von dem der Prophet Daniel sprach, die Existenz des Tempels voraussetzte, ist es naheliegend, zu folgern, dass das endgültige Gräuel oder auch Gräuelbild der Verwüstung ebenfalls einen bestehenden Tempel erfordern wird.

Der Mensch der Sünde

Eine weitere Schriftstelle, die auf die Existenz eines zukünftigen Tempels in Jerusalem kurz vor der Wiederkunft Christi hinweist, findet sich in 2.Thessalonicher 2,3-4. Paulus schreibt:

„Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn er [der Tag der Wiederkunft Christi] kommt nicht, ohne dass zuvor der Abfall gekommen und der Mensch der Sünde offenbart worden ist, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles erhebt, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich als Gott in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott“ (neue Lutherbibel 2009).

Dieser „Mensch der Sünde“, in Vers 8 auch „der Gesetzlose“ genannt (neue Lutherbibel 2009), wird im Buch der Offenbarung als „der falsche Prophet“ bezeichnet (vergleichen Sie beispielsweise Offenbarung 16,13; 19,20; siehe auch Offenbarung 13,13-14). Diese religiöse Persönlichkeit wird die Menschen durch „große Zeichen“ täuschen (Offenbarung 13,13; 19,20). In 2.Thessalonicher 2,9 lesen wir, dass der Gesetzlose „in der Macht des Satans auftreten [wird] mit großer Kraft und lügenhaften ZEICHEN und Wundern.“ Dieser falsche Prophet wird seine Macht, große Zeichen zu tun, von Satan und seinen Dämonen erhalten (vergleichen Sie Offenbarung 16,13-14).

Der falsche Prophet und sein religiöses System

Das Buch der Offenbarung, das lange nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr. niedergeschrieben wurde, enthält weitere Einzelheiten über den „Menschen der Sünde“ oder „falschen Propheten“ sowie über das religiöse System, das er repräsentieren und anführen wird:

„Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache. Und es übt alle Macht des ersten Tieres aus vor seinen Augen, und es macht, dass die Erde und die darauf wohnen, das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden war. Und es tut große Zeichen, so dass es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen lässt vor den Augen der Menschen; und es verführt, die auf Erden wohnen, durch die Zeichen, die zu tun vor den Augen des Tieres ihm Macht gegeben ist; und sagt denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier, das [wörtlich: „der“] die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war. Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem Bild des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen könne, dass alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet würden. Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich [wörtlich: „oder“] den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege [wörtlich: „berechne“] die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen [wörtlich: „eines Mannes“], und seine Zahl ist sechshundertundsechsundsechzig“ (Offenbarung 13,11-18).

(Für weiterführende Informationen über das Tier, den falschen Propheten, das sprechende Bild und den Namen sowie die Zahl des Tieres lesen Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren „Steht das in der Bibel? – Die Mysterien im Buch der Offenbarung!“ und „Die Zehn Europäischen Wiederauferstehungen des Ehemaligen Römischen Reiches“.)

Das Schicksal dieses Individuums ist es, lebendig in einen feurigen Pfuhl geworfen zu werden (vergleichen Sie Offenbarung 19,20; 20,10). Dies bestätigt, dass der im zweiten Kapitel von Zweiter Thessalonicher beschriebene „Mensch der Sünde“ in besonderer Weise ausgesondert ist für die schrecklichen Taten, die er begehen wird, einschließlich seiner Anmaßung, „Gott“ zu sein und es zu wagen, in das Innere des Hauses einzudringen – den Tempel Gottes!

Der Mensch der Sünde im Tempel Gottes

Herbert W. Armstrong schrieb in der Ausgabe der Plain Truth vom Juni 1967 das Folgende über den Menschen der Sünde:

„Diese europäische Macht, die das Römische Reich für eine SEHR kurze Zeit wieder auferstehen lässt, wird die Stadt Jerusalem erobern (Sacharja 14,2). Sie werden den Tempel einnehmen und dort den Palast ihres Hauptquartiers errichten. Zusammen mit jenem kommenden militärischen Führer – in Offenbarung 17 als das symbolische ‚Tier‘ beschrieben –, wird es einen obersten religiösen Führer geben, der als ‚der falsche Prophet‘ [Offenbarung 16,13; 19,20; 20,10] und ‚Mensch der Sünde‘ bezeichnet wird. Schlagen Sie also bitte als Nächstes 2.Thessalonicher 2,3-4 auf: ‚Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn er – der Tag des Herrn, Vers 2 – kommt nicht, ohne dass zuvor der Abfall gekommen und der MENSCH DER SÜNDE offenbart worden ist, der SOHN DES VERDERBENS, der Widersacher, der sich über alles erhebt, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich als Gott in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott‘. Also muss sich der Tempel dort befinden!“

Die Ryrie Studienbibel kommentiert:

„Mitten in der Zeit der Bedrängnis wird der Antichrist [dies ist eine falsche Bezeichnung; die Passage spricht vielmehr von dem falschen Propheten] den wiedererbauten Tempel in Jerusalem entweihen, indem er sich selbst dort hinstellen wird, damit man ihn anbetet… Das wird der Höhepunkt der großen Sünde des Menschen sein, der Selbstvergötterung in offener Auflehnung gegen Gott.“

Die Nelson Study Bible fügt an:

„Der Mensch der Sünde wird sich selbst für göttlich erklären und wird im Tempel Gottes sitzen und so tun, als sei er ein Gott… Der Mensch der Sünde wird vermutlich in einem physischen Tempel in Jerusalem stehen und sich selbst als ein Gott [besser: „als Gott“, siehe unten] bezeichnen, die endgültige Erfüllung des „Gräuels der Verwüstung“, von dem Daniel (Dan. 9,26-27; 11,31.36-37; 12,11) und Jesus (Mt. 24,15; Mk. 13,14) gesprochen haben. Diese Prophezeiungen könnten sich teilweise erfüllt haben, als Antiochos Epiphanes (175-164 v. Chr.) im Jahre 167 v. Chr. einen heidnischen Altar für Zeus im Tempel von Jerusalem errichtete, oder als Titus den Tempel 70 n. Chr. zerstörte. Andere haben den Hinweis des Paulus auf den Tempel Gottes als Hinweis auf die Kirche interpretiert.“

Wir lesen jedoch über den Menschen der Sünde, dass der wiederkehrende Christus ihn „umbringen [wird] mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt“ (2.Thessalonicher 2,8). Dieser Mensch der Sünde wird also zur Zeit der Wiederkunft Christi existieren. Er wird sich selbst als Gott ausgeben, nicht nur als „ein Gott.“ Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Paulus in diesem Zusammenhang von der Kirche als dem Tempel Gottes gesprochen hat. Es gibt keinen biblischen Beweis dafür, dass der falsche Prophet in Gottes wahrer Kirche sitzen und sich selbst als Gott ausgeben wird. Nichtsdestotrotz hat Christus seine Kirche in Matthäus 24,11 gewarnt, dass „sich viele falsche Propheten erheben [werden] und werden viele verführen.“

Ein buchstäblicher Tempel im Buch der Offenbarung

Ein Argument, das für die Idee vorgebracht wurde, dass der „Mensch der Sünde“ ein religiöser Führer innerhalb der wahren Kirche Gottes ist oder sein wird, besagt, dass er angeblich von der Wahrheit abfallen muss, die er einst kannte. Dies steht jedoch keineswegs im Einklang mit der Heiligen Schrift. Beachten Sie, dass in 2.Thessalonicher 2,3 nicht gesagt wird, dass der endzeitliche „Mensch der Sünde“ von der Wahrheit abfallen muss, die er einst verstanden hat. Vielmehr heißt es dort nur, dass Christus nicht wiederkommen wird, „ohne dass zuvor der Abfall gekommen UND der Mensch der Sünde offenbart worden ist“ (neue Lutherbibel 2009). Es wird keineswegs gesagt, dass der Mensch der Sünde zunächst die Wahrheit kannte, und dass er danach von der Wahrheit abfallen wird.

Kurz bevor die zwei Zeugen, von denen in Offenbarung 11 die Rede ist, damit beginnen werden, für einen Zeitraum von 1.260 Tagen zu prophezeien, wird ein bestehender Tempel Gottes erwähnt:

In Offenbarung 11,1-2 lesen wir, dass ein Engel Gottes zu Johannes sagt: „…Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten. Aber den äußeren Vorhof des Tempels lass weg und miss ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate [oder 3,5 Jahre] lang.“ Einige weisen zu Recht darauf hin, dass sich der Begriff „Tempel“ oder „Tempel Gottes“ im Neuen Testament auf die Kirche Gottes beziehen kann (vergleichen Sie Epheser 2,19-22; 1.Korinther 3,16-17). Sie behaupten, dass der Hinweis in Offenbarung 11,1-2 sich ausschließlich auf die Kirche bezieht. Obwohl die Kirche hier eingeschlossen sein mag, ist die offensichtlichere und beabsichtigte Bedeutung ein Hinweis auf einen buchstäblichen Tempel in Jerusalem. Schließlich werden die Heiden die heilige Stadt dreieinhalb Jahre lang zertreten, und der Vorhof, der sich außerhalb des Tempels befindet, wird diesen Heiden gegeben werden. Es ist nicht ersichtlich, wie sich all diese Hinweise ausschließlich auf die Kirche beziehen können. Insbesondere der Hinweis auf die heilige Stadt, die zertreten werden wird, beinhaltet mehr als lediglich einen Tempel.

Die Nelson Study Bible kommentiert: „Johannes wird ein Rohr gegeben, das wie ein Messstab aussieht, ähnlich dem, den Hesekiel (siehe Hes. 40,3.5) in seiner Vision von der Vermessung des Tempels (siehe Hes. 40-48) gebraucht… Dies ist der Tempel der Zeitspanne der Trübsal, der schließlich entweiht werden wird (Dan. 9,27; Lk 21,24; 2.Thess. 2,4) … In Lk 21,24 wird prophezeit, dass die Heiden die heilige Stadt mit Füßen zertreten werden, bis ‚die Zeiten der Heiden erfüllt sind.‘ Offensichtlich markiert der Zeitraum von zweiundvierzig Monaten den Abschluss der ‚Zeiten der Heiden.‘ Auch kann ‚Heiden‘ hier mit ‚Nationen‘ übersetzt werden (Lk. 21,24; neue Lutherbibel 2009).“

Weitere biblische Belege in den Psalmen und im Buch Hesekiel

Eine zusätzliche Schriftstelle, die darauf hindeutet, dass die Juden kurz vor der Wiederkunft Christi einen endzeitlichen Tempel in Jerusalem erbauen werden, finden wir in Psalm 79,1-7. Dieser ist ein Psalm für die Endzeit, wie aus Vers 6 deutlich hervorgeht. Gott wird aufgefordert, seinen Grimm auf die Völker auszuschütten – ein Hinweis auf Gottes Ausgießen der endzeitlichen Plagen seines Zorns, wie in Offenbarung 15,1.7; 16,1.19 beschrieben. In diesem Zusammenhang heißt es in Psalm 79,1: „Gott, es sind Heiden in dein Erbe eingefallen; die haben deinen heiligen Tempel entweiht und aus Jerusalem einen Steinhaufen gemacht.“

Eine weitere Schriftstelle, die sich auf einen zukünftigen physischen Tempel in Jerusalem zu beziehen scheint, findet sich in Psalm 122,1-2: „…Ich freute mich über die, die mir sagten: Lasset uns ziehen zum Hause des HERRN! Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem.“ David schrieb diesen Psalm, noch bevor es überhaupt einen Tempel – das Haus des Herrn – in Jerusalem gab.

Noch mehr prophetische Hinweise auf einen zukünftigen Tempel in Jerusalem könnten sich in Hesekiel 8,5.16 sowie in Hesekiel 9,1-7 befinden. Alle diese Bibelstellen sind Prophezeiungen für die Endzeit, und sie scheinen sich auf einen physischen Tempel und die Abscheulichkeiten zu beziehen, die darin praktiziert werden.

Schließlich finden wir ausführliche Beschreibungen eines zukünftigen physischen Tempels in Jerusalem im Buch Hesekiel, angefangen in Kapitel 40. Aus diesen Schriftstellen wissen wir, dass nach der Wiederkunft Christi ein buchstäblicher Tempel in Jerusalem stehen wird. Hesekiel 40-46 sagt uns jedoch nicht, wann dieser zukünftige Tempel gebaut werden wird. Ist es möglich, dass diese Kapitel in Hesekiel genau denselben Tempel beschreiben, den die Juden kurz vor der Wiederkunft Christi zu bauen beginnen werden?

Wir werden diese Frage im nächsten Kapitel erörtern.

Kapitel 7

Wer wird den Tempel von Hesekiel bauen?

Im Buch Hesekiel wird ein Tempel im Millennium beschrieben. Die Frage ist, ob dieser Tempel schon vor dem Millennium existieren wird, und wenn ja, ob er vom modernen jüdischen Staat Israel gebaut werden wird. Trotz der gegenwärtig scheinbar überwältigenden Hindernisse wird in Jerusalem wieder ein Gott geweihter Tempel entstehen!

Hesekiel beschreibt einen zukünftigen Tempel

Der Hintergrund des Buches Hesekiel ist von besonderem Interesse.

Hesekiel, ein Mitglied der Priesterfamilie Busi (Hesekiel 1,3), wurde 597 v. Chr. aus Juda nach Babylon verschleppt. In dieser Zeit der Gefangenschaft erhielt Hesekiel Visionen von Gott. Jerusalem und der Tempel wurden 586 v. Chr. zerstört, und einige von Hesekiels prophetischen Botschaften bezogen sich auf diese Ereignisse; der größte Teil seiner Prophezeiungen war jedoch auf eine zukünftige Erfüllung gerichtet!

Die Tatsache, dass Gott Hesekiel „zu den Kindern Israels“ (Hesekiel 2,3; neue Lutherbibel 2009) sandte und ihn „zum Wächter gesetzt [hat] über das Haus Israel“ (Hesekiel 33,7), deutet auf eine Zeit hin, die weit über seine eigene Lebensspanne hinausgeht.

Das Haus Israel, wie die Stämme mit Ausnahme von Juda, Levi und Teilen von Benjamin genannt wurden, war schon lange vor Hesekiels Zeit aus seinem Land vertrieben worden. Die Aufzeichnung dieser Begebenheit, die etwa 721 v. Chr. ihren Höhepunkt erreichte, finden wir in Kapitel 17 von Zweiter Könige.

Und dennoch sollten Gottes Botschaften durch Hesekiel an Israel und Juda verkündet werden, ungeachtet der Tatsache, dass beide Völker zu dieser Zeit verwüstet und als Gefangene unter andere Reiche verstreut waren.

Eingebettet in den oftmals rätselhaften Kontext der Prophetie, haben Hesekiels Visionen eine sehr spezifische Bedeutung für unsere Zeit, insbesondere die Visionen ab Hesekiel 40.

Während ein Großteil der letzten acht Kapitel des Buches Hesekiel sehr deutlich auf die unmittelbare Zeit nach der Wiederkunft Jesu Christi und der Errichtung seiner Herrschaft in Jerusalem eingeht, finden wir auch detaillierte Angaben über den Tempel, den er betreten wird. Es liegt sogar so etwas wie ein architektonischer Plan vor, nach dem man dieses Bauwerk tatsächlich errichten könnte.

Beachten Sie diese besonderen Anweisungen an Hesekiel:

„Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, sieh her und höre fleißig zu und merke auf alles, was ich dir zeigen will; denn dazu bist du hierhergebracht, dass ich dir dies zeige, damit du alles, was du hier siehst, verkündigst dem Hause Israel“ (Hesekiel 40,4).

Und ebenso:

„Und du, Menschenkind, beschreibe dem Haus Israel den Tempel, sein Aussehen und seinen Plan, damit sie sich schämen ihrer Missetaten. Und wenn sie sich all dessen schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen Plan und Gestalt des Tempels und seine Ausgänge und Eingänge und seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen und alle seine Gesetze. Schreibe sie vor ihren Augen auf, damit sie auf seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen achthaben und danach tun“ (Hesekiel 43,10-11).

Musterbilder unter Mose und David

Bevor die Israeliten die Stiftshütte bauten, erhielt Mose von Gott genaue Anweisungen, wie sie gebaut werden sollte:

„Der HERR sprach dann zu Mose folgendermaßen: … Sie sollen mir nämlich ein Heiligtum herstellen, damit ich mitten unter ihnen wohne. Genau so, wie ich dir das Musterbild der Wohnung [der Stiftshütte] und das Musterbild aller ihrer Geräte zeigen werde, so sollt ihr es herstellen.«“ (2.Mose 25,1.8-9; Menge Bibel; vergleichen Sie Vers 40; 4.Mose 8,4; vergleichen Sie ebenfalls Hebräer 8,5).

Bevor der erste Tempel gebaut wurde, offenbarte Gott die Pläne König David, der sie wiederum seinem Sohn Salomo übergab:

„So sieh nun zu, denn der HERR hat dich erwählt, dass du ein Haus baust als Heiligtum. Sei getrost und richte es aus! Und David gab seinem Sohn Salomo einen Entwurf für die Vorhalle des Tempels und für seinen Bau, seine Gemächer und Obergemächer und inneren Kammern und für den Raum des Gnadenthrones; dazu Entwürfe für alles, was ihm durch den Geist in den Sinn gekommen war: für die Vorhöfe am Hause des HERRN und alle Gemächer ringsum, bestimmt für die Schätze im Hause Gottes und für die Schätze der geheiligten Gaben und für die Ordnungen der Priester und Leviten und für alle Geschäfte und Geräte des Dienstes im Hause des HERRN… – Das alles steht in einer Schrift, gegeben von der Hand des HERRN, der mich unterwies über alle Werke des Entwurfes. Und David sprach zu seinem Sohn Salomo: Sei getrost und unverzagt und richte es aus! Fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken! Gott der HERR, mein Gott, wird mit dir sein und wird die Hand nicht abziehen und dich nicht verlassen, bis du jedes Werk für den Dienst im Hause des HERRN vollendet hast“ (1.Chronik 28,10-13.19-20).

Noch bevor dieser prächtige Tempel Gottes durch das babylonische Reich zerstört wurde, offenbarte Gott durch den Propheten Jesaja, dass sein Haus erneut in Jerusalem stehen würde; und er tat dies, indem er den noch ungeborenen heidnischen König sogar namentlich nannte, der dies bewirken würde:

„… der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! und zum Tempel: Werde gegründet!“ (Jesaja 44,28).

Der zweite Tempel

Am Anfang des Buches Esra finden wir die Erfüllung dieser Prophezeiung:

„Im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien, erweckte der HERR – damit erfüllt würde das Wort des HERRN, das durch den Mund Jeremias gesprochen war – den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, dass er in seinem ganzen Königreich mündlich und auch schriftlich verkünden ließ: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu Jerusalem in Juda zu bauen. Wer nun unter euch von seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des HERRN, des Gottes Israels; das ist der Gott, der zu Jerusalem ist. Und wo auch immer einer übriggeblieben ist, dem sollen die Leute des Orts, an dem er als Fremdling gelebt hat, helfen mit Silber und Gold, Gut und Vieh außer dem, was sie aus freiem Willen für das Haus Gottes zu Jerusalem geben“ (Esra 1,1-4).

Auch veranlasste Gott den Propheten Jeremia dazu, an die Gefangenen in Babylon zu schreiben, um ihnen zu versichern, dass ihr Land wiederhergestellt werden würde:

„Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe“ (Jeremia 29,10).

Standort des ersten und zweiten Tempels

In den Büchern Esra und Nehemia wird über den Rest des Hauses Juda berichtet, der in das Land Israel zurückkehrte, und den Tempel Gottes und die Stadt Jerusalem, einschließlich ihrer Schutzmauern, wieder aufbaute. Die heidnischen Herrscher in der angrenzenden Nachbarschaft von Juda stellten sich dem entgegen und versuchten, die Juden aufzuhalten. Sie beschwerten sich unter anderem in einem Brief an König Darius, doch des Königs Antwort war eine Unterstützung des Wiederaufbaus:

„Lasst sie arbeiten am Hause Gottes, damit der Statthalter der Juden und ihre Ältesten das Haus Gottes AN SEINER FRÜHEREN STÄTTE wieder aufbauen“ (Esra 6,7).

Der Tempel Gottes wurde zwar an der Stelle wieder aufgebaut, an der er sich ursprünglich befand, doch reichte er nicht an dessen damalige Größe und Pracht heran:

„Und viele von den betagten Priestern, Leviten und Sippenhäuptern, die das frühere Haus noch gesehen hatten, weinten laut, als nun dies Haus vor ihren Augen gegründet wurde. Viele aber jauchzten mit Freuden, sodass das Geschrei laut erscholl. Und man konnte das Jauchzen mit Freuden und das laute Weinen im Volk nicht unterscheiden; denn das Volk jauchzte laut, sodass man den Schall weithin hörte“ (Esra 3,12-13).

Durch den Propheten Haggai antwortete Gott jenen, die von dem Tempel so enttäuscht waren, der damals gebaut wurde:

„Am einundzwanzigsten Tage des siebenten Monats geschah des HERRN Wort durch den Propheten Haggai: Sage zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zu Jeschua, dem Sohn Jozadaks, dem Hohenpriester, und zu den übrigen vom Volk und sprich: Wer ist unter euch noch übrig, der dies Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr’s nun? Sieht es nicht wie nichts aus? Aber nun, Serubbabel, sei getrost, spricht der HERR, sei getrost, Jeschua, du Sohn Jozadaks, du Hoherpriester! Sei getrost, alles Volk im Lande, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch, spricht der HERR Zebaoth…“ (Haggai 2,1-4).

Der Ort für den Bau von Salomos Tempel war von Gott eindeutig bestimmt worden. Dies geschah, als David Israel zählte. Davids törichte Handlung – die Zählung seines Volkes – war eine große Sünde vor Gott:

„Da ließ der HERR eine Pest über Israel kommen, so dass siebzigtausend Menschen aus Israel starben. Und Gott sandte den Engel nach Jerusalem, es zu verderben. Aber während des Verderbens sah der HERR darein, und es reute ihn das Übel. Und er sprach zum Engel, der das Verderben anrichtete: Es ist genug; lass deine Hand ab! Der Engel des HERRN aber stand bei der Tenne Araunas, des Jebusiters“ (1.Chronik 21,14-15).

Im selben Bericht lesen wir auch, dass Gott David anwies, dass er „hinaufgehe und dem HERRN einen Altar aufrichte auf der Tenne Araunas, des Jebusiters“ (Vers 18).

Gott nahm Davids Opfer an, und im Verlauf dieses Ereignisses wurde David der Standort für den Tempel Gottes offenbart:

„[D]a sprach David: Hier soll das Haus Gottes, des HERRN, sein, und dies der Altar für die Brandopfer Israels“ (1.Chronik 22,1).

Salomo befolgte die Anweisungen seines Vaters und errichtete den Tempel Gottes an dem Ort, den Gott dafür vorgesehen hatte:

„Und Salomo fing an, das Haus des HERRN zu bauen in Jerusalem auf dem Berge Morija, wo der HERR seinem Vater David erschienen war, an der Stätte, die David auf der Tenne Araunas, des Jebusiters, zubereitet hatte“ (2.Chronik 3,1).

Wie wir gesehen haben, ist der Berg Morija auch mit Abraham verbunden, denn in jenes Gebiet, das später Teil der Stadt Jerusalem werden sollte, brachte Abraham seinen Sohn Isaak, um ihn zu opfern.

Wir haben ebenfalls darauf hingewiesen, dass Jerusalem in einem früheren Bericht über die Rettung Lots durch Abram mit Melchisedek in Verbindung gebracht wird. (Hinsichtlich der Identität von Melchisedek lesen Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren „Gott ist eine Familie“ und „Jesus Christus – Ein großes Geheimnis“).

Wir müssen aus den vorangegangenen Berichten verstehen, dass dem Ort, an dem Gottes Tempel in der Zukunft gebaut werden wird (Psalm 76,3), ein historischer Vorrang zukommt! Noch wichtiger ist, dass Gottes Wort offenbart, dass er den Ort, an dem er wohnen wird, ganz gezielt ausgewählt hat, und die Prophezeiung stellt unzweifelhaft fest, dass sich dieser Ort nicht ändern wird!

Erweiterung des Tempels durch Herodes

Bevor wir uns mit den Prophezeiungen über den Bau eines zukünftigen Tempels in Jerusalem befassen, wollen wir zunächst den Tempel Gottes untersuchen, der durch Herodes vergrößert wurde.

„Im 18. Jahr seiner Herrschaft (20-19 v. Chr.) erhielt Herodes die widerstrebende Zustimmung seiner Untertanen zu seinem ehrgeizigen Plan, den Tempel [und] seine Vorhöfe zu vergrößern und zu verschönern. Ersterer wurde in achtzehn Monaten von 1.000 eigens für diesen Zweck ausgebildeten Priestern fertiggestellt, die Vorhöfe innerhalb von acht Jahren. Der vollständige Wiederaufbau nahm jedoch mehr als achtzig Jahre in Anspruch und dauerte fast bis zum endgültigen Bruch mit Rom, der in der Zerstörung des heiligen Gebäudes durch die Soldaten des Titus im Jahr 70 n. Chr. gipfelte“ (Encyclopedia Britannica, Elfte Ausgabe, Der Tempel des Herodes, Seite 607).

„Der Jerusalemer Tempel steht im Mittelpunkt vieler Ereignisse des Neuen Testaments. Die Geburt von Johannes dem Täufer wurde dort angekündigt (Lukas 1,11-20). Die Opfergabe von Josef und Maria [nach] der Beschneidung des Jesuskindes wurde dort gebracht. Simeon und Hanna begrüßten Jesus dort (2,22-38). Jesus kam als 12-jähriger Junge dorthin (2,42-51) und lehrte dort später während seines Wirkens…“ (Holman Illustrated Bible Dictionary, Herodes Tempel, Seite 1567).

Ein wesentlicher Punkt in Bezug auf den Tempel Gottes, der zu Lebzeiten Jesu Christi existierte, ist, dass Jesus dieses Bauwerk als das Haus Gottes oder seines Vaters anerkannte. Wir finden zwei Beispiele dafür, dass Jesus den Tempel energisch verteidigt hat, eines zu Beginn seines Wirkens und ein weiteres kurz vor seinem Tod:

„Und das Passafest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler, die da saßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern [wörtlich, „beide, die Schafe und die Rinder“] und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß die Tische um und sprach zu denen, die die Tauben verkauften: Tragt das weg und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus!“ (Johannes 2,13-16).

Die Hoffnung für Alle gibt in der Fußnote die alternative Übersetzung: „… und jagte alle Opfertiere, die Schafe ebenso wie die Rinder,, aus dem Tempelbezirk.“

„Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel; und die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler stieß er um und ließ nicht zu, dass jemand etwas durch den Tempel trage. Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker‘? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht“ (Markus 11,15-17).

Wegen der schrecklichen Sünden des Volkes Juda sagte Jesus voraus, dass Jerusalem bald zerstört werden würde (Lukas 19,41-44).

Die Zerstörung des zweiten Tempels

Darüber hinaus offenbarte Jesus, dass der Tempel Gottes im ersten Jahrhundert das gleiche Schicksal erleiden würde:

„Und als er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm einer seiner Jünger: Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten! Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde“ (Markus 13,1-2).

Im Jahr 70 n. Chr. wurde die Stadt Jerusalem mitsamt ihrem Tempel zerstört. Juda hörte zu dieser Zeit auf, als Nation zu existieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrere Versuche unternommen, den Tempel in Jerusalem erneut zu errichten, aber alle sind gescheitert!

Der Felsendom

Der Felsendom, fertiggestellt um 691 n. Chr., gilt als eines der wichtigsten Heiligtümer des Islam. Zusammen mit der Al-Aqsa-Moschee steht der Felsendom heute an jenem Ort, der biblisch als Berg Morija bekannt ist – an derselben Stelle, an der sich die Tenne des Jebusiters Arauna befand und an der einst die von Salomo und Serubbabel errichteten Tempel sowie die von Herodes vorgenommenen Erweiterungen standen.

Der Felsendom ist ebenfalls der Ort, an dem der von Hesekiel prophezeite zukünftige Tempel Gottes stehen soll!

Wenn wir uns auf die Prophezeiungen im Buch Daniel konzentrieren, dann lesen wir, dass zu Daniel gesagt wurde: „… verbirg diese Worte, und versiegle dies Buch bis auf die letzte Zeit“ (Daniel 12,4).  Und wiederum, dass diese Worte „verborgen und versiegelt [sind] bis auf die letzte Zeit“ (Daniel 12,9). Sodann finden wir in Daniel 12,11 die folgende außergewöhnliche Aussage:

„Und von der Zeit an, da das tägliche Opfer abgeschafft und das Gräuelbild [der Gräuel] der Verwüstung aufgestellt wird, sind 1290 Tage.“ (Die Elberfelder Bibel schreibt: „Von der Zeit an, in der das regelmäßige Opfer abgeschafft wird, um den verwüstenden Gräuel einzusetzen, sind es 1290 Tage.“)

Tägliche Opfer

Diese Prophezeiung spricht von einer Situation, die sich zur Zeit der letzten Generation ereignen wird, bei jenen Menschen, die kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi leben werden! Es geht um die gewaltsame Abschaffung der täglichen Opfer; einem Ereignis, das sich nur an der Stätte des Tempels Gottes zutragen kann. Es ist zutreffend, dass die Juden in der Vergangenheit an der Stätte des Tempels geopfert haben, noch bevor der Tempel tatsächlich gebaut war. Jedoch taten sie dies, nachdem das Fundament des Tempels bereits gelegt worden war und in Erwartung der endgültigen Fertigstellung des Bauwerks. Diese Prophezeiung offenbart ebenfalls, dass sich ein noch zukünftiger götzendienerischer Akt des Frevels ereignen wird – genau das, was wir bereits aus der Warnung Jesu Christi und den Schriften der Apostel Paulus und Johannes zitiert haben.

Entweihung des dritten Tempels

Jeremia spricht auch die Entweihung des Tempels Gottes an.

In den Kapiteln 50 und 51 des Buches Jeremia wird Gottes Gericht über Babylon verkündet. Obwohl sich Teile dieser Prophezeiung auf Babylon zur Zeit von König Nebukadnezar beziehen, existiert eine Dualität bei der Anwendung und dem Verständnis des Geschriebenen.

Wenn Sie sich auf die zukünftige Erfüllung dieser Prophezeiung konzentrieren, dann sollten Sie das Folgende sorgfältig bedenken:

„In jenen Tagen und zur selben Zeit, spricht der HERR, werden kommen die Leute von Israel samt den Leuten von Juda und weinend umherziehen und den HERRN, ihren Gott, suchen. Sie werden fragen nach dem Wege nach Zion und sich dorthin kehren: ‚Kommt, wir wollen uns dem HERRN zuwenden zu einem ewigen Bunde, der nimmermehr vergessen werden soll!‘“ (Jeremia 50,4-5).

Dies ist eine Begebenheit, die sich so noch niemals zuvor ereignet hat, aber in Zukunft stattfinden wird, wie viele andere Schriftstellen bestätigen!

Beachten Sie ebenfalls:

„Man hört ein Geschrei der Flüchtigen und derer, die entronnen sind aus dem Lande Babel, dass sie verkünden zu Zion die Vergeltung des HERRN, unseres Gottes, die Vergeltung für seinen Tempel“ (Jeremia 50,28; vergleichen Sie Jeremia 51,11.24).

„So ziehet nun hin, die ihr dem Schwert entronnen seid, und haltet euch nicht auf! Gedenkt des HERRN in fernem Lande und lasst euch Jerusalem im Herzen sein! Wir waren zuschanden geworden, weil wir die Schmach hören mussten und Scham unser Angesicht bedeckte, weil die Fremden über das Heiligtum [besser: in die heiligen Stätten] des Hauses des HERRN kamen“ (Jeremia 51,50-51).

Wiederum findet das, was Jesus in Bezug auf die Verunreinigung des Tempels Gottes andeutete, in den prophezeiten Ereignissen am Ende des Zeitalters Erwähnung!

Der noch zu errichtende Tempel Gottes in Jerusalem ist von großer Bedeutung: Sowohl Prophezeiungen aus dem Alten als auch dem Neuen Testament erwähnen ihn! Dieser Tempel wird zwar wieder Teil des jüdischen Lebens werden, wird aber auch entweiht werden, wenn er von der endgültigen Wiederauferstehung des Römischen Reiches – Babylon der Großen! –  eingenommen und besetzt werden wird.

Der Tempel in Jerusalem zur Zeit der zukünftigen Herrschaft Christi

Jerusalem ist dazu bestimmt, die königliche Hauptstadt der zukünftigen Herrschaft Jesu Christi auf Erden zu sein! Hesekiels Darstellung des Tempels, den er sah, ist noch in der Zukunft, und er wird in der Stadt Jerusalem sein: „[I]n göttlichen Gesichten führte er mich ins Land Israel und stellte mich auf einen sehr hohen Berg; darauf war etwas wie der Bau einer Stadt gegen Süden“ (Hesekiel 40,2).

Eine weitere Prophezeiung, die davon spricht, dass Jesus Christus Jerusalem als den Ort seiner zukünftigen Herrschaft erwählen wird, findet sich in Sacharja 1,12-17:

„Da hob der Engel des HERRN an und sprach: HERR Zebaoth, wie lange noch willst du dich nicht erbarmen über Jerusalem und über die Städte Judas, über die du zornig bist schon siebzig Jahre? Und der HERR antwortete dem Engel, der mit mir redete, freundliche Worte und tröstliche Worte. Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Predige und sprich: So spricht der HERR Zebaoth: Ich eifere für Jerusalem und Zion mit großem Eifer und bin sehr zornig über die stolzen Völker; denn ich war nur ein wenig zornig, sie aber halfen zum Verderben. Darum spricht der HERR: Ich will mich wieder Jerusalem zuwenden mit Barmherzigkeit, und mein Haus soll darin wieder aufgebaut werden, spricht der HERR Zebaoth, und die Messschnur soll über Jerusalem gespannt werden. Und weiter predige und sprich: So spricht der HERR Zebaoth: Es sollen meine Städte wieder Überfluss haben an Gutem, und der HERR wird Zion wieder trösten und wird Jerusalem wieder erwählen.“

Die Rückkehr des Herrn nach Jerusalem wird in Sacharja 2,14-16 näher beschrieben:

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen. – Und du sollst erkennen, dass mich der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat. – Und der HERR wird Juda in Besitz nehmen als sein Erbteil in dem heiligen Lande und wird Jerusalem wieder erwählen.“

Sacharja kündigt den dritten Tempel an

Die zeitlichen Abläufe in den Kapiteln des Buches Sacharja offenbaren Ereignisse, die unmittelbar vor, während und nach der Wiederkunft Jesu Christi stattfinden. Josua und Serubbabel leiteten den Wiederaufbau des Tempels Gottes im Anschluss an die Rückkehr der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft nach den „siebzig Jahren.“ Diese beiden Männer dienen jedoch auch als prophetische Vorbilder – stellvertretend für Menschen, die in der Zukunft leben und Gottes Willen erfüllen werden.

In Kapitel 3 des Buches Sacharja wird „Josua“ gereinigt und wiederhergestellt, und man beachte, dass dies mit seiner priesterlichen Rolle im „Haus“ oder Tempel Gottes zu tun hat:

„Und der Engel des HERRN bezeugte es Jeschua und sprach: So spricht der HERR Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe bewahren. Und ich will dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen. Höre nun, Jeschua, du Hoherpriester: Du und deine Brüder, die vor dir sitzen, sind miteinander ein Zeichen; denn siehe, ich will meinen Knecht, ‚den SPROSS‘, kommen lassen“ (Sacharja 3,6-8).

Wie wir in unserer kostenlosen Broschüre „Das Buch Sacharja – Prophezeiungen für die heutige Zeit“ auf den Seiten 39 bis 44 darlegen, beziehen sich die Hinweise auf den Tempel Gottes im Zusammenhang mit Josua in erster Linie auf den geistlichen Tempel – die Kirche Gottes (vergleichen Sie 1.Korinther 3,16-17 und viele weitere Hinweise, die belegen, dass die Kirche Gottes als Tempel oder Haus Gottes bezeichnet wird). Sie können sich aber auch auf den Bau eines physischen Tempels kurz vor der Wiederkunft Christi beziehen.

In Sacharja 4,6-9 wird „Serubbabel“ versprochen, dass er den Bau des Tempels sowohl beginnen als auch vollenden wird:

„Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Wer bist du, du großer Berg, der du doch vor Serubbabel zur Ebene werden musst? Er wird hervorholen den Schlussstein, sodass man rufen wird: Glück zu! Glück zu! Und es geschah zu mir das Wort des HERRN: Die Hände Serubbabels haben dies Haus gegründet, seine Hände sollen’s auch vollenden, damit ihr erkennt, dass mich der HERR Zebaoth zu euch gesandt hat.“

Wir sollten jedoch auch bedenken, was in Sacharja 6,12-13 über den „SPROSS“ in Bezug auf den Tempel gesagt wird:

„[U]nd sage zu ihm: So sagt der HERR Zebaoth: Sieh, es ist ein Mann, der heißt ‚SPROSS‘; denn es wird unter ihm aufsprießen, und er wird den Tempel des HERRN bauen. Ja, den Tempel des HERRN wird er bauen und er wird den Schmuck tragen und wird auf seinem Thron sitzen und herrschen, er wird auch Priester sein auf seinem Thron, und der Rat des Friedens wird zwischen den beiden sein [Randbemerkung in der Schlachterbibel: den beiden Ämtern]“ (neue Lutherbibel 2009). 

Derjenige, der als „SPROSS“ bezeichnet wird, ist der Messias – der Eine, der zurückkehren wird, um den Tempel Gottes in Besitz zu nehmen (wie wir in Hesekiel sehen werden). Anhand anderer Hinweise in dieser Broschüre haben wir festgestellt, dass Gott die Pläne für den Bau der Stiftshütte und des von Salomo errichteten Tempels gegeben hat, die auch den Bauleuten zur der Zeit Serubbabels als Anleitung dienten. Der zukünftige Tempel wird nach den Plänen in Hesekiels Beschreibung erbaut werden, zusammen mit dem, was über die früheren Versionen des Hauses Gottes berichtet wird.

In unserer zuvor erwähnten Broschüre „Das Buch Sacharja – Prophezeiungen für die heutige Zeit“ heißt es auf Seite 42:

„Auch wenn die Vision vom Bau eines physischen Tempels zur Zeit von Serubbabel spricht, so gilt sie doch ebenso für die Endzeit. Wie bereits erwähnt, muss dies auch in Bezug auf den geistlichen Tempel – die Kirche – gesehen werden. Da vor der Wiederkunft Christi ein weiterer, physischer Tempel erbaut werden wird, ist es auch durchaus möglich, dass ein moderner ‚Serubbabel‘ wie auch ein moderner ‚Josua‘ [vgl. unsere Ausführungen zu der 4. Vision] zur Erfüllung dieser Aufgabe in irgendeiner Weise gebraucht werden könnten.“

In diesem Zusammenhang finden wir in Sacharja 6,15 eine weitere bemerkenswerte Verkündigung:

„Und es werden kommen von ferne, die am Tempel des HERRN bauen werden. Da werdet ihr erkennen, dass mich der HERR Zebaoth zu euch gesandt hat; und das soll geschehen, wenn ihr gehorchen werdet der Stimme des HERRN, eures Gottes.“

Auch in Sacharja 8,9:

„So spricht der HERR Zebaoth: Stärket eure Hände, die ihr diese Worte hört in dieser Zeit durch der Propheten Mund – an dem Tage, da der Grund gelegt wurde zum Hause des HERRN Zebaoth, auf dass der Tempel gebaut würde.“

Wiederum zitieren wir aus unserer Broschüre „Das Buch Sacharja – Prophezeiungen für die heutige Zeit“ und erklären auf den Seiten 66 und 67, dass sich der Bau des Tempels sowohl auf den geistlichen Tempel der Kirche als auch auf den physischen Tempel im Millennium beziehen könnte. Auf Seite 68 führen wir jedoch weiter aus:

„Es ist ebenfalls möglich, dass sich der Verweis auf einen zukünftigen Tempel, der von dem SPROSS erbaut werden wird, auf einen physischen Tempel bezieht, der noch in Jerusalem errichtet werden wird, und zwar kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi. Wir wissen aus der Schrift, dass die Juden in Jerusalem Opfer darbringen werden. Diese Opfer könnten vor oder mit dem Beginn oder mit der Vollendung des Tempelbaus stattfinden. In jedem Fall werden die Opfer – vorübergehend – von einer europäischen Macht abgeschafft werden, die dann auch Besitz von dem Tempel ergreifen wird.

„Wie wir in unserer kostenlosen Broschüre ‚Steht das in der Bibel? – Die Mysterien im Buch der Offenbarung‘ erörtern, gibt es gewichtige biblische Beweise für einen Wiederaufbau des Tempels im heutigen jüdischen Staat Israel vor der Wiederkehr Christi.

„Es wäre ebenso denkbar, dass DIESER Tempel die, in der Endzeit stattfindende, teilweise Zerstörung der Stadt Jerusalem überstehen wird, und dass er der im Buch Hesekiel beschriebene Tempel des Millenniums ist.“

Der dritte Tempel im Buch Haggai

Im Buch Haggai wird eine Prophezeiung gegeben, die noch auf ihre Erfüllung wartet, und zwar in Form eines physischen Tempels Gottes, der noch errichtet werden muss:

„Denn so spricht der HERR Zebaoth: Es ist nur noch eine kleine Weile, so werde ich Himmel und Erde, das Meer und das Trockene erschüttern. Ja, alle Heiden will ich erschüttern. Da sollen dann kommen aller Völker Kostbarkeiten, und ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen, spricht der HERR Zebaoth. Denn mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der HERR Zebaoth. Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist, spricht der HERR Zebaoth; und ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der HERR Zebaoth“ (Haggai 2,6-9).

Inwiefern wird „die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist“? Weil der verherrlichte HERR – Jesus Christus selbst – zu diesem Tempel kommen wird:

„Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel [besser: Bote] des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der HERR Zebaoth. Wer wird aber den Tag seines Kommens ertragen können, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer eines Schmelzers und wie die Lauge der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen, er wird die Söhne Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem HERRN Opfer bringen in Gerechtigkeit…“ (Maleachi 3,1-3).

Wie wir seit langem verstehen, beziehen sich die oben zitierten Stellen in den Büchern Haggai und Maleachi in erster Linie auf die Wiederkehr Christi zu seinem geistlichen Tempel – der Kirche. Die Reinigung der Söhne Levis geht jedoch Hand in Hand mit der zeremoniellen Reinigung des Altars im Tempel Gottes, die laut Prophezeiung erst NACH der Rückkehr Jesu Christi auf diese Erde stattfinden wird (vergleichen Sie Hesekiel 43,18-27)! In der Vision, die Hesekiel erhalten hat, ist es tatsächlich der HERR, der die Reinigung des Tempels anordnet und diejenigen zurechtweist, die sein Haus verunreinigt haben:

„Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, das ist der Ort meines Thrones und die Stätte meiner Fußsohlen; hier will ich für immer wohnen unter den Israeliten. Und das Haus Israel soll nicht mehr meinen heiligen Namen entweihen, weder sie noch ihre Könige, durch ihren Götzendienst und durch die Leichen ihrer Könige, wenn sie sterben; denn sie haben ihre Schwelle an meine Schwelle und ihre Pfosten neben meine Pfosten gesetzt, so dass nur eine Wand zwischen mir und ihnen war, und haben so meinen heiligen Namen entweiht durch die Gräuel, die sie taten; darum habe ich sie auch in meinem Zorn vertilgt. Nun aber sollen sie ihren Götzendienst und die Leichen ihrer Könige weit von mir wegtun, und ich will für immer unter ihnen wohnen“ (Hesekiel 43,7-9).

Reinigung des Tempels im Millennium

Beachten Sie nun sorgfältig die Worte Gottes des HERRN über jene schrecklichen Dinge, die sich im Tempel Gottes ereignen werden:

„Und sage dem Haus des Widerspruchs, dem Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Lasst’s genug sein, ihr vom Hause Israel, mit allen euren Gräueltaten! Denn ihr habt fremde Leute mit unbeschnittenem Herzen und unbeschnittenem Fleisch in mein Heiligtum hineingelassen und so mein Haus entheiligt, als ihr mir Brot, Fett und Blut opfertet; so habt ihr meinen Bund gebrochen mit allen euren Gräueltaten; ihr habt nicht selbst den Dienst in meinem Heiligtum getan, sondern habt sie bestellt, um für euch den Dienst in meinem Heiligtum zu tun. Darum spricht Gott der HERR: Es soll kein Fremder mit unbeschnittenem Herzen und unbeschnittenem Fleisch in mein Heiligtum kommen von allen Fremdlingen, die unter den Israeliten leben…“ (Hesekiel 44,6-9).

Diese Schilderung der abscheulichen Schändung, die dem Tempel widerfahren wird, findet ihre Parallele in den Prophezeiungen Jesu aus Matthäus 24 und der des Paulus in Zweiter Thessalonicher 2, wie wir bereits gezeigt haben. Die Reinigung des Tempels zur Zeit des Millenniums beweist, dass die vorhergehende Schändung (einschließlich der Inbesitznahme des Tempels durch den Menschen der Sünde) in einem bestehenden physischen Tempel vor der Wiederkunft Christi stattgefunden haben muss. Diese Schriftstellen, zusammen mit zahlreichen anderen, die wir zitiert haben, unterstreichen die Tatsache, dass ein Tempel Gottes VOR und NICHT NACH dem Erscheinen Christi erbaut werden wird!

Es gibt keinen eindeutigen Hinweis darauf, dass die moderne Kirche Gottes an diesem Unterfangen direkt beteiligt sein wird. Alles deutet jedoch darauf hin – sowohl aufgrund von früheren Ereignissen als auch aufgrund der Tatsache, dass es eine wiederhergestellte jüdische Nation im Staat Israel gibt –, dass die Juden und die Leviten gemeinsam einen Weg finden werden, den Tempel Gottes erneut zu errichten; jenen Tempel, der im Buch Hesekiel so detailliert offenbart wird!

In Anbetracht der angespannten Lage des Staates Israel ist es verständlich, dass jeder Versuch, Gott einen Tempel zu bauen, auf heftigen Widerstand stoßen wird, insbesondere in dem biblisch identifizierten Gebiet, das heute als Tempelberg bekannt ist und auf dem sich der Felsendom zusammen mit der Al-Aqsa-Moschee befindet.

Wie sich die Umstände im Detail entwickeln werden, wissen wir nicht genau! Was wir jedoch wissen und glauben, ist, dass dies zweifellos geschehen wird, und zwar durch die Vorsehung Gottes!

Kapitel 8

Fordert die Bibel die Geburt einer „Roten Kuh“ vor dem Kommen des Messias?

Da die Juden in naher Zukunft damit beginnen werden, in Jerusalem Opfer darzubringen, wird dies zuerst die Geburt einer „roten Kuh“ erfordern, um das betreffende Gebiet für den Tempel zu reinigen?

Kein biblisches Erfordernis

In der Bibel steht nichts darüber, dass eine rote Kuh vor der Wiederkunft Jesu Christi geboren werden muss. Es ist jedoch zutreffend, dass einige Juden und Christen dem alttestamentlichen Ritual des Tötens einer roten Kuh zu Reinigungszwecken eine endzeitliche Bedeutung beimessen. Wie wir hier erklären werden, ist dieses Ritual nicht länger in Kraft. Einige Juden und Christen glauben jedoch, dass das Ritual heute als Voraussetzung für den Beginn der Opfer und den Bau eines dritten Tempels durchgeführt werden muss, und sie erwarten, dass bald eine rote Kuh geboren wird (Tatsächlich erhält man bei einer Yahoo-Suche im Internet über eine Million Ergebnisse für den Begriff „rote Kuh“).

Geschichte des Rituals der Roten Kuh

Um die Gründe für diese Erwartung einer roten Kuh besser zu verstehen, sollten wir uns zunächst die Rituale für die rote Kuh ansehen, die in 4.Mose 19 beschrieben sind.

Die englische Webseite der Wikipedia-Enzyklopädie informiert uns, dass „die rote Kuh… ein Opfertier war, dessen Asche für die rituelle Reinigung von Menschen verwendet wurde, die mit einem Leichnam in Berührung kamen. In 4.Mose 19,2 heißt es: ‚Sage den Israeliten, dass sie zu dir führen eine rote Kuh ohne Fehler, an der kein Gebrechen ist und auf die noch nie ein Joch gekommen ist‘ [revidierte Lutherbibel 2017] … Die Kuh wird dann geschlachtet (4.Mose 19,3) und außerhalb des Lagers verbrannt (4.Mose 19,3-6) … die restliche Asche wird in ein Gefäß mit reinem Wasser gegeben (4.Mose 19,9).

„Um eine Person zu reinigen, die durch den Kontakt mit einem Leichnam rituell verunreinigt wurde, wird diese am dritten und siebten Tag der Entgiftung mit Wasser aus dem Gefäß besprengt, wobei ein Ysop-Bündel verwendet wird (4.Mose 19,18-19) … Der Kohen [levitischer Priester], der das Ritual durchführt, muss… sich selbst und seine Kleider in Wasser baden. Er soll bis zum Abend als unrein gelten.“

Allein aufgrund dieser Beschreibung ist es in der Tat zunächst schwierig zu erkennen, wie das alte Ritual der „roten Kuh“ etwas mit dem Kommen des Messias oder gar einer Reinigungszeremonie im Zusammenhang mit einem dritten Tempel zu tun haben könnte. Wir sollten jedoch zur Kenntnis nehmen, dass das Ritual in Verbindung mit der Stiftshütte in der Wüste – dem Vorläufer des Tempels – angewandt wurde (vergleichen Sie 4.Mose 19,4.13).

Jüdische Traditionen in Bezug auf die Rote Kuh und das Wasser der Reinigung

Auf der Grundlage ihrer „Auslegungen“, des „mündlichen Gesetzes“ und anderer traditioneller „Ergänzungen“ zum Gesetz Gottes, hat das Judentum alle möglichen Anforderungen in Bezug auf die „rote Kuh“ und das „Wasser der Reinigung“ eingeführt.

Die englische Ausgabe der Wikipedia-Enzyklopädie führt aus:

„… das Vorhandensein von zwei schwarzen Haaren [oder zwei weißen Haaren, siehe unten] disqualifiziert eine rote Kuh bereits [da die Juden die Anforderung, dass die rote Kuh ‚ohne Fehler‘ sein muss, so verstehen, dass sie ‚frei von jeglicher Farbe außer rot‘ sein muss oder ‚keine Vermischung mit einer anderen Farbe als rot‘ aufweisen darf] … es gibt verschiedene andere Anforderungen, wie eine natürliche Geburt [Kaiserschnitt disqualifiziert eine mögliche Kandidatin]. Das Wasser muss ‚lebendiges‘ oder Quellwasser sein… Regenwasser… kann nicht für die Zeremonie der roten Kuh verwendet werden. Die Mischna berichtet, dass in den Tagen des Tempels in Jerusalem das Wasser für das Ritual aus der Quelle von Siloah kam…

„Um die vollständige rituelle Reinheit der Beteiligten zu gewährleisten, wurde mit größter Sorgfalt darauf geachtet, dass niemand, der an der Zeremonie der roten Kuh teilnahm, mit den Toten in Berührung kam… Die Mischna berichtet, dass Kinder zum Schöpfen und Tragen des Wassers für die Zeremonie eingesetzt wurden; Kinder, die in Abgeschiedenheit geboren und aufgezogen wurden, um sicherzustellen, dass sie niemals mit einem Leichnam in Berührung gekommen waren…

„Gemäß der Mischna fand die Zeremonie des Verbrennens der roten Kuh selbst auf dem Ölberg statt. Ein gereinigter Priester schlachtete die Kuh und sprenkelte ihr Blut sieben Mal in Richtung des Tempels… In den letzten Jahren hat der Archäologe Yonatan Adler den Ort der Verbrennung der roten Kuh vorläufig auf dem Ölberg lokalisiert…

„Die Existenz einer roten Kuh, die alle strengen Anforderungen [der jüdischen Tradition] erfüllt, ist eine biologische Anomalie. Das Tier muss gänzlich von einer einzigen Farbe sein, und es gibt eine Reihe von Tests, die von den Rabbinern aufgelistet werden, um dies zu gewährleisten; so muss zum Beispiel das Haar der Kuh absolut glatt sein [um sicherzustellen, dass die Kuh noch nicht unter ein Joch gespannt war, da dies ein Ausschlusskriterium ist]. Nach jüdischer Überlieferung wurden von der Zeit des Moses an bis zur Zerstörung des zweiten Tempels nur neun rote Kühe geschlachtet…

„Die absolute Seltenheit des Tieres in Verbindung mit dem mystischen Ritual… haben der roten Kuh einen besonderen Status in der jüdischen Tradition verliehen… Weil der durch die Asche einer roten Kuh erreichte Zustand der rituellen Reinheit eine notwendige Voraussetzung für die Teilnahme an jedem Tempeldienst ist, wurden in der Neuzeit von Juden, die den Tempel wieder aufbauen wollen, Anstrengungen unternommen, eine rote Kuh ausfindig zu machen und das Ritual erneut durchzuführen…“

Gershom Gorenberg schreibt folgendes in seinem 2001 erschienenen Buch „The End of Days“ („Das Ende der Tage“):

„… dieses Opfer [der roten Kuh] muss außerhalb des Tempels dargebracht werden, doch die Asche der Kuh bildet den Schlüssel zum Heiligtum: Sie allein kann einen Mann oder eine Frau reinigen, die durch den Kontakt mit dem menschlichen Tod befleckt wurden… jeder, der eine Leiche, einen Knochen oder ein Grab berührt; jeder, der auch nur einen Raum betritt, in dem ein toter Leib ist, wird unrein und darf den Tempel nicht betreten. Doch die Nähe zum Tod ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens… Um also einen Menschen von seiner Unreinheit zu befreien… mische die Asche einer [roten] Kuh mit Wasser und besprenge ihn mit der Mischung… Zwei weiße Haare würden [die Kuh] disqualifizieren… Die Asche der letzten verschwand irgendwann nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer im Jahr 70. Jeder Jude wurde durch die mutmaßliche Berührung mit dem Tod unrein…“

Die Rituale der Roten Kuh sind aufgehoben

Wir müssen begreifen, dass das zeitweilige Ritual der roten Kuh auf das Sühneopfer Jesu Christi hindeutete und dieses vorwegnahm, weshalb auch die Zeremonie der roten Kuh durch Christi Opfer aufgehoben wurde. Paulus schreibt in Hebräer 9,9-10, dass die alttestamentlichen Rituale und fleischlichen Satzungen nur bis zur Zeit der besseren Ordnung auferlegt waren. In diesem Zusammenhang sagt er in Hebräer 9,11-14:

„Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist. Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben [Die Authorized Version ergänzt: „für uns“]. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und DIE ASCHE VON DER KUH durch Besprengung die Unreinen heiligt, sodass sie äußerlich rein sind, um wie vielmehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!“

Paulus machte sehr deutlich, dass Christus gekommen ist, um Opfer und Gaben „aufzuheben“ (Hebräer 10,8-10), und dass es keine Notwendigkeit mehr gibt, für Sünden zu opfern (Hebräer 10,18). Er schreibt, dass der alte Bund mit seinen Ritualen hinfällig geworden ist (Hebräer 8,13). Anstatt mit Wasser gereinigt zu werden, das mit der Asche einer roten Kuh vermischt wurde, „lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser“ (Hebräer 10,22). Paulus erklärt auch in Galater 3,24-25, dass wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister (oder „Aufseher“, vergleichen Sie die Neue Genfer Übersetzung 2011) des rituellen Gesetzes stehen.

Interessant ist ebenfalls, dass die, ab Hesekiel 40 dargelegten Abläufe zur Einweihung des Tempels im Millennium keine rote Kuh oder Reinigungswasser erwähnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ritual der roten Kuh nicht mehr biblisch vorgeschrieben ist, und dass die Bibel die Geburt und das Opfer einer roten Kuh sowie deren Asche keineswegs als Voraussetzung für die Wiederkunft Christi erfordert. Es ist jedoch naheliegend, dass jüdische Geistliche darauf bestehen, dass für den Wiederaufbau des Tempels und das Kommen des Messias die Opferung einer solchen Kuh zur Gewinnung der Asche für das Wasser zur Reinigung des Tempelbergs und des Tempels selbst unerlässlich sein wird. Wir können daher erwarten, dass die sorgfältige Suche nach einer „reinen“ und „makellosen“ roten Kuh weitergehen wird. Dies bedeutet jedoch KEINESWEGS, dass die Juden sich an die Interpretation einiger Geistlicher halten und nicht bereits mit dem Bau des Tempels und der Darbringung von Opfern beginnen werden, bevor sie eine solche rote Kuh „gefunden“ haben.

Kapitel 9

Warum haben die Juden Jesus abgelehnt?

Das Haus Juda lehnte Jesus Christus ab, als er zum ersten Mal zu ihnen kam; eine Tatsache, die prophezeit war und sich tatsächlich erfüllt hat! Und doch fand Jesus unter seinen Landsleuten – jüdischen Männern und Frauen – die ersten, die zu dem Glauben kamen, dass er „der Christus [ist], der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Matthäus 16,16; Schlachterbibel).

Zur Zeit des Königs Herodes herrschte eine gewisse Erwartungshaltung in Bezug auf das Erscheinen des Messias. Sowohl Lukas, Kapitel 2, als auch Matthäus, Kapitel 2, berichten von Ereignissen, die sich im Land Judäa nach der Geburt Jesu ereigneten und die alle auf Prophezeiungen über den Messias deuten. Diese Dinge waren bekannt – viele Menschen sprachen darüber (vergleichen Sie Lukas 2,17).

Es war das Wissen um die messianischen Prophezeiungen, das die Aufmerksamkeit derjenigen erregte, die Christus folgten:

„Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth“ (Johannes 1,45).

Der Apostel Paulus bezeichnete sich selbst als „Pharisäer, und eines Pharisäers Sohn“ (Apostelgeschichte 23,6; neue Lutherbibel 2009). Eine Zeit lang glaubte Paulus nicht, dass Jesus etwas anderes als ein gefährlicher Sektenführer gewesen sei. Beachten Sie, was er über sich selbst sagt:

„Denn ihr habt ja gehört von meinem Leben früher im Judentum, wie ich über die Maßen die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte und übertraf im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Volk weit und eiferte über die Maßen für die Satzungen der Väter“ (Galater 1,13-14).

Doch als Jesus dem Paulus auf wundersame Weise erschien, beauftragte er ihn, das Evangelium zu verkünden:

„Und alsbald predigte er in den Synagogen [von] Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei. Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierhergekommen, dass er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe? Saulus [Paulus] aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, dass Jesus der Christus ist“ (Apostelgeschichte 9,20-22).

Beachten Sie, wie Paulus die Lehre bewies, die er verkündigte:

„Denn er widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schrift, dass Jesus der Christus ist“ (Apostelgeschichte 18,28).

Einige Juden glaubten an Christus

Einige Juden glaubten, was Paulus lehrte, wie in Apostelgeschichte 17,1-4 erwähnt:

„Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich; da war eine Synagoge der Juden. Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten von der Schrift, tat sie ihnen auf und legte ihnen dar, dass Christus leiden musste und von den Toten auferstehen und dass dieser Jesus, den ich – so sprach er – euch verkündige, der Christus ist. Einige von ihnen ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an, auch eine große Menge von gottesfürchtigen Griechen, dazu nicht wenige von den angesehensten Frauen.“

Die meisten Juden haben nicht geglaubt

Die meisten Juden lehnten die Lehre des Paulus jedoch ab:

„Am folgenden Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, das Wort Gottes zu hören. Als aber die Juden die Menge sahen, wurden sie neidisch und widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten. Paulus und Barnabas aber sprachen frei und offen: Euch musste das Wort Gottes zuerst gesagt werden; da ihr es aber von euch stoßt und haltet euch selbst nicht für würdig des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden… Aber die Juden hetzten die gottesfürchtigen vornehmen Frauen und die angesehensten Männer der Stadt auf und stifteten eine Verfolgung an gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet“ (Apostelgeschichte 13,44-46.50).

Später in seinem Wirken als Prediger wurde Paulus als Gefangener nach Rom gebracht. Dennoch konnte er diejenigen lehren, die zu ihm kamen. Unter ihnen waren auch die Anführer der Juden in Rom (Apostelgeschichte 28,17), und Paulus sprach zu ihnen:

„Und als sie ihm einen Tag bestimmt hatten, kamen viele zu ihm in die Herberge. Da erklärte und bezeugte er ihnen das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz des Mose und aus den Propheten vom frühen Morgen bis zum Abend. Die einen stimmten dem zu, was er sagte, die andern aber glaubten nicht“ (Apostelgeschichte 28,23-24).

Warum die Ablehnung?

Paulus erklärte, warum die meisten Juden Jesus ablehnten, indem er die Analogie der Decke gebrauchte, die Mose wegen der Herrlichkeit seines Antlitzes über sein Gesicht legen musste, nachdem er vor Gott erschienen war:

„Aber ihre Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem Alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird. Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen. Wenn Israel aber sich bekehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan“ (2.Korinther 3,14-16).

Paulus machte deutlich, dass die Machthaber Jesus töteten, weil sie die Weisheit Gottes nicht verstanden, wie in 1.Korinther 2,7-8 geschrieben steht:

„Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.“

Christus bestätigte diese Tatsache, indem er Gott den Vater im Gebet darum bat, seinen Mördern zu vergeben, „denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34).

Andererseits ist es zutreffend, dass die Pharisäer eine gewisse Kenntnis von der Person Christi hatten. Nikodemus, einer der Pharisäer, kam des Nachts zu Christus und sagte zu ihm: „Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm“ (Johannes 3,2).

Die meisten Pharisäer lehnten ihn jedoch ab, weil sie neidisch waren und ihre Stellung in der Gesellschaft nicht verlieren wollten (Matthäus 27,18; Johannes 11,48). Sie beschuldigten ihn sogar, Dämonen durch die Macht des Satans auszutreiben, was Christus dazu veranlasste, sie streng zurechtzuweisen, da sie es besser wussten (Matthäus 12,22-32).

Der Apostel Petrus predigte den Juden freimütig über Christus und zeigte erneut, dass die Juden „unwissend“ darüber waren, wer Christus war:

„Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr überantwortet und verleugnet habt vor Pilatus, als der ihn loslassen wollte. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und darum gebeten, dass man euch den Mörder schenke; aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott auferweckt von den Toten; dessen sind wir Zeugen… Nun, liebe Brüder, ich weiß, dass ihr’s aus Unwissenheit getan habt wie auch eure Oberen. Gott aber hat erfüllt, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat: dass sein Christus leiden sollte“ (Apostelgeschichte 3,13-15.17-18).

Die Menschen verstanden nicht wirklich, wer Christus war. Christus fragte seine Jünger: „‚Was sagen die Leute, wer ich, der Menschensohn sei?‘ Sie sagten: ‚Einige sagen Johannes der Täufer, andere Elia, wieder andere Jeremia oder einer der Propheten.‘ Er sagte zu ihnen: ‚Ihr aber, für wen haltet ihr mich?‘ Da antwortete Simon Petrus: ‚Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!‘“ Christus entgegnete, dass diese Offenbarung von Gott dem Vater kommen müsse; andernfalls hätte Petrus dies nicht verstanden (vergleichen Sie Matthäus 16,13-17; neue Lutherbibel 2009).

Judenverfolgung

Wegen der Heilung eines Mannes, der von Geburt an lahm war, wurden Petrus und Johannes verhaftet und vor die jüdischen Führer in Jerusalem gebracht, wie in Apostelgeschichte 4,5-12 berichtet:

„Als nun der Morgen kam, versammelten sich ihre Oberen und Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem, auch Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und Alexander und alle, die vom Hohenpriestergeschlecht waren; und sie stellten sie vor sich und fragten sie: Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan? Petrus, voll des heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Oberen des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute verhört werden wegen dieser Wohltat an dem kranken Menschen, durch wen er gesund geworden ist, so sei euch und dem ganzen Volk Israel kundgetan: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat; durch ihn steht dieser hier gesund vor euch. Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist. Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“

Stephanus wurde vor den Hohen Rat der Juden gebracht, weil er von Jesus gepredigt hatte (Apostelgeschichte 6,10-15), und in seiner Ansprache an diese Führer des jüdischen Volkes tadelte er ihre hartnäckige Ablehnung Gottes scharf:

„Ihr Halsstarrigen, mit verstockten Herzen und tauben Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt’s nicht gehalten“ (Apostelgeschichte 7,51-53).

Was Stephanus sagte, erzürnte die Juden so sehr, dass sie ihn ermordeten (vergleichen Sie Apostelgeschichte 7,54-60). Auch die jüdischen Anführer widersetzten sich den Worten Jesu und schmiedeten ein Komplott zu seinem Tod, dem das jüdische Volk zustimmte (vergleichen Sie Apostelgeschichte 2,23.36) und das von den Römern ausgeführt wurde. Im Neuen Testament wird die Tatsache berichtet, dass Jesus vom Haus Juda abgelehnt wurde.

Als Jesus zu den Juden und ihren Anführern in Jerusalem redete, forderte er ihr Unverständnis heraus, denn er offenbarte sich selbst kontinuierlich durch Verweise auf die Prophetie:

„Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt… Ihr sollt nicht meinen, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf den ihr hofft. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Johannes 5,39.45-47).

Jesus beweist seine Identität

Nach seiner Auferstehung bewies Jesus seine Identität durch das, was im Alten Testament geschrieben stand. Hier lesen wir, was Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“ (Lukas 24,27). Und weiter: „Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen“ (Lukas 24,44).

In schonungslosen Worten prangerte Jesus die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer an – der religiösen Führerschaft in Judäa (vergleichen Sie Matthäus 23). Trotz seiner scharfen Zurechtweisung wies Jesus auf eine zukünftige Zeit hin, in der „die Seinen“ (Johannes 1,11) ihn nicht ablehnen würden:

„Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, ‚euer Haus soll euch wüst gelassen werden.‘ Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Matthäus 23,37-39).

Tatsächlich erwartete das jüdische Volk, das unter der Herrschaft des Römischen Reiches lebte, einen Erlöser, der sie befreien würde, und sie wandten die messianischen Prophezeiungen auf ihre eigenen Lebensumstände an, anstatt auf das, was tatsächlich im Wort Gottes offenbart wurde. Auch die religiösen Führer in Judäa waren keineswegs bereit und auch nicht in der Lage, sich Gott zuzuwenden. Sie versäumten es, auf die Predigt von Johannes dem Täufer hin rechtschaffene Frucht der Reue zu bringen (vergleichen Sie Matthäus 3,7-10; das Wort „Buße“ in Vers 8 ist eine falsche Übersetzung und sollte mit Reue oder Umkehr wiedergegeben werden). In böser Absicht planten sie den Tod Jesu (vergleichen Sie Matthäus 26,3-4) und verwarfen ihn als ihren König (vergleichen Sie Johannes 19,1-22).

Die meisten jüdischen Menschen und ihre Führer lehnten Christus ab, weil sie nicht verstanden, wer er war. Sie „woll[t]en nichts davon wissen“ (2.Petrus 3,5). Die Schlachterbibel bringt es wie folgt: „Dabei übersehen sie aber absichtlich…“; und die Authorized Version schreibt, sie waren „vorsätzlich unwissend.“

Die heutige Ablehnung von Christus

Das ist auch heute noch der Fall. Die meisten Juden, wie auch die meisten Menschen auf der ganzen Welt, kennen Gott den Vater und Jesus Christus nicht wirklich, weil ihnen das wahre Wissen darüber, wer und was Gott ist, verborgen ist (Johannes 16,3). So wie Christus verworfen und verfolgt wurde, werden als eine Konsequenz auch die wahren Jünger Christi von der Welt verworfen und müssen Verfolgung ertragen (Matthäus 24,9; Johannes 15,18-21).

Kapitel 10

„Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“

Welche Bedeutung hat der Ausspruch der Juden zur Zeit Jesu: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“ (Matthäus 27,25)?

Wie in diesem Kapitel erläutert wird, haben viele diese Aussage als Rechtfertigung für antisemitische Ansichten oder als Erklärung für schreckliche Ereignisse wie den Holocaust genommen, bei dem Millionen von Juden in Gaskammern getötet wurden. Aber ist es möglich, dass ein „Fluch“, den Eltern auf ihre Kinder und künftige Generationen legen, automatisch zu solch furchtbaren Ergebnissen führen kann? Einige verweisen zur Erklärung auf den „Fluch“, den Gott auf Eltern und Kinder gelegt hat, die ihn „hassen“.

Die Sünden der Väter an den Kindern heimsuchen?

Was bedeutet es, dass Gott die Missetat der Väter bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die ihn hassen, heimsuchen wird (vergleichen Sie 2.Mose 20,5)? Diese Stelle kann keineswegs im Widerspruch zu anderen Schriftstellen stehen, wie beispielsweise 5.Mose 24,16, wo es heißt, dass Kinder nicht für ihre Väter sterben sollen, sondern dass ein jeder Mensch „für seine [eigene] Sünde sterben“ soll.

Die Erklärung ist, dass Kinder nur dann bestraft werden, wenn sie selbst sündigen. Die Companion Bible kommentiert Hesekiel 18,4.20 („Die Seele, die sündigt, die soll sterben,“ vgl. neue Lutherbibel 2009) wie folgt: „Die Nachkommen wurden nicht für die Sünden ihrer Vorfahren bestraft, wenn sie nicht in den Sünden ihrer Vorfahren verharrten.“ Derselbe Gedanke kommt in 2. Mose 20 zum Ausdruck. Beachten Sie, dass 2.Mose 20,5 von denen spricht, „die mich hassen.“ Der jüdische Kommentar Soncino weist darauf hin, dass sich die Formulierung „die mich hassen“ auf die Kinder bezieht; das heißt, Gott wird die Kinder dann bestrafen, wenn sie [die Kinder] ihn hassen. Beachten Sie, dass die deutsche Übersetzung von 2. Mose 20,5 etwas ungenau ist. Eine bessere Übersetzung findet sich in der Authorized Version, wo es heißt: „… Ich bin ein eifernder [oder eifersüchtiger] Gott, heimsuchend die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied von denen, die mich hassen.“

Soncino merkt ebenfalls an, dass die Strafe die Kinder treffen wird, „wenn sie die bösen Taten ihrer Väter übernehmen.“

Das Verhalten der Eltern kann sehr viel damit zu tun haben, ob ihre Kinder oder Enkelkinder Gott lieben oder hassen. Die Sünden der Väter wirken sich auf künftige Generationen aus, und gleiches gilt auch für die Strafe der Sünde. Als Adam und Eva sündigten, betraf die gegen sie verhängte Strafe die gesamte Menschheit. Durch ihre Sünde schnitten sie sich selbst – und den Menschen – von Gott ab. Die Sünde trennt uns von Gott (Jesaja 59,1-2), und da ALLE gesündigt haben, sind auch ALLE der Todesstrafe für die Sünde schuldig geworden (Römer 5,14). Man könnte sagen, dass die Sünde von Adam und Eva zumindest die dritte und vierte Generation betraf, aber da Kain auch sündigte, betraf seine Sünde die nächsten vier Generationen und so weiter. Die Auswirkung der Sünde ist kumulativ. Und schließlich war die Sünde so allumfassend geworden, dass Gott beschloss, die ganze Welt in einer Sintflut zu vernichten.

Als Christus den bösen Einfluss ihrer Eltern und ihre eigene Schuld aufgrund ihres fortgesetzten Hasses auf Gott aufzeigte, wies er in Matthäus 23,31-36 darauf hin, wie sich das Prinzip von 2.Mose 20,5 in den Personen der Schriftgelehrten und Pharisäer zur der Zeit Christi erfüllte.

Der Teufelskreis von Sünde, Strafe und Tod kann jedoch unterbrochen werden, wenn ein Mensch sich an Gott wendet, bereut und Vergebung erlangt. Gott ist entschlossen, einige Menschen in der heutigen Zeit zu einer besonderen Beziehung mit ihm zu berufen, und dazu gehören auch die Kinder von berufenen Eltern. Ob es ihnen nun bewusst ist oder nicht, Eltern haben einen enormen Einfluss auf ihre Kinder und Enkelkinder – im Guten wie im Schlechten.

Automatische Konsequenzen für Kinder?

In Anbetracht dieses Konzepts wollen wir zu Matthäus 27,25 zurückkehren. Im Kontext dieser Passage wäscht Pilatus seine Hände mit Wasser und erklärt, er sei „unschuldig am Blut dieses Gerechten“ (Matthäus 27,24; neue Lutherbibel 2009), nämlich Jesus Christus. Daraufhin schrie die Menge: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ und forderte seinen Tod durch Kreuzigung.

Viele Kommentatoren sind der Meinung, dass dieser Ausspruch automatische Konsequenzen für ihre zukünftigen Generationen nach sich zog.

Matthew Henry’s Concise Commentary schreibt: „Der Fluch der Juden auf sich selbst wurde in schrecklicher Weise durch die Leiden ihres Volkes beantwortet.“

In Barnes‘ Notes on the Bible heißt es: „Bis zum heutigen Tag… ist der Fluch bestehen geblieben. Sie waren ein zerstreutes und gepeinigtes Volk, das fast überall verfolgt wurde und unter den Menschen ein Raunen und ein Schimpfwort war. Wahrscheinlich hat kein einziges Volk so sehr gelitten…“

In Clarke’s Commentary on the Bible lesen wir: „Sie wurden mit derselben Art von Strafe heimgesucht; denn die Römer kreuzigten sie in einer solchen Anzahl, als Jerusalem eingenommen wurde, dass ein Mangel an Kreuzen für die Verurteilten und an Plätzen für die Kreuze entstand. Ihre Kinder oder Nachkommen wurden mit demselben Fluch belegt, der bis zum heutigen Tag andauert…“

The People’s New Testament sagt: „Sein Blut komme über uns. Das heißt, wir sollen die Verantwortung tragen und die Strafe erleiden. Ein furchterregendes Vermächtnis, das in entsetzlicher Weise vererbt wird. Von diesem Tag an war die Geschichte der Juden die dunkelste, die je in den Annalen der Menschheit aufgezeichnet werden sollte.“

Schreckliches Missverständnis

Diese Zitate sollten an dieser Stelle ausreichen. Auch wenn der menschliche Verstand vorschnell zu dem Schluss kommen könnte, dass die Leiden der Juden die direkte Folge eines Fluchs sind, den die Eltern für sie und künftige Generationen ausgesprochen haben, ist eine solche Auslegung keineswegs biblisch. Die Folgen einer solchen Auslegung waren jedoch in der Tat schrecklich. Adolf Hitler benutzte diese Bibelstelle und das Konzept, dass die „Juden Christus getötet haben“, um Millionen von ihnen während des Holocausts auszulöschen. Schon vor Hitler hatten andere die gleiche „Rechtfertigung“ für ihre schrecklichen und gottlosen Taten an den Juden benutzt. Was jedoch allzu leicht vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Juden schon lange vor dem Tod Christi verfolgt wurden. Erinnern wir uns, dass im Buch Ester alle Juden getötet worden wären, hätte Ester nicht eingegriffen. Es ist offenkundig, dass Satan hinter dem Versuch stand, das jüdische Volk auszurotten, um die Prophezeiung „scheitern“ zu lassen, indem er versuchte, Christi Geburt zu verhindern; in dem Wissen, dass Jesus ein Nachkomme des Hauses Juda sein würde.

Die Nelson Study Bible kommentiert, dass „die Vernichtung Jerusalems eine der Folgen dieser Sünde [des von den Eltern ausgesprochenen Fluchs] war.“ Als Beweis führt der Kommentar Matthäus 23,32-39 an. In diesem Abschnitt werden jedoch die Folgen der Sünden der Beteiligten beschrieben – es wird kein Fluch über unschuldige Kinder ausgesprochen, die sich nicht an dem bösen Lebensstil ihrer Eltern beteiligen. Außerdem sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass dies kein von Gott ausgesprochener Fluch war, sondern ein Fluch, der von unwissenden Menschen ausgesprochen wurde. Gott ist durch einen solchen Fluch keineswegs gebunden. Im Gegenteil, wir lesen, dass niemand jemanden verfluchen oder mit einem Fluch belegen kann, den Gott nicht verflucht hat (4.Mose 23,8).

Einige Kommentare lehnen diese verkehrte Auslegung ab

In Anbetracht der Ungerechtigkeit, alle künftigen Generationen kategorisch zu einem schrecklichen Fluch zu verdammen, der von einigen ihrer Vorfahren ausgesprochen wurde, vertreten einige Kommentare einen anderen Standpunkt.

Der New Bible Commentary: Revised stellt fest, dass der „Ausspruch in späteren Generationen fälschlicherweise zur Verfolgung der Juden verwendet wurde.“

Der Broadman Bible Commentary bestätigt dies und sagt: „Vers 25 ist leider für antisemitische Zwecke verwendet worden, und eine solche Verwendung ist zu beklagen. Jesus wurde von den Römern auf jüdische Initiative hin gekreuzigt; jedoch unterstützten keineswegs alle damaligen Juden das Verbrechen, und die Juden sind heute nicht schuldiger als irgendein anderes Volk. Jesus starb für die Sünden der Welt, nicht für die der Juden allein.“

Das ist in der Tat wahr. Christus kam, um für alle Menschen zu sterben – Juden und Heiden – und wir ALLE sind schuldig an seinem Tod, denn wir ALLE haben gesündigt, und der Sünde Sold ist der Tod! Christus kam, um uns durch das Vergießen seines kostbaren Blutes von der Sünde und der Todesstrafe zu befreien und den Fluch des ewigen Todes von uns zu nehmen. (Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Jesus Christus – ein großes Geheimnis“.)

Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass dies Satans Welt ist und dass Satan bestrebt ist, die gesamte Menschheit zu vernichten. Millionen von Menschen sind in Kriegen, Hungersnöten, Krankheitsepidemien und „natürlichen“ Katastrophen gestorben, und Millionen von Christen wurden während der Zeit der Inquisition ermordet. Wir leiden unter den Folgen unseres eigenen Fehlverhaltens, und wir werden nur dann für das Fehlverhalten unserer Eltern zur Verantwortung gezogen, wenn wir ihren Lebensstil übernehmen und uns zu eigen machen. Die Behauptung, die Juden seien von Gott ausgewählt und im Laufe der Geschichte aufgrund eines Fluchs verfolgt und getötet worden, den einige Juden zur Zeit des Todes Christi ausgesprochen haben, ist ebenso verkehrt wie die Idee, die heutige Generation der Deutschen für die Verbrechen einiger ihrer Väter und Großväter gegen die Juden und andere während der Zeit des Nationalsozialismus verantwortlich machen zu wollen.

Wie es ebenfalls verstanden werden könnte

Wir sollten uns auch auf eine andere Möglichkeit konzentrieren, wie Matthäus 27,25 verstanden werden könnte. Auch wenn die Juden, die diese schrecklichen Worte aussprachen, fehlgeleitet waren und sie als Ablehnung Christi verstanden, die sie auf sich und ihre Kinder beziehen wollten – und sich offenbar nicht bewusst waren, was sie sagten –, könnte Gott die Aufzeichnung dieser Aussagen inspiriert haben, um auf ein ganz anderes Konzept hinzuweisen. So lesen wir zum Beispiel, dass der Hohepriester den Tod Jesu Christi befürwortete, indem er sagte, „dass es für uns besser ist, ein Mensch stirbt für das Volk, als dass das ganze Volk zugrunde geht“ (Johannes 11,50; neue Lutherbibel 2009). Er meinte damit, dass Jesus sterben sollte, damit die Römer nicht einmarschierten, um Juda zu vernichten, aber Gott inspirierte diesen Ausspruch aus einem ganz anderen Grund. In Johannes 11,51-52 heißt es: „Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.“

In diesem Sinne verstehen einige Kommentare die Aussage in Matthäus 27,25 in ähnlicher Weise. Der One Volume Bible Commentary von J.R. Dummelow bezeichnet den Ausruf der Juden auch als „Segen für die Gläubigen, auf die das Blut Jesu zur Heiligung und zur Sündenvergebung gekommen ist, vergleichen Sie Johannes 11,50.“ Wenn das Blut Jesu unsere Sünden bedeckt, dann wird sich das in der Tat positiv auf unsere Kinder auswirken. Wenn ein Elternteil sich bekehrt und das Opfer Jesu Christi zur Vergebung seiner Sünden annimmt, dann werden seine Kinder „heilig“ oder „geheiligt“ (1.Korinther 7,14); das heißt, sie werden für den heiligen Zweck ausgesondert, ihr Potenzial zu erkennen, in eine Beziehung mit Gott einzutreten. In diesem Sinne könnte der „Fluch“ der Eltern in Matthäus 27,25 in den Augen Gottes vielleicht als (nicht verstandener) Ruf nach einem Segen für sie und ihre Kinder aufgefasst werden.

Gott wird auf diesen Ruf antworten. Er wird Jesus Christus bald auf diese Erde senden, um allen Menschen – Juden und Heiden gleichermaßen – das Geschenk des ewigen Lebens und die Freiheit von der Sünde und dem Fluch des ewigen Todes anzubieten. Deshalb sollen wir täglich für das Kommen des Reiches Gottes beten (Matthäus 6,10).

Kapitel 11

Gottes Zorn gegen Juda und sein Erbarmen mit ihm

Die Bibel sagt uns, dass Gott in naher Zukunft schreckliche Strafen über die modernen Nachkommen des alten Hauses Juda verhängen wird, nicht wegen des Verhaltens der Vorväter, sondern wegen ihres eigenen Verhaltens.

Kriegsniederlage und Gefangenschaft für Juda prophezeit

Wenn Gott von UNSERER Zeit spricht, sagt er uns, dass die modernen Juden bereuen und das Opfer Jesu Christi zur Vergebung ihrer Sünden annehmen werden, jedoch erst, NACHDEM sie von fremdländischen Eroberern gefangen gehalten wurden. Wir lesen in Sacharja 8,7-17:

„(7) So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will mein Volk erlösen aus dem Lande gegen Aufgang und aus dem Lande gegen Niedergang der Sonne (8) und will sie heimbringen, dass sie in Jerusalem wohnen. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit… (10) Denn vor diesen Tagen… war kein Friede für die, die aus- und einzogen, und ich ließ alle Menschen aufeinander los, einen jeden gegen seinen Nächsten… (13)… Wie ihr vom Hause Juda und vom Hause Israel ein Fluch gewesen seid unter den Heiden, so will ich euch erlösen, dass ihr ein Segen sein sollt…. (14) So spricht der HERR Zebaoth: Gleichwie ich euch zu plagen gedachte, als mich eure Väter erzürnten, spricht der HERR Zebaoth, und es mich nicht gereute, (15) so gedenke ich nun wiederum in diesen Tagen wohlzutun Jerusalem und dem Hause Juda… (16) Das ist’s aber, was ihr tun sollt: Rede einer mit dem andern Wahrheit und richtet recht, schafft Frieden in euren Toren, (17) und keiner ersinne Arges in seinem Herzen gegen seinen Nächsten, und liebt nicht falsche Eide; denn das alles hasse ich…“

Warum ist Gott zornig auf das moderne Juda?

Ein Aspekt des heutigen Zorns Gottes über das sündige Juda ist dessen Bereitschaft und Eifer, Kriege zu führen, die von Gott weder unterstützt noch gebilligt werden. Aber Gott sagt, dass sich dies ändern wird, und dies wird durch Jesus Christus bewirkt: „Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim [Großbritannien] und die Rosse [symbolisch für Kriegsmaschinen wie Panzer] aus Jerusalem [dem Staat Israel], und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden…“ (Sacharja 9,10).

Auch ein gottloser sexueller Lebensstil ist eindeutig ein Grund für Gottes Bestrafung von Juda. Gott nennt die Führer und das Volk von Juda die „Herren von Sodom“ und „Volk von Gomorra“ (Jesaja 1,10); und das moderne Jerusalem bezeichnet er als geistliches Sodom (vgl. Offenbarung 11,8).

Der Staat Israel wird von vielen im Nahen Osten als „Hauptstadt“ für homosexuelle Handlungen und andere verbotene sexuelle Aktivitäten angesehen, einschließlich der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Ehen und Transgenderismus. Einige Städte des Staates Israel sind sogar zum Zentrum für derartige Aktivitäten und Paraden im Nahen Osten geworden.

Ein weiterer Grund für Gottes kommende Strafe ist das Brechen des Sabbats. Obwohl die Juden das Wissen darüber bewahrt haben, wann sie den Sabbat halten müssen, befolgen dies nur sehr wenige. Anstatt ein positives Vorbild zu geben, missachten sie den Sabbat entweder ganz, oder sie folgen einer radikal restriktiven und pharisäischen Auslegung, die den Sabbat zu einem Joch und einer Last macht (genau wie es zu Christi Zeiten der Fall war). Darüber hinaus halten sie die jährlichen Heiligen Tage keineswegs so, wie Gott es vorgeschrieben hat, und haben in einigen Fällen sogar die vorgeschriebenen Zeiten und Jahreszeiten geändert.

Wir sollten uns ebenfalls daran erinnern, dass das Judentum Jesus Christus abgelehnt hat, weil es sich weigerte, klare Passagen des Alten Testaments zu akzeptieren. Und solange sie Christus nicht als ihren persönlichen Erlöser annehmen, können sie keine Vergebung für ihre Sünden und keine Linderung ihrer Leiden erlangen. Unsere kostenlose Broschüre „Kennen Sie den Jesus der Bibel?“ erklärt ausführlich, wie die Juden die klaren Aussagen in Jesaja 53 falsch auslegen, die das erste Kommen Christi prophezeien.

In Sacharja 10,3 spricht Gott seine Strafe gegen die religiösen Führer des alten und modernen Juda aus: „Mein Zorn ist entbrannt über die Hirten, und ich will die Böcke [Anführer] heimsuchen…“ Der Zusammenhang mit Vers 2 deutet darauf hin, dass diese religiösen Anführer Götzendienst, Wahrsagerei und die Verkündigung einer falschen Hoffnung praktizierten (und guthießen).

Duale Prophezeiungen

Gott fährt in Sacharja darin fort, zu erklären, dass er zugelassen hat, dass sein Volk im Krieg besiegt und in Kriegsgefangenschaft geraten ist. Diese Prophezeiung ist zweifelsohne von dualer Natur, denn sie bezieht sich auch auf unsere heutige Zeit, da Gott darauf hinweist, dass er sie aus ihrer Gefangenschaft befreien und in das Gelobte Land zurückbringen wird. Beachten Sie Sacharja 10,6-11:

„(6) Und ich will das Haus Juda stärken und das Haus Josef [die modernen englischsprachigen Nationen der USA und des britischen Commonwealth] erretten und will sie zurückkehren lassen [aus der Gefangenschaft und Sklaverei]; denn ich erbarme mich über sie; und sie sollen sein, als hätte ich sie nicht verstoßen… (9) Und ich will sie unter die Völker säen, und sie werden in der Ferne an mich denken; und sie werden mit ihren Kindern leben und zurückkehren. (10) Denn ich werde sie aus Ägypten zurückbringen und sie aus Assyrien sammeln… (11) … Der Stolz Assyriens wird gedemütigt, und das Zepter Ägyptens wird vergehen“ (neue Lutherbibel 2009).

Wenn Gott eingreift, dann wird er die Einwohner Jerusalems von ihrer Sünde und Unreinheit reinigen (Sacharja 13,1; neue Lutherbibel 2009). Er wird den Götzendienst ausrotten und die falschen Propheten und ihre bösen dämonischen Geister aus dem Land vertreiben (Vers 2). Das zeigt das Ausmaß der Verderbtheit, die das Land vor der Wiederkunft Christi befallen haben wird. Dies ist der Grund, WARUM Gott in Sacharja 13 die folgende schreckliche Ankündigung für unsere heutige Zeit ausspricht:

„(8) Und es soll geschehen in dem ganzen Lande, spricht der HERR, dass zwei Teile darin ausgerottet werden sollen und untergehen, und nur der dritte Teil soll darin übrig bleiben. (9) Und ich will den dritten Teil durchs Feuer gehen lassen und läutern, wie man Silber läutert, und ihn prüfen, wie man Gold prüft…“

Weiter heißt es in Sacharja 14,2: „Denn ich werde alle Heiden sammeln zum Kampf gegen Jerusalem. Und die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet werden. Und die Hälfte der Stadt wird gefangen weggeführt werden, aber das übrige Volk wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.“

Das moderne Assyrien wird nicht helfen

In unserer kostenlosen Broschüre „Deutschland in der Prophezeiung“ stellen wir Folgendes fest:

„Der Prophet Hosea beschreibt ebenfalls das vergebliche Unterfangen der modernen Israeliten und Juden, zum Zeitpunkt göttlicher Strafe Schutz und Hilfe bei menschlichen Mächten erlangen zu wollen, insbesondere dem modernen Assur. Wir lesen in Hosea 5,9-14:

„Ephraim (hauptsächlich das moderne Großbritannien) soll zur Wüste werden zur Zeit, wenn ich sie strafen werde. Davor habe ich die Stämme Israels treulich gewarnt. Die Oberen von Juda (die modernen Juden) sind denen gleich, die die Grenze verrücken; darum will ich meinen Zorn über sie ausschütten wie Wasser. Ephraim leidet Gewalt, zertreten ist das Recht; denn es gefiel ihm, dem Nichtigen nachzulaufen. Ich bin für Ephraim wie eine Motte und für das Haus Juda wie eine Made. Als aber Ephraim seine Krankheit und Juda seine Wunde fühlte, zog Ephraim hin nach Assur und [Juda, so die Menge Bibel] schickte zum König Jareb (Anm. in der Elberfelder Bibel: ‚das heißt Streiter; o. Streitsüchtiger‘). Aber der kann euch nicht helfen noch eure Wunde heilen. Denn ich bin für Ephraim wie ein Löwe und für das Haus Juda wie ein junger Löwe. Ich, ich zerreiße und gehe davon; ich schleppe sie weg und niemand kann sie retten‘…

„Wie schon in der Vergangenheit, so wird das moderne Assur auch in der nahen Zukunft gegen die Juden (den Staat Israel im Nahen Osten) Krieg führen, wie dies in Jesaja 8,7-8 deutlich wird:

„…so wird der HERR über sie (Juda) kommen lassen… den König von Assyrien und alle seine Macht, dass sie über alle ihre Ränder fluten und über alle ihre Ufer gehen. Und sie werden einbrechen in Juda und wegschwemmen und überfluten, bis sie an den Hals reichen. Und sie werden ihre Flügel ausbreiten, dass sie dein Land, o Immanuel, füllen, so weit es ist.

„Versklavung und Massendeportationen werden die Folge sein. Assyrien, das in die Gebiete der modernen Israeliten und Juden einfallen wird, wird einige der Gefangenen in sein eigenes Land bringen (wie auch im Zweiten Weltkrieg viele der gefangenen Polen und Jugoslawen als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt wurden). Andere israelitische und jüdische Kriegsgefangene werden in die unterschiedlichsten Länder transportiert werden…

Psalm 83 für uns heute

„In Psalm 83,5-9 findet sich eine bemerkenswerte Prophezeiung über ein multi-laterales Abkommen vieler Völker, die sich gegen Israel verbünden werden—scheinbar sowohl gegen die modernen Nachfahren des Hauses Israel als auch die Juden. Beachten wir, wer hier namentlich erwähnt wird:

„,Wohlan‘, sprechen sie, ‚lasst uns sie ausrotten, dass sie kein Volk mehr seien, und des Namens Israels nicht mehr gedacht werde.‘ Denn sie sind miteinander eins geworden und haben einen Bund wider dich gemacht: die in den Zelten von Edom (Türkei) und Ismael (Saudi-Arabien) wohnen, Moab (Teil Jordaniens, vielleicht auch West-Irak) und die Hagariter (ursprünglich viehzüchtende Nomaden im Osten Kanaans), Gebal (ursprünglich eine Stadt in Phönizien, Hesekiel 27,9, heute vielleicht der Libanon), Ammon (Jordanien) und Amalek (vielleicht moderne Bezeichnung für PLO), die Philister (moderne Palästinenser vom Gaza-Streifen) mit denen von Tyrus (eine Stadt der Phönizier, Josua 19,29; 2.Samuel 24,7; heute vielleicht eine Bezeichnung für Rom, Italien und das politische babylonische System); auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen; sie helfen den Söhnen Lot (Jordanien).‘“

In unserer soeben zitierten Broschüre beschreiben wir im Weiteren auch die Zukunft Assyriens und wie Gott mit dem König von Assyrien umgehen wird, NACHDEM er ihn zur Bestrafung der Juden gebraucht hat.

Wie wir jedoch gesehen haben, ist das moderne Assyrien [Deutschland] nicht das einzige Land, das sich gegenüber den Juden feindselig verhalten wird.

Der moderne Esau

Wir können auch folgendes über Edom oder Esau – die moderne Türkei – feststellen:

Wie oben ausgeführt, ist in Psalm 83,7-8 von einem zukünftigen Bündnis von Nationen gegen „Israel“ die Rede. Diese Allianz besteht aus Edom (einschließlich Amalek, einem der Enkel Edoms), der heutigen PLO und anderer gewalttätiger Gruppen) und anderen Nationen des Nahen Ostens, sowie dem modernen Assyrien (Deutschland) und dem wiederauferstandenen babylonischen System („Tyrus“). Das Ziel dieser Allianz ist es, Israel auszulöschen, so dass „des Namens Israels nicht mehr gedacht werde“ (Vers 4). Ein Hinweis auf diese Verschwörung findet sich in Amos 1,6.9, wo wir lesen, dass „Gaza“ und „Tyrus“ bestraft werden, weil sie „eine ganze Bevölkerung in die Gefangenschaft abgeführt und an Edom ausgeliefert haben“, und weil sie „eine ganze Bevölkerung an Edom ausgeliefert und an den Bruderbund nicht gedacht haben“ (Schlachterbibel).

Der Hinweis auf die „Gefangenschaft“ bezieht sich auf die Versklavung der modernen Nachkommen des Hauses Juda und vielleicht einiger aus dem modernen Haus Israel. Neben der Versklavung wird uns in Amos 1,11 (neben zahlreichen anderen Stellen) ausdrücklich gesagt, dass Esau (Edom) seinen Bruder Jakob (Israel) „mit dem Schwert verfolgt und alles Erbarmen von sich gewiesen hat und immer wütet in seinem Zorn und an seinem Grimm [gegen Jakob oder Israel] ewig festhält“ (neue Lutherbibel 2009).

In der Tat lesen wir in Obadja 11-14, dass die Edomiten zu denen gehörten, die das Heer Israels gefangen weggeführt haben, und die sich zur Zeit des Elends ihres Bruders bei seiner Gefangenschaft freuten oder schadenfroh auf ihn herabsahen. Wir erfahren, dass sich die Edomiten über die Söhne Judas zur Zeit ihres Jammers freuten, und dass sie am Tag ihres Jammers zum Tor des Volkes Gottes eintraten und nach seinem Gut oder Vermögen griffen. Wir lesen sogar, dass Edom an den Fluchtwegen stand, um die Entronnenen zu ermorden und um die Übriggebliebenen „am Tag der Angst“ (Vers 14; neue Lutherbibel 2009) zu verraten oder, wie es die Herder Bibel 2005 ausdrückt, „am Tag der (Großen) Trübsal“.

Das moderne Juda wird ein Segen sein

Doch dann, so heißt es in Sacharja 14, beginnend in Vers 3, wird Gott eingreifen und für die Bewohner Jerusalems und das moderne Volk Juda kämpfen, die in die Sklaverei geführt worden und zu Kriegsgefangenen geworden sind.

Der Herr – Jesus Christus, der Messias – sagt uns, dass er sich Jerusalem wieder mit Barmherzigkeit zuwenden und sein Haus darin wieder aufgebaut werden wird (Sacharja 1,16). Er versichert uns, dass Jerusalem ohne Mauern bewohnt sein wird, das heißt, es wird Frieden herrschen (2,8). Wenn Gott in der Stadt Jerusalem wohnt, wird sie „Stadt der Wahrheit“ genannt werden und der Berg des Herrn Zebaoth „der heilige Berg“ (8,3; neue Lutherbibel 2009). Sodann „sollen hinfort wieder sitzen auf den Plätzen Jerusalems alte Männer und Frauen… und die Plätze der Stadt sollen voll sein von Knaben und Mädchen, die dort spielen“ (8,4-5). Die Gefangenen Israels und Judas werden nach Jerusalem zurückgebracht, „aus dem Lande gegen Aufgang [im Osten] und aus dem Lande gegen Niedergang der Sonne [im Westen]… und [ich] will sie heimbringen, dass sie in Jerusalem wohnen. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit“ (8,7-8).

So wie die heutigen Nationen von Israel und Juda kurz vor Christi Wiederkunft zum Fluch unter den Völkern werden [wohlgemerkt, nicht wegen irgendwelcher Äußerungen der Eltern gegenüber ihren Nachkommen über den Tod Christi, sondern wegen ihres eigenen sündigen Verhaltens], so werden sie zum Segen werden, wenn Christus sie errettet (8,13). Christus ist entschlossen, Jerusalem am Ende wohlzutun (8,15). Dann „werden viele Völker, Heiden in Scharen, kommen, den HERRN Zebaoth in Jerusalem zu suchen und den HERRN anzuflehen“ (8,22). Die Juden werden zu dieser Zeit geachtet werden, und anstatt weiterhin antisemitische Gefühle zu hegen, werden die heidnischen Völker das jüdische Volk bitten, ihnen den Weg zum Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu weisen (8,23).

Wenn Christus nach Jerusalem zurückkehrt, wird er „die Namen der Götzen aus dem Land ausrotten“ und „die [falschen] Propheten und allen Geist der Unreinheit aus dem Lande treiben“ (13,2). Wie Sie sich erinnern werden, haben wir auch gelesen, dass zwei Drittel aller Bewohner des Landes Juda sterben werden und dass das verbleibende Drittel im Feuer geläutert werden wird – das heißt, sie werden während der „Großen Trübsal“ und am „Tag des Herrn“ bereuen und sich bekehren (13,8-9).

Kapitel 12

Geistliche Juden

Heute wird das jüdische Volk von viel zu vielen Menschen abgelehnt oder verachtet. Das mag sogar für Christen gelten, aber wir müssen erkennen, dass ein wahrer Christ ein geistlicher Jude IST. Paulus sagt in Römer 2,29 über Christen das Folgende: Ein Christ „ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach“ (Schlachterbibel).

Was hat Paulus damit gemeint?

Der Kernpunkt dieser Aussage ist die Erklärung des Paulus über das wahre Christentum. Beachten Sie diese einleitenden Aussagen im Brief an die Römer:

„Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten. Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden, zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus. An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ (Römer 1,1-7).

In dieser Einleitung stellt Paulus fest, dass Jesus Christus von Geburt an ein Jude war. Dies wird in 1.Mose 49,10; Jesaja 11,1; Micha 5,1; Lukas 3,23-38; Hebräer 7,14 und Offenbarung 5,5 bestätigt. Außerdem hat es Jesus selbst offenbart: „[D]as Heil kommt von den Juden“ (Johannes 4,22).

Im ersten Kapitel des Römerbriefs schreibt Paulus weiter:

„Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen“ (Römer 1,16).

Wenn es um die Verheißungen Gottes ging, war die Frage des „Jüdischseins“ in der Gesellschaft der Zeit des Paulus – ebenso wie in Gottes Kirche – eine Quelle großer Meinungsverschiedenheiten.

Physische Beschneidung

Das offensichtlichste physische Erkennungsmerkmal der männlichen Juden war die Beschneidung. Nichtjuden praktizierten die Beschneidung im Allgemeinen nicht. Dennoch war der Brauch der Beschneidung im ersten Jahrhundert n. Chr. für Juden zum Ritual geworden. Diese physische Prozedur wurde als Sicherstellung ihrer Beziehung zu Gott angesehen – ein trügerisches Vertrauen und ein leeres Bekenntnis zur Religion.

Die Beschneidung war, wie Paulus in Bezug auf Abraham erklärt, lediglich ein äußeres Zeichen:

„Das Zeichen der Beschneidung aber empfing er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch nicht beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die glauben, ohne beschnitten zu sein, damit auch ihnen der Glaube gerechnet werde zur Gerechtigkeit; und ebenso ein Vater der Beschnittenen, wenn sie nicht nur beschnitten sind, sondern auch gehen in den Fußtapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch nicht beschnitten war“ (Römer 4,11-12).

Die wahre Absicht dieses „Zeichens der Beschneidung“ wurde im Alten Testament offenbart:

„So beschneidet nun eure Herzen und seid hinfort nicht halsstarrig“ (5.Mose 10,16; vergleichen Sie ebenfalls Jeremia 4,4; 5.Mose 30,6).

Paulus führt diese Lehre in Römer 2,28-29 fort, wo es in seiner Vollständigkeit heißt:

„Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Das Lob eines solchen ist nicht von Menschen, sondern von Gott.“

Der Stolz der religiösen Führer des Judentums hatte sie verblendet. Als Johannes der Täufer Pharisäern und Sadduzäern begegnete, die zu ihm kamen, um sich taufen zu lassen, sagte er:

„Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße [richtig: „Reue“]! Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken“ (Matthäus 3,8-9).

Als Jesus die Juden, die ihm nachfolgten, lehrte, dass sie die Wahrheit erfahren und frei werden könnten, war ihre Reaktion gefüllt mit Arroganz:

„Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Kinder und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden?“ (Johannes 8,33).

Jesus antwortete: „Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke“ (Johannes 8,39).

Erlösung beruht nicht auf physischer Abstammung

An diesen beiden Beispielen sehen wir, dass die Zugehörigkeit zur physischen Abstammungslinie des rechtschaffenen Abraham keineswegs für die Juden die inwendigen Voraussetzungen für die Umkehr oder das Verständnis der Wahrheit Gottes erfüllte. Darüber hinaus beruht die Hoffnung auf ewige Erlösung nicht auf der physischen Abstammung. Beachten Sie, was denen verheißen wird, die „im Geist“ leben, das heißt, die „inwendig“ wahre Christen sind:

„Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben“ (Galater 3,26-29).

Das Neue Testament verweist auf die Beschneidung, um zu zeigen, dass diese physische Handlung nicht mehr notwendig ist (vergleichen Sie Apostelgeschichte 15,1-29), aber einige Judenchristen forderten nachdrücklich, dass die nichtjüdischen Konvertiten beschnitten werden sollten. Der Brief an die Galater befasst sich mit dieser falschen Lehre. Während es zwar nicht verkehrt ist, Neugeborene am achten Tag zu beschneiden (wobei die Beschneidung jedoch auch kein Gesetz der physischen Gesundheit ist und auch nie war), wäre es jedoch verkehrt, die Beschneidung vorzunehmen, wenn man glaubt, dass sie heute ein biblisches Erfordernis ist und dass man dadurch Rechtfertigung und Erlösung erlangen kann. Paulus hat sehr deutlich gemacht, dass uns, wenn wir so denken und handeln, „Christus nichts nützen“ wird (Galater 5,2) und wir „aus der Gnade gefallen“ sind (Vers 4) – der Notwendigkeit von Gottes Hilfe und Vergebung –, während wir die Vergebung der Sünden durch Christi Opfer ablehnen (vergleichen Sie unsere Kommentare zu Galater 5,2-4 in unserer kostenlosen Broschüre „Der Brief des Paulus an die Galater – Wie er zu verstehen ist“).

Geistliche Beschneidung

Beachten wir die Schlussfolgerung des Paulus:

„Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Kreatur. Und alle, die sich nach diesem Maßstab richten – Friede und Barmherzigkeit über sie und über das Israel Gottes!“ (Galater 6,15-16; vergleichen Sie Römer 9,6).

Von diesem „Israel Gottes“ ausgehend, beschreibt Paulus weiter, was es bedeutet, „inwendig“ ein Jude zu sein:

„Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und uns nicht verlassen auf Fleisch…“ (Philipper 3,3).

Wahre Christen sind „inwendige Juden“, weil sie durch den ihnen innewohnenden heiligen Geist Gottes in ihrem Herzen geistlich beschnitten sind.

Wenn Christus wiederkommt und den Sinn des jüdischen Volkes für die Wahrheit öffnet, und wenn es darauf reagiert, bereut, an seinen Erlöser glaubt und die Gabe des heiligen Geistes empfängt, dann werden die nach dem Fleisch physischen oder „äußerlichen“ Juden (Römer 2,28) auch „inwendig“ zu „Juden“ geworden sein – zu geistlichen Juden.

Schlussbemerkung

Gott offenbart uns in seinem Wort sowohl die Geschichte als auch die Zukunft des jüdischen Volkes. Die Warnung ist sehr ernst: Bereut eure Sünden und glaubt an das Evangelium von Jesus Christus und an ihn als euren persönlichen Erlöser, oder ihr werdet die Konsequenzen tragen! Diese Botschaft ist nicht auf die Juden beschränkt; sie richtet sich an ALLE Völker – an die ganze Welt! Die meisten werden die Warnung heute nicht beherzigen, aber einige womöglich schon. Sogar „eine große Menge der jüdischen Priester“ wurde nach der Auferstehung Christi „dem Glauben gehorsam“, als sie erkannten, was geschehen war (Apostelgeschichte 6,7; Menge Bibel).

Das jüdische Volk, die Stadt Jerusalem und der Staat Israel werden in nicht allzu ferner Zukunft noch mehr im Mittelpunkt vieler Weltereignisse stehen. Die gegenwärtigen Entwicklungen zeigen uns, dass die prophezeite „Große Trübsal“ nicht mehr weit entfernt ist. Wenn Christus nicht eingreifen würde, dann würde kein Mensch überleben. Jedoch wird Gott der Vater um der Auserwählten willen seinen eingeborenen Sohn auf die Erde senden, um diese Tage zu verkürzen (Matthäus 24,21-22). Die Nation Juda wird in die Hände ihrer Feinde fallen, aber sie wird sich erneut erheben, wenn Jesus sie aus der Gefangenschaft befreit und ihren Verstand für die Wahrheit öffnet. Dann werden die meisten Juden umkehren und bereuen; wir beten, dass zumindest einige schon vorher bereuen werden.

Wir beten ebenfalls, dass Sie als aufmerksamer Leser die Ernsthaftigkeit unserer Zeit erkennen und Gottes Ermahnung aus Jesaja 62,6-7 verstehen und beherzigen:

„O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden!“

Möge Gott dafür sorgen, dass dies sehr bald geschieht!