In jüngster Zeit sind Fragen über den Zweck und die Verwendung des zweiten Zehnten aufgekommen.
In unserer kostenlosen gedruckten Broschüre „Die Zahlung des Zehnten – Heute?“ erklären wir, dass die Bibel von drei verschiedenen Arten des Zehnten spricht – dem ersten, dem zweiten und dem dritten Zehnten. In diesem Artikel werden wir uns nur auf den zweiten Zehnten konzentrieren. Diesbezüglich heißt es in unserer Broschüre wie folgt:
„Der ZWEITE Zehnte (weitere zehn Prozent des Einkommens oder Zugewinns) ist ein zusätzlicher Zehnter (5.Mose 14,22-26). Der Soncino–Kommentar bestätigt, dass diese Stelle den ‚zweiten Zehnten‘ bespricht. Es wird erklärt: ‚Dies bezieht sich auf den zweiten Zehnten, weil der erste Zehnte den Leviten gegeben werden musste, denen erlaubt war, ihn überall zu essen (vgl. 4.Mose 18,26.31).‘ Der zweite Zehnte musste damals jedoch während des Laubhüttenfestes in Jerusalem von dem Individuum selbst verbraucht werden. Die Ryrie Study Bible hat eine ähnliche Bemerkung bezüglich 5.Mose 14,22-27 und bestätigt die Existenz eines ‚zweiten Zehnten.‘ So auch ‚The New Bible Commentary: Revised‘, Copyright 1970, auf Seite 220: ‚Dies ist der sogenannte „zweite Zehnte“, gegenübergestellt dem Zehnten von den Produkten, der den Leviten gegeben wurde (vgl. 4.Mose 18,26-28).‘
„Heute ist es immer noch so, dass sich jeder individuell jedes Jahr den zweiten Zehnten anspart, um ihn für Gottes jährliche Festtage zu gebrauchen, hauptsächlich zur Begehung des Laubhüttenfestes, da den Mitgliedern befohlen ist, für das Laubhüttenfest zu einem von Gott festgelegten Festort zu reisen. Nur zu erwartender ‚überschüssiger zweiter Zehnter‘ – der Teil des zweiten Zehnten, der nach individuellem Gebrauch übrig bleiben wird – sollte der Kirche zugesandt werden (Das sollte aber zuvor mit einem Prediger der Kirche besprochen werden). Die Kirche kann dann diese Beträge an Mitglieder verteilen, die nicht in der Lage sind, genug zweiten Zehnten für die Festtage zu sparen, und sie kann verbleibende Überschüsse für notwendige kirchenbezogene Festausgaben gebrauchen (wie Hallenmiete).“
Im Zusammenhang mit dem zweiten Zehnten sind auch die folgenden Kommentare in unserer Broschüre von Belang:
„Vor mehr als 40 Jahren fällte die Kirche Gottes die administrative Entscheidung, Kirchenmitglieder und Mitarbeiter zu bitten, einen Zehnten oder zehn Prozent von ihrem zweiten Zehnten der Kirche zuzusenden, um diesen Betrag für notwendige Ausgaben am Laubhüttenfest, einschließlich der Hallenmiete, zu gebrauchen. Die Kirche hat diesen Beitrag meistens als den ‚Zehnten vom Zehnten‘ bezeichnet. Kirchenmitglieder und Mitarbeiter wurden gebeten, den Betrag des zweiten Zehnten vorab zu kalkulieren, der ihnen zum Zeitpunkt der Festsaison zur Verfügung stehen würde, und sodann vorab zehn Prozent von diesem geschätzten Betrag der Kirche zuzusenden. Diese Handhabung hat es der Kirche erlaubt zu vermeiden, dass von den normalen Spenden und Zehntenzahlungen, die eigentlich dafür vorgesehen sind, das Evangelium zu predigen und die Herde zu ‚weiden‘ oder zu versorgen, umfangreiche administrative Festausgaben bestritten werden.“
In diesem Artikel legen wir die seit langem bestehende Lehre der Kirche bezüglich des Zwecks und der Verwendung des ZWEITEN ZEHNTEN dar, indem wir selektiv aus zahlreichen Veröffentlichungen der Kirche zitieren.
In „The Good News“ vom Oktober 1961 wird in dem Artikel „Help the Poor“ („Helft den Armen“) das Folgende über den zweiten Zehnten gesagt:
„Dieser Zehnte ist ein spezielles Gebot für alle, an seinen jährlichen Festtagen zu erscheinen und sich vor Gott zu freuen – besonders am Laubhüttenfest. Dieser Zehnte – DER ZWEITE ZEHNTE – beinhaltet ebenfalls die Leviten…“
In „The Good News“ vom August 1980 heißt es in dem Artikel „How to Use Your Second Tithe“ („Wie man seinen zweiten Zehnten verwendet“):
„[Der zweite Zehnte] ist dazu da, die Ausgaben für das Fest zu decken – für Anreise, Unterkunft, Essen, Unterhaltung und Vergnügen während dieser Tage… Wenn Ihr Auto repariert werden muss, damit Sie das Fest besuchen können, dann können Sie einen Teil der Kosten von dem zweiten Zehnten bezahlen…“
Die folgende warnende Bemerkung wird hinzugefügt:
„Wann Sie den Großteil Ihres zweiten Zehnten für die Reparatur Ihres Autos ausgeben würden, dann hätten Sie womöglich nicht mehr genug Geld übrig, um die Ausgaben für das Fest zu bestreiten. Das wäre selbstverständlich nicht der richtige Weg…“
Der Artikel fährt fort:
„Normalerweise sollten Sie nicht planen, von Ihrem zweiten Zehnten Kleidung zu kaufen, es sei denn, es handelt sich um besondere Kleidungsstücke, die für das Fest benötigt werden, aber normalerweise nicht zu Ihrer Garderobe gehören… Nur in seltenen Fällen sollte mit dem zweiten Zehnten ein fester Bestandteil der eigenen Garderobe gekauft werden. Eine Ausnahme könnte sich jedoch im Fall einer Person ergeben, die schlicht und einfach keine angemessene Kleidung für die Teilnahme an Gottes Fest besitzt und sich diese sonst auch nicht leisten könnte. Wir alle sollten gepflegt und gut gekleidet vor Gott erscheinen.“
In dem Artikel wurde ebenfalls darauf hingewiesen, dass es für manche eine gute Idee sein könnte, das Geld für den zweiten Zehnten auf einem separaten Bankkonto zu deponieren (oder andere geeignete Methoden anzuwenden), um sicherzustellen, dass man sich vom zweiten Zehnten nicht „etwas ausborgt“… womöglich mit der Absicht, es später zurückzuzahlen, was im Normalfall allerdings nicht geschieht. Bezüglich der Kleidung wurde auch ein Beispiel angesprochen, in dem Geschwister aus wärmeren Klimazonen an einen Festort mit kaltem Wetter reisen, wo wärmere Kleidung benötigt wird; in solchen Fällen könnte zweiter Zehnter verwendet werden.
Hinsichtlich der Art der Gegenstände, die mit zweitem Zehnten gekauft werden können, fährt der Artikel fort:
„Auch wenn [bestimmte] Gegenstände nicht in erster Linie für das Fest verwendet werden, argumentieren [einige], dass die Schrift sagt, man könne alles ‚nach Herzenslust‘ kaufen, Und deren Herz hat sicherlich Lust an … Trikes … oder einer Angelausrüstung [es sei denn, sie würde während des Festes verwendet, wie etwa eine einfache Ausrüstung für einen Angelausflug]. Das ist ein Irrtum. Gott spricht davon, dass man etwas ‚nach Herzenslust‘ kaufen kann, was man beim Fest gebrauchen kann – in erster Linie Speisen, Getränke und eine gute Unterkunft. Der Grund, warum Sie Ihren Zehnten auf diese Weise ausgeben sollten, ist, dass Sie sich freuen und voller Hoffnung auf die wunderbare Zeit des Millenniums blicken können.“
„Ist es dann verkehrt, für die Kinder und die Familie Geschenke zu kaufen? Keineswegs. Aber handeln Sie mit Bedacht. Sie sollten Ihrem Kind keine teuren Geschenke kaufen, nur weil es von Ihrem zweiten Zehnten kommt. Geeignete Spielsachen, Bücher oder Spiele, die unseren Kindern das Fest verschönern, sind vollkommen in Ordnung. Aber kaufen Sie nicht den ganzen Jahresvorrat an Spielzeug auf dem Weg zum Fest.“
In Bezug auf die Anreise zum Fest wird in dem Artikel erläutert, dass man mit Besichtigungstouren und Reisen aus anderen Gründen als dem Besuch des Festes vorsichtig sein muss: „Wenn jedoch die Reise [mit dem Auto] dazu führt, dass zunächst Hunderte von Kilometern zusätzlich in die entgegengesetzte Richtung des Festes gefahren werden müssen, dann sollte sie nicht von dem zweiten Zehnten bezahlt werden… Wenn der eigentliche Grund für die Reise darin besteht, die eigene Familie zu besuchen – und man zufällig zu einem von Gottes Festen fährt – dann ist das verkehrt.“
Was den „überschüssigen zweiten Zehnten“ betrifft, so wird in dem Artikel erklärt:
„Was ist, wenn Sie zu denjenigen gehören, die von Gott reichlich gesegnet wurden und einen Überschuss an zweitem Zehnten haben? Gottes Weg ist der Weg des Gebens, des Teilens und des aufrichtigen Interesses am Wohlergehen anderer Menschen… Gott ermahnt uns immer wieder, an den Leviten, die Witwe, den Waisen, den Armen und den Fremden in unseren Toren zu denken. Das levitische Priestertum wurde heute durch Christi Predigerschaft ersetzt. Gottes Prediger sparen keinen zweiten Zehnten an [zumindest müssen sie das nicht, aber einige entscheiden sich dafür, den gesamten zweiten Zehnten zu sparen oder zumindest einen Teil], so wie es auch die Leviten nicht taten. Ihr überschüssiger zweiter Zehnter trägt dazu bei, die Reise der Prediger zum Fest zu ermöglichen, damit sie Ihnen den Plan des Heils lehren können.
„Ihr überschüssiger zweiter Zehnter wird von der Kirche auch dazu verwendet, einigen älteren Menschen oder Witwen, die keinen zweiten Zehnten haben, die Teilnahme am Fest zu ermöglichen…“
Bei der Verwendung eines Teils des zweiten Zehnten für die Teilnahme an den anderen jährlichen Heiligen Tagen wurde darauf hingewiesen, dass ein kleiner Betrag verwendet werden kann, weil diese an einer ‚Stätte [gefeiert werden], die der HERR, dein Gott, erwählt hat…‘“ Aber folgende warnende Bemerkung wurde hinzugefügt: „Beschränken Sie sich niemals selbst, indem Sie zu viel Geld für die anderen Feste ausgeben, so dass Sie beim großen Fest [dem Laubhüttenfest] im Herbst nicht mit Gottes Volk Gemeinschaft haben können.“
In „The Good News“ vom September 1981 enthielt der Artikel „The Festival Tithe – Your Questions Answered“ („Der Festtagszehnte – Ihre Fragen beantwortet“) zusätzliche Kommentare zur Verwendung des zweiten Zehnten:
„Diese Erlaubnis, unter ungewöhnlichen Umständen [einen Teil des zweiten Zehnten zu verwenden, sofern ‚genügend Geld zur Befriedigung der anderen Bedürfnisse vorhanden ist‘, um damit ‚angemessene Kleidung zu kaufen, die es einem ermöglicht, das Fest in besserer Weise zu halten‘], wurde von einigen verwendet, um große oder ausgedehnte Einkäufe von Kleidung oder sogar ganzer Garderoben zu rechtfertigen. Die Verwendung des Festtagszehnten auf diese Weise verstößt gegen die grundlegende geistliche Absicht des Gesetzes“.
Der Artikel wies auch darauf hin:
„Einige Leute haben es mit dem Beschenken zur Festzeit übertrieben und manchmal teure Dinge gekauft, die sie sich nicht wirklich leisten konnten. Normalerweise werden solche Gegenstände auch während des restlichen Jahres verwendet. Das geht weit über das Prinzip hinaus, die Geldmittel des Festes für ein fröhliches, glückliches Fest zu verwenden…“
Wiederum verurteilt der Artikel die Idee des „Borgens“ oder genauer gesagt „Stehlens“ vom zweiten Zehnten mit der Absicht, ihn später zurückzuzahlen, und spricht den zusätzlichen zweiten Zehnten wie folgt an:
„Es gibt immer wieder Menschen, die nicht ausreichend Zehnten haben, um am Fest teilzunehmen, oder die nicht genug besitzen, um die alltäglichen Ausgaben zu bestreiten. Um diese Not zu lindern, ist es seit jeher üblich, dass jene Kirchenmitglieder, die mehr haben, als sie benötigen, diesen Überschuss an die Kirche abgeben. Die Kirche verwendet dann … diese Gelder, um solche Notlagen zu lindern… [Sofern es neue Leute betreffen mag, die noch nicht lange genug den Zehnten zahlen, um genug Festtagsgeld für die Teilnahme zu sparen,] besteht die Möglichkeit, sie für dieses eine Jahr mit genügend Geld zu unterstützen, damit sie am Fest teilnehmen können.“
Auch andere Überlegungen sollten berücksichtigt werden.
Uns wird befohlen, Gott an jedem jährlichen Heiligen Tag ein Opfer zu bringen. Dieses Opfer sollte keineswegs ausschließlich vom zweiten Zehnten genommen werden. Es ist jedoch möglich, das Opfer mit dem zweiten Zehnten zu ergänzen.
Die Geschenke für das Laubhüttenfest sollten nicht zu einem Ersatz für Weihnachten werden, was leicht der Fall sein könnte, wenn wir teure Geschenke für alle kaufen.
Der zweite Zehnte für das Laubhüttenfest würde nicht zehn Prozent des gesamten jährlichen Zuwachses betragen, sondern etwas weniger, da Teile des zweiten Zehnten für die anderen jährlichen Heiligen Tage verwendet wurden [wobei jedoch darauf zu achten ist, dass genügend zweiter Zehnter für den Besuch des Laubhüttenfestes übrigbleibt].
Die Frage, ob man ein Teil des zweiten Zehnten für eine besondere internationale Reise zu einem Festort im folgenden Jahr aufgespart werden kann, sollte mit einem zuständigen Pastor besprochen werden, der hinsichtlich der individuellen Umstände Ratschläge erteilen kann.
Was schließlich die finanzielle Unterstützung anderer betrifft, so sollte derjenige, der dies tun möchte, die Gründe dafür kennen, warum jemand nicht genug zweiten Zehnten hat. Jemanden zu unterstützen, der sein Geld falsch gehandhabt hat, ist womöglich nicht der richtige Weg, und es wäre ratsam, sich mit einem Prediger zu beraten, der mehr über die individuelle Situation wissen könnte.
Mit diesem Artikel sollten einige Richtlinien und Grundsätze für die ordnungsgemäße Verwendung des zweiten Zehnten gegeben werden, und zweifellos mögen sich noch viele weitere Fragen ergeben. In den meisten Fällen wird eine ehrliche Selbstprüfung auf der Grundlage der in diesem Artikel dargelegten Aussagen zu der richtigen Antwort führen, ohne dass ein Prediger zu Rate gezogen werden muss. In ungewöhnlichen Fällen ist die Predigerschaft sicherlich bereit, Ihnen behilflich zu sein.
Verfasser: Norbert Link
Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Daniel Blasinger