Die Vorstellung, dass Jesus Christus ein Engel oder „der Erzengel Michael“ sein soll, ist absolut absurd. Doch einige größere Kirchengemeinden behaupten durch ein paar ausgewählte Bibelstellen, dass Jesus Christus der Erzengel Michael sei. Wir werden in diesem F&Adiese Bibelstellen genauer untersuchen, aber auch weitere Bibelstellen in Betracht ziehen, die geflissentlich ausgelassen werden, und beweisen, dass diese Idee total falsch ist.
Beginnen wir mit den ersten Zitaten und Bibelstellen, die angeblich beweisen sollen, dass Jesus der Erzengel Michael sein soll.
Es heißt in einem Artikel, dass in Daniel 10,13.21 davon berichtet wird, dass Michael einem Engel zu Hilfe kam, und dass er als einer der ersten Fürsten bezeichnet wird.
Die revidierte Lutherbibel 2017 übersetzt Daniel 10,13 folgendermaßen:
„Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.“
Die Menge Bibel schreibt: „…bis mir endlich Michael, einer der oberstenEngelfürsten, zu Hilfe kam…“
Die New King James Bible übersetzt: „…aber siehe, Michael, einer der obersten Fürsten, kam mir zu Hilfe…“
So wird Michael auch in Judas 1,9 als „der Erzengel Michael“ (Menge Bibel) bezeichnet. Die revidierte Lutherbibel 2017 schreibt: „Als aber Michael, der Erzengel, mit dem Teufel stritt und mit ihm rechtete um den Leichnam des Mose, wagte er nicht, ihn für die Lästerung zu verurteilen, sondern sprach: ‚Der Herr strafe dich!‘“
Beachten Sie, dass der Judasbrief, wie auch die anderen Briefe des Paulus, von Jesus Christus als dem Herrn sprechen (Judas 1,4.17.21.25). Wenn von dem Vater die Rede ist, wird er mit „Gott“ oder „Gott, dem Vater“ identifiziert (Judas 1,1.21).
Es ist der Herr Jesus Christus, der über Engel richten wird (Judas 1,6). Es heißt sogar, dass wir, wenn wir wiedergeborene Mitglieder der GOTTFAMILE sind, über Engel richten werden (1.Korinther 6,3). Es wäre absurd zu glauben, dass wir über Jesus Christus als einem Engel richten würden. Sodann, wenn der Erzengel Michael mit Jesus Christus identisch sein soll, stellt sich die Frage, warum Christus es nicht wagte, Satan zu verurteilen, und warum er zu Satan sprach, „Der Herr strafe dich“, wenn doch der Herr kein anderer als Jesus Christus ist.
Wir erklären in unserer kostenlosen Broschüre „Engel, Dämonen und die geistige Welt“ folgendes auf den Seiten 7-8:
„Die Bibel spricht manches Mal über bestimmte ‚Erzengel’. Die Bedeutung dieses Wortes ist ‚Hauptbote’. Nur Michael wird spezifisch in der Bibel als ein ‚Erzengel‘ bezeichnet. Der Name ‚Michael’ bedeutet ‚Wer ist wie Gott?’ Judas 1,9 identifiziert ihn als einen ‚Erzengel’. Er wird ebenfalls ‚einer der Ersten unter den Engelfürsten‘ genannt (Daniel 10,13). Dies deutet an, dass es noch weitere ‚Engelfürsten’ geben muss. Er wird auch als ‚der große Engelfürst’ beschrieben (Daniel 12,1). Er ist eindeutig über andere Engel eingesetzt, wie Offenbarung 12, Vers 7, erklärt (‚Michael und seine Engel kämpften …‘). Die Elberfelder Bibel schreibt in einer Fußnote zu 1.Thessalonicher 4,16, dass die ‚Silbe „Erz‘“ in ‚Erzengel‘ den ‚Ranghöchsten oder Ersten‘ bezeichnet.“
Eine weitere Bibelstelle, die beweisen soll, dass Jesus Christus der Erzengel Michael sein soll, ist angeblich in 1.Thessalonicher 4,16 zu finden. In einem Artikel, der diese Auffassung vertritt, wird die Stelle wie folgt wiedergegeben: „‚Der Herr [Jesus] selbst wird vom Himmel herabkommen mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes.‘ Hier wird also Jesus Christus mit dem Erz- oder Hauptengel gleichgesetzt,“ heißt es in dem Artikel.
Diese Übersetzung der genannten Bibelstelle ist unrichtig. Besser sollte es heißen, wie es die revidierte Lutherbibel 2017 wiedergibt: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Ruf [oder Befehl] ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel…“
Die Menge Bibel gibt es folgendermaßen wieder, „Denn der Herr selbst wird, sobald sein Weckruf ergeht, sobald die Stimme des Engelfürsten erschallt und die Posaune Gottes ertönt, vom Himmel herabkommen…”
Die Elberfelder Bibel ist noch genauer und exakter, wenn sie schreibt: „Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen…“ Der Erzengel Michael ist nicht der einzige Erzengel. Und er wird als einer der obersten Engelfürsten bezeichnet!
Christus wird also nicht herabkommen, bevor nicht der Ruf des Erzengels oder eines Engelfürsten erfolgt und die letzte Posaune erschallt. Auch diese Stelle beweist keineswegs, dass Christus der Erzengel Michael ist. Sie beweist im Gegenteil, dass Christus und Michael zwei verschiedene Persönlichkeiten sind.
Sodann wird gesagt, dass Christus der Erzengel Michael ist, weil „Michael“ die Bedeutung hat von „Wer ist wie Gott?“ Dies stellt keinen Beweis dar. Zum Beispiel bedeutet der Name des Engels Gabriel, eines hohen Engelfürsten und der Tradition nach ebenfalls ein Erzengel, „Gott ist mächtig“! Und auch der Name des Propheten Joel hat die Bedeutung von „Jahwe ist Gott“. Man kann also nicht einfach aus einer Namensbedeutung einer Person definieren, sie sei Jesus Christus.
Wir sagen folgendes über Gabriel in unserer Broschüre, „Engel, Dämonen und die geistige Welt“, auf Seite 8:
„Ob der zweite mit Namen genannte Engel in der Bibel, Gabriel, ein Erzengel ist, ist nicht eindeutig offenbart… Während die Bibel nirgendwo die Erscheinung von Michael beschreibt, wird der Engel Gabriel als jemand bezeichnet, ‚der aussah wie ein Mann‘ (Daniel 8,15; vgl. Daniel 9,21; siehe ebenfalls die detaillierte Erörterung später in dieser Broschüre). ‚Gabriel, der vor Gott steht‘ (Lukas 1,19), ist von Gott oft mit positiven und wichtigen Neuigkeiten zu den Menschen gesandt worden (Lukas 1,26.31). Er wurde mehrere Male zu Daniel gesandt, und ebenfalls zu Zacharias (Lukas 1,11-13.19) und zu Maria (s.o.). Da die Bedeutung von ‚Erzengel‘ ‚Hauptbote‘ ist, und da Gabriel von Gott mit wichtigen Mitteilungen gesandt wurde, können wir davon ausgehen, dass Gabriel ein Erzengel ist. Er wird traditionell als einer der Erzengel angesehen, und als einer der großen Engelfürsten.”
Des Weiteren wird behauptet, dass Jesus, der in seiner vormenschlichen Existenz der Erzengel Michael gewesen sein soll, seit seiner Auferweckung in den Himmel zurückgekehrt sei, um wieder als Michael seine Stellung als der oberste Engel einzunehmen, der für die „Verherrlichung Gottes, des Vaters“, einstehen würde. Insoweit wird auf Philipper 2,9 verwiesen, wobei diese Stelle besagen soll, dass „Gott [Christus] zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütiger Weise den Namen [Michael] gegeben [habe], der über jedem anderen Namen“ stehen würde.
Diese Auslegung ist nachweislich falsch. Betrachten wir Philipper 2,9 im Zusammenhang.
Die revidierte Lutherbibel 2017 übersetzt Philipper 2,5-11 wie folgt:
„Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: (Die Lutherbibel 1912 übersetzt richtiger: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“) Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“
Die Bibel ist hier ganz klar und Paulus erklärt uns unmissverständlich, dass der Name des Herrn JESUS CHRISTUS ist, nicht Michael, und dass sein Name über alle Namen ist, was auch den Namen Michael beinhaltet. Jesus Christus sagte in Johannes 14,13: „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen [Jesu Christi], das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.“ Jesus fährt in Vers 14 fort zu sagen: „Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, dann werde ich es tun“ (neue Lutherbibel 2009). In Johannes 16,23 hat Christus uns folgendes versprochen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben.“ Aber auch in Johannes 15,16 sagt Christus, „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er’s euch gebe.“
Christus sagt damit aus, dass Christen in ihren Gebeten an Gott den Vater „im Namen Jesu Christi“ bitten sollen bzw. müssen, und nicht im Namen des „Michael.“
Wir schreiben in unserer kostenlosen Broschüre „Lehre Uns zu Beten“ auf den Seiten 115-116:
„Da wir Christus angehören, gestattet Christus uns, Dinge in seinem herrlichen und allmächtigen Namen zu sagen und zu tun. Das heißt, wir können durch die Kraft seines Heiligen Geistes in uns Dinge vollbringen. Wenn wir zu dem Vater im Namen Christi beten, dann bitten wir Christus darum, für uns zu handeln. Wir sprechen zu Gott dem Vater durch Christus; d.h., Christus hilft uns dabei, dem Vater gegenüber auszudrücken, was wir denken, wie wir uns fühlen und was wir durchmachen…
„Wenn wir ein Gebet mit den Worten ‚im Namen Jesu Christi‘ abschließen, dann sollten wir sicherstellen, dass wir dies auch sagen KÖNNEN—dass Christus wirklich durch uns spricht und für uns eintreten kann und wird… Wenn wir die Worte ‚im Namen Jesu Christi‘ verwenden, muss uns die Tatsache klar sein, dass wir in diesem Moment Christus bitten, für uns als unser Mittler, Fürsprecher und Anwalt zu handeln.“
Interessanter Weise hob Jesus Christus viermal hervor, dass wir Gott den Vater in seinem Namen, d.h. im Namen „Jesu Christi“, um etwas bitten sollen. Was ist so interessant daran, dass er es viermal sagte? Christus hätte es ja auch dreimal, oder fünfmal oder sechsmal darlegen können.
Wir schreiben in unserem Artikel „Die Bedeutung bestimmter Zahlen in der Bibel“ folgendes:
„Die Zahl 4 wird oft dazu verwendet, Gottes Offenbarung zu kennzeichnen. Die Bibel besteht aus vier Evangeliumsberichten, in denen das menschliche Leben Jesu Christi und seine Präexistenz offenbart ist, und es ist interessant, dass Christus im Jahr vier vor Christus (4 v. Chr.) geboren wurde. Die Heilige Schrift ist für vier Dinge hilfreich und nützlich, wie 2.Timotheus 3,16 erklärt, und zwar ,… zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit…‘“
Als weitere Bibelstelle wird in Offenbarung 12,7 von Michael geschrieben, das auch ein Beweis sein soll, dass Jesus Christus der Erzengel Michael sei. Dort wird erklärt, wie Michael und seine Engel gegen Satan und seine Engel kämpfen und sie schließlich aus dem Himmel verbannt werden.
In Offenbarung 12,7-10 heißt es:
„Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen. Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.“
Diese Stelle zeigt auch nicht nur andeutungsweise, dass Christus der Erzengel Michael sein könnte. Eine klare Unterscheidung wird getroffen zwischen Christus und Michael.
Doch die Beweise, dass Christus nicht der Erzengel Michael war und ist, sind überwältigend, wenn man Schriftstellen berücksichtigt, die hier bislang nicht erwähnt oder vollständig erklärt wurden.
Kehren wir zu Philipper 2,6 zurück. Wir lasen dort, dass Christus vor seiner Geburt als Mensch Gott gleich war. Das ist ganz wörtlich zu verstehen; Christus war Gott dem Vater nicht nur „ähnlich,“ sondern ganz gleich in göttlicher Natur und im Charakter, er war und ist das Ebenbild Gottes des Vaters (vgl. Kolosser 1,15), wie auch wir in der Wiedergeburt Christus „gleich sein werden“, nicht nur „ihm ähnlich“ (vgl. 1.Johannes 3,2). Sodann lesen wir, dass Christus vor seiner Geburt als Mensch „Gott“ war, nicht nur „göttlich“ (vgl. Johannes 1,1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei [oder mit] Gott [dem Vater], und das Wort war Gott“, neue Lutherbibel 2009).
Engel sind jedoch Gott nicht gleich oder Gott. Vielmehr lesen wir in Johannes 1,3: „Alle Dinge sind durch dasselbe [das Wort, „Logos“, der Sprecher] gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ Vers 14 identifiziert dann das Wort als Jesus Christus, der Fleisch wurde.
„Alle Dinge,“ die durch das Wort gemacht wurden, beinhaltet alle Engel. Wir lesen in Kolosser 1,16-17, dass „in [Christus] alles geschaffen [ist], was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare… es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.“
Engel sind geschaffene Wesen, aber Christus ist kein geschaffenes Wesen. Er hat immer schon mit dem Vater existiert, und von Christus wird gesagt, dass „dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist“ (Micha 5,1). Er wird als Melchisedek beschrieben, „ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, und hat weder ANFANG der Tage noch Ende des Lebens. So gleicht er [d.h.., er ist ihm gleich oder mit ihm identisch] dem Sohn Gottes und bleibt Priester in Ewigkeit“ (Hebräer 7,3).
Die absolute Ungleichheit Jesu Christi mit Engeln wird auch in Hebräer 1 offenbart. Er wird dort als „Ebenbild“ des Vaters beschrieben (Vers 3). Christus ist so viel höher geworden als die Engel (Vers 4), den alle Engel anbeten werden (Vers 6). Engel würden keine anderen Engel anbeten. Es ist sogar uns verboten, Engel anzubeten (Offenbarung 19,10; 22,8-9), aber geboten, Christus auf richtige Weise anzubeten (Matthäus 15,9, New King James Bible: „Vergeblich beten sie mich an…“). Sodann wird Christus klar als „Gott“ bezeichnet (Verse 8-9), und als der „Herr,“ der alles geschaffen hat (Vers 10).
Wenn Michael mit Christus identisch ist, wäre Christus allein gegen Satan machtlos gewesen. Er hätte die Hilfe von Gabriel gebraucht, um Satan oder einem starken Dämon (dem Dämon von Persien oder Griechenland) zu widerstehen (vgl. Daniel 10,13, 20-21; 11,1). Dieser Gedanke allein beweist schon, dass Michael nicht Jesus Christus sein kann. Sogar als Mensch befahl Jesus dem Satan: „Weg mit dir“ (Matthäus 4,10), und Satan gehorchte.
Als Mensch war Jesus für eine kurze Zeit niedriger als die Engel, aber jetzt nicht mehr (Hebräer 2,9). Er ist kein Engel und war es nie.
Für weitere Information darüber, wer Jesus Christus war und ist, lesen Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren, „Jesus Christus—ein großes Geheimnis“ und „Kennen Sie den Jesus der Bibel?“
Verfasser: Thilo Hanstein und Norbert Link