Die Autorität der Bibel

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Einleitung

Die Bibel scheint ein Buch zu sein, das nur sehr wenige Menschen wirklich verstehen. Die meisten scheren sich nicht darum, die Lehren von Gottes Wort zu begreifen, geschweige denn anzuerkennen, dass es Gottes Handlungsanweisung an uns sind. Viele, die zwar vorgeben, dies zu erfassen, haben vollkommen unterschiedliche Ideen und Meinungen darüber, was sie bedeutet. Warum ist das der Fall? Wie können wir sicher sein, dass die Bibel das Wort Gottes IST, und dass sie mit göttlicher Autorität zu uns spricht?

Wie können wir wissen, welche Bücher und Passagen in den inspirierten Text gehören und welche nicht? Und wem oblag die Autorität, eine solche Entscheidung zu treffen? Wie können wir feststellen, ob die Übersetzungen der ursprünglichen hebräischen und griechischen Texte zuverlässig sind oder nicht? Und woher können wir überhaupt wissen, ob die Originaltexte treulich bewahrt worden sind?

Können wir die Lehren und Prophezeiungen der Bibel verstehen? Oder hatte Gott die Absicht, dass sein Buch ein Mysterium für uns bleibt? Wollte er, dass die ungeöffneten „sieben Siegel“ der Offenbarung für unser Verständnis verschlossen bleiben?

Keineswegs! Die Bibel muss kein Geheimnis für uns sein! Wir KÖNNEN sie WIRKLICH VERSTEHEN!

Diese Broschüre soll Sie zu der unerschütterlichen Überzeugung führen, dass Gottes Wort—die Heilige Schrift—wahr, zuverlässig und unfehlbar ist, und dass sie Ihnen mit Autorität—der Autorität Gottes—sagt, was Sie glauben und wie Sie leben sollen.

 

Kapitel 1

Beweise für die biblische Lehre

 

Die ursprünglichen Schriften der Bibel sind in der Tat Gottes unfehlbares Wort. Doch angesichts einer solchen Vielzahl von Glaubensrichtungen—die alle die Bibel als ihre Quelle beanspruchen—lehnen die meisten Menschen die wahre Autorität dieses von Gott inspirierten Buches ab.

Sowohl Katholiken als auch Protestanten berufen sich für ihren Glauben und ihre Lehre auf die Bibel als Grundlage. Jedoch existieren verschiedene Übersetzungen und Versionen der Bibel, die sich leider stark voneinander unterscheiden und damit die Voreingenommenheit der Organisationen und Personen widerspiegeln, die sie verfasst haben.

 

Die Bibel geht über Sprache und Übersetzung hinaus

Die Bibel geht jedoch sowohl über Belange der Sprache als auch der Übersetzung hinaus. Betrachten Sie zum Beispiel den Bericht in Apostelgeschichte 2, wo die Jünger am Pfingsttag vom heiligen Geist Gottes geleitet wurden, um das Evangelium zu verkünden. Beachten Sie vor allem, was mit jenen geschah, die diese Botschaft hörten:

„Sie waren fassungslos und sagten völlig verwundert: Sind das nicht alles Galiläer, die da reden? Wie kommt es, dass JEDER VON UNS SIE IN SEINER MUTTERSPRACHE HÖRT? Parther und Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, von Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asia, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem kyrenischen Libyen, und in der Stadt weilende Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber—WIR ALLE HÖREN SIE IN UNSEREN SPRACHEN VON DEN GROSSEN TATEN GOTTES REDEN“ (Apostelgeschichte 2,7-11; Zürcher Bibel 2007).

Gott ist es, der die verschiedenen Sprachen entstehen ließ (vergleichen Sie 1.Mose 11,1-9), und er hat es uns auch ermöglicht, seine Wahrheit in der Sprache zu verstehen, die wir von Geburt an gelernt haben! Darüber hinaus hat Jesus seine Kirche beauftragt, das Evangelium auf der ganzen Welt zu einem Zeugnis zu verkünden (vergleichen Sie Matthäus 24,14). Bis zum heutigen Tag ist Gottes Wort auf der ganzen Welt übersetzt und in schriftlicher Form veröffentlicht worden!

 

Wird das Alte Testament verworfen?

Abgesehen von jenen, welche die Bibel kategorisch als Mythos ablehnen, wird das Alte Testament auch von unzähligen Menschen verworfen, die sich selbst als praktizierende Christen bezeichnen (das gilt auch für einige Bücher des Neuen Testaments, unter anderem für das Buch der Offenbarung)—jedoch sind alle diese Schriften Teil des ewig gültigen Wortes Gottes (vergleichen Sie Jesaja 40,8; Matthäus 24,35; Psalm 119,89). Tatsächlich haben viele, die Jesus als ihren Erlöser akzeptieren, noch nicht einmal die prophetischen Schriften über sein erstes Erscheinen gelesen. Und sie sind sich auch der in der ganzen Bibel aufgezeichneten dramatischen Prophezeiungen über seine Wiederkunft, keineswegs bewusst.

Hinzu kommt die Tatsache, dass die Menschen etwas in die Bibel HINEINLESEN, was sie selbst glauben wollen; zumeist auf der Grundlage dessen, was ihnen als Kind beigebracht wurde. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Einhaltung des Sabbats. Viele entscheiden sich dafür, einer Lehre Glauben zu schenken, die von der katholischen Kirche eigenmächtig inszeniert wurde. In direktem Widerspruch zur Heiligen Schrift hat sie den wahren Sabbat vom siebten Tag der Woche auf den ersten Tag der Woche verlegt, den Sonntag. Diese Menschen zitieren die Heilige Schrift, um ihre Position zu rechtfertigen, verwerfen jedoch Gottes Gebot, das Beispiel Jesu Christi selbst, UND die Praxis der Kirche Gottes, wie sie im Neuen Testament dokumentiert ist. (Für eine detailliertere Darstellung dieses Themas lesen Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren „Gottes heiliger Sabbat“, „Gottes heilige Jahresfeste“ und „Wie sollten wir den Sabbat einhalten?“)

Wie können wir also wissen, was wahr und was falsch ist?

 

Die Bibel beweist sich selbst

Die Antwort auf diese Frage ist bestechend einfach: DIE BIBEL BEWEIST SICH SELBST! Menschliche Interpretation ist keineswegs die endgültige Autorität, wenn es um das Wort Gottes geht! Aber genauso betrachten jene die Bibel, die sich das, was sie glauben wollen, ganz einfach heraussuchen. Und diejenigen, welche die Bibel ganz einfach ablehnen, vertreten dieselbe Position.

Wir fragen also erneut: Wie können wir wissen, was wahr und was falsch ist?

Auf die Befragung durch Pilatus antwortete Jesus Christus mit einer äußerst tiefgründigen Aussage: „Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“ (Johannes 18,37). Jesus Christus selbst legte Zeugnis für das Wort Gottes ab, und dazu gehörten die Heiligen Schriften—zur damaligen Zeit das Alte Testament. Die Prophezeiungen über seine Geburt, seinen Tod und seine Auferstehung erwiesen sich als wahr!

 

Wahrheit vs. Unwahrheit

Die Wahrheit—im Gegensatz zu Unwahrheit und Täuschung—stand im Brennpunkt dessen, was Jesus lehrte. Gegenüber den Juden seiner Zeit, von denen viele die religiösen Führer des Volkes waren, traf er folgende Aussage: „…und [ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8,32).

Jesus stellte sehr eindringlich fest, dass die religiösen Praktiken der Juden keineswegs der Wahrheit entsprachen—dass sie nicht länger dem Wort Gottes folgten:

„Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil aber ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Wer unter euch kann mich einer Sünde beschuldigen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid“ (Johannes 8,43-47; Schlachterbibel).

Bei einer anderen Begegnung forderten einige der Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus heraus: „Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen“ (Matthäus 15,2).

Die Antwort Jesu verdeutlichte unmissverständlich, warum diese religiösen Führer nicht die Wahrheit lehrten: „Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?“ (Matthäus 15,3). Christus fügte folgende kraftvolle Anklage hinzu: „Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen: ‚Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.‘“ (Matthäus 15,7-9).

In Matthäus 23 deckt Jesus ganz konkret die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer auf— jener religiösen Führer, die für sich in Anspruch nahmen, ihre Autorität und ihre Praktiken aus dem Wort Gottes abzuleiten. In Vers 3 bringt Jesus das Problem auf den Punkt: „…sie sagen’s zwar, tun’s aber nicht.“

Weil sie unwillig waren, Gottes Geboten gehorsam zu sein, begriffen diese Menschen nicht die Wahrheit in Gottes Wort. Da sie sich mehr darum kümmerten, was die Menschen von ihnen dachten, verloren sie ihre Ehrfurcht vor Gott.

 

Wie man verstehen kann

Christus offenbart uns einen wichtigen Schlüssel für das richtige Verständnis von Gottes Wort. In Johannes 7,17 sagt er: „Wer bereit ist, Gottes Willen zu tun, der wird erkennen, ob diese Worte von Gott kommen oder ob es meine eigenen Gedanken sind“ (Hoffnung für Alle). In Johannes 13,17 fügt er hinzu: „Ihr wisst das jetzt alles; glücklich seid ihr zu nennen, wenn ihr auch danach handelt“ (Neue Genfer Übersetzung 2011).

Wir verstehen also, dass wir mit der Ehrfurcht vor Gott beginnen müssen, um zu prüfen, was in der Bibel wahr ist: „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun…“ (Psalm 111,10; vergleichen Sie die Interpretation der Hoffnung für Alle: „Alle Weisheit fängt damit an, dass man Ehrfurcht vor dem HERRN hat.“). Psalm 119, 100 fügt hinzu: „Mehr als die Alten kann ich verstehen, denn ich achte stets auf dein Gebot“ (Neue evangelistische Übersetzung 2020).

In einem Gespräch mit seinen Jüngern fragte Jesus, was die Leute darüber sagten, wer er sei. Danach richtete er dieselbe Frage an die Jünger, und Petrus antwortete: „… Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ (Matthäus 16,16; revidierte Lutherbibel 2017). Die Antwort Christi enthält die folgende verblüffende Aussage: „… Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Matthäus 16,17).

 

Offenbartes Wissen

Jesus spricht hier von Wissen, das OFFENBART wurde! Von wem? Seinem Vater! Diese Offenbarung übersteigt jegliches Wissen, das man durch das Lesen irgendeines anderen Buches erlangen könnte! Um die Bibel, die ihrem eigenen Anspruch nach das Wort Gottes ist, wahrhaft zu verstehen, muss dieses Wissen von Gott selbst offenbart werden. Paulus lehrte der Kirche dieselbe Wahrheit, wie wir in 1.Korinther 2,4-14 lesen:

„… und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen.

„Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht: ‚Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.‘

„Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist. Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.“

Jesus Christus lehrte seine Jünger auch nach seiner Auferstehung weiterhin die wahre Bedeutung von Gottes Wort. Lukas berichtet, wie Jesus zwei Jüngern Prophezeiungen aus dem Alten Testament auslegte, die sie nicht verstanden hatten: „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“ (Lukas 24,27).

Jesus erschien diesen beiden Männern mit der Absicht, ihnen genau dieses Verständnis zu offenbaren. In Vers 30 heißt es weiter: „Als er dann mit ihnen am Tisch saß, nahm er das Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen. Da wurden ihnen die Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Doch im selben Augenblick verschwand er; sie sahen ihn nicht mehr. [Und sie sagten:] ‚War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und UNS DAS VERSTÄNDNIS FÜR DIE SCHRIFT ÖFFNETE?‘…“ (Lukas 24,30-32; Neue Genfer Übersetzung 2011).

Nach dieser Begebenheit zeigte sich Jesus noch weiteren Jüngern. Um seine Nachfolger auf das Werk vorzubereiten, das er ihnen auszuführen auftrug, sorgte Jesus für diese entscheidende Voraussetzung: „Da öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden“ (Lukas 24,45).

Diese Jünger hatten die Schriften zweifellos gelesen. Zu jener Zeit war das Judentum die lebendige Religion des Landes. Überall in der Region gab es Synagogen, und der Tempel war der Mittelpunkt des jüdischen Lebens. Doch selbst vor diesem umfangreichen Hintergrund musste das wahre Verständnis des Messias erst noch offenbart werden!

Ein weiteres Beispiel für die Notwendigkeit, geistliches Wissen offenbart zu bekommen, finden wir in der Geschichte von Philippus, der ausgesandt wurde, um einem gläubigen Mann aus Äthiopien zu predigen. Dieser Mann las aus dem Buch Jesaja, jedoch verstand er nicht, was damit gemeint war: „Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem? Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm… Jesus“ (Apostelgeschichte 8,34-35).

Paulus verstand ebenfalls, dass der Kirche Gottes ein besonderes Verständnis und eine besondere Verantwortung für die Verkündigung der Wahrheit von Gottes Wort übertragen worden war: „Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: ‚Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!‘“ (Römer 10,14-15).

Eine bessere Wiedergabe findet sich in der Elberfelder Bibel, wo es heißt: „‚Wie lieblich sind die Füße derer, die das Evangelium des Friedens verkündigen, die das Evangelium des Guten verkündigen.‘“

Predigen ist eine schwerwiegende Verantwortung, und keineswegs etwas, das von jemandem getan werden sollte, der von sich aus beschließt, zu predigen—Gott zu vertreten und sein Wort zu erklären: „Und niemand kann sich selbst diese Würde zueignen, sondern er muss von Gott dazu berufen werden, ganz so wie es auch bei Aaron der Fall gewesen ist“ (Hebräer 5,4; Menge Bibel). Jakobus gibt folgende Warnung: „Meine Geschwister, es sollen nicht so viele von euch darauf aus sein, Lehrer der Gemeinde zu werden! Ihr wisst doch, dass wir Lehrer einmal besonders streng beurteilt werden“ (Jakobus 3,1; Neue Genfer Übersetzung 2011).

 

Richtige Gesinnung

In Jesaja 66,2 lesen wir, was für Gott eine unbedingte Voraussetzung nicht nur für das Predigen, sondern auch für das Verstehen seiner Wahrheit ist: „… Ich blicke aber nach dem hin, der demütig und zerschlagenen Geistes ist und der (IN EHRFURCHT) BEBT BEIM GEDANKEN AN MEIN WORT“ (Menge Bibel).

Ein Beispiel für eine solche Gesinnung findet sich im Bericht über die Menschen in Beröa, denen von Paulus und Silas das Evangelium gepredigt wurde: „Diese aber waren freundlicher [„edler“, vgl. Elberfelder Bibel] als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und FORSCHTEN TÄGLICH in der Schrift, ob sich’s so verhielte“ (Apostelgeschichte 17,11).

Die Früchte dieser Herangehensweise waren, dass viele an das Evangelium glaubten (vergleichen Sie Apostelgeschichte 17,12)!

Durch dieses Beispiel, das uns gegeben wurde, erkennen wir, dass wir in der Bibel nachprüfen müssen, ob das, was gepredigt wird, wahr ist oder nicht. Eine Lüge kann nicht bewiesen werden; die Menschen jedoch können getäuscht werden. Paulus warnt uns vor jenen, die lügen—denen, die sogar fälschlicherweise behaupten, sie würden sich auf das Wort Gottes berufen:

„Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken“ (2.Korinther 11,13-15).

Die Authorized Version stellt klar, dass hier nicht nur allgemein von „Dienern,“ sondern ganz spezifisch von „Predigern“ die Rede ist: „… wenn sich auch seine Prediger [„ministers“ im Englischen] verstellen als Prediger der Gerechtigkeit…“

Die Bibel offenbart uns auch einen Weg, um NICHT getäuscht zu werden, sondern beweisen zu können, was alleine die Wahrheit ist: „‚Zum Gesetz und zum Zeugnis!‘ — wenn sie nicht so sprechen, gibt es für sie kein Morgenrot“ (Jesaja 8,20; Schlachterbibel). Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „Ja, hin zum Gesetz und zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, werden sie die Morgenröte nicht erleben.“

Jesus betete für seine Jünger und bat Gott, sie zu „heiligen“ oder zu einem heiligen Zweck auszusondern: „Heilige sie in der Wahrheit; DEIN WORT IST DIE WAHRHEIT“ (Johannes 17,17).

Paulus erinnerte Timotheus daran, fest in Gottes Wort zu bleiben: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. ALLE SCHRIFT IST VON GOTT EINGEGEBEN und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit“ (2.Timotheus 3,14-16; Elberfelder Bibel).

 

Prophezeite Täuschung

Es gibt jedoch auch solche, die sich von der Wahrheit ABWENDEN, und es wurde prophezeit, dass dies vor der Wiederkunft Jesu Christi überhandnehmen würde: „Der Geist aber sagt deutlich, dass in den LETZTEN ZEITEN einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben“ (1.Timotheus 4,1-2).

Beachten Sie ebenfalls diese weitere Warnung des Paulus an Timotheus: „Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren“ (2.Timotheus 4,2-4).

Als Christi Jünger ihn nach dem Zeitpunkt des Endes fragten, begann Jesus seine Antwort mit einer düsteren Warnung: „…Seht zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen“ (Matthäus 24,4-5). Und weiter in Vers 24: „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten.“

Die Menge Bibel übersetzt sogar: „… um womöglich auch die Auserwählten irrezuführen.“

In Gottes Wort ist nichts als die Wahrheit enthalten, denn Gott kann nicht lügen (vergleichen Sie Titus 1,2; Elberfelder Bibel). Durch die Wahrheit entlarvt er die Lügen Satans, der Dämonen und bestimmter Menschen, macht aber unmissverständlich klar, dass wir diesen Lügen keineswegs folgen und der Täuschung anheimfallen sollen. Die Wahrheit, die wir annehmen müssen, kann anhand der Bibel bewiesen werden! Dennoch hat Gott eindeutig offenbart, dass Lügner auftreten und behaupten werden, ihre eigenen Lehren wären die Wahrheit. Dies geschah in der Vergangenheit, und es wird auch weiterhin geschehen, aber wir müssen Gottes Wort als einzigen Maßstab für die Wahrheit nutzen.

Hier ist ein wichtiger Schlüssel für jeden von uns, mit dem wir beweisen können, was wahr ist: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der DAS WORT DER WAHRHEIT RECHT AUSTEILT [oder: ‚richtig handhabt’, vergleichen Sie die Wiedergabe der Grünewald (Riessler Storr Bibel) 1924]“ (2.Timotheus 2,15). Wörtlich heißt es: „… der das Wort der Wahrheit richtig schneidet“ (vgl. neue Lutherbibel 2009).

 

Kapitel 2

Gültigkeit und Verlässlichkeit von Übersetzungen

 

Bibelübersetzungen sind zweifellos die beste Möglichkeit, wie wir das Wort Gottes in unserer eigenen Sprache verstehen können. Die Bibel bietet den Beweis für diese Tatsache, und darüber hinaus offenbart sie weitere Schlüssel, die entscheidend dafür sind, ob wir das Geschriebene wahrhaft verstehen oder nicht.

Am Pfingsttag geschahen wunderbare Dinge; unter anderem wurde Gottes heiliger Geist an die neutestamentliche Kirche Gottes gegeben. Beachten Sie noch einmal, was geschah:

„…und sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und begannen IN ANDEREN ZUNGEN [Elberfelder Bibel: „Sprachen“] zu reden, wie der Geist es ihnen eingab auszusprechen. Nun waren aber Juden in Jerusalem wohnhaft, gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen erfolgt war, kamen sie in großer Zahl zusammen und gerieten in Bestürzung; denn JEDER HÖRTE SIE IN SEINER EIGENEN SPRACHE REDEN. Da wurden sie alle betroffen und fragten voll Verwunderung: ‚Sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie kommt es denn, dass wir EIN JEDER SIE IN UNSERER EIGENEN SPRACHE REDEN HÖREN, IN DER WIR GEBOREN SIND: Parther, Meder und Elamiter und wir Bewohner von Mesopotamien, von Judäa und Kappadocien, von Pontus und Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und der Landschaft Libyen bei Cyrene, auch die hier ansässigen Römer, geborene Juden und Judengenossen, Kreter und Araber—wir hören sie MIT UNSERN ZUNGEN („Sprachen“, vgl. neue Lutherbibel 2009) die großen Taten Gottes verkünden!‘ So waren sie alle betroffen und ratlos und sagten einer zum anderen: ‚Was hat das zu bedeuten?‘“ (Apostelgeschichte 2,4-12; Menge Bibel).

Die Versammelten hörten, wie das Evangelium in ihrer eigenen Sprache gepredigt wurde. Sie hörten die Wahrheit Gottes in ihrer eigenen Muttersprache, oder Zunge, und wie der Bericht zeigt, waren viele aus anderen Ländern zusammengekommen und redeten in unterschiedlichen Sprachen.

Der Umstand, dass Gott dieses Wunder bewirkte, um seine Wahrheit zu lehren, unterstreicht die großartige Bedeutung der Tatsache, dass die Menschen Gottes Wort verstehen können, wenn es in ihrer eigenen Muttersprache gelehrt wird. Erinnern wir uns daran, dass es Gott war, der zunächst durch eine Verwirrung der damaligen Sprache eine Vielzahl unterschiedlicher Sprachen hervorbrachte (vergleichen Sie 1.Mose 11,7.9).

Bei bestimmten Gelegenheiten befähigte Gott die Jünger auf übernatürliche Weise, in einer anderen Sprache zu sprechen, die sie zuvor nicht gelernt hatten (vergleichen Sie dazu Apostelgeschichte 10,46 und Apostelgeschichte 19,6; beide Stellen gemäß der neuen Lutherbibel 2009). Diese wunderbaren Ereignisse dienten zur Bekräftigung dessen, was am Pfingsttag geschah—dass das Evangelium in der ganzen Welt und in verschiedenen Sprachen gelehrt werden würde.

Paulus hatte offenbar viele Sprachen studiert und war in der Lage, sie zu sprechen und zu verstehen (vergleichen Sie 1.Korinther 14,18; Elberfelder Bibel)—einschließlich Hebräisch, der alten Sprache, die von den religiösen Führern in Juda gesprochen wurde (vergleichen Sie Apostelgeschichte 21,37-40). Er legte jedoch Wert darauf, zu erklären, dass die gesprochenen Worte leicht zu verstehen sein sollten:

„Es gibt wer weiß wie viele verschiedene Sprachen in der Welt, und keine ist (an und für sich) unverständlich; wenn ich aber die Bedeutung (der Wörter) einer Sprache nicht kenne, so werde ich für den in ihr Redenden ein Fremdling sein, und der in ihr Redende bleibt für mich ein Fremdling“ (1.Korinther 14,10-11; Menge Bibel).

Es existieren zwar keine Originalmanuskripte der Bibel mehr—weder auf Hebräisch noch auf Griechisch—, aber wir haben originalgetreu erhaltene Kopien, die unmögliche Widrigkeiten über viele, viele Jahrhunderte überlebt haben! Keine der Originalschriften von irgendeinem der Autoren des Neuen oder Alten Testaments ist heute verfügbar, und doch sind wir nach all diesen Jahrhunderten im Besitz der Bibel. Sie liegt uns vor, weil sie originalgetreu bewahrt wurde, und teilweise, weil sie in verständliche Sprachen übersetzt wurde.

 

Verschiedene Übersetzungen

Ein Beispiel ist die Septuaginta, eine griechische Übersetzung aus dem Hebräischen, die bei den griechisch sprechenden Juden zur Zeit Christi beliebt war. Sie enthält mehr Bücher als der anerkannte hebräische (masoretische) Text, aber durch sorgfältige Forschung wurden diese zusätzlichen Werke als apokryph eingestuft und gehören nicht zu den anerkannten Büchern des Alten Testaments—zumindest nicht in Übersetzungen, die dem Muster der Authorized Version oder King James Bible folgen. Ein Grund dafür ist, dass die Apokryphen dem inspirierten und bewahrten Wort Gottes widersprechen—und wir wissen, dass Gottes Wort keine Fehler oder Widersprüche enthalten kann, und dies auch nicht der Fall ist (vergleichen Sie Johannes 10,35).

Die frühen Christen waren mit der griechischen und aramäischen Sprache besser vertraut als mit der hebräischen. Die englische Webseite der Online-Enzyklopädie Wikipedia weist in einem Artikel über das Neue Testament auf folgendes hin:

„Die gewöhnlichen Sprachen, die zur Zeit Jesu von Juden und Heiden im Heiligen Land gesprochen wurden, waren Aramäisch, Koine-Griechisch und in begrenztem Umfang ein umgangssprachlicher Dialekt des Mischna-Hebräischen. Trotzdem wird allgemein angenommen, dass der ursprüngliche Text des Neuen Testaments höchstwahrscheinlich in Koine-Griechisch geschrieben wurde, dem volkstümlichen Dialekt in den römischen Provinzen des östlichen Mittelmeers im 1. Jahrhundert, und später in andere Sprachen übersetzt wurde, vor allem in Latein, Syrisch und Koptisch.“

 

Arten von Übersetzungen

Die Bibelübersetzung hat unzählige Menschen ihr ganzes Leben lang beschäftigt, und verschiedene religiöse Organisationen, aber auch Könige und Regierungen, haben sich damit befasst. Die uns heute zur Verfügung stehenden Übersetzungen lassen sich in drei allgemeine Kategorien einteilen: (1) die wortgetreue oder wörtliche Übersetzung aus den frühesten bekannten hebräischen und griechischen Kopien in moderne Sprachen—wie die Authorized Version; die New King James Bible; die Luther Bibel; die Schlachterbibel; die Elberfelder Bibel, die Menge Bibel und die Zürcher Bibel; (2) so genannte „Gedanke für Gedanke“ – Übersetzungen oder dynamisch-äquivalente Versionen, die sich auf den zeitgenössischen Sprachgebrauch in entsprechenden Wörtern und Sätzen konzentrieren—wie die New International Version; und (3) paraphrasierte Übertragungen, die versuchen, Wörter und Sätze mit der Einführung zusätzlicher Aussagen wiederzugeben oder auch zu „interpretieren“—wie die Living Bible, die Gute Nachricht und die Hoffnung für Alle.

Obwohl die Verwendung aller Arten von Übersetzungen beim Bibelstudium von Vorteil sein kann, sollte man sich nur auf die wörtlich übersetzten Ausgaben verlassen —wie die Authorized Version (für das Englische)—, um Klarheit in der Lehre zu erlangen. Aber selbst dann kann es zu Fehlern kommen, die auf eine ungenaue Übersetzung zurückzuführen sind. Es ist daher notwendig und wichtig, dass ein wahrheitstreuer Prediger Gottes solche Fehler erklärt und korrigiert (vergleichen Sie Römer 10,14-15).

 

Zusätzliche Studienwerkzeuge

Für das Bibelstudium stehen praktisch unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung, die bei der Klärung von Übersetzungsfehlern hilfreich sind. Zu diesen Hilfsmitteln gehören Bibelwörterbücher und Studienbibeln, die zusätzliche Querverweise und historische Erläuterungen bieten. Es gibt auch Webseiten und Apps mit Kommentaren sowie einer Vielzahl von Übersetzungen, die in vielen Sprachen sofort zugänglich sind. www.searchgodsword.com; www.live.e-sword.net; www.biblegateway.com; www.bibleserver.com; https://www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/luther-bibel-1984/lesen-im-bibeltext/; www.csv-bibel.de/start; www.bibel-online.net sind nur einige der Webseiten, die unsere Möglichkeiten zur Online-Recherche im Wort Gottes erweitern.

Doch trotz all dieser bemerkenswerten Ressourcen muss uns noch eine weitere Dimension zur Verfügung stehen, wenn wir die ursprüngliche Bedeutung der Heiligen Schrift wirklich begreifen wollen! Wie wir bereits in Kapitel 1 gesehen haben, müssen wir vor dem wahren Autor der Bibel Ehrfurcht haben, denn es ist Gott, der sein Wort inspiriert und durch die Geschichte der Menschheit hindurch bewahrt hat. Sein Wort offenbart auch den Ausgangspunkt für jeden, der Gott und seine Schriften kennen lernen will:

„Alle Weisheit fängt damit an, dass man Ehrfurcht vor dem HERRN hat. Ja, klug ist, wer sein Leben nach Gottes Geboten ausrichtet. Nie wird das Lob des Herrn verstummen!“ (Psalm 111,10; Hoffnung für Alle).

 

Wie und wann das Verständnis kommt

Gehorsam gegenüber Gott ist der unerlässliche Schlüssel, der notwendig ist, wenn wir wirklich verstehen wollen! Darüber hinaus ist es Gott, der entscheidet, WANN er bestimmte Aspekte seines Verständnisses offenbart.

Daniel wurde von Michael, einem Erzengel und Geistwesen von immenser Macht und Verantwortung vor Gott, das Folgende gesagt: „… Gehe, Daniel! Denn die Offenbarungen sollen verschlossen und versiegelt bleiben bis zur Endzeit“ (Daniel 12,9; Menge Bibel). Daniel schrieb über das, was er sah, aber er verstand es nicht und konnte es auch nicht verstehen (Vers 8)! Vergleichen Sie ebenfalls Matthäus 13,16-17 und Epheser 3,8-12.

Petrus führt die Tatsache weiter aus, dass Gottes Wort bewahrt worden ist, um den Willen Gottes zu den Zeiten seiner Wahl zu offenbaren: „Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die geweissagt haben von der Gnade für euch, und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutet, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach. Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den [heiligen] Geist, der vom Himmel gesandt ist,—was auch die Engel begehren zu schauen“ (1.Petrus 1,10-12; revidierte Lutherbibel 2017).

Am Rande sei folgendes angemerkt: „Keine einzige prophetische Aussage der Schrift ist das Ergebnis eigenmächtiger Überlegungen des jeweiligen Propheten. Anders gesagt: Keine Prophetie hat je ihren Ursprung im Willen eines Menschen gehabt. Vielmehr haben Menschen, vom [heiligen] Geist geleitet, im Auftrag Gottes geredet“ (2.Petrus 1,20-21; Neue Genfer Übersetzung 2011). Vergleichen Sie ebenfalls Psalm 45,2.

Wie bereits in Kapitel 1 erwähnt, haben die Jünger Jesu Christi—diejenigen, die ihm während seines gesamten Predigerdienstes gefolgt sind—bestimmte Prophezeiungen des Alten Testaments über Christus nicht verstanden, bis er ihnen den Verstand öffnete: „Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen…“ (Lukas 24,45; Elberfelder Bibel).

Andererseits bezeugte Petrus einmal, dass Jesus „der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ sei (Matthäus 16,16; Schlachterbibel). Wie konnte er das wissen? Jesus erklärte es ihm: „… Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Matthäus 16,17).

Paulus verstand, dass der Aufzeichnung des Wortes Gottes eine gewaltige Bedeutung innewohnt, und dass Gott durch sie mit uns kommuniziert: „Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist“ (1.Korinther 10,11).

Im Buch der Offenbarung finden wir die folgende Erklärung über die Zweckbestimmung des Buches selbst: „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was rasch geschehen soll; und er hat sie bekannt gemacht und durch seinen Engel seinem Knecht Johannes gesandt, der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat und alles, was er sah. Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht! Denn die Zeit ist nahe“ (Offenbarung 1,1-3; Schlachterbibel).

Bedenken Sie, wie wenige das Buch der Offenbarung oder eines der anderen Bücher der Bibel wirklich begreifen! Schätzungen gehen zwar davon aus, dass Milliarden von Bibeln in allen wichtigen Sprachen gedruckt und auf der ganzen Erde verteilt wurden, aber dennoch bleibt das Verständnis ein Problem, weil die Menschen keineswegs gewillt sind, dem zu gehorchen, was Gott sagt (vergleichen Sie Johannes 7,17).

Gott kann Ihnen seinen Willen offenbaren! Er kann es durch die Stimme eines wahren Predigers tun, durch das Beispiel eines wahren Nachfolgers Christi, oder durch sein geschriebenes Wort—ja sogar durch Worte, die über die Bibel geschrieben wurden! Um Ihnen dabei zu helfen, die bedeutsamen Zeiten zu verstehen, in denen wir heute leben—die in der Bibel als „das Ende der Zeiten“ oder die „Endzeit“ bezeichnet werden—, lesen Sie hierzu bitte unsere kostenlosen Broschüren „Steht das in der Bibel?—Die Mysterien im Buch der Offenbarung!“ und „Die zehn Europäischen Wiederauferstehungen des ehemaligen Römischen Reiches.

 

Kapitel 3

Eine vollständige Bibel

 

Das gesamte Wort Gottes, was als „Bibel“ bezeichnet wird, ist durch verschiedene Kopien und Übersetzungen erhalten geblieben und steht uns heute zur Verfügung!

 

Was muss enthalten sein?

Es stellt sich allerdings die Frage, welche Handschriften integriert werden sollten. Welche Manuskripte sind tatsächlich die wahren Schriften der Bibel? Die großen Religionen streiten sich in dieser wichtigen Frage. Die jüdische Religion zum Beispiel verwendet nur die Bücher, die gemeinhin als Altes Testament, die Hebräische Bibel oder Tanach bezeichnet werden. Moderne Kopien basieren hauptsächlich auf dem masoretischen Text, der zwischen dem siebten und zehnten Jahrhundert n. Chr. entstand. Keines der Bücher des Neuen Testaments wird als Teil der hebräischen Bibel anerkannt.

Eine griechische Übersetzung des Alten Testaments, die so genannte Septuaginta, wurde irgendwann während des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. erstellt. Während diese Übersetzung von den jüdischen Gemeinden im gesamten Nahen Osten bis weit über die Zeit der Gründung von Gottes Kirche zu Pfingsten im Jahre 31 n. Chr. hinaus Verwendung fand, wurden auch zusätzliche, zweifelhafte Bücher (die so genannten „Apokryphen“) übersetzt und in einige Kopien mitaufgenommen. Von den 15 apokryphen Büchern, die damals existierten, erscheinen alle in dieser griechischen Übersetzung, mit Ausnahme vom 4. Buch Esra. Sie sind nicht in der kanonischen hebräischen Bibel (dem Masoretischen Text) enthalten.

Das jüdische Volk wartet noch immer auf einen Erlöser und versteht nicht die prophetischen Erklärungen der Heiligen Schrift über den Messias. Im Neuen Testament ist jedoch zu lesen, dass Jesus die messianischen Prophezeiungen präzise und genau erfüllt hat (vergleichen Sie Matthäus 21,33-46; Apostelgeschichte 4,8-12). Jesus erklärte mit äußerster Kühnheit und Gewissheit, dass ER die Verheißungen Gottes erfüllte, wie sie im Alten Testament über den Messias aufgezeichnet sind (Johannes 5,37-40; Lukas 24,25-27.44). Aufgrund der Tatsache, dass die Juden Jesus Christus als ihren Messias völlig ablehnten, haben sie sich selbst von Teilen des geschriebenen Wortes Gottes abgeschnitten—sie sind nicht im Besitz der vollständigen Bibel!

 

Die Juden haben die Schriften des Alten Testaments bewahrt

Andererseits sollten wir jedoch verstehen, dass die Bewahrung des Alten Testaments eine Aufgabe war, die den Juden übertragen wurde, und die sie auch zweifellos erfüllt haben. Paulus sagt: „Was hat nun der Jude für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht! Denn vor allem sind ihnen die Aussprüche [prophetische Schriften und Verheißungen] Gottes anvertraut worden“ (Römer 3,1-2; Schlachterbibel).

Wir finden folgende zusätzliche Aussage Christi hinsichtlich der Rolle, die jenen aus Juda (einschließlich der Leviten) zukommt: „Da redete Jesus zu dem Volk UND ZU SEINEN JÜNGERN und sprach: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen’s zwar, tun’s aber nicht“ (Matthäus 23,1-3). Wie bereits erwähnt, haben sie die apokryphen Schriften nicht in die alttestamentlichen Schriften aufgenommen oder diese bewahrt, was zeigt, dass diese Schriften nicht Teil der inspirierten hebräischen Bibel sind.

Indem sie die prophetischen Worte Gottes bewahrten, haben die Juden auch den hebräischen Kalender bewahrt. Wahre Christen, die die jährlichen Festtage und den wöchentlichen Sabbat einhalten, beziehen sich immer noch auf die jüdische Beobachtung des hebräischen Kalenders, um zu wissen, wann sie diese befohlenen heiligen Tage einhalten müssen!

 

Wie das „Neue Testament“ entstanden ist

Wie verhält es sich mit dem Neuen Testament? Liegt es uns vollständig vor, oder wurden wichtige Bücher ausgelassen? Enthält das Neue Testament apokryphe Zusätze, wie das bei der alten Septuaginta der Fall ist? Die Bibel selbst liefert grundlegende Antworten auf diese Fragen! Bedenken Sie, was der Apostel Johannes in seinem eigenen Bericht über Jesus Christus schrieb:

„Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“ (Johannes 20,30-31).

Durch diese Aussage von Johannes erkennen wir, dass nur bestimmte Aspekte des Lebens und des Dienstes von Jesus Christus aufgezeichnet wurden—viele andere Dinge hätten noch niedergeschrieben werden können—, aber das, was letztendlich festgehalten wurde, dient dem Zweck, Gottes Heilsplan zu offenbaren.

In der ersten Generation der Kirche Gottes wurden Briefe geschrieben und an die Gemeinden in verschiedenen Gebieten verteilt (vergleichen Sie Kolosser 4,16; 1.Thessalonicher 5,27; 2.Thessalonicher 2,15; und 2.Petrus 3,15-16). Einige dieser Briefe sind heute auch Teil des Neuen Testaments. Petrus bezeichnete die Briefe des Paulus als Teil der Heiligen Schrift (vergleichen Sie erneut 2.Petrus 3,16). Indem sie die Ereignisse im Hinblick auf Jesus Christus und seine Lehren niederschrieben, taten die Verfasser genau das, was Jesus ihnen aufgetragen hatte:

„…aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8; vergleichen Sie ebenfalls Lukas 24,46-48;  Apostelgeschichte 10,39-43; 13,31).

 

Mehr als ein Evangeliumsbericht

Uns liegen vier Berichte vor, die vier Evangelien, die das Neue Testament einleiten. Ein Grund dafür könnte ein Prinzip beinhalten, das sowohl im Alten als auch im Neuen Testament gilt: „… damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde“ (Matthäus 18,16; vergleichen Sie 5.Mose 17,6; 19,15; 2.Korinther 13,1). Obwohl dieses Prinzip in erster Linie für die Worte von Menschen gilt, bezieht sich Lukas auch auf die Heilige Schrift und formuliert damit denselben Zweck für seinen Bericht, wie wir es bereits bei Johannes gelesen haben:

„Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind, wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Worts gewesen sind. So habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist“ (Lukas 1,1-4).

Dennoch gab es einige Personen, die versuchten, die Lehren dieser Zeugen abzuändern. Paulus warnte davor in Apostelgeschichte 20,30: „Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen“ (Vergleichen Sie ebenfalls 2.Korinther 11,13-15). Falsche Prediger schrieben auch gefälschte Briefe—und versahen diese sogar mit einer gefälschten Unterschrift von Paulus (2.Thessalonicher 2,2). Johannes sah sich mit einem solchen falschen Anführer konfrontiert, der nicht nur ihn, sondern auch viele andere Geschwister—wahre Nachfolger Christi—abgelehnt und verworfen hatte (vergleichen Sie 3.Johannes 9-10).

Wer hat also die neutestamentlichen Schriften zu dem Neuen Testament zusammengefügt, wie wir es heute kennen?

 

Die Festlegung des neutestamentlichen Kanons

Wie in Kapitel 6 dieser Broschüre ausführlicher erörtert wird, wird dem Apostel Johannes der Verdienst zugeschrieben, den endgültigen Kanon des Neuen Testaments festgelegt zu haben.

In Floyd Nolen Jones’ Buch „Which Version Is the Bible?“ („Welche Version ist die Bibel?“) findet sich diese bemerkenswerte Aussage: „Das lange Leben des Apostels Johannes ermöglichte es ihm, das apostolische Zeugnis für den wahren Text der Schrift und des Kanons bis fast zum Jahr 100 abzulegen, bis dann seine sorgfältig von eigener Hand erlesenen und ausgebildeten Mitarbeiter dieses Zeugnis weiterführten. Nach seiner Rückkehr aus der Verbannung auf der Insel Patmos vervollständigte Johannes den heiligen Kanon, indem er sein Evangelium, seine Briefe und seine Apokalypse verfasste. Dann kombinierte er diese mit den Schriften der anderen Evangelisten und bestätigte sie alle mit apostolischer Autorität.“

Während dieses Zitat die studierte Meinung des Autors nach umfangreichen Recherchen widerspiegelt, wird seine Ansicht durch Halley’s Bible Handbook (24. Auflage, 1965, Seite 743) unterstützt, der Autoren wie Clemens von Rom (95 n. Chr.), Polykarp (110 n. Chr.) und Ignatius (110 n. Chr.) zitiert, die auf verschiedene Bücher verweisen, die Teil des neutestamentlichen Kanons sind.

Johannes war wahrscheinlich der letzte der ursprünglichen Apostel, der alle die anderen Apostel überlebt hatte, und er ist auch derjenige, der die Vision des Buches der Offenbarung empfing —des letzten Buches des Neuen Testaments (Offenbarung 1,1-2). Bedenken Sie jedoch, dass die wahre Kirche Gottes durch ein falsches Christentum verdrängt wurde, und dass diejenigen, die ihr treu blieben, dies unbemerkt von den Augen der Öffentlichkeit taten, und zumeist auch unbemerkt von dem Blick der Geschichte.

 

Hüten Sie sich vor falschen Lehren

Obwohl wir abgesehen von den Büchern des Neuen Testaments kaum spezifische historische Aufzeichnungen über die Abfassung des Neuen Testaments haben, so finden wir doch zahlreiche Dokumente, die aus der Zeit nach den Aposteln und ihrer Zeitgenossen stammen. Spätere Autoren beziehen sich auf die Bücher des Neuen Testaments, jedoch gibt es auch zahlreiche unechte oder gefälschte Schriften, die den gleichen Status der Inspiration beanspruchen. Beispiele für frühe apokryphe Werke sind das Thomasevangelium, der Barnabasbrief und der sogenannte Laodizäerbrief.

In den Jahrhunderten nach der Gründung der Kirche Gottes existierten viele Teilabschriften des Neuen Testaments sowie eine Fülle von apokryphen Schriften, vor allem im zweiten und dritten Jahrhundert. Die Entscheidung, was wahr und was falsch war, wurde anhand der historischen Genauigkeit und der Übereinstimmung mit den Lehren der Bibel getroffen—sowohl in Bezug auf das Alte als auch das Neue Testament.

In Johannes 17,17 heißt es: „… dein Wort ist die Wahrheit.“ Aufgrund dieser konsequenten Lehre in der gesamten Heiligen Schrift kann es keine Beispiele dafür geben, dass gegensätzliche Doktrinen gelehrt werden. Christus betonte, dass die Schrift nicht gebrochen werden kann, was bedeutet, dass die Bibel sich nicht widersprechen kann (Johannes 10,35). Diese Tatsache hat dazu beigetragen, die Aufnahme von fantasievollen Geschichten und Legenden auszuschließen, die aus von Menschen erdachten Philosophien und Religionen hervorgegangen sind.

In der Bibel findet sich ein grundlegendes Prinzip, das uns als Leitfaden beim Umgang mit Gottes niedergeschriebenem Wort dient: „Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr sollt nichts dazutun und nichts davon tun“ (5.Mose 13,1; vergleichen Sie ebenfalls 5.Mose 4,2).

Beachten Sie auch Offenbarung 22,18-19: „Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.“

Diejenigen, die gegen diese ernste Warnung verstoßen, bringen nicht nur das Gericht über sich selbst, sondern werden auch dafür zur Rechenschaft gezogen werden, dass sie andere mit ihren Unwahrheiten getäuscht haben. Menschen, die fremde Schriften als inspiriert anerkennen, verlassen sich nicht auf die Gesamtheit der Bibel und folgen ihr auch nicht!

Erinnern Sie sich daran, was der Zweck des geschriebenen Wortes Gottes und „… der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“ (Römer 12,2; Schlachterbibel)]. Christus gibt uns insoweit folgende Verheißung: „… Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann seid ihr wirklich meine Jünger. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!“ (Johannes 8,31-32; Hoffnung für Alle).

Beachten Sie ebenfalls die zuvor bereits zitierte Aussage Christi in Johannes 7,17: „Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.“

 

Kapitel 4

Die Bewahrung der Bibel

 

Wie zuvor erwähnt, hat Gott dafür Sorge getragen, dass die Bibel im Laufe der Menschheitsgeschichte erhalten bleibt. Im dritten Kapitel haben wir bereits angedeutet, dass dem Apostel Johannes die endgültige Autorität und damit die Vollmacht verliehen wurde, das Neue Testament zu kanonisieren. Die Juden dagegen wurden befugt, die alttestamentlichen Schriften zu bewahren und zu kanonisieren, was wir in den folgenden Kapiteln näher erläutern werden.

In diesem Kapitel werden wir jedoch eingehender untersuchen, wie genau die Heilige Schrift bewahrt wurde.

Um diese Frage zu beantworten, greifen wir erneut auf die Bibel selbst zurück. Es gibt zahlreiche Stellen im Alten und im Neuen Testament, die zeigen, wie die Schrift vor den Augen des ganzen Volkes aufbewahrt wurde, damit sie nicht verändert werden konnte.

Wir finden in 2.Mose 17,14, in 5.Mose 6,8-9, sowie in 5.Mose 11,20 Berichte, dass Teile des Alten Testaments unter anderem in Büchern oder auf die Tore der Städte niedergeschrieben werden sollten, um sie zu bewahren.

In 5.Mose 17,18 wird dem König befohlen, eine genaue Abschrift des Gesetzes anzufertigen, wie es die LEVITEN gemäß dem Auftrag Gottes bewahrt hatten. Der König sollte keineswegs einfach die Schriften eines früheren Königs abschreiben, sondern er musste es selbst exakt so aufschreiben, wie es von den Leviten aufbewahrt worden war.

In 5.Mose 27,2-8 wird berichtet, dass die Israeliten die Zehn Gebote, sowie die Satzungen und Rechtsvorschriften auf große Steine schreiben mussten, die bis zur Zerstörung des Volkes erhalten bleiben würden. Gottes Schriften waren kein Geheimnis, das ungesehen verändert oder modifiziert werden konnte; sie waren vielmehr öffentlich und für jedermann einsehbar niedergeschrieben worden!

5.Mose 31,19 macht deutlich, dass dieser besondere Teil der Schrift, der sich auf ein neues Lied bezieht, vom Volk selbst aufgeschrieben wurde, damit alle dieses neue Lied singen konnten.

Jesaja 34,16 offenbart, dass das „Buch des Herrn“ für das Volk zugänglich war.

In Jeremia 30,1-2 lesen wir, dass Jeremia von Gott selbst die Anweisung erhielt, bestimmte Worte Gottes für sich selbst in einem Buch aufzuschreiben.

In Jeremia 36,4.27-28.32 erfahren wir, dass bestimmte Schriften erneut niedergeschrieben werden mussten, nachdem der König die ursprünglichen Schriftrollen vernichtet hatte. Diese wurden dann später veröffentlicht, jedoch nicht zu Lebzeiten des Königs Jojakim, der die Schriftrollen verbrannt hatte.

Matthäus 17,10 macht deutlich, dass zur Zeit Christi die Schriftgelehrten mit der Bewahrung und Vervielfältigung der Schriften beauftragt waren. Sie kannten den Inhalt der Schriften. Sie teilten dem Volk mit, was in den Schriften stand. Beim Abschreiben der Schriften waren sie derart sorgfältig, dass eine bestimmte Seite oder Schriftrolle vernichtet werden musste, wenn der Schreiber einen Fehler machte. Er musste diese Schriftrolle dann neu schreiben.

Aus Apostelgeschichte 17,10-11 geht hervor, dass sich die frühe neutestamentliche Kirche hauptsächlich der griechischen Sprache bediente; zumindest sprachen und verstanden viele gebildete Christen in der Kirche Griechisch. In Beröa waren griechische Kopien des Neuen Testaments und der (übersetzten) Schriften des Alten Testaments verfügbar. Daher war es für hinreichend interessierte Menschen außerhalb der Kirche möglich, die Schriften in griechischer Sprache zu besitzen und/oder zu studieren. Diejenigen, die Griechisch sprachen, wurden zu den Bewahrern der neutestamentlichen Schriften. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die katholische Kirche nicht mit dieser Verantwortung der Niederschrift, Bewahrung oder Kanonisierung der Schriften betraut wurde.

Wir sehen also, dass die neutestamentlichen Schriften für alle, die Griechisch sprachen, öffentlich zugänglich waren, während die alttestamentlichen Schriften für all jene, die des Hebräischen mächtig waren, öffentlich verfügbar waren. Somit war die Bewahrung der Schriften sichergestellt, und Veränderungen und Abwandlungen wurden verhindert.

 

Kapitel 5

Die Bewahrung des Neuen Testaments

 

Was genau ist das Neue Testament? Warum überhaupt existiert eine solche Sammlung von Büchern und Briefen, die über Ereignisse aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. berichten? Handelt es sich dabei lediglich um willkürliche Schriften einer einflussreichen religiösen Bewegung, die ihren Weg in die Literatur der heutigen Zeit gefunden haben?

Oder sind sie, wie es das Neue Testament für sich in Anspruch nimmt, Teil des inspirierten Wortes Gottes? Wenn wir erkennen, wer das Neue Testament bewahrt hat, liefert uns dies einen noch deutlicheren Beweis für die unbestreitbare Autorität dieses Teils der Bibel, den wir heute besitzen!

 

Die katholische Kirche hat den Kanon nicht festgelegt

In Bezug auf das Neue Testament ist folgende zusammenfassende Aussage im „Illustrated Dictionary of the Bible“ (Herbert Lockyer, Sr., Herausgeber, 1986) zu beachten:

„… der zweite große Bereich der Bibel… berichtet vom Leben und Wirken Jesu und über das Wachstum der frühen Kirche. Das Wort Testament lässt sich am besten mit ‚Bund’ übersetzen. Das Neue Testament verkörpert den neuen Bund, dessen Vermittler Jesus war (Jeremia 31,31-34; Hebräer 9,15) …

„Die 27 Bücher des Neuen Testaments wurden durch die Synode von Karthago im Jahre 397 n. Chr. formell als Kanon des Neuen Testaments angenommen, womit die bereits drei Jahrhunderte währende Verwendung durch die Kirche bestätigt wurde.“

Gemäß diesem traditionell beschriebenen Überblick über das Neue Testament erfolgte die formelle Annahme der „Bücher“ etwa dreihundert Jahre nach dem Leben der Apostel und ihrer Zeitgenossen. Jedoch ist festzuhalten, dass diese Auswahl, wie sie von der späteren katholischen Kirche getroffen wurde, lediglich ein Beispiel für eine spätere Entscheidung einer religiösen Organisation ist, etwas bereits Vorhandenes zu akzeptieren, was mit weiteren Bewegungen innerhalb des „Christentums“ zu vergleichen ist, wie etwa dem Protestantismus.

Die frühere Geschichte der Kirche, die von Jesus Christus durch seine auserwählte Predigerschaft gegründet wurde, zeigt auch die Quelle der Schriften, die uns heute im Kanon des Neuen Testaments vorliegen. Ein wichtiger Test dafür, was das inspirierte Wort Gottes ist, gilt sowohl für das Alte als auch für das Neue Testament:

„… weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2.Timotheus 3,15-16; Schlachterbibel).

 

Falsche Lehrer des Neuen Testaments und ihre betrügerischen Doktrinen

Zu diesem Zweck schrieben von Gott inspirierte Personen die Aufzeichnungen über das Leben Jesu Christi, die Gründung der Kirche und das anschließende Wachstum des christlichen Glaubens nieder, zusammen mit Anweisungen zu den Lehren Gottes. Wir müssen weiterhin zur Kenntnis nehmen, dass das Neue Testament auch den Bericht über falsche Lehrer mit betrügerischen Lehren enthält, die begannen, den Leib der wahren Anbeter Gottes und Jesu Christi zu unterwandern:

„Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, obwohl es doch kein andres gibt; nur dass einige da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht“ (Galater 1,6-9).

Neben dieser strengen Zurechtweisung durch Paulus zeichneten auch andere Schreiber, deren Briefe Teil des Neuen Testaments wurden, vergleichbare Warnungen und Ermahnungen hinsichtlich einer zunehmenden Abkehr vom ursprünglichen Glauben auf (vergleichen Sie 2.Petrus 2,1-3; 1.Johannes 4,1-6; 3.Johannes 9-12 und den Brief des Judas).

Beachten Sie darüber hinaus sorgfältig die Worte des Petrus, die deutlich machen, dass es zu seinen Lebzeiten notwendig war, die Geschwister zu warnen—und dass diese Botschaft aufgeschrieben wurde, damit sie über seine eigene Lebenszeit hinaus Bestand haben würde:

„Darum will ich es nicht versäumen, euch stets an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie kennt und in der [bei euch] vorhandenen Wahrheit fest gegründet seid. Ich halte es aber für richtig, solange ich in diesem [Leibes-]Zelt bin, euch aufzuwecken, indem ich euch erinnere, da ich weiß, dass ich mein Zelt bald ablegen werde, so wie es mir auch unser Herr Jesus Christus eröffnet hat. Ich will aber dafür Sorge tragen, dass ihr euch auch nach meinem Abschied jederzeit diese Dinge in Erinnerung rufen könnt“ (2.Petrus 1,12-15; Schlachterbibel).

Die meisten Menschen, die sich mit der Geschichte der Bibel befassen, sind sich einig, dass der Kanon—das gesamte Neue Testament, wie es allgemein anerkannt ist—vollständig ist. Es herrscht ebenfalls Einigkeit darüber, dass die Bewahrung, Anerkennung, Bestätigung und Kanonisierung dieser Schriften zuerst von der Kirche Gottes erbracht wurden, die am Pfingsttag mit der Gabe des heiligen Geistes Gottes im Jahr 31 n. Chr. gegründet wurde. Während die Kirche in den darauffolgenden Jahrzehnten stark wuchs, nahm die Irrlehre jedoch ein solches Ausmaß an, dass das folgende Jahrhundert eine vollkommen andere Art von Christentum aufweist.

Beachten Sie, was Jesse Lyman Hurlbut in seinem 1967 erschienenen Buch „The Story of the Christian Church“ („Die Geschichte der christlichen Kirche“) auf Seite 33 schreibt:

„…nach dem Leben des Paulus liegt für 50 Jahre lang ein Schleier über der Kirche, durch den wir uns vergeblich bemühen zu blicken; und als er sich um 120 n. Chr. mit den Schriften der frühesten Kirchenväter schließlich hebt, sehen wir eine Kirche, die sich in vielerlei Hinsicht erheblich von der in den Tagen von… Petrus und… Paulus unterscheidet.“

In der Tat sind die wahren und treuen Christen in jenen Zeiten beinahe vollständig aus den Annalen der Geschichte verschwunden. Diese Anhänger des wahren Glaubens waren auf die Abschriften der Briefe angewiesen, die Teil des Neuen Testaments wurden, und die sie in Form von handgeschriebenen Dokumenten aufbewahrten. Wie bereits erwähnt, konnte die römische Kirche mehrere Jahrhunderte später auf bereits vorhandene Abschriften der Bücher des Neuen Testaments zurückgreifen.

 

Mehrere Abschriften

Ein sehr beeindruckendes Beispiel dafür, dass mehrere Abschriften eines Teils des Neuen Testaments an verschiedene Gemeinden verteilt wurden, findet sich im Buch der Offenbarung. Der auferstandene Jesus Christus wird von Johannes mit den Worten zitiert: „… Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte; und was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es zu den sieben Gemeinden in Asien: nach Ephesus, Smyrna und Pergamon, nach Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea“ (Offenbarung 1,11; neue Lutherbibel 2009).

Wenn wir davon ausgehen, dass Johannes den ihm erteilten Auftrag ausgeführt hat, dann wissen wir, dass diese Informationen an die genannten Gemeinden weitergeleitet wurden—und da sie dieses inspirierte Buch der Offenbarung erhalten haben, waren sie auch maßgeblich an seiner Bewahrung beteiligt. Der eigentliche Sinn dieses Buches ist in erster Linie auf die Zukunft ausgerichtet und sollte für unsere Zeit aufbewahrt werden—als Prophezeiung von Ereignissen, die zur Wiederkunft Jesu Christi führen werden (für weitere Erklärungen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre: „Steht das in der Bibel? Die Mysterien im Buch der Offenbarung!“).

Wie bereits erwähnt, war es damals üblich, dass auch andere Briefe unter den Gemeinden zirkulierten. Allerdings waren nicht alle diese „Briefe“ authentisch (vergleichen Sie erneut 2.Thessalonicher 2,1-2). Tatsächlich wurde genau dieser Prozess des Briefeschreibens weit über die Lebenszeit der ersten Generation der Apostel hinaus fortgesetzt. Falsche Schriften erhoben den Anspruch, ebenso inspiriert zu sein, wie die Bücher des Neuen Testaments; jedoch wurden diese Dokumente nach eingehender Prüfung der Autorenschaft sowie der Übereinstimmung mit den grundlegenden biblischen Lehren schließlich verworfen.

 

Der wahre Autor und Bewahrer

Abgesehen von den eher vagen Aufzeichnungen, die den historischen Wandel des frühen christlichen Glaubens und die anschließende Entstehung der römisch-katholischen Kirche markieren, hat ein anderer Faktor bei der Frage, WER das Neue Testament bewahrt hat, absoluten Vorrang. Der wahre AUTOR der inspirierten Schriften des Neuen Testaments hat auch sein geschriebenes Wort durch die Jahrhunderte hindurch bewahrt. Der Beweis für diese Aussage findet sich in den Worten Jesu Christi, der sagte: „Heilige sie [sondere sie aus] in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17,17; Schlachterbibel); und: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Matthäus 24,35; vergleichen Sie auch die parallelen Aussagen in 1.Petrus 1,23.25).

Diese und zahlreiche weitere Bibelstellen weisen darauf hin, dass das Neue Testament erhalten bleiben würde. Ein weiteres Zitat von Jesus macht deutlich, dass seine Lehren allen Menschen in allen Generationen bekannt sein würden: „Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage“ (Johannes 12,48).

Betrachten wir nun eine abschließende Antwort auf die Frage, wer das Neue Testament bewahrt hat. Die Lehren des Christentums wurden für diejenigen, die sich das Gelernte zu eigen machten, zu einer Lebensweise! Beachten Sie diese Aussage von Paulus: „Deshalb danken auch wir Gott unablässig dafür, dass ihr das von uns verkündigte und von euch empfangene Wort Gottes nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist: Gottes Wort, das in euch, den Glaubenden, wirksam ist“ (1.Thessalonicher 2,13; Zürcher Bibel 2007; vergleichen Sie ebenfalls die parallele Aussage in 1.Johannes 2,5).

Indem sie sich ihre Berufung zum Heil zu Herzen genommen haben, trugen die Gläubigen unzähliger Generationen dazu bei, ein wahres Verständnis des geschriebenen Wortes Gottes zu erhalten und zu bewahren. Die gleiche Verantwortung liegt nunmehr bei uns. Auch wir müssen uns bemühen, die Lehren, die uns gegeben wurden, zu bewahren, so wie jene vor uns geholfen haben, das Neue Testament zu bewahren: „Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und HAST MEIN WORT BEWAHRT und hast meinen Namen nicht verleugnet“ (Offenbarung 3,8).

 

Kapitel 6

Die Kanonisierung des Neuen Testaments

 

Wie die Bibel zusammengestellt wurde, wird in den im Internet veröffentlichten Quellen wie folgt beschrieben:

Wie sich die Geschichte zugetragen haben soll…

Danach war der Prozess der Kanonisierung komplex und langwierig. In den ersten drei Jahrhunderten der christlichen Kirche gab es keinen Kanon des Neuen Testaments, der allgemein anerkannt war. Dennoch gab es im 2. Jahrhundert eine gemeinsame Sammlung von Briefen und Evangeliumsberichten, die von der Mehrheit der Kirchenführer als maßgebend angesehen wurde. Diese enthielt die vier Evangelien und viele der Briefe des Paulus. Justin Martyr, Irenäus und Tertullian (alle 2. Jh.) hielten sie für ebenso göttlich inspiriert wie die hebräischen Schriften. Andere Bücher wurden zwar hochgeschätzt, aber allmählich in den Rang von Apokryphen des Neuen Testaments zurückgestuft.

Um 170 n. Chr. zitierte Irenäus 23 der 27 Bücher des Neuen Testaments und ließ dabei lediglich Philemon, Jakobus, 2.Petrus und 3.Johannes aus. Der Kanon Muratori (das muratorische Fragmet), der etwa zur gleichen Zeit geschrieben wurde, bezeugt die weite Verbreitung aller Bücher des Neuen Testaments mit Ausnahme von Hebräer, Jakobus, 1.Petrus und 2.Petrus.

Andere „Kirchenväter“ hatten diese ausgelassenen Bücher jedoch bereits in verschiedenen Schriften angeführt, um gnostische Lehren zu bekämpfen. Der Codex Baroccianus von 206 n. Chr. enthält 64 der 66 Bücher der heutigen Bibel. Esther und die Offenbarung wurden ausgelassen, aber sie waren bereits von Justin Martyr, Irenäus, Clemens, Tertullian und dem Kanon Muratori zur inspirierten Schrift erklärt worden. Im Jahr 230 n. Chr. erklärte Origenes, dass alle Christen die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die Paulusbriefe, den ersten Petrusbrief, den ersten Johannesbrief und die Offenbarung als heilige Schriften anerkennen.

Zu Beginn des 3. Jahrhunderts wurden alle Bücher des Neuen Testaments in der etablierten Kirche verwendet. Der Kanon des Neuen Testaments in seiner heutigen Form, der alle 27 Bücher umfasst, wurde erstmals 367 n. Chr. von Athanasius, Bischof von Alexandria, in einem Brief an seine Kirchen in Ägypten aufgeführt. Die Synode von Hippo (393 n. Chr.) und die dritte Synode von Karthago (397 n. Chr.) erkannten diese 27 Bücher ebenfalls als kanonisch an. Außerdem veröffentlichten die zur damaligen Zeit sehr einflussreichen „Kirchenväter“ Hieronymus (340-420 n. Chr.) und Augustinus (354-430 n. Chr.) ihre Listen der 27 Bücher, die das Neue Testament vervollständigen.

Bestimmte Bücher wurden weiterhin in Frage gestellt, insbesondere Jakobus und die Offenbarung. Noch im 16. Jahrhundert stellte der Theologe und Reformator Martin Luther den Jakobusbrief, den Judasbrief, den Hebräerbrief und das Buch der Offenbarung in Frage (verwarf diese letztlich jedoch nicht). Heute werden die deutschsprachigen Lutherbibeln mit diesen vier Büchern am Ende des Kanons gedruckt.

Soweit die traditionelle übliche Geschichte.

Viele derjenigen, die behaupten, dass die Kanonisierung der Bücher des Neuen Testaments wie oben beschrieben stattgefunden habe, räumen jedoch ein, dass die Anerkennung der Heiligkeit der Schrift nicht das Ergebnis einer Erklärung der römisch-katholischen Kirchenvertreter im späten vierten Jahrhundert war. Vielmehr stellen sie klar, dass der Kanon durch den autoritativen Gebrauch dieser Bücher durch die Kirche des ersten und zweiten Jahrhunderts bestimmt wurde. Es wird anerkannt, dass der neutestamentliche Kanon lediglich ein Prozess der formalen Anerkennung einer bereits anerkannten Schrift war.

 

Kanonisierung zur Zeit der frühen Apostel

Wir glauben keineswegs, dass Gott der römisch-katholischen Kirche die Aufgabe gegeben hat, zu entscheiden, welche Bücher des Neuen Testaments inspiriert waren und aufgenommen werden sollten. Obwohl die römisch-katholische Kirche den inspirierten Status dieser Bücher später ANERKANNTE, fand die „Kanonisierung“ doch viel früher statt—zu Lebzeiten der Apostel Petrus, Paulus und Johannes.

In 2.Timotheus 4,13 bittet Paulus Timotheus: „Den Mantel, den ich in Troas ließ bei Karpus, bringe mit, wenn du kommst, und die Bücher, besonders die Pergamente.“ Dies scheint eine Anspielung auf Briefe zu sein, die Paulus geschrieben hatte und die er bewahren wollte. Im Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown heißt es:

„Er war darauf bedacht, sie den Gläubigen weiterzugeben, damit sie die Lehre seiner Schriften haben, wenn er nicht mehr da sein würde … ‚besonders die Pergamente’, die vielleicht einige seiner inspirierten Briefe enthielten.“

In 2.Petrus 3,16 bestätigt Petrus die Briefe des Paulus, die im Neuen Testament zu finden sind, als Teil der Heiligen Schrift. In 2.Petrus 1,15 erklärte er den Geschwistern außerdem: „Ich will aber all meine Kraft dafür einsetzen, dass ihr nach meinem Tod jederzeit in der Lage seid, euch daran zu erinnern“ (Zürcher Bibel 2007). Weiter führt er in 2.Petrus 1,18 in Bezug auf die Verklärung aus: „Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge.“ Nur drei Apostel waren auf dem heiligen Berg, als Christus verklärt wurde und als in jener Vision Elia und Mose erschienen. Diese Jünger waren Petrus, Johannes und Jakobus. Zu der Zeit, als Petrus schrieb, war Jakobus bereits gestorben, und nur Johannes und Petrus waren noch am Leben.

Petrus fuhr in Vers 19 fort zu sagen, dass „wir das prophetische Wort“ haben oder „besitzen“ (vgl. Menge Bibel). Die Verwendung des Wortes „wir“ schließt die beiden frühen Apostel ein, die zur Zeit der Niederschrift des Petrusbriefes noch am Leben waren, also Petrus und Johannes. Petrus und Johannes waren es, die das inspirierte „prophetische Wort“ oder die „inspirierten Schriften“ bewahrten und der Nachwelt hinterließen, sodass man sich auch nach dem Tode der Apostel an die Lehren der Bibel „erinnern“ oder sie „ins Gedächtnis…rufen“ konnte (vgl. Menge Bibel). Beachten Sie, dass sich das Wort „Prophezeiung“ ebenfalls auf die inspirierte Predigt beziehen kann. Petrus sagte, dass Johannes und er die inspirierten Schriften—das Neue Testament—hatten oder besaßen. Dies bezog sich auf die Schriften des Neuen Testaments, die zu diesem Zeitpunkt bereits existierten, aber auch auf die Schriften, die der Apostel Johannes vor seinem Tod noch hinzufügen würde.

Zur Zeit, als Petrus schrieb, war Paulus bereits verstorben, und Petrus sprach von den Briefen des Paulus als „Schriften“, was deutlich macht, dass sie als solche anerkannt waren. Wer hat sie anerkannt? Offensichtlich muss Paulus sie vor seinem Tod anerkannt haben (wie auch die Schriften des Lukas, vergleichen Sie 1.Timotheus 5,18 und Lukas 10,7). Später wurden diese Schriften von den letzten beiden verbliebenden ursprünglichen Aposteln, Petrus und Johannes, anerkannt, und dies taten sie unter göttlicher Inspiration.

Nach dem Tod von Petrus war Johannes als letzter der frühen Apostel noch am Leben. Bevor er starb, verfasste er das Johannesevangelium, die drei Johannesbriefe und die Offenbarung, jenes Buch, das die heiligen Schriften des Neuen Testaments, wie wir es heute kennen, vollendete.

 

Die Offenbarung – das letzte Buch!

Die Tatsache, dass das Buch der Offenbarung bestimmt war, das letzte und abschließende Buch des Neuen Testaments in der heutigen Form zu sein, wird schon in seinem Anspruch deutlich. In Offenbarung 22,18 lesen wir: „Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen.“

Mit anderen Worten: Jene, die behaupten würden, dass weitere zukünftige Schriften Teil der inspirierten Aussagen des Buches der Offenbarung werden sollten, müssten mit Gottes Strafe rechnen. In Vers 19 lesen wir auch, dass diejenigen bestraft werden, die versuchen würden, von den Worten der Offenbarung etwas wegzunehmen—die behaupten würden, dass Teile der Offenbarung oder das gesamte Buch nicht inspiriert seien.

Wir haben allen Grund zu der Überzeugung, dass die Bücher des Neuen Testaments, wie wir sie heute haben, von den Aposteln Paulus, Petrus und Johannes als inspiriert anerkannt wurden, da sie vom heiligen Geist geleitet wurden. Gott hat dafür gesorgt, dass die Bücher des Neuen Testaments erhalten geblieben sind, ebenso wie er auch die heiligen Schriften des Alten Testaments bewahrt hat.

 

Gottes Wort bleibt auf ewig erhalten!

Jesus Christus selbst hat versprochen, dass Gott dafür sorgen wird, dass sein Wort in alle Ewigkeit erhalten bleibt. Er sagte in Matthäus 5,18: „… Bis Himmel und Erde vergehen, wird vom Gesetz nicht ein einziges Jota und kein Strichlein vergehen, bis alles in Erfüllung gegangen ist“ (Menge Bibel).

Petrus erklärte: „…des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit“ (1.Petrus 1,25). Paulus wies Titus an, einen Ältesten nur dann zu ordinieren, wenn er „sich an das zuverlässige Wort hält, wie es der Lehre entspricht“ (Titus 1,9; Schlachterbibel), und dies geschah natürlich in der Erwartung, dass „das Wort“ bewahrt werden würde. Judas forderte die Geschwister auf, „für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Judas 3; Elberfelder Bibel). Erneut wurde die wahre Gemeinde aufgefordert, für den Glauben einzutreten, der in den heiligen Schriften gelehrt und bewahrt worden war.

Wir lesen, dass Gottes Jünger in der Endzeit sein Wort bewahren werden (Offenbarung 3,8)—was voraussetzt, dass Gottes Wort bis dahin bewahrt wurde und in der Endzeit verfügbar sein wird. Tatsächlich werden einige, die in der Endzeit leben, sogar getötet werden, weil sie das Wort Gottes bewahrt haben werden (Offenbarung 20,4).

Jesus Christus selbst ist das personifizierte Wort Gottes (Offenbarung 19,13; Johannes 1,1.14; 1.Johannes 1,1). Ebenso wie er selbst heute lebendig ist, hat er dafür gesorgt, dass sein geschriebenes Wort—die gesamte Bibel—ebenfalls LEBENDIG bleibt. Schließlich ist das Wort Gottes „LEBENDIG und kräftig“ (Hebräer 4,12).

Wer hat also das Neue Testament kanonisiert? Es war Gott selbst, der jedoch seine Apostel Paulus, Petrus und Johannes inspirierte, die Entscheidungen zu treffen, welche Bücher und Briefe als heilig und unfehlbar gelten sollten. Und schließlich gebrauchte Gott den Apostel Johannes, um die Schriften des Neuen Testaments abschließend zu kanonisieren.

 

Kapitel 7

Die Apokryphen und die Bibel

 

Die Apokryphen sind eine Sammlung von Büchern, die zwischen 400 und 200 v. Chr. von verschiedenen Personen in griechischer Sprache verfasst wurden. Die katholische Kirche betrachtet einige dieser Bücher als inspirierte heilige Schriften.

Auf dem Konzil von Trient (1546 n. Chr.) erklärte die katholische Kirche, dass einige apokryphe Bücher von Gott stammen, ebenso wie die ungeschriebene katholische Tradition. Es wurde erklärt, dass diejenigen, die mit dieser Entscheidung nicht einverstanden waren, als „Anathema“ zu betrachten seien, und damit unter dem „Kirchenbann“ standen.

Die römisch-katholische Kirche (wie auch die griechisch-orthodoxe Kirche) betrachtet die folgenden Bücher der Apokryphen (auch als deuterokanonische Bücher bezeichnet) als inspiriert:

Tobit oder Tobias

Judith

Weisheit Salomos

Jesus Sirach (Ecclesiasticus)

Baruch (einschließlich des Jeremiabriefes, Baruch 6)

Erster und Zweiter Makkabäer

Ergänzungen zu Esther und Daniel [d.h. hinzugefügte Kapitel am Ende des Buches Esther, sowie hinzugefügte Kapitel zum Buch Daniel, darunter das Gebet des Asarja (Daniel 3,34-50); der Lobgesang der drei jungen Männer (Daniel 3,51-90); Susanna im Bade (Daniel 13); und Bel und der Drache (Daniel 14)].

Die katholische Kirche verwarf als nicht inspiriert die apokryphen Bücher Dritter und Vierter Makkabäer, Psalm 151, das dritte und vierte Buch Esra (auch als erstes und zweites Buch Esdras bezeichnet) und das Gebet des Manasse. Weiterhin wurden auch die sogenannten Pseudepigraphen als nicht inspiriert abgelehnt, die zwischen 200 v. Chr. und 100 n. Chr. verfasst wurden und unter anderem die Bücher Henoch, Michael der Erzengel, sowie das Buch Jannes und Jambres enthalten. Es existieren weitere Bücher der Pseudepigraphen, die möglicherweise nach dem Tod Christi verfasst und ebenfalls als nicht inspiriert abgelehnt wurden, zum Beispiel die Himmelfahrt des Mose, die Apokalypse des Elia und die Himmelfahrt des Jesaja.

 

Hitzige Debatte

Als die katholische Kirche 1546 beschloss, einige der Apokryphen als inspiriert zu betrachten, ging ihrer Entscheidung eine hitzige Debatte unter den frühen „Kirchenvätern“ voraus. Hilarius (Bischof von Poitiers, 350 n. Chr.) lehnte die Apokryphen als nicht inspiriert ab (Abhandlung über die Psalmen, Kapitel 15), ebenso wie Epiphanius (360 n. Chr.). Unter Bezugnahme auf die Bücher Weisheit Salomos und Jesus Sirach sagte er: „Diese sind zwar nützliche und wertvolle Bücher, aber sie werden nicht in die Reihe der kanonischen Bücher aufgenommen.“ Darüber hinaus sprachen sich Origenes, Kyrill von Jerusalem, Athanasius und Hieronymus gegen die Inspiration der Apokryphen aus.

In seiner Vorrede zur Weisheit Salomos lehnte Hieronymus (340-420 n. Chr.) die Apokryphen als nicht göttlich inspiriert ab und erklärte: „Wie die Kirche die Bücher Judit, Tobit und Makkabäer verliest, diese jedoch nicht in die kanonische Schrift aufnimmt, so verliest sie auch die Weisheit Salomos und den Ecclesiasticus zur Erbauung des Volkes, nicht aber zur verbindlichen Bestätigung der Lehre.“

Laut Edward Hills in „The King James Version Defended“ („Verteidigung der King James Version“), Seite 98, vertraten auch andere berühmte Katholiken diesen Standpunkt, unter anderem Augustinus (354-430 n. Chr., der die Apokryphen zunächst noch als kanonisch verteidigte), Papst Gregor der Große (540-604 n. Chr.), sowie Kardinal Ximenes und Kardinal Cajetan.

 

Protestanten lehnen die Apokryphen ab

Die protestantischen Kirchen haben die Apokryphen durchweg als nicht inspiriert abgelehnt. Es wurde behauptet, dass die Übersetzer der frühen King James Bible (Authorized Version) der Meinung waren, einige der apokryphen Bücher wären inspiriert, aber das ist nicht korrekt. Es ist zutreffend, dass die Apokryphen in den frühen Ausgaben der King James Bible zwischen dem Alten und dem Neuen Testament eingefügt wurden. Dies geschah jedoch als ein Anhang von Referenzmaterial. Die Apokryphen wurden ab 1629 n. Chr. aus der King James Bible gestrichen.

Luther erklärte zu den Apokryphen: „Das sind Bücher, die der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen sind.“ (Vergleichen Sie „The King James Version Defended“, Seite 98). Calvin schrieb: „Ich gehöre jedoch nicht zu denen, die das Lesen dieser Bücher gänzlich missbilligen würden.“ Sein Einwand richtete sich dagegen, die Apokryphen mit der inspirierten Schrift „gleichzustellen“ („Antidotum“ zum Konzil von Trient, S. 67, 68).

 

WIR MÜSSEN FESTSTELLEN, DASS DIE APOKRYPHEN KEINE INSPIRIERTEN SCHRIFTEN SIND.

 

Obwohl es zahlreiche Gründe gibt, warum dies der Fall ist und warum die Apokryphen keineswegs als inspiriert angesehen werden dürfen, führen wir hier lediglich eine Auswahl treffender Beispiele für diese Schlussfolgerung an:

Hebräischer Kanon ohne Apokryphen

Die Apokryphen waren zu keinem Zeitpunkt im jüdischen Kanon enthalten. Diese Tatsache ist wichtig, denn aus Römer 3,1-2 geht hervor, dass den Juden die göttliche Verantwortung übertragen wurde, die „Verheißungen Gottes“ (Menge Bibel 1931), einschließlich der hebräischen Schriften, zu bewahren.

Die jüdischen Gelehrten von Jamnia (90 n. Chr.) lehnten die Apokryphen als nicht göttlich inspiriert ab. Philo, ein jüdischer Lehrer aus Alexandria (20 v. Chr.-40 n. Chr.), zitierte ausgiebig aus praktisch jedem kanonischen hebräischen Buch, aber kein einziges Mal aus den Apokryphen.

Josephus (30-100 n. Chr.) führte aus, dass die Propheten von der Zeit des Mose bis zur Zeit des Artaxerxes schrieben, und dass seit dieser Zeit keine Schrift mehr die gleiche Autorität besaß. Tatsächlich soll das jüdische Volk die Apokryphen nach dem Fall Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. vernichtet haben.

Der jüdische Talmud lehrt, dass der heilige Geist Israel nach der Zeit des Propheten Maleachi verließ, der etwa vier Jahrhunderte vor Christus lebte. Obwohl das Wort Gottes keinen direkten Beweis für diese Behauptung enthält, ist es jedoch erwiesen, dass Gott keine weiteren Schriften mehr inspirierte, bis Jesus Christus die neutestamentliche Kirche Gottes gründete.

 

Jesus bestätigte den hebräischen Kanon

Jesus selbst bestätigte den inspirierten Kanon der hebräischen Bibel und ihre korrekte Reihenfolge (die in das Gesetz, die Propheten und die Psalmen unterteilt ist). Als er über den gewaltsamen Tod gerechter Menschen sprach, sagte er in Lukas 11,51: „…von Abels Blut an bis hin zum Blut des Secharja, der umkam zwischen Altar und Tempel…“ Der Tod von Abel ist in 1.Mose aufgezeichnet, dem ersten Buch des hebräischen Kanons. Der Tod Secharjas ist in 2.Chronik 24,20-22 enthalten, dem letzten Buch des hebräischen Kanons.

 

Keine Schrift des Neuen Testaments zitiert die Apokryphen

Es ist ebenfalls erwähnenswert, dass das Neue Testament niemals aus IRGENDWELCHEN Apokryphen zitiert, wohingegen es ausgiebig aus JEDEM Abschnitt der alttestamentlichen Schriften zitiert, die von Jesus als die „ganze Schrift“ bezeichnet wurden (Lukas 24,27). Tatsächlich gibt es im Neuen Testament etwa 263 Zitate und 370 Verweise auf das Alte Testament, und kein einziger davon bezieht sich auf die Apokryphen.

 

Die Apokryphen erheben keinen Anspruch auf Inspiration

Während die inspirierten Schriften für sich selbst den Anspruch erheben, dass sie inspiriert und unfehlbar sind, erheben die Apokryphen diesen Anspruch NICHT für ihre eigenen Schriften.

Zum Beispiel schreibt der Autor von Zweiter Makkabäer:

„… Darum höre ich hier mit der Erzählung auf. Ist sie gut und geschickt erzählt, habe ich mein Ziel erreicht; ist sie aber schlecht oder mittelmäßig—ich habe mein Bestes getan“ (2.Makkabäer 15,37-38, Einheitsübersetzung 2016).

 

Die Apokryphen widersprechen sich selbst

Die Apokryphen enthalten eklatante Widersprüche, aber Gottes inspiriertes Wort widerspricht sich nicht selbst (vergleichen Sie Johannes 10,35). Zum Beispiel stirbt Antiochos Epiphanes in den beiden Büchern der Makkabäer an drei verschiedenen Orten.

 

Die Apokryphen widersprechen der Heiligen Schrift

Die Apokryphen enthalten Lehren, die den Lehren der Heiligen Schrift widersprechen, was zeigt, dass die Apokryphen unmöglich inspiriert sein können. So heißt es beispielsweise in 2.Makkabäer 12,42-45 in der Einheitsübersetzung 2016, dass 2.000 Silberdrachmen nach Jerusalem geschickt wurden, um ein Sündopfer zu bringen und „für die Toten zu beten“, um damit die Toten zu „entsühnen“, so dass „sie von der Sünde befreit werden.“ Die Menge Bibel übersetzt, dass sie beteten und die Silberdrachmen gaben, „damit ihnen ihre Sünde vergeben würde.“ Dieses Konzept des Betens und Bezahlens für die Toten steht in krassem Widerspruch zur Lehre der hebräischen Schriften (und zur Lehre des Neuen Testaments).

Ein furchtbares Beispiel für eine falsche Lehre findet sich in Tobit 6,4.8, wo der „Engel Asarja“ den folgenden Rat hinsichtlich einer „Heilung“ erteilte: „Schneide den Fisch auf, nimm Galle, Herz und Leber heraus… Denn seine Galle, sein Herz und seine Leber sind ein wirksames Heilmittel… Lass das Herz und die Leber des Fisches vor einem Mann oder einer Frau, die von einem Dämon oder einem bösen Geist angefallen werden, in Rauch aufgehen und jeder Anfall wird vertrieben werden. Die Dämonen werden in Ewigkeit nicht mehr bei ihm bleiben“ (Einheitsübersetzung 2016).

Daraus müssen wir schließen, dass die Apokryphen KEINESWEGS inspiriert sind und damit nicht in die Bibel gehören. Das soll nicht bedeuten, dass sie nie gelesen werden dürfen. Vor allem historische Aufzeichnungen, wie zum Beispiel die ersten beiden Bücher der Makkabäer, können uns wertvolle Informationen liefern. Aber wie bei jedem Buch, das nicht zu den inspirierten Schriften der Bibel gehört (die Schriften des Josephus beispielsweise sind zwar historisch wertvoll, aber nicht „inspiriert“), muss uns bewusst sein, dass wir—zu einem mehr oder weniger großen Anteil—Wahrheit vermischt mit Irrtum lesen werden.

 

Kapitel 8

Das Buch Henoch und die Bibel

 

Das Buch Henoch gehört zu den so genannten Pseudepigraphen und wurde offenbar während des ersten Jahrhunderts v. Chr. verfasst—wenn auch manche behaupten, dass es vor dieser Zeit geschrieben wurde.

 

Was sind Pseudepigraphen?

Der Begriff „Pseudepigraphen“ wurde für jüdische Schriften verwendet, die Autoren zugeschrieben wurden, die sie in Wahrheit nicht verfasst hatten. Vielmehr wurden die Namen berühmter Persönlichkeiten missbraucht, indem behauptet wurde, sie seien die Autoren dieser Schriften. Zu den bekannten „Pseudepigraphen“ gehören die Apokalypse Abrahams, die wahrscheinlich im zweiten Jahrhundert n. Chr. geschrieben wurde, die Apokalypse Adams, die möglicherweise im ersten oder zweiten Jahrhundert n. Chr. verfasst wurde, das Vierte Buch Esra (Zweiter Esdras), das wahrscheinlich zwischen 95 und 100 n. Chr. verfasst wurde, sowie das Testament des Mose (oder Himmelfahrt des Mose), das im ersten Jahrhundert n. Chr. verfasst wurde.

Zu den Pseudepigraphen gehört ebenfalls das Buch Henoch, ein Kompendium von vier oder fünf jüdischen Apokalypsen, die allesamt vor der Zerstörung des Zweiten Tempels verfasst wurden. Das Buch Henoch wird heute gewöhnlich als Erster Henoch bezeichnet, um es vom späteren Zweiten Henoch oder dem „Buch der Geheimnisse des Henoch“ zu unterscheiden. Das Buch Henoch wurde von mehreren Schriftstellern zu verschiedenen Zeiten verfasst. Das vollständige Buch liegt nur in einer äthiopischen Sprache vor, jedoch wurden Teile davon auch in Griechisch und Aramäisch entdeckt.

Zu den Pseudepigraphen gehört auch das Buch der Geheimnisse des Henoch (Zweiter Henoch, auch als Slawisches Henochbuch bzw. Enoïchon bezeichnet), eine jüdische Apokalypse aus der Zeit vor der Zerstörung des Tempels. In engem Zusammenhang damit steht das Buch der Giganten, eine Schrift, die vorgeblich mit Henoch in Verbindung steht und von den Taten der Riesen berichtet, die angeblich aus den Verbindungen von Töchtern der Menschen (Nachkommen Kains) und den Gottessöhnen hervorgingen. Diese Schrift fußt auf Fragmenten, die in Qumran entdeckt wurden, und datiert früher als das Jahr 100 v. Chr.

 

Katholiken und Protestanten lehnen pseudepigraphische Bücher ab

In Kapitel 7 haben wir die Gründe erörtert, warum die Apokryphen nicht als inspiriert angesehen werden sollten. Ähnliche Gründe gelten auch für die pseudepigraphischen Bücher, einschließlich des Buches Henoch. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu den Apokryphen, die von der katholischen Kirche bis zu einem gewissen Grad als inspiriert angesehen werden, keines der pseudepigraphischen Bücher als inspiriert anerkannt wird, weder von Protestanten noch von Katholiken.

Aus den Schriftrollen vom Toten Meer geht hervor, dass die in Qumran ansässige jüdische Religionsgemeinschaft Schriften besaß, die einen Großteil des Alten Testaments enthielten. Es wurden jedoch auch andere, nichtbiblische Bücher entdeckt, darunter Erster Henoch, Tobit, Jesus Sirach (Ecclesiasticus) und Baruch 6 (Jeremiabrief).

 

Judas betrachtete das Buch Henoch nicht als inspiriert

Das Buch Henoch wurde im apokryphen Buch Baruch und in mehreren frühen Schriften zitiert, darunter dem „Barnabasbrief“, sowie in Werken von Tertullian und Clemens von Alexandria. Einige haben spekuliert, dass Judas 14-15 ein Zitat aus dem Buch Henoch ist, und sind zu dem Schluss gekommen, dass Judas das Buch Henoch als inspirierte Schrift betrachtete. Die folgenden zwei Zitate vergleichen Judas 14-15 mit der vermuteten Stelle im Buch Henoch:

Judas 14-15 lautet wie folgt: „… Siehe, der Herr kommt mit seinen heiligen Zehntausenden, um über alle Gericht zu halten und jede Seele wegen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie verübt haben, und wegen all der frechen Reden, die die gottlosen Sünder gegen ihn geführt haben“ (Einheitsübersetzung 2016).

In 1.Henoch 1,9 heißt es: „Und siehe! er ist gekommen mit zehntausend Heiligen, Gericht zu halten über sie, und er wird die Gottlosen verderben und wird alles Fleisch zurechtweisen um alles das, was die Sünder und Gottlosen gegen ihn gethan und begangen haben“ (Dr. Joh. Flemming und Dr. L. Rademacher; Leipzig, 1901)

Auch wenn die beiden Passagen auf den ersten Blick recht ähnlich lauten, sind sie dennoch nicht identisch. Judas sagt, dass Gott alle Gottlosen „überführen“ wird, aber Henoch sagt, dass Gott sie „verderben“ wird. Der Rest der beiden Passagen unterscheidet sich im Wortlaut nur geringfügig.

Aber es ist keineswegs überzeugend, aus der Ähnlichkeit der Passagen zu schließen, dass Judas aus dem Buch Henoch zitiert hat. Selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte Judas beim wörtlichen Zitieren keine sonderliche Sorgfalt walten lassen. Aber abgesehen von den Widersprüchen zwischen den Passagen im Judasbrief und dem Buch Henoch, und mit der Annahme, dass Judas tatsächlich aus dem Buch Henoch zitiert hat, bedeutet das immer noch nicht, dass Judas der Meinung war, dass das gesamte Buch inspiriert sein musste.

 

Ein biblischer Verweis auf ein Buch bedeutet nicht, dass es „inspiriert“ ist

So zitiert Paulus beispielsweise in Titus 1,12 einen kretischen Propheten (der von Gelehrten als Epimenides identifiziert wurde), aber das bedeutet keineswegs, dass Paulus die Schriften dieses Propheten als göttlich inspiriert ansah, oder dass wir seinen Schriften zusätzliche Autorität verleihen sollten. Zu den weiteren neutestamentlichen Zitaten aus nichtbiblischen Werken oder Anspielungen auf gewisse Aussagen gehören die Zitate einiger griechischer Dichter in Apostelgeschichte 17,28 (einer dieser Dichter ist als Aratus identifiziert worden).

Tatsächlich werden sowohl im Alten als auch im Neuen Testament eine ganze Reihe von Büchern erwähnt, die nicht erhalten geblieben sind, dem jeweiligen biblischen Autor aber zur Zeit seiner Abfassung bekannt waren. Es ist offensichtlich, dass Gott es nicht für notwendig erachtete, diese Bücher zu bewahren, und sie wurden daher niemals Teil der kanonisierten Heiligen Schriften.

In 4.Mose 21,14-15 wird zum Beispiel „das Buch von den Kriegen des HERRN“ erwähnt. Josua 10,13 und 2.Samuel 1,18 verweisen auf das „Buch des Redlichen“ und zitieren daraus. 1.Könige 11,41 bezieht sich auf die „Chronik von Salomo.“

In 1.Chronik 29,29 lesen wir von den „Chroniken des Sehers Samuel, des Propheten Natan und der Geschichte Gads, des Schauenden“ (Neue evangelistische Übersetzung 2020). In 2.Chronik 12,15 ist die Rede von den „Chronik[en] Schemajas, des Propheten, und Iddos, des Sehers“ (Zürcher Bibel 2007). Die „Chronik von Jehu Ben-Hanani“ wird in 2.Chronik 20,34 erwähnt (Neue evangelistische Übersetzung 2020).

Aus 1.Korinther 5,9 können wir ableiten, dass Paulus bereits zuvor einen Brief an die Korinther geschrieben hat, der aber nicht erhalten geblieben ist (vergleichen Sie unter anderem die Menge Bibel, die Hoffnung für Alle, sowie die Neue evangelistische Übersetzung 2020). Es gibt auch einen Hinweis des Paulus auf einen Brief, den die Korinther an ihn geschrieben haben, der ebenfalls nicht erhalten blieb (vergleichen Sie 1.Korinther 7,1). Paulus verweist in Kolosser 4,16 auf einen nicht erhalten gebliebenen „Brief von Laodizea“, den er sogar der Gemeinde in Kolossä zu lesen empfahl. Der Evangelist Lukas verweist auf „viele“, die es unternommen haben, Ereignisse aus dem Leben Jesu aufzuschreiben (Lukas 1,1-4).

Die Tatsache, dass in der Bibel auf ein anderes Buch oder eine Aussage in einem anderen Buch Bezug genommen wird, bedeutet keineswegs, dass diese Schriften inspiriert waren. Das Gleiche gilt für Judas 14. Angenommen, Judas zitierte aus dem Buch Henoch 1,9, dann bedeutet das immer noch nicht, dass er das gesamte Buch als inspiriert oder wahr ansah. Es würde lediglich bedeuten, dass der zitierte Vers der Wahrheit entsprach.

 

Möglicherweise hat Judas lediglich die Worte Henochs zitiert

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Judas überhaupt nicht aus dem Buch Henoch zitiert hat. Tatsächlich geht kein Gelehrter davon aus, dass das Buch Henoch von dem biblischen Henoch selbst geschrieben wurde. Aber es ist offensichtlich, dass die von Judas zitierten Worte von dem wahren Henoch prophezeit wurden. Judas gibt die Prophezeiung Henochs wieder, wie sie mündlich überliefert wurde. Beachten Sie, dass Judas die Worte Henochs in Vers 14 wie folgt einleitet: „Es hat aber auch von diesen geweissagt Henoch, der siebente von Adam an, und GESPROCHEN…“ Auf diese Einleitung folgt dann der genaue Wortlaut von Henochs mündlicher Prophezeiung, wie er in den Versen 14 und 15 zitiert wird.

Beachten Sie ebenfalls, dass sich Judas in diesem Zusammenhang überhaupt nicht auf das Buch Henoch bezieht. Er weist lediglich darauf hin, dass Henoch unter göttlicher Inspiration eine mündliche Weissagung gemacht hatte. Die Tatsache, dass einer der Autoren des Buches Henoch den Inhalt von Henochs Prophezeiung niedergeschrieben hat (wenn auch mit leichten Änderungen), bedeutet keineswegs, dass das Buch Henoch inspiriert ist.

Bedenken Sie außerdem, dass Mose in 5.Mose 33,2 mit einer ähnlichen Aussage wie die des Judas zitiert wird: „Der HERR kam vom Sinai, und er leuchtete ihnen auf von Seir her; leuchtend erschien er vom Bergland Paran und kam von heiligen Zehntausenden her; aus seiner Rechten [ging] ein feuriges Gesetz für sie“ (Schlachterbibel).

Dieses Zitat bezieht sich zwar nicht auf Henoch, aber es bestätigt die gleiche Wahrheit, über die auch Judas schrieb.

 

Pseudepigraphische Bücher nicht inspiriert

Wir können also mit Sicherheit sagen, dass die Pseudepigraphen, einschließlich des Buches Henoch, KEINE inspirierten Schriften sind.

Wie die Apokryphen hielten die Juden auch die Pseudepigraphen nicht für inspiriert. Und wie wir in Kapitel 7 dargelegt haben, beauftragte Gott die Juden mit der Bewahrung der „Aussprüche Gottes“, einschließlich der INSPIRIERTEN Schriften des Alten Testaments. Sie haben das Buch Henoch nicht in den hebräischen Kanon aufgenommen.

Darüber hinaus enthalten viele Teile der Pseudepigraphen Irrlehren, die im Alten Testament verurteilt werden. Vor allem das Buch Henoch predigt Unwahrheiten und Irrlehren; beispielsweise, dass angeblich Engel Menschen geheiratet haben und dass die Riesen zu bösen Geistern wurden, die auf der Erde wohnen (Buch Henoch, Kapitel 15, Verse 8-10).

Die Pseudepigraphen enthalten sogar noch mehr historische Fehler als die Apokryphen.

Letztendlich wurde das Buch Henoch von den Aposteln nicht in die kanonisierten Schriften des Neuen Testaments aufgenommen. Wie wir in Kapitel 6 dieser Broschüre gesehen haben, haben die Apostel Paulus, Petrus und Johannes die neutestamentlichen Schriften kanonisiert, aber das Buch Henoch gehörte nicht zu diesen Büchern.

 

Kapitel 9

Der Barnabasbrief und die Bibel

 

Der „Barnabasbrief“ ist nicht inspiriert. Er wurde ganz eindeutig nicht von dem Apostel Barnabas geschrieben. Mosheim stellt in seinem Werk „Ecclesiastical History“ fest, dass der Verfasser „eine vollkommen andere Person gewesen sein muss als der wahre Barnabas, der ein Gefährte des heiligen Paulus war.“

Der Brief enthält, gemessen an der Heiligen Schrift, zahlreiche Fehler und sollte daher nicht als inspiriert angesehen werden. Er wurde weder von Jesus noch von einem der Autoren des Neuen Testaments als Schrift bezeichnet, und von den Aposteln nicht in das Neue Testament aufgenommen. Wie wir bereits in Kapitel 6 erklärt haben, waren es die Apostel Paulus, Petrus und Johannes, die die neutestamentlichen Schriften kanonisiert haben, aber der Barnabasbrief gehörte nicht zu diesen Büchern.

 

Wann der Barnabasbrief geschrieben wurde

Die „Catholic Encyclopedia“ erklärt, dass sich ein Hinweis im Barnabasbrief (in Kapitel 4, Vers 4) auf einen Befehl Hadrians aus dem Jahr 130 n. Chr. bezieht, der den Wiederaufbau des von Titus zerstörten Tempels in Jerusalem zu Ehren Jupiters vorsah. Hadrian hatte den Juden ebenfalls verboten, die Beschneidung zu praktizieren. Der Brief muss also in den Jahren 130-131 n. Chr. geschrieben worden sein—lange nachdem der Kanonisierungsprozess der Schriften des Neuen Testaments abgeschlossen war.

Weiterhin wird in der „Catholic Encyclopedia“ erklärt: „Der ausgesprochen allegorische Charakter der Auslegung legt die Vermutung nahe, dass der Verfasser des Briefes ein Alexandriner war. Die Art und Weise, wie er sich selbst und seine Leser ständig in Gegensatz zu den Juden stellt, macht es unmöglich zu glauben, dass entweder er oder der größere Teil seiner Leser jüdischer Herkunft waren. Außerdem ist er nicht immer mit den mosaischen Riten vertraut… Die Geschichte des Briefes bestätigt seinen alexandrinischen Ursprung. Bis zum vierten Jahrhundert war er nur den Alexandrinern bekannt…“

 

Einige interessante Konzepte

Auch wenn der Barnabasbrief eindeutig nicht inspiriert ist, enthält er doch einige interessante Konzepte. Zum Beispiel spricht sich der Autor gegen die Abtreibung aus. In Kapitel 19, Vers 5 heißt es (wir sollten anmerken, dass manche den Brief in andere Kapitel unterteilen als die in dieser Broschüre angegebene Aufteilung): „Du sollst kein Kind durch Abtreibung töten, auch nicht andererseits ein schon geborenes umbringen…“ (Dr. Hans Windisch, 1920).

Abtreibung ist in der Tat falsch und eine Sünde. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Sind Sie bereits wiedergeboren?“, Seiten 16-18.

Darüber hinaus scheint sich der Autor auf den korrekten biblischen Glauben an einen 7.000-Jahres-Plan zu beziehen—jenem Konzept, nach dem Gott den Menschen sechs „Tage“ von je 1.000 Jahren zugewiesen hat, um sich selbst zu regieren, an die sich das Millennium oder der siebte „Tag“ von eintausend Jahren anschließt, wobei der siebte „Tag“ im Hebräerbrief als „Sabbatruhe“ bezeichnet wird (vergleichen Sie Hebräer 4,1-10 und insbesondere Vers 9 in der Schlachterbibel und der neuen Lutherbibel 2009).

Wir lesen in Kapitel 15 des Barnabasbriefes: „(3) Den Sabbat nennt er am Anfang der Schöpfung: ‚Und Gott machte in sechs Tagen die Werke seiner Hände und vollendete (sie) am siebten Tage, und ruhte an ihm und heiligte ihn’ (4) Gebt acht, Kinder, was das ‚er vollendete in sechs Tagen’ bedeutet. Dies bedeutet es, daß der Herr in sechstausend Jahren das Weltall vollenden wird. Der Tag bezeichnet nämlich bei ihm tausend Jahre. Er selbst bezeugt (es) mir, wenn er sagt: ‚Siehe, ein Tag des Herrn wird sein wie tausend Jahre.’ Also Kinder, in sechs Tagen, (d.i.) in sechstausend Jahren wird das Weltall sich vollenden. (5) ‚Und er ruhte am siebten Tage.’ Das bedeutet: Wenn sein Sohn kommt, um die Zeit des Gesetzlosen zunichte zu machen und die Gottlosen zu richten und die Sonne und den Mond und die Sterne zu verändern, dann wird er recht zur Ruhe kommen am siebten Tage“ (Dr. Hans Windisch, 1920).

Mit der „Vollendung“ des Weltalls in sechs Tagen hat Gottes Plan natürlich nichts zu tun, aber die Aussage über einen 7,000-Jahres-Plan ist schon interessant.

 

Irrtümer in der Lehre

Allerdings sind die doktrinären Irrtümer, die im Barnabasbrief enthalten sind, ziemlich auffällig und zeigen, dass diese Schrift unmöglich von Gott „inspiriert“ sein kann. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Irrtümer aufgeführt:

 

Irrtum Nr. 1 – „Ersetzung des Sabbats“

Der Barnabasbrief behauptet, dass der Siebenten-Tags-Sabbat durch den Sonntag ersetzt wurde, den „achten Tag“, an dem „Jesus von den Toten auferstanden ist.“

In der von Franz Zeller im Jahre 1914 angefertigten Übersetzung des Barnabasbriefes aus „Die Apostolischen Väter“, lesen wir in Kapitel 15, Verse 8 und 9:

„(8) Zudem aber sagt er ihnen: ‚Eure Neumonde und eure Sabbate ertrage ich nicht mehr.’ Sehet, wie er sagt: Nicht die jetzigen Sabbate sind mir angenehm, sondern den ich eingesetzt habe, an dem ich, nachdem ich alles beendigt habe, den Anfang des achten Tages, das heißt den Beginn einer anderen Welt ansetzen werde. (9) Deshalb begehen wir auch den achten Tag (= den Sonntag, den ersten Tag der neuen Woche) in Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart hatte, in den Himmel aufgestiegen ist.“

Die Bibel lehrt nirgendwo, dass der Sabbat durch den Sonntag ersetzt wurde; noch, dass der Sonntag der „achte Tag“ ist; noch, dass Christus am Sonntag auferstanden ist. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren „Jesus Christus – Ein großes Geheimnis“, „Gottes heilige Jahresfeste“ und „Gottes heiliger Sabbat“.

 

Irrtum Nr. 2 – „Keine wörtliche Anwendung der Speisegesetze“

Der Barnabasbrief behauptet, dass die Speisegesetze (wie sie beispielsweise in 3.Mose 11 und 5.Mose 14 enthalten sind) niemals wörtlich zu verstehen waren, und dass sie in ihrer wörtlichen Anwendung für niemanden, auch nicht für Juden oder Christen, verbindlich waren.

Wir lesen in Kapitel 10 mit der Überschrift „Die Speisegebote sind symbolisch aufzufassen“:

„(1) Wenn aber Moses gesagt hat: ‚Ihr sollet das Schwein nicht essen, noch Adler, noch Habicht, noch Raben, noch einen Fisch, der keine Schuppen an sich hat… Es ist also nicht ein (wirkliches) Gebot Gottes, nicht zu essen, Moses hat vielmehr im geistigen Sinn gesprochen. (3) Das Schwein nun nannte er in diesem Sinne: der Mensch soll nicht verkehren mit Leuten. die den Schweinen ähnlich sind; denn wenn sie in Fülle haben, vergessen sie den Herrn, wenn sie aber Mangel haben, anerkennen sie den Herrn, genau wie das Schwein; solange es zu fressen hat, kennt es seinen Herrn nicht; wenn es aber Hunger leidet, dann raunzt es, und sobald es (Futter) bekommen hat, schweigt es wieder. (4) ‚Auch sollst du nicht essen’, sagt er, ‚den Adler, den Habicht, den Geier, den Raben.’ Er will sagen: Verkehre nicht mit solchen und sei ihnen nicht ähnlich, die nicht wissen, mit Mühe und Schweiß sich das Brot zu verdienen, sondern die in ihrer Gesetzwidrigkeit Fremdes rauben, die zwar scheinbar in Unschuld einhergehen, dabei aber spähen und umschauen, wen sie ausziehen könnten in ihrer Habsucht, genau wie nur diese Vögel sich ihre Nahrung nicht erwerben, sondern müßig sitzend darauf ausgehen, wie sie fremdes Fleisch verzehren können, eine wahre Pest durch ihre Schlechtigkeit. (5) ‚Auch sollst du nicht essen den Meeraal, den Polypen, den Tintenfisch’; er will sagen, du sollst durch deinen Verkehr nicht ähnlich werden solchen Leuten, die gottlos sind bis zum äußersten und jetzt schon dem Tode geweiht, genau wie diese Fischarten allein dazu verflucht sind, in der Meerestiefe zu schwimmen, und nicht bloß untertauchen wie die übrigen, sondern tief unten auf dem Meeresgrund hausen. (6) Aber auch den Hasen sollst du nicht essen. Weshalb? Er will sagen, du sollst kein Knabenschänder werden noch solchen ähnlich werden, weil der Hase jedes Jahr seinen After vervielfältigt; denn so viele Jahre er lebt, so viele Öffnungen hat er. (7) Aber auch die Hyäne sollst du nicht essen. Er will sagen, du sollst kein Ehebrecher oder Knabenschänder oder etwas Derartiges werden. Weshalb? Weil dieses Tier jedjährlich sein Geschlecht ändert und bald männlich, bald weiblich wird. (8) Aber auch das Wiesel verfolgt sein Haß mit gutem Grunde; er will sagen, du sollst nicht werden wie Leute, von denen man hört, daß sie aus Lasterhaftigkeit mit dem Munde Unzucht treiben, und du sollst nicht mit den verdorbenen Weibern verkehren, die mit ihrem Munde das Böse tun; denn dieses Tier wird durch den Mund schwanger. (9) Nachdem Moses die drei Lehrpunkte empfangen hatte, hat er über die Speisen im geistigen Sinne so gesprochen; sie aber haben es nach der Begierlichkeit ihres Fleisches so verstanden, als rede er wirklich vom Essen“ (Hans Zeller, 1914).

Das ist hanebüchener Unsinn und widerspricht vollständig der Heiligen Schrift. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt…“, sowie die Seiten 73 bis 77 und Anlage D unserer kostenlosen Broschüre, „Wie kann man die wahre Kirche Gottes finden?“

 

Irrtum Nr. 3 – „Falschdarstellung des Ziegenbockes für Asasel“

Der Barnabasbrief behauptet, dass der „Asasel“-Bock, der zur Zeit des jährlichen Versöhnungstages lebendig in die Wüste geschickt wurde, ein Symbol für Christus und nicht für Satan war. Wir lesen in Kapitel 7, beginnend in Vers 6:

„(6) Höret seinen Befehl: ‚Nehmet zwei schöne, einander ähnliche Böcke und bringet sie dar, und der Priester soll den einen nehmen zum Brandopfer für die Sünden’ (7) Was aber sollen sie mit dem anderen machen? ‚Verflucht sei’, spricht er, ‚der andere’. Merket auf, wie sich das Vorbild Jesu offenbart. (8) ‚Und ihr alle sollet ihn anspucken und schlagen und um seinen Kopf die rote Wolle legen, und so soll er in die Wüste hinausgestoßen werden.’ Und wenn es so geschehen ist, dann bringt der Träger den Bock in die Wüste und nimmt die Wolle weg und legt sie auf einen sogenannten Brombeerstrauch, dessen Früchte wir zu essen pflegen, wenn wir sie auf dem Felde finden; nur dieser Dornstrauch trägt süße Früchte. (9) Was nun bedeutet dies? Merket auf: ‚Den einen auf den Altar, den anderen als Verfluchten’, und wozu den Verfluchten mit einem Kranze? Da sie ihn (= Christus) an jenem Tage sehen werden mit dem roten Talar auf dem Leibe und da sie sagen werden: ist das nicht der, den wir einst verachtet, geschlagen, angespieen und dann gekreuzigt haben? Wahrhaftig, der war es, der damals sagte, er sei der Sohn Gottes“ (Hans Zeller, 1914).

Der Ziegenbock für Asasel war KEIN Symbol für Christus, sondern für SATAN. Für weitere Informationen lesen Sie bitte Kapitel 2 unserer kostenlosen Broschüre „Die Bedeutung von Gottes Heiligen Herbstfeiertagen.“

 

Irrtum Nr. 4 – „Diffamierung der frühen Apostel“

Im Barnabasbrief wird behauptet, dass die zwölf Apostel vor ihrer Bekehrung die ungerechtesten aller Menschen waren. Es heißt in Kapitel 5, Vers 9:

„Als er aber seine eigenen Apostel, die sein Evangelium verkünden sollten, Leute, die über alles Sündenmaß ungerecht waren, auserwählt hatte, um zu zeigen, daß er nicht gekommen ist, die Gerechten, sondern die Sünder zu berufen, da offenbarte es sich, daß er der Sohn Gottes ist“ (Hans Zeller, 1914).

So etwas lesen wir nirgendwo in der Heiligen Schrift. Die Behauptung, dass etwa die Apostel Petrus, Johannes und Jakobus ungerechter waren als andere, sogar „über alles Sündenmaß ungerecht“, ist vollkommen lächerlich.

Aus all diesen Gründen dürfen wir den Barnabasbrief in keiner Weise als inspiriert betrachten. Er ist eine Schrift, die ein wenig Wahrheit sowie zahlreiche Irrtümer enthält, und sollte keineswegs als Anleitung für ein christliches Leben oder als christliche Lehre dienen.

 

Kapitel 10

Das „Apostolische Glaubensbekenntnis“ und die Bibel

 

Wir betrachten das „Apostolische Glaubensbekenntnis“ nicht als inspiriert—weder die von der römisch-katholischen Kirche verwendete Form noch die zahlreichen Abwandlungen, die von protestantischen Kirchen benutzt werden. Manche behaupten, das „Apostolische Glaubensbekenntnis“ sei das älteste aller christlichen Glaubensbekenntnisse. Es gilt als Grundlage für alle anderen Glaubensbekenntnisse in nichtkatholischen Kirchen. Manche führen an, dass jeder der Apostel einen Artikel zum Glaubensbekenntnis beigesteuert hat—eine Behauptung, die vollkommen unbegründet ist. Die Apostel hatten mit der Formulierung dieses Glaubensbekenntnisses nichts zu tun.

 

Wann das Apostolische Glaubensbekenntnis entstanden ist

In „The Lost Books of the Bible“ wird Folgendes erklärt:

„Mr. Justice Bailey sagt [in Mr. Justice Bailey’s Common Prayers, 1813]: ‚Man kann keineswegs davon ausgehen, dass dieses Glaubensbekenntnis von den Aposteln formuliert wurde, oder zu ihren Lebzeiten als Glaubensbekenntnis existierte.’ Und nachdem er das Glaubensbekenntnis so wiedergegeben hat, wie es im Jahr 600 bestand, sagt er weiter: ‚Wie lange diese Form vor dem Jahr 600 existierte, ist nicht genau bekannt…’ Der wichtigste ‚Zusatz’ seit dem Jahr 600 nach Christus ist die Aussage, Christus sei ‚hinabgestiegen in das Reich des Todes’. Dies ist erwiesenermaßen… eine Erfindung… aus der Zeit nach Eusebius.“

Die Cambridge Encyclopedia erläutert in Band 6, dass das Apostolische Glaubensbekenntnis „eine Erklärung des christlichen Glaubens ist, die in den römisch-katholischen und protestantischen Kirchen weit verbreitet ist und von den orthodoxen Kirchen anerkannt wird. Es betont die [unsere Ergänzung: falsche] dreieinige Natur Gottes (als Vater, Sohn und Heiliger Geist)… In seiner heutigen Form stammt es aus dem 8. [Jahrhundert], aber seine Ursprünge gehen auf das 3. [Jahrhundert] zurück.“

Die Cambridge Encyclopedia fährt fort:

„Viele lutherische Quellen bezeichnen das Apostolische Glaubensbekenntnis als ökumenisch, da die wesentlichen Lehren des Glaubensbekenntnisses allen Christen gemein sind, wenngleich sein praktischer Gebrauch auf Kirchen beschränkt zu sein scheint, deren Rituale vom Römischen Ritus abgeleitet sind (d.h. das Apostolische Glaubensbekenntnis nimmt in der römisch-katholischen Tradition einen besonderen Platz als ‚altes Taufsymbol der Kirche von Rom’ ein)…

„Es gibt viele Hypothesen über das Alter und die Art des Ursprungs des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. Der früheste bekannte greifbare historische Beweis für dessen Existenz in seiner heutigen Form (Symbolum Apostolicum) ist ein Brief des Konzils von Mailand (390) an Papst Siricius…“

In seiner heutigen Form lautet das Apostolische Glaubensbekenntnis, wie es von der römisch-katholischen Kirche verwendet wird, wie folgt (nach Neuner-Roos):

     Ich glaube an Gott,

     den allmächtigen Vater,

     den Schöpfer des Himmels und der Erde,

     und an Jesus Christus,

     seinen einzigen Sohn,

     unsern Herrn,

     Er ist empfangen worden vom Heiligen Geist,

     geboren aus Maria der Jungfrau,

     Er hat gelitten unter Pontius Pilatus,

     ist gekreuzigt worden, ist gestorben und begraben worden,

     ist niedergestiegen zu denen in der Unterwelt.

     Er ist am dritten Tage wiedererstanden von den Toten.

     Er ist aufgestiegen zum Himmel,

     sitzet zur Rechten Gottes,

     des allmächtigen Vaters.

     Er wird wiederkommen von dort,

     zu richten die Lebenden und die Toten.

     Ich glaube an den Heiligen Geist,

     die heilige katholische Kirche,

     die Gemeinschaft der Heiligen.

     Die Vergebung der Sünden.

     Die Auferstehung des Fleisches.

     Und das Ewige Leben.

     Amen.

Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich dieses Glaubensbekenntnis, wie es von der katholischen Kirche verwendet wird, nicht wesentlich von den Versionen vieler protestantischer Kirchen. Es wird von einer Reihe von christlichen Konfessionen sowohl für liturgische als auch für katechetische Zwecke verwendet, am deutlichsten von den liturgischen Kirchen der westlichen Tradition, einschließlich des Luthertums, der Anglikanischen Gemeinschaft und der westlichen Orthodoxie. Er wird auch von Presbyterianern, Methodisten, Kongregationalisten und vielen Baptisten verwendet.

Die meisten gebrauchen sogar den Begriff „katholisch“ in der Formulierung „Ich glaube an die… heilige katholische Kirche“, mit Ausnahme einiger lutherischer Kirchen, speziell in Deutschland, die das Wort „katholisch“ durch „christlich“ ersetzt haben. Diejenigen, die das Wort „katholisch“ in ihrer Version des Glaubensbekenntnisses beibehalten haben, behaupten, dass es einfach nur „universal“ bedeutet.

 

Das Apostolische Glaubensbekenntnis verweist auf zahlreiche Irrlehren

Die doktrinären Schwierigkeiten mit dem „Apostolischen Glaubensbekenntnis“ sind zahlreich.

Zunächst einmal suggeriert es eindeutig den Glauben an die Dreieinigkeit—eine rein menschliche Erfindung, die nicht in der Heiligen Schrift gelehrt wird. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Ist Gott eine Dreieinigkeit?

Es suggeriert ebenfalls, dass Christus in die „Unterwelt“ niederstieg (andere deutsche Fassungen sprechen vom „Reich des Todes“, die englischen Fassungen schreiben „Hell“, also „Hölle“), während er tot im Grab lag; ganz offenbar, so heißt es, um den Dämonen zu predigen. Dieses Konzept ist jedoch verkehrt—Christus hatte KEIN BEWUSSTSEIN, als er im Grab lag, und er ging nirgendwo hin. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Haben wir eine unsterbliche Seele?

Anstatt menschlichen Bestrebungen zu folgen, die sich anmaßen, ein „Apostolisches Glaubensbekenntnis“ zu schaffen, wären Sie gut beraten, unsere Glaubensgrundsätze zu lesen. Diese sind als Anhang am Ende dieser Broschüre aufgeführt und fassen die wesentlichen Lehren der Bibel zusammen, an die Christen glauben und die sie einhalten sollten.

 

Kapitel 11

Das zuverlässige Wort der Prophezeiung

 

Es gibt in der Tat viele biblische Prophezeiungen, die teilweise vor Tausenden von Jahren geschrieben wurden und die sich genau wie vorhergesagt erfüllt haben. Dies belegt natürlich die INSPIRATION von Gottes Wort. Es beweist ebenfalls, dass Prophezeiungen für die Endzeit und darüber hinaus, die sich noch nicht erfüllt haben, ebenfalls in Erfüllung gehen werden.

 

Beweis Nr. 1—Alttestamentliche Prophezeiungen über das erste Kommen Christi

Wie wir in unserer kostenlosen Broschüre „Das Buch Sacharja – Prophezeiungen für die heutige Zeit!“ ausführlich erläutern, gibt es zahlreiche Stellen im Alten Testament, die genaue Angaben über das Erscheinen des Messias vor etwa 2.000 Jahren machen. Diese Passagen können im gesamten Alten Testament gefunden werden, und allein diese Tatsache beweist die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift.

Um hier nur einige ausgewählte Beispiele zu nennen:

In Jesaja 7,14 heißt es: „Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel (was wörtlich ‚Gott mit uns’ bedeutet).“ Diese Prophezeiung hat sich in Jesus erfüllt, wie uns Matthäus 1,18-23 berichtet. Jesaja 6,9-10 sagt voraus, dass das Volk nicht auf die Predigten und Warnungen des Messias hören würde (vergleichen Sie Matthäus 13,14-15). In Jesaja 8,23 ist zu lesen, dass der Messias vorübergehend im Land Sebulon und Naftali verweilen würde (vergleichen Sie Matthäus 4,13-16).

Jesaja 11,1 sagte voraus, dass der Messias ein Nachkomme Isais und Davids sein würde (vergleichen Sie Matthäus 1,5-6.25; Lukas 3,23.31-32). Jesaja 29,13 sagte voraus, dass das Volk die Gebote Gottes verworfen und sie durch die Traditionen der Menschen ersetzt hatte (vergleichen Sie Matthäus 15,7-9). Jesaja 42,1-4 sagte genau voraus, auf welche Art und Weise der Messias predigen würde (vergleichen Sie Matthäus 12,16-21). Jesaja 49,8-9 [und auch Jesaja 61,1-2] sagte voraus, dass der Messias das Evangelium predigen und geistliche Freiheit verkünden würde (vergleichen Sie Lukas 4,16-19).

Jesaja 50,6 prophezeite, dass Christus geschlagen und angespuckt werden würde (vergleichen Sie Matthäus 27,26.30). Jesaja 53,1 sagte voraus, dass das Volk der Botschaft oder den Warnungen des Messias keinen Glauben schenken würde (vergleichen Sie Johannes 12,37-38). Jesaja 53,3-5 prophezeite, dass der Messias aufgrund seiner eigenen körperlichen Leiden und der Schläge, die er von den Römern erhalten würde, Menschen heilen würde (vergleichen Sie Matthäus 8,16-17). In Jesaja 53,8 lesen wir in der Tafelbibel 1911: „Aus Haft und vom Gericht ward Er genommen!“, was voraussagt, dass seine „Gerichtsverhandlung“ und seine „Verurteilung“ selbst nach menschlichem Recht illegal sein würden (weitere Informationen über die Illegalität von Christi „Gerichtsverhandlung“ und seiner „Verurteilung“ finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Jesus Christus – ein großes Geheimnis“).

In Sacharja 9,9 wird berichtet, dass Christus, der gerechte König, der das Heil bringt, in Niedrigkeit und Demut erscheinen wird, „auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin“ (Elberfelder Bibel). Die Erfüllung dieser Prophezeiung ist in Johannes 12,14-15 aufgezeichnet. Sacharja 9,9 zeigt auch, dass sein Einzug in Jerusalem triumphal sein würde, wie wir lesen: „Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir“ (Elberfelder Bibel). Diese Prophezeiung erfüllte sich kurz vor dem Verrat und der Verhaftung Christi, vergleichen Sie Markus 11,8-10.

In Sacharja 11,12-13 wird uns gesagt, dass Jesus für dreißig Silberstücke verraten werden würde (vergleichen Sie Matthäus 26,14-16) und dass das Geld für den Schmelzer in das Haus des Herrn—den Tempel—geworfen werden würde. Dies hat sich genau wie angekündigt erfüllt, vergleichen Sie hierzu Matthäus 27,3-10.

Sacharja 13,7 sagte voraus, dass alle Jünger Christi ihn zur Zeit seiner Verhaftung vor seiner Kreuzigung und Auferstehung verlassen würden: „… Schlage den Hirten, und die Schafe werden sich zerstreuen…“ (Schlachterbibel). Vergleichen Sie für die genaue Erfüllung dieser Prophezeiung Matthäus 26,31-32 und Markus 14,27-28.

So wie Christus als demütiger Knecht kam, um für uns zu sterben, so WIRD ER als König der Könige wiederkommen, um für uns und mit uns zu herrschen (Offenbarung 5,8-10; 20,4.6; Daniel 7,13-14.26-27; vergleichen Sie auch 1.Korinther 6,2-3) Er hat immer wieder gesagt, dass er wiederkommen WIRD—und zwar bald (Johannes 14,3; Jakobus 5,8-9; Offenbarung 22,12.20).

 

Beweis Nr. 2—Fall und Aufstieg Europas

Wie wir in unserer kostenlosen Broschüre „Steht das in der Bibel?—Die Mysterien im Buch der Offenbarung!“ erläutern, existieren Prophezeiungen über den Fall und den Aufstieg Europas, von denen sich einige bereits teilweise erfüllt haben, während andere noch auf ihre endgültige Erfüllung in unserer Zeit warten.

In Offenbarung 13,1 sieht Johannes in einer Vision ein fantastisches Tier aus dem Meer steigen, das zehn Hörner und sieben Häupter hatte, und auf seinen Häuptern zehn Kronen. Das Tier war gleich einem Panther und seine Füße wie Bärenfüße und sein Rachen wie ein Löwenrachen (Offenbarung 13,2). Im Buch Daniel, in den Kapiteln 2, 5, 7 und 8, lesen wir, dass, beginnend mit dem alten babylonischen König Nebukadnezar, vier weltbeherrschende Reiche auf dieser Erde entstehen würden. Diese werden wie folgt identifiziert: Zuerst das babylonische Reich (Daniel 2,36-38); sodann das medo-persische Reich unter Kyrus, Xerxes (Ahasveros) und anderen Königen (Daniel 5,28); sodann das griechisch-mazedonische Reich, zunächst unter Alexander dem Großen, und danach unter seinen vier Generälen, den Diadochen (Daniel 8,21-22); und schließlich ein viertes Reich (Daniel 2,33; 7,7). In Daniel 7,3-24 werden diese vier Reiche oder Königreiche mit einem Löwen, einem Bären, einem vierköpfigen Panther und einem schrecklichen Tier mit zehn Hörnern verglichen (Daniel 7,7).

Wenn wir diese vier Tiere im Buch Daniel mit dem einen Tier in Offenbarung 13 vergleichen, können wir sehen, dass das Tier in der Offenbarung eine Mischung aus den vier Tieren im Buch Daniel ist. Es hat sieben Köpfe, weil es den Kopf des Löwen, den Kopf des Bären, die vier Köpfe des Panthers und den Kopf des vierten Tieres mit zehn Hörnern vereint. Praktisch alle Bibelwissenschaftler bestätigen die historische Tatsache, dass dieses vierte Tier aus dem Buch Daniel das Römische Reich war. Es sollte ein zerteiltes Reich werden (Daniel 2,41). Diese Teilung geschah im Jahr 286 n. Chr. unter Diokletian. Im vierten Jahrhundert hatte das Römische Reich zwei Hauptstädte—die eine war Rom selbst, und die zweite war Konstantinopel.

Nach Daniel 7,24 sollten zehn Könige aus dem Römischen Reich hervorgehen, d.h. das Römische Reich würde zehn aufeinander folgende Wiederbelebungen oder Wiederauferstehungen erleben. In Offenbarung 13,3 wird erklärt, dass einer der sieben Köpfe des Tieres zunächst tödlich verwundet und dann geheilt werden sollte. Dies ist eine Anspielung auf das Haupt des vierten Tieres im Buch Daniel—das Römische Reich—, das beinahe zerstört, aber anschließend geheilt oder wiederbelebt wurde. Keines der drei vorhergehenden Reiche im Buch Daniel wurde wiederhergestellt, nachdem es zerstört worden war. Sie hörten einfach auf, als herrschende Weltmächte zu existieren. Beim vierten Tier, dem Römischen Reich, war das jedoch anders. Es würde eine todbringende oder tödliche Wunde erhalten, aber es würde geheilt werden.

Die tödliche Wunde bezieht sich auf den Fall Roms im Jahr 476 n. Chr. Aber wie wir gesehen haben, würde diese tödliche Wunde geheilt werden. Das alte Römische Reich „starb“—aber es tauchte in aufeinanderfolgenden Wiederauferstehungen erneut auf der Weltbühne auf. Die ersten drei Wiederauferstehungen oder Wiederbelebungen des Römischen Reiches nach seinem Fall erfolgten unter König Geiserich von den Vandalen, König Odoaker von den Herulern und schließlich Theoderich dem Großen, König der Ostgoten. Aber diese drei Wiederbelebungen haben die tödliche Wunde noch nicht „geheilt“. Vielmehr bezeichnen die Historiker diese drei ersten Erweckungen als das „Übergangszeitalter“ des Römischen Reiches. Sie haben das Römische Reich vorübergehend in begrenztem Maße „wiederbelebt“, es jedoch nicht zu früherer Macht und Einflussnahme zurückgeführt.

Die eigentliche „Heilung“ der tödlichen Wunde geschah durch die vierte Auferstehung des alten Römischen Reiches, die 554 n. Chr. unter Justinian stattfand, der stark von seiner römisch-katholischen Frau beeinflusst war. Er besiegte die Ostgoten und marschierte in Rom ein. Er vereinigte die östlichen und westlichen Teile des alten Römischen Reiches und stellte das gesamte Reich wieder her. Historiker bezeichnen dieses Ereignis als die „kaiserliche Restauration“ oder „imperiale Wiederherstellung“. Die fünfte Auferstehung fand unter Karl dem Großen im Jahr 800 n. Chr. statt; die sechste unter Otto dem Großen im Jahr 962 n. Chr.; die siebte unter Karl V. von Habsburg im Jahr 1530 n. Chr.; und die achte unter Napoleon Bonaparte (die von 1804 n. Chr. bis 1814 n. Chr. dauerte, als Napoleon in der Schlacht bei Leipzig abdankte). Nach Napoleon sollten noch zwei weitere Wiederauferstehungen stattfinden, da das vierte Tier in Daniel 7 und das Tier in Offenbarung 13 zehn Hörner hatten. Die neunte Auferstehung fand unter Mussolini und Hitler statt. Wir beobachten gerade den Beginn der zehnten und letzten Auferstehung des alten Römischen Reiches in Kontinentaleuropa. (Für eine ausführliche Besprechung dieses wichtigen Themas lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Die zehn Europäischen Wiederauferstehungen des ehemaligen Römischen Reiches“.)

 

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Wie hoch stehen die Chancen?

Der ehemalige Vorsitzende der Fachbereiche Mathematik und Astronomie am Pasadena City College, Peter Stoner (1888-1980), widmete sich der Aufgabe, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, dass „ein Mann“, nämlich Jesus Christus, Prophezeiungen erfüllt, die lange vor seiner Geburt geschrieben wurden. Herr Stoner bezog sich lediglich auf 48 erfüllte Prophezeiungen und wies ihnen mit Bedacht kalkulierte Wahrscheinlichkeiten zu. Seine Arbeit wurde von fast 600 Schülern aus 12 Klassen geprüft und dann von Skeptikern und Wissenschaftlern weiter untersucht, bevor er sie einem Ausschuss der American Scientific Affiliation zur Überprüfung vorlegte. Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass Stoners Berechnungen sämtliche Kriterien für Zuverlässigkeit und Genauigkeit erfüllten.

Seine Schlussfolgerung? Die Wahrscheinlichkeit, dass „ein Mann“ all das, was über ihn vorhergesagt wurde, ausgeführt haben könnte, wobei sich vieles der menschlichen Beeinflussung entzieht, liegt vorsichtig betrachtet bei 1 zu 10157. Diese Zahl ist mehr als astronomisch, wenn man bedenkt, dass die geschätzte Gesamtzahl der Elektronen im Universum nur bei ungefähr 1079 liegt!

Was die Bibel noch erstaunlicher macht, ist die Tatsache, dass einige Experten über 450 vorausschauende Hinweise auf das erste Kommen Christi gezählt haben. Kombiniert man dies mit all den anderen prophezeiten Ereignissen in der Bibel, die sich bewahrheitet haben, so kommen wir nicht umhin, die göttliche Inspiration der Bibel anzuerkennen.

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Beweis Nr. 3—Untergang und Aufstieg der religiösen Macht Europas

Wie wir in unserer kostenlosen Broschüre „Europa in der Prophezeiung—Die Erfüllung von Endzeit-Ereignissen“ erklären, prophezeite die Bibel, dass die sieben letzten Wiederauferstehungen des ehemaligen Römischen Reiches von einer religiösen Macht beeinflusst werden würden.

In Offenbarung 17 wird eine gefallene Frau beschrieben, die auf einem scharlachroten Tier mit sieben Köpfen sitzt. Offenbarung 17,18 erklärt: „Und die Frau, die du gesehen hast, ist die GROßE STADT, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden.“ Auch in Offenbarung 18,10.16.18.19.21 wird Babylon als eine wohlhabende und reiche „große Stadt“ bezeichnet, und in Offenbarung 14,8 lesen wir in der Neuen Genfer Übersetzung 2011 von Babylon als einer „mächtigen Stadt“ (vergleichen Sie ebenfalls die Neue evangelistische Übersetzung 2020). In Offenbarung 17,9 heißt es: „Hier ist Sinn, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt…“

Nach Strong’s Exhaustive Concordance of the Bible bedeutet „oros“, das griechische Wort für „Berg“, entweder „Berg“ oder „Hügel“ (siehe Strong’s Nr. 3733). Young’s Analytical Concordance to the Bible stimmt dem zu und definiert das in Offenbarung 17,9 verwendete griechische Wort als „Berg, Hügel.“

Die Zürcher Bibel 2007 bringt Offenbarung 17,9 wie folgt: „Hier ist Verstand gefordert, der Weisheit hat! Die sieben Köpfe, das sind die sieben Hügel, auf denen die Frau sitzt.“

In der Hoffnung für Alle lesen wir: „Die sieben Köpfe bedeuten sieben Hügel, von denen aus die Frau ihre Macht ausübt.“

Und die Neue evangelistische Übersetzung 2020 schreibt: „Die sieben Köpfe bedeuten zunächst die sieben Hügel, auf denen die Frau thront.“

Im zweiten Teil von Offenbarung 17,9 und in Vers 10 (beachten Sie bitte, dass in manchen Übersetzungen die Zählweise abweicht) wird erklärt, dass die sieben Berge oder Hügel sieben Könige symbolisieren—sieben militärische und politische Herrscher. Sie beschreiben die sieben letzten Wiederauferstehungen des alten Römischen Reiches—wobei der letzte König oder die letzte Auferstehung des Römischen Reiches erst in naher Zukunft erscheinen wird (vgl. erneut Vers 10).

In Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible heißt es: „Sieben Berge—die sieben Hügel, auf denen Rom errichtet wurde…“

Albert Barnes’ Notes on the Bible stimmt dem zu: „Die sieben Häupter sind sieben Berge—sie beziehen sich zweifellos auf Rom, die Stadt auf den sieben Hügeln—Septicollis Roma.“

Er fügt in seinem Kommentar zu Offenbarung 12,3 hinzu: „Rom wurde bekanntlich auf sieben Hügeln erbaut… und wurde die Stadt mit sieben Hügeln (Septicollis) genannt… Tertullian: ‚Ich appelliere an die Bürger Roms, die Bevölkerung, die auf den sieben Hügeln wohnt’ (Apol. 35). Und wiederum Hieronymus, als er Marcella aufforderte, Rom zu verlassen und nach Bethlehem zu gehen: ‚Lies, was in der Offenbarung von den sieben Hügeln gesagt wird.’…“

Halley’s Bible Handbook weist darauf hin: „Diese Beschreibung von Babylon, der großen Hure, die auf dem siebenköpfigen, zehnhörnigen Tier sitzt, mag sich zwar schlussendlich auf eine Situation beziehen, die noch nicht eingetreten ist, aber sie passt haargenau auf das päpstliche Rom. Nichts anderes in der Weltgeschichte passt darauf.“

In Unger’s Bible Handbook heißt es: „Das wiederbelebte Römische Reich mit seinem endzeitlichen Kaiser (das Tier) erscheint als das Instrument zur Vernichtung der Hure… Die Wiederbelebung der römischen Macht unter dem Tier wird große Wunder und Täuschungen bewirken… Die Frau (das kirchliche Babylon) hat ihr Hauptquartier in der Hauptstadt des Tieres… was die siebenhügelige Stadt Rom ist… [Das Tier, mit Unterstützung der Hure] herrscht über einen Zusammenschluss von zehn Königreichen… und führt Krieg gegen das Lamm… Die Hure, die die Völker der Erde beherrscht und ausgebeutet hat… und die auf dem Tier zu ihrer endzeitlichen Macht geritten ist, wird erleben, dass sich das Tier am Ende gegen sie wendet, um sie völlig zu vernichten… Vernichtung ist ihr Urteil… wegen ihres bösen Wunsches, irdische Herrscher für ihre eigenen selbstsüchtigen und trügerischen Interessen zu beherrschen.“

Man beachte, dass es die sieben letzten Wiederauferstehungen des Römischen Reiches sind, die von der Frau, einer religiösen Macht, geritten werden.

Die erste der sieben letzten Wiederauferstehungen des Römischen Reiches fand unter Justinian im Jahr 554 n. Chr. statt. Er war der Hauptverantwortliche für die Ausrottung der Barbarenstämme; jedoch tat er dies auf Geheiß einer Reihe von römischen Päpsten.

Die zweite der sieben letzten Wiederauferstehungen geschah unter Karl dem Großen, der im Jahr 800 n. Chr. von Papst Leo III. gekrönt wurde.

Die dritte der sieben letzten Wiederauferstehungen trug sich unter Otto dem Großen zu, durch den der Name „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ geprägt wurde. Er wurde im Jahr 962 n. Chr. von Papst Johannes XII. gekrönt.

Die vierte der sieben letzten Wiederauferstehungen geschah unter Karl V. von Habsburg, der 1530 von Papst Clemens VII. gekrönt wurde. Zu dieser Zeit war der Name „Heiliges Römisches Reich“ aufgrund der engen Verbindung zwischen dem Staat und der sogenannten Heiligen Römischen Kirche bereits im Volksmund gebräuchlich.

Die fünfte der letzten sieben Wiederauferstehungen fand dann unter Napoleon Bonaparte statt, der von Papst Pius VII gekrönt wurde (tatsächlich nahm Napoleon dem Papst die Krone ab und setzte sie sich selbst auf das Haupt).

Die sechste der letzten sieben Wiederauferstehungen geschah unter Hitler und Mussolini. Obwohl weder Hitler noch Mussolini von einem Papst gekrönt wurden, bestand eine enge Partnerschaft zwischen Italien und Deutschland mit der Stadt Rom unter Papst Pius XI. und auch unter Papst Pius XII. Im Rahmen dieser Partnerschaft unterzeichnete Mussolini 1929 den Lateranvertrag mit dem Papsttum, der das päpstliche Herrschaftsrecht über den Vatikan begründete. Dieses Ereignis bestätigte den römischen Katholizismus als einzige Religion Italiens, und im Gegenzug erkannte das Papsttum Mussolini offiziell als rechtmäßigen italienischen Ministerpräsidenten an. Später verkündete Mussolini, dass er das Römische Reich wiederbelebt habe, und nannte sich selbst einen römischen Kaiser. Außerdem unterzeichnete der Vatikan 1933 ein Konkordat mit Hitler, das die Rechte der Kirche unter dem Nazi-Regime schützte. Dies verlieh Hitlers Regierung den äußeren Anschein von Legitimität.

Die siebte und letzte Wiederauferstehung des Römischen Reiches liegt zwar noch vor uns, doch befindet sie sich bereits in der Entstehung. Wie bei den sechs vorangegangenen Wiederauferstehungen wird die Frau—die päpstliche Stadt Rom—auch bei der siebten Auferstehung auf dem „Tier“ „reiten“, dem vor unseren Augen entstehenden europäischen Machtblock, oder sie wird in gewissem Maße die Aktivitäten steuern. (Für eine ausführliche Besprechung dieses wichtigen Themas verweisen wir erneut auf unsere kostenlose Broschüre „Die zehn Europäischen Wiederauferstehungen des ehemaligen Römischen Reiches“. Wir empfehlen sodann Studium unserer kostenlosen Broschüre „Europa in der Prophezeiung“.)

 

Beweis Nr. 4—Die biblische Identität des modernen Hauses Israel

Wie wir in unserer kostenlosen Broschüre „Niedergang und Aufstieg Großbritanniens und Amerikas“ erklären, prophezeite die Bibel, dass das alte Haus Israel (und insbesondere die beiden führenden Stämme, die beiden Söhne Josephs—Ephraim und Manasse) fortbestehen und in unserer Zeit eine wichtige Rolle spielen würde. Die oben genannte Broschüre erklärt die moderne Identität dieser Stämme Israels. Sie sind heute in der Tat sehr mächtige Nationen, aber ihre Macht ist im stetigen Niedergang begriffen, was ebenfalls in der Heiligen Schrift prophezeit wurde.

Nach der assyrischen Gefangenschaft kehrte das alte Haus Israel nicht in das Gelobte Land zurück. Sie wanderten in andere Gebiete aus—in ein neues Land. In einem prophetischen Zusammenhang sagte Gott zu König David: „Und ich werde für mein Volk Israel einen Ort bereiten und werde es einpflanzen, dass es dort bleiben und nicht mehr beunruhigt werden soll; und die Söhne der Bosheit sollen es nicht mehr bedrängen wie zuvor“ (2.Samuel 7,10; Schlachterbibel). Als David diese von Gott inspirierte Prophezeiung in Worte kleidete, hatte das alte Israel das Gelobte Land bereits in Besitz genommen. Aber Gott inspirierte David zu der Aussage, dass Gott in der Zukunft einen Ort für das Haus Israel bestimmen würde, an dem es bleiben und von dem es nicht mehr vor der Wiederkunft Christi umziehen müsste. Wo sollte dieser Ort liegen? „Hört auf mich, ihr Inseln [Ephraim]… Siehe, diese [Stämme] werden von ferne kommen und jene dort von Norden und von Westen…“ (Jesaja 49,1.12, Schlachterbibel).

Bedenken Sie, dass geographische Bezüge immer vom Standort Jerusalem aus zu betrachten sind. Wenn wir also lesen, dass jemand „von Norden“ kommt, dann verstehen wir, dass damit „nördlich von Jerusalem“ gemeint ist. Der von Gott vorgesehene Ort lag nordwestlich von Jerusalem auf den „Inseln des Meeres“, also auf den Britischen Inseln (vergleichen Sie Jesaja 24,15).

Gott prophezeite, dass er das Haus Israel aus dem verheißenen Land ausreißen und „zerstreuen [würde] jenseits des Euphrat“ (1.Könige 14,15). Aber die Völker des Hauses Israel würden nicht dortbleiben. Vielmehr sollte Gottes Wort in diesen letzten Tagen dem Volk Gottes „nach Norden“ verkündet werden (Jeremia 3,11-12). Sie würden in der Zukunft „von Norden und von Westen“ (Jesaja 49,12; Schlachterbibel) in das verheißene Land zurückkehren. Das heißt, aus einem Gebiet „nordwestlich“ von Jerusalem. Uns wird ebenfalls gesagt, dass Israel nach Westen gewandert sein wird: „Ephraim… läuft dem Ostwind nach“ (Hosea 12,2), dem Wind, der von Osten kommt und nach Westen bläst. Auch David wurde inspiriert zu schreiben, dass seine Herrschaft, also sein Thron „über das Meer“ errichtet werden würde (Psalm 89,21.26).

Auch in Jeremia 31,8 heißt es, dass Gott in der Zukunft das moderne Israel aus „aus dem Lande des Nordens bringen“, und sie „von den Enden der Erde“ sammeln wird, und dass er will, dass sein Wort „fern auf den Inseln“ verkündet wird (Vers 10). Jesaja 41,1 wendet sich an das moderne Israel (vergleichen Sie Vers 8) mit den Worten: „Ihr Inseln, schweigt vor mir!“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Wenn wir eine Weltkarte zur Hand nehmen und ausgehend von Jerusalem eine Linie in nordwestlicher Richtung ziehen, dann führt sie uns zu den Britischen Inseln, wo sich der Thron Davids befinden würde. Aber uns wird ebenfalls gesagt, dass einige der zehn Stämme des Hauses Israel, insbesondere Ephraim und Manasse, nach dem Erreichen der Britischen Inseln damit fortfahren würden, noch andere Länder zu kolonisieren, um Land- und Seetore zu besitzen—strategisch wichtige Häfen und Passagen—und entscheidende Militär- und Handelsrouten kontrollieren würden, wie beispielsweise Gibraltar, den Suez- und den Panamakanal (vergleichen Sie 1.Mose 22,17). Und so siedelte sich der moderne Stamm Manasse in den Vereinigten Staaten von Amerika an, während Angehörige des modernen Stammes Ephraim nach dem Erreichen der Britischen Inseln auch nach Australien, Neuseeland, Kanada, Südafrika und in andere Länder auswanderten.

Yair Davidy schrieb in seinem Buch „The Tribes: The Israelite Origins of Western People“ („Die Stämme: Die israelitischen Ursprünge der westlichen Völker“): „Im Laufe der Zeit erreichten sie [einige der Stämme Israels] die Britischen Inseln und Nordwesteuropa.“

Christus befahl seinen frühen Aposteln, zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel zu gehen (vergleichen Sie Matthäus 10,6). Es ist bemerkenswert, dass historische Aufzeichnungen belegen, dass die Apostel Petrus, Simon der Zelot und Jakobus das Evangelium tatsächlich in Großbritannien verkündeten.

So schrieb zum Beispiel Caves in Antiquitates Apostlicae, dass Petrus sich lange in Großbritannien aufhielt; Simon der Zelot in Großbritannien predigte; und Jakobus England und Irland erreichte. Eusebius berichtet in Evangelical Demonstrations, dass einige der Apostel das Evangelium auf den Britischen Inseln verkündeten. Jesus wusste mit Sicherheit, wo sich die verlorenen zehn Stämme befanden, und das wussten auch die frühen Apostel. Jakobus schrieb seinen Brief „an die zwölf Stämme in der Zerstreuung“ (Jakobus 1,1). Er wusste zweifellos, wo sie sich befanden, und war zuversichtlich, dass sein Brief sie erreichen würde.

Wir können also die Wanderung des alten Israels—unter den Namen Kelten, Skythen und Angelsachsen—von Assyrien aus (nordöstlich von Jerusalem im heutigen Irak) in Richtung Nordwesten durch Europa, und Jahrhunderte später zu den Britischen Inseln verfolgen. Schließlich wanderte ein Teil des alten Israels dann zu den Gebieten, die heute als die Vereinigten Staaten von Amerika bekannt sind. Die „verlorenen“ zehn Stämme sind also keineswegs verloren. Sie sind identifizierbar, wenn man den Aufzeichnungen der Geschichte und den biblischen Berichten folgt.

Die Stämme Ephraim und Manasse ließen sich auf den Britischen Inseln nieder. Später jedoch wanderte der Stamm Manasse in die Neue Welt aus.

Die Tatsache, dass die Bibel schon vor Tausenden von Jahren prophezeite, wo die modernen Nachkommen des alten Hauses Israel in diesen letzten Tagen leben würden, beweist, dass die biblischen Schriften göttlich inspiriert sind.

 

Beweis Nr. 5—Der Thron Davids

Wie bereits erwähnt, prophezeite die Bibel auch, dass der ursprüngliche Thron Davids heute noch existieren würde, und dass Jesus Christus diesen existierenden Thron bei seiner Wiederkunft besteigen wird.

Der Thron Davids existiert tatsächlich noch auf der Erde. Um zu verstehen, wo er sich heute befindet, sollten wir die folgenden Fakten betrachten:

  1. Wir erfahren, dass das Zepter—ein Symbol des Königtums (vergleichen Sie die Anmerkung in der New King James Bible)—dem Stamm Juda gegeben wurde. 1.Mose 49,10: „Es wird das Zepter nicht von Juda weichen… bis der Schilo [der Messias, Jesus Christus] kommt“ (Schlachterbibel).
  2. Wir erfahren, dass Davids „Same“ oder Nachkommenschaft über Israel herrschen würde. Dies könnte sich in JEDEM der Stämme „Israels“ erfüllen—dem Namen, den Gott Jakob gegeben hat (vergleichen Sie 1.Mose 32,29; 35,10). Es wird uns ausdrücklich gesagt, dass Gott den Thron des Königreichs Davids durch seinen Sohn Salomo auf ewig über Israel aufrichten würde (2.Samuel 7,12-13; 2.Chronik 13,5; Psalm 89,5).
  3. Wenn Christus wiederkommt, wird er sich auf den bestehenden Thron Davids hier auf der Erde setzen (vergleichen Sie Lukas 1,32).
  4. Bis zum letzten König von Juda—Zedekia—regierten die Nachkommen Davids als Könige über das Haus Juda. Das Haus Juda bestand aus den Stämmen Juda, Levi und einem Teil von Benjamin. Sie sind die „Juden“ und werden in der Bibel auch „Juden“ genannt.
  5. Die Babylonier töteten alle Söhne Zedekias und nahmen diesen gefangen. Seither ist nie wieder ein Nachkomme Davids aufgetreten, der als König über das Haus Juda, die Juden, regiert hat. Auch heute wird der Staat Israel nicht von einem König regiert. Wo ist also der Thron Davids heute? In welchem Land gibt es einen Nachkommen Davids, der als König regiert?
  6. Der Prophet Jeremia lebte zu der Zeit, als die Babylonier das Haus Juda versklavten und als König Zedekia—der letzte König des Hauses Juda—gefangen genommen wurde. Gott gab Jeremia den Auftrag, den Thron Davids auszureißen, aber auch, ihn wieder einzupflanzen (Jeremia 1,10; Einheitsübersetzung 2016).
  7. Gott gab Jeremia eine Prophezeiung über das Königtum oder den Thron Davids, der von der Nation oder dem Haus Juda auf das Haus Israel übertragen werden sollte. [Das Haus Israel, das „Nordreich“, bestand aus den Nachkommen der anderen Söhne Israels oder Jakobs, einschließlich Joseph und seiner Söhne Ephraim und Manasse. Es war mehr als 100 Jahre vor Jeremia von den Assyrern in die Gefangenschaft geführt worden. Sie kehrten niemals in das verheißene Land zurück und wurden später als die „verlorenen zehn Stämme“ bekannt].

In Jeremia 33,17.21.26 lesen wir: „…Immer wird ein Nachkomme Davids als König über Israel regieren… dass immer einer seiner Nachkommen als König regieren wird… dass ich die Nachkommen von Jakob und David nie verstoßen werde; immer wird einer von ihnen König sein über das Volk Abrahams, Isaaks und Jakobs“ (Hoffnung für Alle).

Jeremia sollte dazu beitragen, den Thron über das Haus Juda auszureißen, oder zu „entwurzeln“, und ihn sodann über das Haus Israel einzupflanzen. Wie bereits erwähnt, sollten Davids Nachkommen über Israel oder Jakob herrschen; das bedeutet, über ALLE Nachkommen Jakobs. Das SCHLOSS natürlich auch das Haus Juda MIT EIN. Aber von der Zeit der Prophezeiung Jeremias an sollten Davids Nachkommen über das HAUS Israel herrschen—was das Haus Juda AUSSCHLIESST.

Jeremia „entwurzelte“ den Thron Davids über das Haus Juda, indem er die letzten verbliebenen Nachkommen von König Zedekia – seine TÖCHTER [vergleichen Sie Jeremia 43,6] – nach IRLAND brachte [wo sich, wie zuvor erwähnt, einige der „verlorenen Stämme“ des Hauses Israel niedergelassen hatten].

Den historischen Aufzeichnungen über Irland zufolge heiratete Tea, eine der Königstöchter, den irischen König, der ein Nachkomme Judas, nicht aber Davids war. Auf diese Weise „pflanzte“ Jeremia durch den Sohn des Königs und die Tochter von Zedekia den Thron Davids und das Zepter Judas über einen Stamm des Hauses ISRAEL—in Irland. Die historischen Aufzeichnungen bestätigen, dass die nachfolgenden Könige von Irland WUSSTEN, dass sie Nachkommen von König David waren!

Scota, die andere Tochter Zedekias, heiratete in eine Adelsfamilie ein und gab dem Land, in dem sie sich niederließen, den Namen Schottland.

(a) Der Thron Davids sollte dreimal verlegt werden, bevor Christus zurückkehren würde, um ihn zu besteigen. In Hesekiel 21,32 heißt es: „Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie [die Krone; siehe Vers 31] machen“ (Einheitsübersetzung 2019, vergleichen Sie auch die Lutherbibel 1912). Die Krone oder der Thron Davids wurde zuerst in Juda umgestürzt und dann nach Irland verlegt oder dort eingepflanzt.

(b) Sodann wurde später der Thron oder die Herrschaft der Nachkommen Davids in Irland gestürzt und nach Schottland verlegt [wo sich einige der Stämme des Hauses Israel niedergelassen hatten]. Er wurde auf das Königshaus der Nachkommen Davids in Schottland übertragen—auf die Nachkommen von Scota, der anderen Tochter Zedekias.

(c) Sodann wurde er zum dritten Mal gestürzt, und von Schottland nach England verlegt, wo sich die Nachkommen Davids aus der Stewart-Linie um 1600 in Person von Jakob I. niedergelassen hatte. Auch Nachkommen von Ephraim und Manasse, den Söhnen Josephs, hatten sich dort niedergelassen. Die darauffolgenden königlichen Herrscher in England stammten alle von König David ab, und so befindet sich der Thron Davids heute in England. Königin Elizabeth saß auf diesem Thron, und mit ihrem Tod nahm ihr Sohn Prinz Charles als neuer König von England den Thron ein.

Nirgendwo sonst könnte sich der Thron Davids heute befinden als in England. Er befindet sich nicht im Staat Israel [der zum Haus Juda gehört], und er ist auch nicht unbesetzt. Jesus Christus wird ihn in Besitz nehmen, wenn er zurückkehrt (vergleichen Sie Lukas 1,32; Jesaja 9,5-6). Bis jetzt hat er ihn noch nicht bestiegen. Es ist ein buchstäblicher Thron hier auf der Erde—nicht irgendwo im Himmel. Christus—aus dem Haus Juda—wird auf diese ERDE zurückkehren, und wir lesen, dass er dann auf dem Thron seines Vaters David sitzen wird, hier auf der Erde. Jesus wird in Jerusalem erneut die Herrschaft über Israel übernehmen (vergleichen Sie Sacharja 1,17; 2,16). Bedenken Sie auch, dass das Zepter nicht von Juda weichen wird.

All diese Ereignisse und erfüllten Prophezeiungen zeigen deutlich die göttliche Inspiration der Bibel.

 

Kapitel 12

Die moderne Identität der biblischen Nationen

 

Die Bibel enthält Prophezeiungen für die Endzeit, die sich auf viele moderne Nationen und Völker beziehen, wobei diese mit ihren biblischen Namen angesprochen werden.

Im Folgenden geben wir eine kurze Zusammenfassung und beziehen uns nur andeutungsweise auf einige wenige Auszüge der biblischen, historischen oder archäologischen Beweise, um Ihr Interesse und Ihre Neugierde zu wecken:

 

Ephraim und Manasse

Der biblische Stamm Manasse, der Sohn Josefs, ist vornehmlich in den Vereinigten Staaten von Amerika zu finden. Ephraim, ein weiterer Sohn Josefs, bildet im Wesentlichen die englischsprachigen, angelsächsischen Mitgliedsländer des Commonwealth of Nations (früher bekannt als British Commonwealth). Dazu gehören moderne Länder wie Australien, Kanada, Neuseeland, das Vereinigte Königreich und ein Teil Südafrikas. Es gibt in der Tat zahlreiche Beweise, die diese Tatsachen belegen.

Wie bereits erwähnt, lesen wir in der Bibel, dass immer ein Nachkomme Davids über Israel herrschen würde, über alle Generationen hinweg, bis hin zur Wiederkunft Jesu Christi (der dann selbst als Nachkomme Davids für immer über das Haus Israel herrschen wird). Wie oben erläutert, landete nach der Überlieferung in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts v. Chr. eine kleine Gruppe von Menschen in Irland, unter der Führung eines weißhaarigen Propheten, der als Ollamh Fodhla bekannt ist. Die irische Tradition identifiziert diesen Mann als den Propheten Jeremia. Es ist der traditionelle Glaube der Könige von Schottland und England, dass das Haus David durch den Propheten Jeremia von Palästina aus nach Nordwesteuropa gebracht wurde. Als Jerusalem fiel, brachte Jeremia die Tochter des letzten Königs von Juda—Zedekia—mit sich, die dann Königin von Irland wurde. Heute befindet sich der Thron Davids in England.

 

Juda

Der Stamm Juda (die Juden) ist unter allen Völkern zerstreut, wobei eine große Anzahl der Nachkommen Judas im modernen Staat Israel leben.

Weitere biblische Stämme aus dem Haus Israel scheinen sich heute in den folgenden Gebieten zu befinden:

 

Weitere Stämme aus dem Haus Israel

Ruben findet man heute in Teilen des modernen Frankreichs, Dan in Irland und einem Teil Dänemarks, Benjamin in Norwegen und Island, Sebulon in den Niederlanden, Issachar in Finnland, Gad in der Schweiz, Asser in Belgien und Luxemburg, und Naftali in Schweden. Die heutige Identität von Levi und Simeon lässt sich nicht feststellen, da sie gemäß der Prophezeiung unter die übrigen Stämme Israels zerstreut wurden (vergleichen Sie 1.Mose 49,7). Es deutet einiges darauf hin, dass viele Menschen in Wales von Levi abstammen, und einige Schotten—vor allem in der Gegend von Glasgow—sind sowohl Nachkommen von Simeon als auch von Levi.

Wir müssen an dieser Stelle natürlich erwähnen, dass sich Menschen aus vielen anderen Ländern mit den oben genannten Nationen vermischt und unter ihnen niedergelassen haben. Das bedeutet zum Beispiel, dass nicht jeder, der in den Vereinigten Staaten lebt, ein Nachkomme des Stammes von Manasse ist.

 

Amerikanische Ureinwohner

Einige haben behauptet, die amerikanischen Ureinwohner (Indianer) seien die Nachkommen der „verlorenen Stämme“ des alten Hauses Israel. Dies ist jedoch nicht korrekt. Biblische Forschung, Geschichte und Archäologie zeigen, dass die amerikanischen Ureinwohner Nachkommen von Tiras sind, dem Sohn Jafets, einem der drei Söhne Noahs. Tiras war einer der Enkel Noahs. Tiras wird in 1.Mose 10,2 und in 1.Chronik 1,5 erwähnt. Seine Nachkommen bilden den am weitesten isolierten Zweig der Enkel des Noah. Die amerikanischen Ureinwohner sind eng mit asiatischen Völkern in Ostasien verwandt, die ebenfalls von Jafeth abstammen. Bestimmte Indianerstämme sind auch sprachlich eng mit den Völkern Nordostasiens verwandt. Der Name „Tiras“ findet sich—in Abwandlungen—bei verschiedenen Indianerstämmen der Neuen Welt wieder, die in Amerika mit Tauri, Taras, Turas, Dures, Dorasques und Atures benannt werden.

 

Chaldäer und Babylonier

Die Nachkommen der biblischen Chaldäer oder Babylonier sind heute in Mittel- und Nordwesteuropa zu finden. Einige der historischen Chaldäer wurden vor 610 v. Chr. von den Assyrern und den Medern aus dem Nahen Osten nach Norden vertrieben. Sie ließen sich in Norditalien, Südostfrankreich, Teilen Spaniens und Nordafrika nieder. Die alten Chaldäer aus Babylonien wurden in der griechischen Epoche ebenfalls ins Exil nach Syrien geschickt. Diese Menschen wurden von den lateinischen Römern oftmals als Sklaven erworben. Ihre Nachkommen wurden später in die Freiheit entlassen.

Biblisch gesehen wird der Name für die Chaldäer und Babylonier in der Endzeit auf die letzte europäische Auferstehung des ehemaligen römischen Reiches angewandt.

 

Assyrer

Die Nachkommen der biblischen Assyrer sind heute unter den Deutschen, den Österreichern sowie weiteren deutschsprachigen Ländern zu finden. Kleine Teile der alten Assyrer finden sich heute auch im Irak und anderen Ländern des Nahen Ostens. Die Assyrer hatten sich um 550 v. Chr. an den südlichen Ufern des Schwarzen Meeres niedergelassen und zogen dann nach Norden. Sie wanderten nach Mitteleuropa. Historische Werke weisen darauf hin, dass germanische Stämme aus den Ländern rund um das Schwarze Meer nach Europa eingewandert sind.

Die antike Überlieferung der Stadt Trier besagt, dass die Stadt von dem assyrischen König Trebeta gegründet wurde, dem Sohn des Assyrerkönigs Ninus. Josef K.L. Bihl schreibt in seinem Werk „In Deutschen Landen“: „Die Einwohner von Trier behaupten, ihre Stadt sei die älteste in ganz Europa… Trier wurde von Trebeta, einem Sohn des berühmten assyrischen Königs Ninus, gegründet. In der Tat findet man… in Trier die Inschrift: ‚Eher als Rom stand Trier eintausend und dreihundert Jahre.‘“

Vgl. Sie hierzu unsere kostenlose Broschüre, „Deutschland in der Prophezeiung.“

 

Polen

Das moderne Volk der Polen sind Nachkommen von Elam, einem Sohn von Sem. Die Elamiter nannten den berühmtesten Berg in ihrem Land Elwend. Die Deutschen bezeichneten die Polen früher als die „Wenden“. Elam bezieht sich auch sodann auch auf den Iran (s.u.).

 

Andere moderne Nationen

Darüber hinaus existieren starke Hinweise oder Beweise dafür, dass die folgenden biblischen Begriffe diese modernen Nationen beschreiben oder sich prophetisch auf sie beziehen:

     Amalek – PLO

     Ammon – Jordanien

     Aram – Syrien

     Kusch – Indien, Sri Lanka, Äthiopien

     Elam – Iran

     Esau oder Edom – Türkei, vielleicht auch, in einigen Fällen, Palästinenser

     Ismael – Saudi-Arabien

     Jawan – Griechenland

     Lot – Jordanien

     Magog – China

     Meder – Ukraine (sowie Belarus) und allgemein Russland

     Moab – Jordanien, möglicherweise auch der westliche Irak

     Patros – Indien

     Put – Libyen

     Schinar – Irak

     Teman – Türkei

     Togarma – Sibirien

     Tubal – Tobolsk, Russland

Die biblische Prophezeiung spricht eindeutig von zahlreichen Nationen, die im Mittelpunkt der endzeitlichen Ereignisse stehen werden. Diese Nationen lassen sich sowohl auf der Grundlage der biblischen Aufzeichnungen als auch durch Überprüfung der weltlichen Geschichtsschreibung zurückverfolgen. Die Identitäten dieser Nationen werden in unserer Generation dadurch offenbart, dass sie genau die Ereignisse erfüllen, die Gott vorhergesagt hat. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, dass wir die Weltereignisse weiterhin sorgfältig beobachten. Nur dadurch ist es uns möglich, ihre wahre Bedeutung sowie die Identität der Personen und Nationen, von denen Gott in den bemerkenswerten Prophezeiungen der Bibel spricht, vollständig zu verstehen!

 

Kapitel 13

Biblische Prophezeiungen richtig verstehen

 

Die biblische Prophezeiung ist eindeutig ein inspirierter Teil der Heiligen Schrift. Im Folgenden werden wichtige Grundsätze dargelegt, die uns helfen, die Prophetie zu verstehen.

  1. Wir müssen die Bibel studieren (vergleichen Sie 2.Timotheus 2,15 [Authorized Version: „Studiere, um dich vor Gott als bewährt zu erweisen“]; 2.Timotheus 3,16; Jesaja 28,9-13).
  2. Wir müssen beim Studium sorgsam darauf achten, dass wir nicht etwas in die Schrift hineininterpretieren, indem wir versuchen, unser eigenes Verständnis dessen, was geschehen soll, zu bestätigen (vergleichen Sie 2.Timotheus 3,7; Sprüche 3,5-7).
  3. Wir müssen dem Wort Gottes gehorsam sein. In denjenigen, die Gottes Gebote nicht halten, ist die Wahrheit nicht (vergleichen Sie Johannes 8,31-32; 1.Johannes 2,3-4).
  4. Wir müssen uns von Gottes Geist bekehren und leiten lassen, denn der heilige Geist offenbart uns die Prophetie (vergleichen Sie Johannes 16,13; Johannes 14,26). Gott wird uns das Verständnis der Prophezeiungen offenbaren, wenn wir ihn darum bitten (vergleichen Sie Matthäus 7,7). Heute offenbart uns Gott das Verständnis der Prophezeiungen im Allgemeinen nicht durch einen Engel, sondern direkt durch seinen heiligen Geist. Das Zeugnis Jesu Christi ist der Geist der Weissagung oder „Prophezeiung“ (vergleichen Sie Offenbarung 19,10 in der Authorized Version). Die Hoffnung für Alle spricht hier von „prophetischer Botschaft“, und die Menge Bibel setzt in Klammern das Wort „Prophetie“ hinzu.
  5. Wir müssen den wahren Predigern Gottes zuhören, um das grundlegende prophetische Verständnis zu erlangen. Wenn uns nicht jemand mit Autorität lehrt, dann können wir auch nicht verstehen (vergleichen Sie Römer 10,13-17; Johannes 13,20).
  6. Die Bibel wird allein durch die Bibel selbst ausgelegt (vergleichen Sie hierzu Offenbarung 1,16.20; Offenbarung 12.3.9; wo die verwandten Beschreibungen nachfolgend erklärt werden).
  7. Wir müssen die Bedeutung bestimmter prophetischer Schlüsselbegriffe verstehen:

(a) Wenn der Ausdruck „am Ende der Tage“ (hebräisch „acharith“) verwendet wird, dann bezieht er sich auf das Ende dieses Zeitalters, die Auferstehung und den Beginn des Millenniums (vergleichen Sie Daniel 10,14; Daniel 2,28; Elberfelder Bibel).

(b) Der Ausdruck „am Ende der Tage“ (hebräisch „acharith“ oder „acharon“, griechisch „eschatos“) wird auch in deutschen Übersetzungen mitunter mit „zur letzten Zeit“ oder „in den letzten Tagen“ wiedergegeben; dies beschreibt im Grunde das, was „am Ende der Tage“ geschehen wird (vergleichen Sie Jesaja 2,2—„acharith“; (Schlachterbibel: „am Ende der Tage“); 2.Timotheus 3,1—„eschatos“ („in den letzten Tagen“); vergleichen Sie Johannes 11,24; Schlachterbibel: „am letzten Tag“).

(c) Der Ausdruck „Zeit des Endes“ (hebräisch: „eth“) bezeichnet das Ende dieses Zeitalters. Im Neuen Testament lautet der Ausdruck „das Ende der Welt“, aber er bezieht sich auf das Ende dieses Zeitalters (griechisch „aion“) und den Beginn eines neuen Zeitalters unter Gottes Herrschaft (vergleichen Sie Daniel 11,40; 12,4.9-10 in der Schlachterbibel; die Lutherbibel übersetzt hier „Zeit des Endes“ und „die letzte Zeit“). Beachten Sie Matthäus 24,3, wo das griechische Wort „sunteleia“ verwendet wird (Lutherbibel: „Ende der Welt“). Die Menge Bibel schreibt: „Vollendung (=des Endes) der Weltzeit.“ Vergleichen Sie Matthäus 28,19-20).

(d) Wenn der Ausdruck „der Tag des Herrn“ verwendet wird, dann bezieht er sich auf Gottes Eingreifen in die Angelegenheiten dieser Welt, kurz vor der Errichtung seines Reiches hier auf Erden, und auf die Ereignisse während und nach der Wiederkunft Christi.

(e) Wenn die Ausdrücke „an jenem Tage“ oder „der Tag“ oder „jener Tag“ oder „der letzte Tag“ verwendet werden, dann beziehen sie sich auf die Zeit unmittelbar vor der Wiederkunft Christi, einschließlich der Zeit bei und nach der Wiederkunft Christi (vergleichen Sie Jesaja 2,11.20).

(f) Wenn der Ausdruck „Zeit der Not für Jakob“ verwendet wird, bezieht er sich auf jene Zeit, die mit der Großen Trübsal beginnt (aber nicht aufhört). Nach Beginn der Großen Trübsal erfolgen die himmlischen Zeichen und der Tag des Herrn. Die zeitliche Abfolge dieser drei Ereignisse wird in Joel 2,10-11; 3,3-4; 4,14-16 beschrieben.

(g) Wir müssen ebenfalls die Prophezeiungen über die Zukunft der modernen Häuser Israel und Juda verstehen. Dies erfordert selbstverständlich zunächst das Verständnis der Tatsache, dass viele der Aussagen über Israel und Juda für unsere heutige Zeit bestimmt sind.

(h) Einige behaupten, dass sämtliche Segnungen und Flüche (3.Mose 26; 5.Mose 28) bereits im Altertum erfüllt wurden, und dass alle Prophezeiungen an Abraham über die Segnungen seiner Nachkommen bereits zur Zeit Salomos erfüllt wurden.

(i) Beachten Sie hierzu jedoch 1.Mose 49,13 und 5.Mose 33,18-19. Auf jeder Landkarte der damaligen Zeit kann man sehen, dass der biblische Stamm Sebulon zur Zeit Salomos keineswegs am Meer lag. Für das moderne Sebulon ist das allerdings der Fall—wie bereits erwähnt, finden wir die Nachkommen von Sebulon heute in den Niederlanden.

(j) Beachten Sie ebenfalls 1.Mose 48,19. Unter Salomo war Ephraim nur ein einziger Stamm. Ephraim war damals noch keine Menge von Völkern, jedoch sollte er gemäß dem Segen, den Jakob Ephraim in Ägypten gab, zu einer Menge von Völkern oder Nationen werden; m.a.W., zu einem „Commonwealth“ von Nationen.

(k) Einige der Prophezeiungen über Israel und Juda wurden in biblischen Zeiten erfüllt, aber die meisten sind noch nicht in Erfüllung gegangen. Und von denjenigen, die sich bereits im Altertum erfüllt haben, kann es sehr wohl eine duale zukünftige Erfüllung geben. Damit sind wir beim letzten Prinzip angelangt:

(l) Viele Prophezeiungen werden nach dem Prinzip der DUALITÄT gegeben. Wir wissen zum Beispiel von einem ersten Adam und einem zweiten Adam; von einem ersten Elia und einem zweiten Elia; von zwei Zeugen zur Zeit Sacharjas und von zwei Zeugen in der Endzeit, wie sie im Buch der Offenbarung beschrieben werden; von einem ersten, antiken Babylon und einem neuen, modernen Babylon, wie es im Buch der Offenbarung erwähnt wird; ein Jerusalem hier auf Erden und ein himmlisches Jerusalem; eine lokale Trübsal um 70 n. Chr., die sich gegen das Haus Juda richtete, und eine allumfassende Große Trübsal, die sich gegen die modernen Häuser Israel und Juda am Ende dieses Zeitalters richten wird.

(m) Weitere Informationen über die kommenden zwei Zeugen, das moderne Babylon und die Große Trübsal finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Steht das in der Bibel? – Die Mysterien im Buch der Offenbarung!“ Für weitere Informationen über das irdische und das himmlische Jerusalem, lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Engel, Dämonen und die Geistige Welt.

 

Der wahre Zweck der Prophezeiung

Alle Prophezeiungen werden für den Zweck gegeben, dass der Mensch erkennen soll, dass es sein Potential ist, zu einem Gottwesen zu werden. Gott hat seine Verheißungen und Prophezeiungen in der Vergangenheit immer erfüllt, und er wird dies auch in der Zukunft tun. Er hat uns in der Vergangenheit viele Beispiele für erfüllte Prophezeiungen gegeben, damit wir sicher sein können, dass Gott das, was er versprochen hat, auch ausführen wird (vergleichen Sie Josua 23,5-10.14-15; 1.Könige 8,56; Römer 4,20-21; Hebräer 10,35-37).

Die größte aller Prophezeiungen wird sich noch zu Lebzeiten der meisten von uns erfüllen. Beachten Sie das unerschütterliche und unabänderliche Versprechen Christi in Johannes 14,3 (vergleichen Sie auch Apostelgeschichte 1,9-11).

Erfüllte Prophezeiungen sind ein Beweis für die göttliche Inspiration von Gottes Wort. Wir können uns also darauf verlassen, dass zukünftige Ereignisse genauso eintreten werden, wie sie prophezeit wurden.

 

Kapitel 14

Die ursprüngliche Reihenfolge und Anzahl der Bücher der Bibel

 

Praktisch keine der deutschen Bibeln, wie sie uns heute vorliegen, gibt die Reihenfolge oder Aufteilung der biblischen Bücher so wieder, wie sie ursprünglich bewahrt und von Gott inspiriert wurde.

 

Das Alte Testament

Die hebräische Bibel des Alten Testaments bestand ursprünglich aus 24 Büchern. Sie war in drei Abschnitte unterteilt: Das Gesetz, die Propheten und die Schriften. Die Schriften werden manchmal auch als „die Psalmen“ bezeichnet, und das Gesetz manchmal mit „Mose“. Im Neuen Testament wird die folgende Einteilung bestätigt (Lukas 24,44; Apostelgeschichte 26,22; Apostelgeschichte 24,14):

  1. Das Gesetz (5 Bücher Mose)
  2. Die Propheten (8 Bücher)
  • Die früheren Propheten—Josua, Richter, Samuel, Könige (4 Bücher)
  • Die letzten Propheten—Jesaja, Jeremia, Hesekiel, 12 kleine Propheten (4 Bücher)
  1. Die Schriften (11 Bücher)
  • Psalmen, Sprüche, Hiob, Hohelied (4 Bücher)
  • Rut, Klagelieder, Prediger, Esther (4 Bücher)
  • Daniel, Esra/Nehemia, und Chronik (3 Bücher)

Es ist heute weitgehend gesichert, dass die hebräische Bibel ursprünglich aus 24 Büchern bestand (vergleichen Sie The Bible as Literature, The Barnes & Noble Outline Series, S. 19; Jerusalem Bible, S. xii: „Die jüdische Bibel besteht also aus ‚vierundzwanzig Büchern’“; Prof. Felix Just von der Loyola Marymount University: „Juden zählen 24“; Encyclopedia Britannica, Copyright 1959, unter „Bibel“: „Aus den 24 Büchern des hebräischen Kanons wurden 39… in der englischen [und der deutschen] Bibel, indem jeder der Kleinen Propheten als eigenes Buch behandelt wurde, Esra von Nehemia getrennt und Samuel, Könige und Chronik jeweils unterteilt wurden.“)

Manche behaupten fälschlicherweise, das Alte Testament habe ursprünglich nur aus 22 Büchern bestanden. Sie geben an, dass Josua und Richter ursprünglich nur ein einziges Buch waren, und dass Samuel und Könige ursprünglich ebenfalls nur ein einziges Buch waren.

Es gibt jedoch keinerlei Belege dafür, dass Josua und Richter jemals als ein einzelnes Buch angesehen wurden.

Wenn wir die Bücher Samuel und Könige betrachten, dann sollten wir dieses Zitat auf Seite 449 der Nelson Study Bible zur Kenntnis nehmen: „Das erste und zweite Buch Samuel waren ursprünglich ein einziges Buch, in der hebräischen Schrift ‚Das Buch Samuel’ genannt. Als diese Schriften um 150 v. Chr. ins Griechische übersetzt wurden, fügte man Samuel und Könige zu einer vollständigen Geschichte der hebräischen Monarchie zusammen. Dieser Teil der Heiligen Schrift wurde in vier Abschnitte unterteilt: Erstes, Zweites, Drittes und Viertes Reich. Später wurden Samuel und Könige wieder getrennt, die Unterteilung der griechischen Übersetzung wurde jedoch beibehalten. Das Resultat war Erster und Zweiter Samuel und Erster und Zweiter Könige.“

Wir sehen also, dass Samuel und Könige ursprünglich ZWEI Bücher waren, nicht nur eines.

Andere berufen sich bei ihrer Behauptung, das Alte Testament habe ursprünglich nur aus 22 Büchern bestanden, auf den jüdischen Historiker Josephus.

In seinem Werk „Gegen Apion“ (Über das hohe Alter des jüdischen Volkes) schrieb Flavius Josephus unter Abschnitt 8 (Seite 609): „Denn wir haben nicht eine unzählige Menge von Büchern unter uns, die voneinander abweichen und einander widersprechen, sondern nur zweiundzwanzig Bücher, welche die Aufzeichnungen aller vergangenen Zeiten enthalten… und von diesen gehören fünf zu Mose…, die Propheten, die nach Mose waren, haben in dreizehn Büchern niedergeschrieben, was in ihrer Zeit geschehen ist. Die übrigen vier Bücher enthalten Hymnen an Gott und Vorschriften für die menschliche Lebensführung.“

Aus diesem Zitat können wir ersehen, dass Josephus’ Aufzählung von 22 Büchern, indem er von 13 prophetischen Büchern [im Unterschied zu 8] und 4 Schriften [im Unterschied zu 11] spricht, sich eklatant von der hebräischen Bibel unterscheidet, wie sie von den Juden bewahrt worden ist.

Eerdmans’ Handbook to the Bible, S. 71, weist auf Folgendes hin:

Es existiert eine starke jüdische Tradition, dass es der Schreiber Esra war, der den Kanon zusammenstellte, obwohl Sammlungen des Pentateuchs und einiger Propheten lange vor seiner Zeit existierten. Die Bücher des hebräischen Kanons wurden in drei Gruppen eingeteilt—das Gesetz, die Propheten und die Schriften (zu denen die Weisheitsliteratur [d.h. die Bücher Hiob, Sprüche, Prediger und die Psalmen], einige historische Werke wie Esra, Nehemia und Chronik sowie ein prophetisches Werk, das Buch Daniel, gehören). Der Prolog des apokryphen Buches Sirach oder Ecclesiasticus (ca. 130 v. Chr.) enthält einen Hinweis auf diese dreifache Gruppierung, jedoch keinen Hinweis auf den Inhalt der einzelnen Abschnitte… Josephus, der Historiker aus dem ersten Jahrhundert n. Chr., erkannte 22 Bücher an; die Apokalypse von Esra (ca. 100 n. Chr.) erkannte 24 an. Wenn Josephus Rut mit dem Buch Richter und die Klagelieder mit Jeremia zusammenzählt, dann stimmen beide überein.“

Dies deutet darauf hin, dass Josephus sich auch auf eine andere Reihenfolge der Bücher bezog, nicht nur auf eine andere Anzahl.

Halley’s Bible Handbook bestätigt diese Schlussfolgerung, indem es feststellt: „Das hebräische Alte Testament enthält genau die gleichen Bücher wie unser englisches [und deutsches] Altes Testament, aber in einer anderen Anordnung… diese 24 Bücher sind die gleichen wie unsere 39. Josephus reduziert die Zahl weiter auf 22, um sie dem hebräischen Alphabet anzupassen, indem er Rut mit dem Buch Richter und die Klagelieder mit Jeremia zusammenfasst.“

Da die Nummerierung von 22 Büchern mit einer Änderung der etablierten Reihenfolge der hebräischen Schriften einhergeht, muss der Wert ihrer Beweiskraft zurückgewiesen werden.

Die vorliegenden Beweise stützen nachdrücklich die Schlussfolgerung, dass die hebräische Bibel von Esra zusammengestellt und uns in der Reihenfolge überliefert wurde, wie sie zu Beginn dieses Kapitels aufgeführt wurde und 24 Bücher umfasst.

 

Das Neue Testament

Das griechische Neue Testament bestand ursprünglich aus 27 Büchern. Diese sind in fünf Abschnitte unterteilt, nämlich die vier Evangelien; die Apostelgeschichte; die allgemeinen [sogenannten katholischen] Briefe (Jakobus; Erster und Zweiter Petrus, Erster, Zweiter und Dritter Johannes; Judas); die Briefe des Paulus; und die Offenbarung des Johannes.

Beachten Sie, wie die ältesten Manuskripte des Neuen Testaments die Reihenfolge der Bücher beibehalten haben.

  1. Der Codex Sinaiticus wurde um 330 n. Chr. kopiert. Er ist eine der ältesten Abschriften des Neuen Testaments. Er wurde in griechischer Sprache verfasst und wird heute im Britischen Museum aufbewahrt.

Er enthält, in dieser Reihenfolge:

Die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes; die katholischen [oder allgemeinen] Briefe (nämlich Jakobus, Erster und Zweiter Petrus, Erster, Zweiter und Dritter Johannes und Judas); die paulinischen Briefe (in dieser Reihenfolge: Römer, Erster und Zweiter Korinther, Galater, Epheser, Philipper, Kolosser, Erster und Zweiter Thessalonicher, Hebräer, Erster und Zweiter Timotheus, Titus und Philemon); die Apostelgeschichte; und das Buch der Offenbarung. (Ebenfalls enthalten sind die nicht göttlich inspirierten Werke Barnabasbrief und Der Hirte des Hermas).

  1. Der Codex Vaticanus wurde in der Mitte des vierten Jahrhunderts kopiert. Er wird heute in Rom aufbewahrt. Er enthält, in dieser Reihenfolge, die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die katholischen [oder allgemeinen] Briefe und die meisten Paulusbriefe. Das letzte Buch ist Hebräer, das dem Zweiten Brief an die Thessalonicher folgt.
  2. Der Codex Alexandrinus wurde um 400 n. Chr. kopiert. Er wurde in byzantinischer und alexandrinischer Sprache verfasst. Er enthält, in dieser Reihenfolge, die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die katholischen [oder allgemeinen] Briefe, die Paulusbriefe (man beachte: der Brief an die Hebräer folgt dem Zweiten Brief an die Thessalonicher) und die Offenbarung (er enthält ebenfalls die nicht inspirierten Werke von Erster und Zweiter Clemensbrief).
  3. Der Codex Ephraemi wurde um 400 n. Chr. kopiert. Er enthält, in dieser Reihenfolge, die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die katholischen [oder allgemeinen] Briefe, die Paulusbriefe (man beachte: der Brief an die Hebräer folgt dem Zweiten Brief an die Thessalonicher) und die Offenbarung.
  4. Das Konzil von Laodizea (um 363 n. Chr.) führt in Kanon 60 alle Bücher des Neuen Testaments (mit Ausnahme der Offenbarung) in dieser Reihenfolge auf:

Die vier Evangelien; die Apostelgeschichte; sieben katholische oder allgemeine Briefe; und die vierzehn Paulusbriefe (man beachte: der Brief an die Hebräer folgt dem Zweiten Brief an die Thessalonicher).

  1. E.W. Bullinger schreibt in „The Church Epistles“ (Die Kirchenbriefe), unter „Bedeutung ihrer Reihenfolge“:

„In all den Hunderten von griechischen Handschriften des Neuen Testaments ist die Reihenfolge dieser sieben an die Gemeinden gerichteten Briefe exakt dieselbe.“

Das bedeutet, Bullinger geht von dieser Reihenfolge aus: Römer, Erster und Zweiter Korinther, Galater, Epheser, Philipper, Kolosser und Erster und Zweiter Thessalonicher. Man beachte, dass es sich eigentlich um neun Briefe handelt, nicht um sieben, aber Bullinger zählt Erster und Zweiter Korinther als einen Brief, ebenso wie Erster und Zweiter Thessalonicher, um auf die Zahl „sieben“ zu kommen.

Bullinger fährt fort:

„Wir haben die fünf ältesten vorhandenen untersucht, nämlich den Codex Vaticanus (4. Jh.), den Codex Sinaiticus (4. Jh.), den Codex Alexandrinus (5. Jh.), den Codex Ephraemi (5. Jh.) und den Codex Bezae (5. oder 6. Jh.) [Man beachte, dass der Codex Bezae nur einen Teil der neutestamentlichen Schriften enthält, d.h. die vier Evangelien, den Schluss von Dritter Johannes und die Apostelgeschichte]. Die allgemeine Reihenfolge der Bücher des Neuen Testaments nimmt die Form von Gruppen an, nämlich (1) die vier Evangelien, (2) die Apostelgeschichte, (3) die allgemeinen Briefe, (4) die Paulusbriefe und (5) die Offenbarung…“

Es ist wohl davon auszuzugehen, dass ursprünglich der Brief an die Hebräer dem Zweiten Brief an die Thessalonicher folgte, und dass sodann der Brief an die Hebräer vor dem Ersten und Zweiten Brief an Timotheus, dem Brief an Titus und dem Brief an Philemon zu finden war. Daraus ergibt sich auch, dass ganz allgemein Paulus als der Autor des Briefes an die Hebräer angesehen wurde.

Es scheint, dass die wahrscheinlichste Reihenfolge der neutestamentlichen Schriften, so wie sie ursprünglich inspiriert wurde, die Folgende ist:

  • Die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes
  • Apostelgeschichte
  • Allgemeine oder katholische Briefe: Jakobus; Erster und Zweiter Petrus; Erster, Zweiter und Dritter Johannes; Judas
  • Paulusbriefe: Römer; Erster und Zweiter Korinther; Galater; Epheser; Philipper; Kolosser; Erster und Zweiter Thessalonicher; Hebräer; Erster und Zweiter Timotheus; Titus; Philemon
  • Buch der Offenbarung

Kapitel 15

Die Urheberschaft der Bücher der Bibel

 

In diesem abschließenden Kapitel zählen wir die Verfasser der alttestamentlichen und neutestamentlichen Schriften kurz auf, wobei wir uns natürlich stets vor Augen halten, dass der wahre Autor der Bibel Gott selbst ist.

 

Altes Testament

Die Schriften des Alten Testaments wurden von den folgenden Autoren verfasst:

Mose ist der Autor der fünf Bücher Mose (Erster Mose = Genesis, Zweiter Mose = Exodus, Dritter Mose = Levitikus, Vierter Mose = Numeri, und Fünfter Mose = Deuteronomium) (genannt Thora oder Pentateuch). Christus zitierte das Zweite Buch des Mose und bezeichnete es als ein „Buch des Mose“ (Markus 12,26). Es ist möglich, dass der Abschnitt über den Tod von Mose und einige Kommentare, wie die Aussage in 4.Mose 12,3, unter göttlicher Inspiration von Josua oder jemand anderem hinzugefügt wurden.

Josua hat das Buch Josua geschrieben. Es ist möglich, dass Samuel einige Abschnitte hinzugefügt hat, vergleichen Sie hierzu Josua 24,29.

Der Prophet Samuel hat das Buch Richter geschrieben.

Samuel gilt auch als Autor der ersten 24 Kapitel von Erster Samuel. Es ist möglich, dass der Prophet Jesaja den Rest von Erster Samuel, Zweiter Samuel in seiner Gesamtheit, sowie die beiden Bücher Könige niederschrieb, jedoch ohne das Ende von Zweiter Könige. Dies könnte von Jesaja als historische Einleitung zu seinem Buch mit dem Namen Jesaja geschrieben worden sein, das in der hebräischen Reihenfolge auf die Bücher Könige folgte.

Die Propheten schrieben jeweils die Bücher, die unter ihrem Namen erschienen sind.

David schrieb den überwiegenden Teil der Psalmen, aber auch andere Autoren verfassten einige Psalmen, darunter Mose und Salomo.

Esra schrieb das Buch Esra, und Nehemia schrieb das Buch Nehemia.

Die beiden Bücher Chronik wurden höchstwahrscheinlich von Esra verfasst.

Esra kanonisierte auch die Bücher des Alten Testaments in der Reihenfolge, in der wir sie heute in der hebräischen Bibel finden (nicht jedoch in der deutschen Bibel, siehe Kapitel 14).

 

Das Neue Testament

Die Schriften des Neuen Testaments wurden größtenteils von jenen Personen verfasst, die als Autoren genannt werden. Das einzige Buch, das keinen Autor benennt, ist der Hebräerbrief. Jedoch wird gemeinhin angenommen, wie weiter oben ausgeführt, dass der Apostel Paulus auch dieses Buch geschrieben hat. Dies war zumindest in der Vergangenheit unumstritten, bis das moderne Phänomen der „Bibelkritik“ begann, dieses Verständnis gelegentlich in Frage zu stellen.

Die Bücher des Neuen Testaments ebenso wie die Bücher des Alten Testaments werden als „Schrift“, „Schriften“ oder „heilige Schrift“ bezeichnet; vergleichen Sie 1.Timotheus 5,18; 2.Timotheus 3,15 und 2.Petrus 3,15-16.

 

Schlussbemerkung

 

Die Bibel ist ein einzigartiges Buch! Nichts kann auch nur im Entferntesten mit ihr verglichen werden! Sie SPRICHT mit Autorität zu uns! GOTT sagt uns, was wir wissen müssen, um das EWIGE LEBEN zu erben! Er sagt uns, was mit dieser Welt geschehen wird. Er sagt uns, was unser menschliches Potential ist—warum wir geboren wurden. UND er sagt uns, wie wir zu leben haben, um unser Potential zu erfüllen.

Wir hoffen, dass das sorgfältige Studium dieser Broschüre Ihnen zweifelsfrei gezeigt hat, dass die Bibel Gottes Wort ist. Wenn Sie nach allen Worten der Bibel leben, dann werden Ihnen große Schätze zuteil, die selbst Ihre kühnsten Vorstellungen übertreffen!

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Anhang

Glaubensgrundsätze

 

Die Heilige Schrift

Unsere Doktrinen und Praktiken basieren auf einem wörtlichen Verständnis der Lehren, die in der gesamten Bibel offenbart werden. Wir glauben, dass die Schriften des Alten und des Neuen Testamentes die Offenbarung des göttlichen Willens an den Menschen beinhalten, und zwar sowohl im Gedanken als auch im Wort; dass besagte Schriften im Original unfehlbar sind; dass sie die höchste und endgültige Autorität im Glauben und Leben darstellen; und dass sie der Ursprung der Wahrheit und die Grundlage allen Wissens sind.

 

Doktrinäre Grundlagen

Die hauptsächlichen Doktrinen der Kirche sind jene, die von Herbert W. Armstrong gelehrt wurden und der biblischen Lehre entstammen, an die Gottes getreue Diener glauben, und die ursprünglich von Jesus Christus durch die Gründung seiner Kirche zur Zeit seiner erwählten ersten Apostel etabliert wurden. Da wir in der Erkenntnis Jesu Christi zunehmen müssen, sind wir willens, eine Doktrin auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen und zu ändern, wenn sich ihre Unrichtigkeit klar und deutlich aus der Bibel erweisen sollte.

 

Kirchenverwaltung

Wir glauben, dass die richtige Form der Kirchenverwaltung „hierarchisch“ ist, wie dies die Bibel an vielen Stellen verdeutlicht, wie z.B. in 1.Korinther 12,12-13.17; Epheser 2,19-21 und Epheser 4,11-16. Gott der Vater ist die höchste Autorität und Jesus Christus, das Haupt der Kirche, steht unter Gott dem Vater. Auf menschlicher Ebene setzt Christus jene in ein Kirchenamt ein, die der Kirche dienen und sie leiten sollen.

 

Die Kirche – ein geistlicher Organismus

Wir glauben, dass die Kirche ein geistlicher Organismus ist und kein Gebäude; dass Christus das Haupt der Kirche ist; und dass die Kirche aus allen Mitgliedern besteht, in denen Gottes heiliger Geist lebt (1.Korinther 12,12-13.17). Wir glauben, dass Kirchenmitglieder von Gott berufen werden (Johannes 6,44) und dass sie den heiligen Geist Gottes erhalten, wenn sie aufrichtig bereuen, zum Glauben gelangen, durch Untertauchen unter Wasser getauft werden und ihnen von einem wahren Geistlichen Gottes die Hände aufgelegt werden (Johannes 6,44; Apostelgeschichte 2,38.47; 8,16-18).

 

Der Kirchenauftrag

Wir glauben, dass es der Auftrag und die Mission der Kirche ist, das Evangelium vom Reich Gottes allen Völkern zu einem Zeugnis zu verkünden und alle Nationen—besonders die verlorenen Stämme des Hauses Israel (hauptsächlich in den USA, Großbritannien, gewissen Staaten des Commonwealth und in Nordwest-Europa) vor drohendem Unheil zu warnen, sowie die „Herde Christi“—die Kirche—geistlich und physisch zu „ernähren.“

 

Gott ist eine Familie

Wir glauben, dass Gott ein Königreich oder eine Familie ist—das Reich oder die Familie Gottes (Epheser 3,14-15); dass die Gottfamilie aus dem Vater und dem Sohn, Jesus Christus, besteht, dass jedoch der Mensch das Potential hat, ein Teil der Familie Gottes zu werden (Epheser 3,16-19); und dass Gott der Vater alles durch Jesus Christus erschaffen hat (Kolosser 1,16; Hebräer 1,1-2).

 

Glaube an Jesus als den Messias

Wir glauben, dass Jesus von Nazareth der Messias ist, der Christus oder Gesalbte, der göttliche Sohn Gottes des Vaters; dass er im Anfang bei Gott dem Vater war (Johannes 1,1); dass er der Messias wurde (Johannes 1, 14), im Fleisch von der Jungfrau Maria geboren; dass er ein Leben ohne Sünde lebte; dass er gekreuzigt wurde und für uns starb, wodurch er die Strafe für unsere Sünden bezahlte; dass er begraben wurde und drei Tage und drei Nächte tot im Grabe lag; dass er auferweckt wurde und in den Himmel auffuhr, wo er zur rechten Hand Gottes des Vaters sitzt; dass er heute der Hohepriester aller wahren Christen ist, für die er vor Gott dem Vater eintritt; dass er zur Endzeit wiederkommen wird, um das Reich und die Regierung Gottes auf Erden zu errichten, wenn er auf dem Thron Davids (z.Zt. in Großbritannien) sitzen und alle Nationen regieren wird (Lukas 1,32-33; Daniel 7,14).

 

Der Heilige Geist Gottes

Wir glauben, dass der heilige Geist die Kraft Gottes ist, die sowohl von dem Vater als auch von dem Sohn ausgeht, und dass Gott den heiligen Geist einer Person, die aufrichtig bereut hat, zur Zeit der Erwachsenentaufe verleiht. Wir glauben, dass Gott der Vater Christus durch die Kraft des heiligen Geistes von den Toten auferweckt hat und dass Gott auch uns auf gleiche Weise von den Toten auferwecken wird (1.Korinther 6,14; Römer 8,11). Wir glauben, dass wir keine wahren Christen sind, wenn der heilige Geist Gottes nicht in uns wohnt (Römer 8,9).

 

Der Anteil des Menschen an der Familie Gottes

Wir glauben, dass es das Potential des Menschen ist, ein wiedergeborenes, unsterbliches, göttliches Mitglied der Gottfamilie zu werden; dass Gott den Prozess eingeleitet hat, sich durch den Menschen zu vermehren; und dass jene, die den heiligen Geist erhalten haben, bereits „gezeugte“ Kinder Gottes sind, ohne jedoch bislang verherrlicht zu sein (1 Johannes 3,1-3; Römer 8,12-17). Wir glauben, dass Jesus Christus, der „Logos“ oder „das Wort Gottes“ oder „der Sprecher“ (Johannes 1,1; 1.Johannes 1,1-3; Offenbarung 19,13), das zweite göttliche Mitglied der Gottfamilie, Mensch wurde, um im Fleisch die Sünde zu überwinden und um für uns zu sterben (Römer 8,3), so dass wir durch die Annahme des Opfers Christi und durch unsere Bereitschaft, Christus in uns leben zu lassen, ebenso göttliche Mitglieder der Gottfamilie werden können.

 

Engel

Wir glauben an die Existenz heiliger Engel, die Gott treu dienen. Wir glauben auch an die Existenz „gefallener“ Engel, die sich in Rebellion zu Gott befinden, und die in der Heiligen Schrift als Satan und seine Dämonen beschrieben werden.

 

Die menschliche sterbliche Natur

Wir glauben, dass die Menschen sterblich sind, dem Tod unterworfen, und dass sie Unsterblichkeit nur von Gott durch ein Geschenk erhalten können.

 

Der Geist des Menschen

Wir glauben, dass jeder Mensch einen menschlichen Geist in sich hat, der ihm von Gott gegeben wird; der ihn von dem Tier unterscheidet (1.Korinther 2,11); und der zu Gott zurückkehrt, wenn der Mensch stirbt (Prediger 12,7).

 

Gesetz, Sünde und Liebe

Wir glauben, dass die Sünde die Übertretung des Gesetzes ist, und wir sind daher bestrebt, das Gesetz zu halten, das in dem Wort „Liebe“ zusammengefasst ist (Römer 13,10). Liebe beinhaltet die zwei großen Prinzipien der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten. Die Zehn Gebote beschreiben die zehn Hauptdetails des Gesetzes (Matthäus 22,37-40; Jakobus 2,8-11).

 

Der Zehnte

Wir glauben in die göttliche Institution des Zehnten, die es der Kirche Gottes ermöglicht, ihren Missionsauftrag der Verkündigung des Evangeliums und des „Weidens“ der Herde zu erfüllen. Wir glauben, dass Kirchenmitglieder anderen bedürftigen Mitgliedern—auch durch das biblische Zehntensystem—helfen sollen (Lukas 3,11; 1.Timotheus 5,8; Jakobus 2,15-16).

 

Gnade und Werke

Wir glauben, dass wahre Christen durch Gottes Gnade gerettet werden, und nicht aufgrund ihrer Werke (Epheser 2,8-9). Wir glauben jedoch auch, dass sich ihr Lohn an den guten Werken bemisst, die sie in diesem Leben vollbringen (Matthäus 16,27; Offenbarung 22,12).

 

Die Einhaltung der von Gott befohlenen Heiligen Tage

Wir glauben, dass wir bestimmte wöchentliche und jährliche Heilige Tage einzuhalten haben. An diesen Tagen besuchen wir Kirchenversammlungen und verrichten keine gewöhnlichen Arbeiten. Wir besuchen an diesen Tagen auch nicht die Schule oder die Universität; vielmehr widmen wir diese Zeit der Andacht, geistlichem Studium, Gebet, Gemeinschaft mit Kirchenmitgliedern und physischer Ruhe.

 

Diese wöchentlichen und jährlichen Heiligen Tage sind:

Der wöchentliche Sabbat

Wir begehen den wöchentlichen Sabbat—den siebten Tag der Woche—von Freitagabend (Sonnenuntergang) bis Samstagabend (Sonnenuntergang). Der Tag symbolisiert Gottes Ruhe am siebenten Tag, nachdem er die Erdoberfläche in sechs Tagen wiederherstellte; er symbolisiert auch das zukünftige Millennium, das 1,000 Jahre andauern und ebenfalls als „Sabbat“ bezeichnet wird (3.Mose 23,3; 2.Mose 20,8-11; Hebräer 4,3-11).

Passa

Wir begehen das Passa einmal im Jahr am Abend, indem wir uns, dem Vorbild Christi folgend, an dem Dienst des Fußwaschens als einem Zeichen der Demut beteiligen und ungesäuertes Brot und Wein zu uns nehmen, die physische und geistliche Heilung und Sündenvergebung symbolisieren. Die Versammlung am Passa gedenkt des Todes Christi (3.Mose 23,5; Lukas 22,14-20; Johannes 13,1-5; 1.Korinther 11,20-29).

Die Tage der Ungesäuerten Brote

Wir begehen die Tage der Ungesäuerten Brote einmal im Jahr, indem wir für sieben Tage, die unmittelbar dem Passa folgen, keine Nahrung zu uns nehmen, die mit Sauerteig zubereitet wurde. Das Essen ungesäuerten Brotes während dieser sieben Tage symbolisiert unsere Überzeugung, ein sündenloses Leben führen zu müssen (3.Mose 23,6-8; Apostelgeschichte 20,6; 1.Korinther 5,7-8).

Pfingsten

Wir begehen das Pfingstfest einmal im Jahr. Dieser Tag gedenkt des Geschenks des heiligen Geistes, um die zu bekehren, die zu dieser Zeit von Gott zum Heil berufen sind (3.Mose 23,15-16.21; Apostelgeschichte 2,1-4; 20,16; 1.Korinther 16,8).

Das Posaunenfest

Wir begehen das Posaunenfest einmal im Jahr. Dieser Tag symbolisiert die baldige Rückkehr Jesu Christi zur Erde (3.Mose 23,24-25; 1.Korinther 15, 51-52; 1.Thessalonicher 4,16). Er symbolisiert auch unsere Auferstehung oder Verwandlung zur Unsterblichkeit, und unsere Wiedergeburt in das Reich oder die Familie Gottes (1.Korinther 15,50-54.42-49; 1.Thessalonicher 4,16-17; Johannes 3,3.5-8).

Der Versöhnungstag

Wir begehen den Versöhnungstag einmal im Jahr, indem wir für 24 Stunden keine Nahrung und Flüssigkeit zu uns nehmen. Dieser Tag weist auf jene hin, die in diesem Leben berufen wurden und Versöhnung mit Gott erlangt haben, sowie auf jene, die nach der Wiederkehr Christi Versöhnung mit Gott erlangen können. Der Tag symbolisiert auch die Übertragung der Sünde auf Satan, der letztendlich für alle Sünde verantwortlich ist (3.Mose 23,27-32; Apostelgeschichte 27,9).

Das Laubhüttenfest

Wir begehen das Laubhüttenfest einmal im Jahr, für sieben aufeinanderfolgende Tage, indem wir einen von der Kirche bestimmten Festort besuchen. Diese Zeit symbolisiert die 1000-jährige Herrschaft Christi auf Erden, zusammen mit den Heiligen, die Unsterblichkeit erlangt haben. Während dieser Zeit wird Satan gebunden sein, und die ganze Welt wird unter Gottes Regierung leben (3.Mose 23,33-35; Johannes 7,2-14; Daniel 7,27; Offenbarung 20,4.6).

Der Letzte Große Tag

Wir begehen den Letzten Großen Tag, der sich unmittelbar an das Laubhüttenfest anschließt, einmal im Jahr. Dieser Tag symbolisiert eine Zeitspanne, die vielleicht 100 Jahre andauern und das „große weiße Throngericht“ genannt wird. Während dieser Zeit werden alle Menschen, die je gelebt haben und nicht von Gott in diesem Leben zum Heil berufen wurden, ihre erste Gelegenheit erhalten, um Jesus Christus als ihren persönlichen Heiland anzunehmen (3.Mose 23,36; Johannes 7,37; Offenbarung 20,11-12). Am Ende dieser Zeitspanne wird es ein Gericht geben, und alle Menschen, die je gelebt und sich unwiderruflich und endgültig geweigert haben, Christus als ihren Heiland anzunehmen, werden ewigen Tod und ewige Vernichtung erleiden, wenn sie im Gehenna-feuer verbrannt werden (Offenbarung 20,13-15).

 

Unreines Fleisch

Wir glauben, dass wir kein „unreines“ Fleisch als Nahrung zu uns nehmen sollen, das die Bibel verbietet zu essen (3.Mose 11,1-47; 5.Mose 14,3-20; Apostelgeschichte 10,1-21.28).

 

Beziehung zu Gott

Wir glauben, dass unsere christliche Verpflichtung zu Gott wichtiger und maßgeblicher ist als unsere Verpflichtungen, die sich aus menschlichen Beziehungen ergeben (Apostelgeschichte 4,18-20; 5,27-29). Indem wir biblischen Geboten und Prinzipien folgen, beteiligen wir uns nicht an Wahlen für Regierungsämter; dienen nicht als Geschworene; und beantragen nicht, am Militärdienst teilzunehmen. Wir lehnen es jedoch nicht ab, uns am Zivildienst zu beteiligen. Wenn wir von unserer Regierung zum Militärdienst gezwungen werden sollten, weigern wir uns, in irgendeiner Eigenschaft zu dienen, die den Buchstaben und den Geist des Sechsten Gebotes, das das Töten verbietet, übertreten würde (2.Mose 20,13; Matthäus 5,43-48; Römer 12,17-21).

 

Bekehrungsversuche

Wir glauben nicht daran, dass wir andere bekehren sollen. Wir versuchen deshalb auch nicht, dadurch Kirchenmitglieder zu „werben“, dass wir mit Schildern, Schriften und Broschüren am Straßenrand stehen oder von Haus zu Haus gehen, um unsere Literatur anzupreisen. Wir führen unsere verschiedenen kostenlosen Projekte in dem Bemühen aus, nach Möglichkeit allen Menschen zu dienen, und zwar unabhängig von ihrer Rasse, ihrer Nationalität oder ihrer religiösen Zugehörigkeit. Wir glauben an den göttlichen Weg, anderen zu helfen, was uns u.a. durch das Entrichten des Zehnten und freiwilliger Opfergaben ermöglicht wird.

 

Nationale Regierung

Wir glauben, dass wir der Regierung unseres Landes und seinen Gesetzen untertan sein müssen (Römer 13,1-5; 1.Petrus 2,13-17); dass wir unsere Steuern zahlen müssen (Matthäus 22,17-21; Markus 12,14-17; Römer 13,6-7); dass wir für Menschen in leitenden Regierungspositionen beten sollen (1.Timotheus 2,1-3); und dass wir solche Menschen ehren sollen (1.Petrus 2,17; Römer 13,7).

 

Verwaltungsgrundsätze (Auszug):

Gäste, die mit uns in Frieden und Harmonie, ohne Zwist und Streit, Gott verehren wollen, sind bei unseren Kirchenversammlungen willkommen.

Wir strahlen wöchentlich unsere Sabbat-Versammlungen live über das Internet aus. Interessenten, die an diesen live Versammlungen über Internet teilnehmen wollen, sollten sich für Fragen an uns wenden.

Wir weisen darauf hin, dass unsere Veranstaltungen heilige Kirchenversammlungen darstellen, und dass sich Versammlungsbesucher wie auch Teilnehmer über Internet dementsprechend verhalten sollten, um die Heiligkeit der Versammlung zu respektieren, in Befolgung unserer Doktrinen und Praktiken, wozu auch angemessene Kleidung gehört, wenn wir vor Gott erscheinen.