Was ist kostbar für Gott?

Menschen besitzen oftmals Dinge, die sie als kostbar erachten. Dabei kann es sich um Erinnerungen an ein bestimmtes Ereignis handeln. Es mag ein Gegenstand sein, vielleicht ein Foto, das sie an eine sehr erfreuliche Begebenheit erinnert. Es könnte sich um eine besondere, schon lange bestehende enge Freundschaft handeln. Was auch immer es sein mag, es ist wichtig und sie halten es für kostbar.

Die Natur kennt Mineralien, die als kostbar gelten, wie etwa Gold, Silber und die Gruppe der Platinmetalle. Es gibt auch kostbare Edelsteine.

Eine gute Definition von „kostbar“ findet sich im Cambridge Dictionary. Dort wird „kostbar“ wie folgt definiert: „Von großem Wert, weil selten, teuer oder wichtig.“ Diese Definition trifft mit Sicherheit auf die oben genannten Auflistungen zu. Eine Person kann Ereignisse oder Freundschaften als kostbar erachten, weil diese wichtig oder selten sind, und ebenso Dinge, weil diese möglicherweise teuer sind.

Was Metalle und Edelsteine angeht, so sind diese aufgrund physikalischer Eigenschaften kostbar, die für Industrie oder Handel von Bedeutung sind. Einige von ihnen sind äußerst widerstandsfähig. Gold und Silber sowie einige Edelsteine werden seit Tausenden von Jahren als kostbar angesehen. Wegen ihrer Seltenheit können sie auch teuer sein.

Es liegt auf der Hand, dass Dinge, die wir für kostbar erachten, aus unterschiedlichen Gründen wichtig für uns sind. Wenn wir einen Blick in die Bibel werfen, dann finden wir eine ganze Anzahl von Dingen, die für den Menschen kostbar sind – wie Edelsteine oder Juwelen, kostbare Salbe, kostbares Gold und Silber –, aber es gibt auch eine Reihe von Dingen, die für Gott kostbar oder wichtig sind. Sie sind von weitaus größerer Bedeutung als materielle Dinge, die lediglich vergänglich sind. Diese Dinge besitzen eine ihnen gemeinsame Bestimmung—ein Ziel, dass Gott als sehr wichtigen Teil seines meisterhaften Plans betrachtet.

Was offenbart uns Gott, das für ihn wahrhaft kostbar ist? Es sind keineswegs irgendwelche physischen Gegenstände, sondern vielmehr geistliche Erwägungen. Betrachtet man die hebräischen Worte in diesem Zusammenhang, so bedeutet „kostbar“ im Grunde genommen „von hohem Wert“ (wertvoll) oder „selten.“ Die griechischen Wörter für „kostbar“ haben die Bedeutung von „teuer, wertvoll, geehrt, wertgeschätzt“ oder „geliebt.“

Erstmalige Verwendung in einem nicht-physischen Kontext findet der Begriff „kostbar“ in 1.Samuel 3,1, wo wir lesen, dass Gottes Wort zu jener Zeit selten war (oder teuer, wie es u.a. die Lutherbibel 1912 bringt): „Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten [,kostbar‘; vergleichen Sie die Zürcher Bibel 2007], und es gab kaum noch Offenbarung.“  Wir wissen sicherlich, dass Gottes Wort kostbar und teuer ist, und in jenen Tagen war es auch sehr selten.

In Psalm 49,9-10 erfahren wir, wie kostbar die Erlösung oder das Heil ist. Diese Verse offenbaren, dass kein physischer Reichtum Seelen erlösen kann: „—  zu teuer [,kostbar‘; vergleichen Sie die Elberfelder Bibel] ist die Erlösung ihrer Seelen, er muss davon abstehen auf ewig! —, damit er für immer leben könnte, die Grube nicht sähe“ (Schlachterbibel).

Hier erfahren wir, dass die Erlösung von immens hoher Wichtigkeit ist, da sie zum ewigen Leben führt. Sie kann mit keinem Geld der Welt erkauft werden, wie wir noch sehen werden.

Später in den Psalmen lesen wir, dass Gott das Blut oder den Tod seiner Heiligen als kostbar ansieht. Das geht aus Psalm 72,14 hervor: „… aus Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seelen erlösen, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen“ (Menge Bibel). Ebenso in Psalm 116,15: „Der Tod seiner Heiligen ist kostbar in den Augen des Herrn“ (neue Lutherbibel 2009). Denn wenn ein Heiliger stirbt, dann wird Gott ihn oder sie zu ewigem Leben auferwecken und für immer in seine Familie aufnehmen. Ihre Zukunft ist gesichert.

Psalm 139,17 informiert uns über etwas, das nicht nur für David kostbar war, sondern es auch für uns sein sollte. Wir lesen, dass wir so denken sollten, wie Gott denkt: „Und wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott!… “ (Schlachterbibel). Was Gottes Gedanken betrifft, so lesen wir an anderen Stellen, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, und dass er für sein Volk Gedanken des Friedens und nicht des Leides hat.

Sprüche 20,15 offenbart: „Es gibt Gold und viele Korallen; aber ein kostbarer Schmuck sind Lippen der Erkenntnis“ (Elberfelder Bibel). Wahrhafte Erkenntnis verleiht uns Verständnis über unsere Zukunft und darüber, was wir sein werden.

In Jesaja 28,16 finden wir eine Prophezeiung über den kommenden Messias, die seine Kostbarkeit offenbart: „Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der fest gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht“ [besser: „…der handelt nicht vorschnell oder zu hastig“].

In Jesaja 43,3-4 offenbart Gott, dass er sein Volk Israel für kostbar hält: „Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Erlöser. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner Stelle. Weil du in meinen Augen so wert geachtet und kostbar bist und ich dich lieb habe, darum gebe ich Menschen an deiner Stelle und Völker für deine Seele“ (neue Lutherbibel 2009).

Im Neuen Testament werden weitere Dinge erwähnt, die kostbar für Gott sind. In 1.Petrus 1,7 lesen wir, dass die Echtheit unseres Glaubens viel kostbarer als vergängliches Gold ist. In 1.Petrus 1,19 wird auch das Blut Jesu Christi als teuer oder kostbar bezeichnet (u.a. Elberfelder Bibel).

In 1.Petrus 2,4-7 wird die Passage in Jesaja 28,16 weiter ausgeführt. Der Messias wird erneut als der lebendige, von Gott auserwählte und kostbare Eckstein bezeichnet, auf dem wir zur heiligen Priesterschaft erbaut sind.

2.Petrus 1,1 zeigt, dass wir – Gottes Volk – den kostbaren Glauben (neue Lutherbibel 2009) durch die Gerechtigkeit Jesu Christi erlangt haben – wir haben uns ihn nicht durch unsere eigenen Anstrengungen verdient. Und die letzte Erwähnung von etwas, das Gott als kostbar ansieht, findet sich in 2.Petrus 1,4, in der neuen Lutherbibel 2009, wo wir lesen, dass „uns die allergrößten und kostbaren Verheißungen geschenkt sind“, damit wir „der göttlichen Natur teilhaftig“ werden können; was im Endeffekt bedeutet, dass wir Gott werden und damit seine Natur innehaben.

Was können wir also aus diesen Bibelstellen ersehen? Obwohl Gott für den Menschen kostbare physische Dinge geschaffen hat, die vergänglich sind, so sind jene Dinge für ihn weitaus kostbarer, die zu unserem ewigen Leben führen: Sein Wort, unsere Erlösung oder unser Heil, die Auferstehung nach unserem Tod, Gottes Gedanken über uns und was er für uns beabsichtigt; natürlich der Messias, der echte Glaube, das kostbare Blut Jesu Christi, das allein unsere Erlösung möglich macht, und der kostbare Glaube, der nur durch die Gerechtigkeit Jesu Christi kommen kann – all dies resultiert in der Verheißung, dass wir in die Gottfamilie hineingeboren werden.

Alle diese kostbaren Dinge haben den Zweck, die Anzahl der Geistwesen in Gottes Familie zu erhöhen, was sein oberstes und letztendliches Ziel ist. Das ist der Grund, warum Petrus von den „allergrößten und kostbaren Verheißungen“ spricht. Absolut nichts, was in dieser physischen Welt existiert, kann damit verglichen werden.

Verfasser: Paul Niehoff (Australien)

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger