Manche glauben, dass Satan uns im Schlaf beeinflussen kann, und andere denken wiederum, das genaue Gegenteil sei der Fall. Was sagt uns die Bibel bezüglich dieser Angelegenheit? Wo finden wir Schriftstellen, die uns die richtige Antwort geben?
Um nur ein Beispiel zu nennen, wie leicht man zu falschen Schlüssen kommen kann, hier ein Kommentar zu Epheser 6,12, der zunächst diese Schriftstelle zitiert und dann eigene Bemerkungen hinzufügt: „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Laut dem Kommentator machte Paulus sehr deutlich, dass dieser Kampf, dem wir uns in dieser Welt täglich stellen müssen, nicht gegen Fleisch und Blut (oder gegen andere Menschen) zu führen ist, sondern gegen dämonische Kräfte, wie gefallene Engel und Dämonen. Der Kommentar fährt dann jedoch fort zu sagen: „Es ist diese geistliche Welt, die jeder Mensch betritt, wenn er einschläft, in der der Kampf wirklich beginnt“ (unsere Hervorhebung). Es ist schwierig nachzuvollziehen, wie man zu einer solchen Schlussfolgerung kommen kann.
Hiob 4,13-17 wird oft zitiert, um die Idee zu untermauern, dass uns Dämonen im Schlaf beeinflussen können. Dort lesen wir: „Als ich Visionen sah in der Nacht [oder: „über Visionen nachsann“], wenn der Schlaf auf die Leute fällt, da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken. Und als der Geist an mir vorüberging; standen mir die Haare am Leib zu Berge. Da stand ein Bild [oder „Gebilde“] vor meinen Augen, und ich kannte [besser: „erkannte“] seine Gestalt nicht [er konnte nicht wirklich eine Gestalt erkennen]; es war still und ich hörte eine Stimme: ‚Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott? Oder ein Mann rein vor dem, der ihn gemacht hat?‘“ (Neue Lutherbibel 2009).
Der Benson-Kommentar stellt folgendes fest: „Diese Gedanken entspringen, so scheint es, den Gesichten der Nacht, die er vermutlich vorher hatte, und die der Anlass für die in Hiob 4,14 erwähnten Angstzustände waren. Visionen unterscheiden sich von Träumen dadurch, dass Gott den Menschen im Traum seine Absicht offenbart, wenn sie schlafen, und dies in Visionen tut, wenn sie wach sind.“
Barnes Notes on the Bible schreibt: „‚Gesichte in der Nacht‘… waren in alten Zeiten ein von Gott gebräuchliches Mittel, mit dem er den Menschen seinen Willen offenbarte.“
Matthew Poole‘s Kommentar schreibt, dass dies geschah, wenn „Menschen in einen tiefen Schlaf fallen, in der Stille der Nacht. Elifas jedoch schlief zu diesem Zeitpunkt keineswegs, wie aus der Natur einer VISION und ebenso aus seinen nachfolgenden Worten hervorgeht.“
Andere Kommentare stimmen mit der Feststellung überein, dass Elifas wach war und dass diese Visionvon Gott kam. Dies ist eine bedauerliche Fehlinterpretation. Zwar war Elifas wach, doch diese „Vision“ kam keineswegs von Gott! Sie war ganz sicher nicht göttlicher Natur, sondern dämonisch.
In unserer Broschüre „Engel, Dämonen und die geistige Welt“ schreiben wir folgendes auf den Seiten 50 und 51:
„Wir lesen in Hiob 4, Verse 12-16, über die Begegnung des Elifas mit einem Geist oder Dämon: ‚Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen beim Nachsinnen über Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fällt; da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken. Und ein Hauch [Schlachter Bibel: ‚ein Geist‘] fuhr an mir vorüber; es standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe. Da stand ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkannte seine Gestalt nicht; es war eine Stille, und ich hörte eine Stimme …‘
„Elifas sah irgendeine Form oder ein ‚Gebilde‘ vor seinen Augen, aber er konnte die Gestalt dieses Geistes nicht erkennen. Dies weist darauf hin, dass es ein Dämon war, da die Bibel nirgendwo zeigt, dass Gottes Engel den Menschen in dieser Art und Weise erscheinen. Es war so etwas wie ein Truggebilde oder eine Vorspiegelung.“
Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen, dass Elifas nicht schlief. Er war vollends wach, und hatte „beunruhigende Gedanken“, aber die Begegnung mit dem Dämon geschah zur Nachtzeit, wenn die meisten (anderen) Menschen tief und fest schlafen.
Es gibt Situationen, die in der Bibel nicht eindeutig beschrieben sind; ein klassischer Fall ist das Rauchen. Wenn jede Facette des Lebens in der Bibel beschrieben wäre, so hätten wir ein weitaus umfangreicheres Buch vorliegen, als dies der Fall ist. Die Juden haben ihre Liste mit „Do`s und Dont`s“, und diese ist immer noch unzureichend, um alles abzudecken, was einem im Leben begegnen kann—besonders in einer immer komplexer werdenden Welt wie der unseren. Wenn wir jedoch, wie es unsere gängige Praxis ist, Gottes Wort hinsichtlich des Rauchens untersuchen, so können wir eine Reihe von Schriftstellen und Prinzipien erkennen, die auf diese Angewohnheit angewandt werden können und zeigen, dass dies keine göttliche Gepflogenheit ist.
Der gleiche Ansatz kann auf die besondere Frage angewandt werden, ob Satan Menschen beeinflussen kann, wenn sie schlafen.
Wir können und sollen dafür beten, dass Gott uns in jeder Situation unseres Lebens hilft, und somit ist es unvorstellbar, dass er uns einerseits beschützt, wenn wir wach und in der Lage sind, mit all unseren Fähigkeiten Entscheidungen zu treffen und Urteile zu fällen, uns aber andererseits den Fängen Satans und seiner Dämonen überlässt, wenn wir schlafen und somit unfähig sind, uns dieser unsichtbaren, aber gefährlichen Wesen mithilfe des Geistes Gottes zu erwehren. Dies wäre eine sehr widersprüchliche Annahme und unvereinbar mit der Liebe, die Gott seinem Volk entgegenbringt.
Gott will, dass wir in der Schrift suchen und forschen (Johannes 5,39; Lutherbibel 1964), so wie es die Menschen in Beröa taten (Apostelgeschichte 17,10-11). Schauen wir uns einige biblische Beweise an.
Gott gibt uns, wie wir in Epheser 6,10-18 lesen und zuvor kurz zitiert haben, seine Rüstung zum Schutz:
„Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.
„So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen…“
„Kämpfen“ ist eine Aktivität, bei der die Kandidaten sich ihrer bewusst sind, ihr Geist wach ist und sie sich auf die Aktivität konzentrieren, und dieses Prinzip muss auch auf den Kampf mit den „Mächtigen und Gewaltigen“ angewandt werden, „nämlich [auf den Kampf] mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Wir können keinen Kampf gegen diese Mächte führen, wenn wir schlafen.
Ein Bereich, über den es sich lohnt zu meditieren, ist die Tatsache, dass Satan uns im täglichen Leben beeinflussen kann, wenn wir wach sind, und wir wissen, dass dem so ist, denn Satan kann uns zur Sünde verleiten, und wir müssen alle Sünden bereuen, die wir begangen haben.
Es ist möglich, dass in unserem Bewusstsein gespeicherte Erinnerungen von Begebenheiten in Träumen reflektiert werden, wenn wir schlafen. Unser Gehirn arbeitet im Schlaf weiter; dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Dämonen in unser Gehirn „eindringen“ können, wenn wir schlafen.
Andererseits dürfen wir uns während des Tages keinesfalls mit Okkultismus, Séancen oder anderen dämonischen Aktivitäten beschäftigen, denn dies wäre für unser christliches Leben kontraproduktiv und würde den Boden bereiten für Träume und Alpträume, die wir später deswegen haben könnten.
Auf diese Weise kann dämonischer Einfluss indirekt gespürt werden, aber sicherlich würde Gott Satan und seinen Dämonen keinen „freien Zutritt“ zu uns erlauben, um uns zu plagen, wenn wir uns in dem nicht-wachen Zustand des Schlafes befinden.
Es gibt Beispiele, bei denen Gott zu verschiedenen Menschen im Traum geredet hat, zum Beispiel zu Abraham, Abimelech, dem Pharao, Salomo, Daniel, Nebukadnezar, Josef, dem „Stiefvater“ von Jesus Christus, der Frau des Pilatus, Hananias, Paulus, dem Apostel Johannes – und noch weitere. All dies geschah zu positiven Zwecken, so wie wir dies angesichts der Liebe Gottes erwarten können. Wenn es Satan und seinen Dämonen erlaubt wäre, in unser Gehirn einzudringen, wenn wir schlafen, so würde dies immer aus bösen und negativen Gründen geschehen.
Betrachten wir hierzu eine bekannte Schriftstelle, wo die Bedeutung dieser Angelegenheit auf der Hand liegt. Wir lesen in Matthäus 4,8: „Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5.Mose 6,13): ‚Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.‘ Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.“ Diese Begebenheit ist auch in Lukas 4 aufgezeichnet.
Wir sehen, dass Jesus nicht schlief, als Satan ihm begegnete, sondern wach und bei vollem Bewusstsein war, um dem Teufel widerstehen zu können.
Als Nachfolger unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus sind wir in der Lage, so zu handeln, wie er es tat. Eine Schlüsselstelle finden wir in Jakobus 4,7, wo wir lesen: „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“
Wir können dem Teufel dann widerstehen, wenn wir wach und in der Lage sind, ihn dazu zu bringen, von uns zu fliehen. Während des Schlafs wären wir nicht in der Lage dazu—wie könnte Gott also dem Satan die Handlungsfreiheit geben, uns dann anzutasten, wenn es uns nicht möglich ist, uns seines Einflusses zu erwehren?
Sprüche 3,21-24 beinhaltet eine weitere wichtige Information über Weisheit und Verständnis: „Mein Sohn, lass sie nicht aus deinen Augen weichen, bewahre Umsicht und Klugheit! Das wird Leben sein für dein Herz und ein Schmuck für deinen Hals. Dann wirst du sicher wandeln auf deinem Wege, sodass dein Fuß sich nicht stoßen wird. Legst du dich, so wirst du dich nicht fürchten, und liegst du, so wirst du süß schlafen.“
Unser Schlaf wäre sicherlich nicht süß, wenn Satan unsere Gedanken mit seinen bösen Einflüsterungen plagen könnte, was ein weiterer Beweis dafür ist, dass er dies nicht kann!
Psalm 3,4-6 vermittelt einen ähnlichen Gedanken: „Aber du, HERR, bist der Schild für mich, du bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor. Ich rufe mit meiner Stimme zum HERRN, so erhört er mich von seinem heiligen Berge. SELA. Ich liege und schlafe und erwache; denn der HERR hält mich.“
3.Mose 26,6 sagt uns sogar: „Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlaft und euch niemand aufschrecke. Ich will die wilden Tiere aus eurem Lande wegschaffen, und kein Schwert soll durch euer Land gehen.“
In 1.Timotheus 2,4 sagt uns Paulus, dass Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (neue Lutherbibel 2009).
Auch lesen wir in Römer 11,26: „… und so wird ganz Israel gerettet werden…“ Diesen Satz sollten wir als Ermutigung nehmen, da wir wissen, dass Gott alles tun wird, um dies zu bewerkstelligen, und zwar allen gegenteiligen Anstrengungen Satans zum Trotz, weshalb sich die Frage stellt, warum Gott seinem eigenen Willen zuwider handeln sollte, indem er böse Einflüsse auf uns zuließe, gegen die wir uns nicht verteidigen könnten? Die Antwort darauf ist natürlich, dass Gott dies niemals erlauben oder tun würde.
Es ist nicht Gottes Wille, dass wir versagen, und Satan zu erlauben, uns zu beeinflussen, wenn wir schlafen, würde seinen eigenen göttlichen Willen vereiteln, da es ja trotz unseres Bemühens für uns unmöglich wäre, siegreich zu sein.
Hypnose ist ein weiteres Problem, dass es zu beachten gilt.
In Römer 6,16 lesen wir: „Wisst ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?“
Es geht hier um die Kontrolle unserer Gedanken, und dass wir dieses Feld niemand anderem überlassen dürfen. Wir sollen Gott und seinem vollkommenen Willen ganz und gar ergeben sein. Hypnose überträgt diese Kontrolle auf eine andere Person oder auf ein Geistwesen—einem Dämon, der den Hypnotiseur benutzt, um seine eigene Macht wirken zu lassen.
Wenn wir uns freiwillig dem Einfluss eines Hypnotiseurs unterwerfen, dann ist es möglich, dass Satan und seine Dämonen uns beeinflussen, während wir uns in diesem Zustand befinden. In der Tat könnte dies, unter gegebenen Umständen, sogar durchaus wahrscheinlich sein. Aber Hypnose ist nicht das gleiche wie ein normaler Schlaf, und daher ist Hypnose auch so gefährlich.
Dazu kommt, dass im Falle der Besessenheit (im Gegensatz zu einer gelegentlichen dämonischen Beeinflussung) der Dämon völlige Kontrolle über solch eine Person erlangt hat, unabhängig davon, ob diese nun schläft oder wach ist.
Einige glauben, dass Gott zu ihnen im Schlaf oder in einer Vision gesprochen hat. Nach genauerer Untersuchung ist dies in nahezu jedem Falle als falsch anzusehen (es mögen heutzutage sehr seltene Ausnahmen bestehen), und es gibt keinen Beweis dafür, dass die Prophezeiung aus Joel 3,1 bereits eingetreten ist. Dort lesen wir: „Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.“
Dies geschah zum Teil am Tage des Pfingstfestes im Jahre 31 n.Chr., nachdem Christus in den Himmel aufgenommen wurde. Es war eine Vorerfüllung und weiteres dieser Art wird ganz zu Ende des Zeitalters der Menschen geschehen, aber diese Zeit ist noch nicht gekommen.
Philipper 4,6-7 ist eine Schriftstelle, die uns Gewissheit gibt, dass Gott über unsere Herzen und Gedanken wacht: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“
Abschließend können wir zusammenfassen, dass es hinreichende Beweise in den behandelten Bibelstellen und den allgemeinen Grundsätzen gibt, die uns einen liebenden Gott sehen lassen, der es nicht erlauben würde, dass unser Geist zu einer Zeit bedrängt wird, wenn wir nicht in der Lage sind, den geistlichen Kampf gegen einen klugen und listigen Gegner zu führen.
Satan kann uns nicht beeinflussen, wenn wir schlafen, und regelmäßiges Gebet bewirkt, dass wir Gott nahe sind. Es wird uns helfen, jeglichen Einfluss, den Satan auf uns haben kann, wenn wir wach sind, zu reduzieren oder zu eliminieren.
Verfasser: Brian Gale und Norbert Link