F&A — Welche Arten von Sport, Spielen und ähnlichen Aktivitäten sind für Christen geeignet und ungeeignet? (Teil 2)

Drucken

Im ersten Teil dieser Serie haben wir die allgemeinen biblischen Lehren angesprochen, die von Gottes Jüngern verlangen, das absichtliche ernsthafte Verletzen oder gar Töten eines anderen Menschen zu unterlassen, was auch Selbstverteidigung mit einschließt. Weiterhin soll nun erwähnt werden, dass die sogenannte „fahrlässige Tötung“ ebenfalls verboten ist.

Einem Täter, der „versehentlich“ den Tod einer anderen Person verschuldete, ohne diese gehasst zu haben (4.Mose 35,15), wurde erlaubt, in eine Freistadt zu flüchten, um dem Zorn des Bluträchers zu entgehen. Es wurde ihm nur erlaubt, der Todesstrafe zu entkommen, wenn er „unvorsätzlich“ oder „unabsichtlich“ gehandelt hatte (5.Mose 19,4). Er könnte beispielsweise eine Person mit einem Steinwurf getötet haben, ohne das Opfer gesehen zu haben (4.Mose 35,23); oder er könnte sein Opfer getötet haben, ohne dass dies seine Absicht war (5.Mose 19,5; 4.Mose 35,22). Wenn der Täter sein Opfer andererseits vorher gehasst hatte; oder es absichtlich und vorsätzlich, selbst ohne es vorher gehasst zu haben, mit einem Stein, einem eisernen Werkzeug oder einer hölzernen Waffe tötete, dann musste er dafür sein Leben lassen (5.Mose 19,4.6.11; 4.Mose 35,20-21.16-18).

Die Schrift sagt uns, dass das Töten eines anderen Menschen in Gottes Augen falsch und eine Übertretung der Zehn Gebote ist. Der „fahrlässig“ handelnde Totschläger, der das Opfer nicht gehasst hatte, wurde keineswegs als unschuldig angesehen, denn sein Verhalten führte, wenn auch unbeabsichtigt oder unwissentlich, zum Tod eines Menschen. Unter Einhaltung der angebrachten Vorsichtsmaßnahmen hätte dieser Tod vermieden werden können. Der fahrlässig handelnde Totschläger musste in einer Freistadt Zuflucht suchen und dort verweilen, bis der Hohepriester verstorben war.

Wenn wir all diese Prinzipien bedenken, wird deutlich, dass bestimmte Sportarten und Spiele vermieden werden müssen, deren beabsichtigtes Ziel es ist, einen der Wettkämpfer zu verletzen. Aber auch Spiele und andere Aktivitäten, die Handlungen beinhalten, welche zu ernsthaften Verletzungen oder sogar zum Tode führen können, müssen unterlassen werden, auch wenn die Sportart an sich nicht dazu bestimmt ist, jemanden zu verletzen.

Eine deutliche Unterscheidung besteht einerseits zwischen Sportarten oder Aktivitäten, die gezielt anderen Menschen Schaden zufügen—oder die lehren, andere zu verletzen—und solcherlei Handlungen, die nicht direkt oder indirekt auf eine Verletzung eines Anderen ausgerichtet sind. 

Betrachten wir zum Beispiel Schießstände. Wir würden Schießübungen beim Militär oder der Polizei ablehnen, denn Sinn und Zweck dieser Übungen ist es, den Soldaten oder Polizisten zu trainieren, andere zu hassen, auf sie zu schießen und sie zu töten. Anders ist es, wenn man auf einem Jahrmarkt mit einem Gewehr schießt, oder wenn ein Jäger eine Waffe zur Jagd benutzt. Die gleiche Aussage kann auf den Gebrauch von Pfeil und Bogen bzw. einer Armbrust angewendet werden. (Jedoch muss man klar unterscheiden zwischen „notwendiger“ Jagd zum Zwecke der Bestandskontrolle oder der Nahrungsbeschaffung, und der Trophäenjagd zum Spaß oder zur Unterhaltung. Beispiele hierfür sind die Fuchsjagd in Großbritannien oder das Töten von Tieren auf einer Safari in Afrika. Das sinnlose Töten von Tieren ist in Gottes Augen absolut falsch.)

Wir können sehen, dass es sehr wichtig ist, mit welcher Motivation wir handeln. Während wir sorgfältig darauf achten müssen, niemanden wegen seiner Handlungen zu verurteilen, sollten wir jedoch zu unseren persönlichen Entscheidungen und Überzeugungen stehen, und zwar ohne Angst vor Verurteilung. Wenn man prinzipiell eine starke Abneigung gegen den Gebrauch von Schusswaffen oder Pfeil und Bogen hat, einschließlich auf dem Jahrmarkt oder bei der Jagd auf Tiere, so sollte man dies auch nicht tun. Dies würde auch auf unsere Kinder zutreffen, wenn wir der Meinung sind, sie sollten dies unterlassen. In jedem Falle müssen Eltern ihre Kinder in richtiger Weise erziehen, so dass sie den Unterschied verstehen und begreifen, was „Spiel“ und was „Krieg“ ist. Die spielerische Benutzung von „Wasserpistolen“ im Schwimmbad oder im Swimmingpool darf einem Kind niemals den Eindruck vermitteln, dass es in Ordnung sei, eine echte Waffe auf einen Menschen zu richten.

Ein weiteres Beispiel für ein harmloses Spiel, das wir als für Christen geeignet ansehen, wäre Schach. Zum Beispiel sagen einige, dass es falsch sei, Schach zu spielen, da es von der Konzeption her ein „Kriegsspiel“ sei. So etwas haben wir in der Kirche Gottes niemals gelehrt, und viele Kirchenmitglieder sind oder waren gute Schachspieler. Auch wenn der ehemalige Weltmeister Bobby Fisher niemals ein Mitglied der Kirche Gottes war, so hat er doch eine Zeitlang einiges Interesse an den kirchlichen Lehren gezeigt und sich freiwillig bereit erklärt, mit vielen Studenten des Ambassador College (der damaligen theologischen Lehranstalt der Kirche) Schach zu spielen. (Er war ein extrem talentierter Schachspieler und spielte zeitgleich Partien gegen mehrere Studenten. Gleichwohl war er aufgrund seiner Faszination mit Schach ein unausgeglichener Mensch.)

Auf der anderen Seite sind sehr gewalttätige Spiele und Spiele mit dämonischer Thematik unbedingt zu vermeiden! Dies gilt besonders für Computerspiele, die sehr leicht das Interesse von Kindern fesseln.

Bei der Begutachtung von Sportarten, in denen Wettkämpfer konkurrieren oder einander „bekämpfen“, kann die Unterscheidung mitunter etwas verschwimmen.

Wir würden beispielsweise nicht empfehlen, Fußballspiele zu vermeiden, da Fußball, so wie es konzipiert ist, nicht mit der Absicht gespielt wird, jemanden zu verletzen, obwohl man sich beim Spiel Verletzungen zuziehen kann. Wenn allerdings klar wird, dass die Mitglieder der gegnerischen Mannschaft versuchen, jemanden absichtlich zu verletzen oder so unfair und brutal spielen, dass Verletzungen die unvermeidliche Folge sind, dann wäre es ratsam, sich solcher Spiele zu enthalten.

Dieselben Prinzipien gelten für Sportarten wie Volleyball, Basketball, Handball und Baseball. Selbstverständlich besteht kein Problem bei Sportarten wie Golf, Surfen, Badminton und Tennis, ebenso bei Rennsportarten wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen, auch wenn diese eine wettkampfmäßige Natur innehaben. Weiterhin gibt es keinerlei Probleme mit individuellen Leistungssportarten wie Turnen oder Eiskunstlauf. Wie wir in unserer vorhergehenden Folge erklärt haben, ist nichts an Wettkampfsportarten auszusetzen, solange sie nicht mit ungöttlichen Motiven betrieben werden.

Dieses Prinzip würde Laser Tag mit einschließen. Laser Tag ist ein Spiel, bei dem zwei oder mehrere Spieler versuchen, verschiedene Aufgaben auf einem speziellen Parcours oder in mehreren Räumen zu erfüllen. Als Hilfsmittel stehen ihnen ungefährliche pistolenähnliche Infrarotsignalgeber zur Verfügung. Meist handelt es sich bei Laser Tag um ein Mannschaftspunktespiel, bei dem Team Play und Geschicklichkeit gefragt sind. 

Bei der Betrachtung von Sportarten, deren Intention es ist, absichtlich zu „verletzen“, verschwimmen die Unterscheidungen sogar noch mehr. Beispiele wären  Völkerball und Paintball. Diese Spiele werden aber nicht zu Kriegszwecken gespielt, auch wenn es Sinn der Sache ist, eine andere Person mit einem Ball oder einer Farbkugel zu treffen.

Paintball ist ein taktischer Mannschaftssport, bei dem sich Spieler mittels Markierern mit Farbkugeln beschießen. Der getroffene und damit markierte Spieler muss das Spielfeld in der Regel verlassen. Der Paintball – meist nur kurz „Paint“ genannt – bezeichnet die verwendeten Farbkugeln, die normalerweise aus einer Gelatinehülle bestehen und meist mit gefärbtem Polyethylen Glykol gefüllt werden. Der Markierer ist eine Druckluftwaffe, die in der Regel den Gasdruck einer CO2 – oder Druckluftflasche nutzt. Alle Spielarten können untereinander hinsichtlich der Teilnehmerzahl variieren. Ziel von “Capture the Flag“ ist es, die gegnerische Flagge zu erobern. „Hit the Base“ hat das Ziel, die gegnerische Base zu erreichen. „Elimination“ wird so lange gespielt, bis sämtliche Mitglieder einer Mannschaft markiert sind. Ohne eine Paintball-maske oder zumindest einer zugelassenen Schutzbrille darf niemand das Feld betreten oder sich auf diesem aufhalten.

Beim Völkerball spielen zwei Mannschaften gegeneinander mit dem Ziel, die Spieler der gegnerischen Mannschaft mit dem Ball zu treffen, so dass sie der Reihe nach ausgeschaltet werden. Gefragt sind Gewandtheit, Treff- und Fangsicherheit, Ausdauer und Schnelligkeit. Jeder Treffer eines gegnerischen Spielers markiert einen „Gefallenen“, der aus dem Spielgeschehen ausscheiden muss. Als Gegenwehr stehen den Verteidigern nur das Ausweichen vor den Schüssen oder das Auffangen und damit Unschädlichmachen des Schusses zur Verfügung. 

Es ist äußerst wichtig, dass sich die Spieler der Natur des Spieles bewusst sind; dass sie nicht versuchen, eine andere Person zu verletzen; und dass jeder mit der entsprechenden Schutzausrüstung spielt, um ernsthafte Verletzungen zu vermeiden. Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen könnte sogar das Spielen von American Football oder Rugby geeignet sein, auch wenn manche Christen diese Sportarten vermutlich aufgrund ihres gewalttätigen Erscheinungsbildes vermeiden würden.

Eine klare Grenze könnte dann gezogen werden, wenn es eindeutig Ziel der Sportart ist, jemanden zu verletzen (zum Beispiel Boxen), auch wenn es nicht notwendigerweise falsch ist, einem Boxkampf zuzuschauen. Paulus bezieht sich in 1.Korinther 9,26 auf das Boxen, wenn er sagt: „…[I]ch kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt…“ Die Ryrie Study Bible schreibt hierzu: „Das bezieht sich nicht aufs Schattenboxen, sondern auf Schläge, die während eines Boxkampfs den Gegner total verfehlen.“ Dies scheint richtig zu sein. Paulus trifft diese Aussage im Zusammenhang von Wettkampfsportarten (wie z.B. dem Laufen in einem Rennen) und von einem Kampfsport; nicht, wie einige fälschlicherweise schreiben, im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf einen Kampf oder Sparring im Boxstall, wo man in die Luft schlägt, um einen imaginären Gegner zu treffen. Die Tatsache, dass Paulus diesen Vergleich eines realen Boxkampfs (wenn auch ungeschickt gekämpft) mit dem geistigen Kampf eines Christen zieht, zeigt, dass er mit Boxkämpfen vertraut war und ihnen wohl gelegentlich zugesehen hatte, auch wenn diese Schriftstelle nicht dazu benutzt werden kann, um zu zeigen, dass Paulus selbst an Boxkämpfen teilgenommen oder sich gewünscht hätte, dass einer der Boxer verletzt würde.

Eine weitere in der Bibel erwähnte Sportart, an der gerechte Menschen beteiligt waren, ist der Ringkampf. Wir lesen, dass Jakob mit Gott rang – mit Jesus Christus, dem „Engel“ oder göttlichen „Boten“, dem zweiten Mitglied der Gottfamilie (1.Mose 32,25; Hosea 12,4-5). Nachdem sie eine lange Zeit gerungen hatten, schlug Gott das Gelenk an Jakobs Hüfte, wodurch Jakob eine Zeitlang hinkte. Man könnte nun meinen, dass es von daher angebracht sei, seinen Gegner im Sport zu verletzen, aber diese Einschätzung wäre falsch. In diesem Fall war es Gott – und kein Mensch – der auf diese Weise handelte, um Jakob eine spezielle Lektion zu erteilen.

Der Benson Kommentar schreibt: „Dies geschah, um ihn zu demütigen und ihm seine eigene Schwäche bewusst zu machen, damit er seinen Sieg nicht seiner eigenen Kraft zuschrieb, sondern der Gnade Gottes, und ihn ermutigte, sich auf diese Gnade zu verlassen, wenn es darum ging, [vor Esau] beschützt zu werden, was ihm große Sorge bereitete. Es ist wahrscheinlich, dass Jakob nur wenig oder keine Schmerzen von seiner Verletzung verspürte, denn er lahmte nicht, bis der Kampf vorüber war… Wenn dem so war, dann wäre dies in der Tat ein Beweis für eine göttliche Berührung, Verwundung und Heilung zur gleichen Zeit.“

Der Matthew Poole Kommentar stimmt dem zu und führt aus: „Dies geschah, damit Jakob sehen konnte, dass es nicht seine eigene Stärke, sondern allein Gottes Gnade war, die ihm diesen Sieg bescherte, und die ihm die erhoffte Erlösung verschaffen würde.“

Eine weitere Unterscheidung muss zwischen jenen Sportarten und Aktivitäten gezogen werden, die man zum Zwecke der körperlichen Ertüchtigung  ausübt (einschließlich Fitnessprogrammen), und solchen, die man betreibt, um zu erlernen, wie man sich gegenüber einem Angreifer verhält oder wie man eine andere Person bekämpft. Wir lesen in 1.Timotheus 4,8: „Denn die leibliche Übung ist wenig nütze…“ Dies bezieht sich auf den Vergleich zu der sich in unserem Leben entwickelnden Gottesfurcht. Barnes Notes on the Bible schreibt hierzu: „Der Apostel meint nicht, dass körperliche Ertüchtigung an sich unangemessen sei, oder dass man keinen gesundheitlichen Vorteil von derselben habe“. Ebenfalls wird gesagt, dass eine alternative Lesart wäre: „Denn die leibliche Übung nützt nur für eine kurze Zeit“ oder „ein wenig“ oder „für weniges.“

Wenden wir diese Prinzipien auf Sportarten an, die gemeinhin mit der Absicht verbunden sind, sich gegen einen Angreifer zu verteidigen und ihn zu verletzen, wie zum Beispiel Karate, Jiu-Jitsu oder Kickboxen, so muss mit großer Vorsicht vorgegangen werden. Wenn man sich für Kurse entscheidet, die diese Sportarten lehren, oder wenn man seine Kinder daran teilnehmen lässt, dann ist es sehr wichtig, eine gottgefällige Motivation zu haben, und dass die Kinder klar verstehen, warum sie an solchen Kursen teilnehmen. Es ist sehr einfach, sich selbst zu betrügen. Jiu-Jitsu zum Beispiel kann äußerst brutal sein, und es ist durchaus möglich, einem „Angreifer“ im Zuge der Selbstverteidigung den Arm oder ein Bein zu brechen. Wie wir jedoch zuvor erklärt haben, darf es niemals unser Ziel sein, eine andere Person ernsthaft zu verletzen, auch nicht im Rahmen der Selbstverteidigung, und in der Hitze des Augenblicks mag es einem an der notwendigen Selbstdisziplin und -kontrolle mangeln, eine Waffe, einschließlich des eigenen Körpers, auf eine Weise zu benutzen, die darauf bedacht ist, ernsthafte Verletzungen zu vermeiden. Auch das Bewusstsein, solche „Kraft“ und „Fähigkeiten“ erlangt zu haben, mag jemanden dazu verleiten, diese Kräfte bei einer sich bietenden Gelegenheit auch einsetzen zu wollen.

Auch wenn manche der Meinung sind, dass Karate- oder Jiu-Jitsu-Kurse einer aggressiven Person dabei helfen können, ihre Emotion zu kontrollieren, so kann doch unter Umständen dadurch das genaue Gegenteil erreicht werden.

Hiermit soll keineswegs ausgedrückt werden, dass wir immer davon absehen müssten, uns selbst oder unsere Lieben zu verteidigen, wenn wir körperlich angegriffen werden, doch es bedarf äußerster Vorsicht, damit wir den Angreifer nicht ernsthaft körperlich verletzen, geschweige denn töten. So kann der Einsatz von Pfefferspray zum Beispiel zur Erblindung des Angreifers führen. Um dies erneut zu betonen: Es ist wichtig, sich die möglichen Konsequenzen bewusst zu machen, bevor man spezifische Methoden oder Mittel zur Selbstverteidigung anwendet. Es wäre ratsam, sich noch einmal unsere Abhandlung über Selbstverteidigung in der vorhergehenden Folge durchzulesen, und was die beste Methode ist, um sich gegen etwaige gewalttätige Angreifer zu schützen. In vielen Fällen obliegt es uns, Entscheidungen aufgrund unseres Gewissens und unserer Überzeugungen zu fällen. Nach sorgsamer Abwägung der jeweiligen Fakten auf der Basis der Bibel und der in dieser Serie angeführten Erklärungen müssen wir im eigenen Sinn von unseren Handlungen und Taten völlig überzeugt sein (Römer 14,5; Elberfelder Bibel), denn was nicht aus Glauben geschieht, das ist Sünde (Römer 14,23).

Verfasser: Norbert Link