Im ersten Teil dieser zwei-teiligen Serie werden wir die Position der Kirche des Ewigen Gottes in Bezug auf Gewalt und Selbstverteidigung darlegen. Die Antwort hierauf ist entscheidend für das Verständnis, an welchen Sportarten wahre Christen teilnehmen können, und an welchen sie nicht teilnehmen sollten. Wie ist die Position der Kirche zu sog. „brutalen“ Sportarten, wie American Football, Fußball, Boxen, Paintball oder Laser Tag, sowie dem Schießen mit Gewehren an sich, oder mit Pfeil und Bogen? Welche Haltung vertritt die Kirche in Bezug auf Sportarten, die der Verteidigung dienen, wie Karate oder Jiu-Jitsu; und wie bewertet die Kirche angebliche „Kriegsspiele“ wie zum Beispiel Schach? Sollten wir unsere Motivation beachten, wenn wir bestimmten Sportarten oder ähnlichen Aktivitäten zuschauen oder daran aktiv teilnehmen?
Wenn es ganz allgemein um Gewalt und Selbstverteidigung geht, glauben und vertrauen wir Gott, dass er uns beschützen kann? Haben wir den Glauben, dass GOTT unser Schild ist, der uns hilft, oder sind wir der Meinung, zusätzlich die Sicherheit einer Handfeuerwaffe oder sonstiger Schusswaffen zu benötigen? Denken wir, dass Gott nicht in der Lage ist, uns in gewissen Umständen Schutz zu gewähren?
Selbstverständlich sollten wir alles tun, was in unserer Macht steht, um gefährliche Situationen zu vermeiden; wir sollten uns natürlich von Orten fernhalten, die als Treffpunkt für kriminelle Banden bekannt sind, und wir sollten auch nicht mit Menschen engen Umgang pflegen, von denen wir wissen, dass sie in kriminelle Aktivitäten verstrickt sind. Sodann lesen wir in Sprüche 26,17: „Wer vorübergeht und sich mengt in fremden Streit, der ist wie einer, der den Hund bei den Ohren zwackt.“
Das Wichtigste und Beste, was wir tun können, damit wir keine Gewalt anwenden, ist täglich zu Gott vom Prinzip her zu beten: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“ (vergleichen Sie Matthäus 6,13). Gott wird Ihnen einen Ausweg ermöglichen. Dies ist mitunter ganz buchstäblich der Fall. Manchmal muss man sein Heil tatsächlich in der Flucht suchen und wegrennen. Christus hat dies von Zeit zu Zeit getan. Wir lesen in Johannes 10,39, in der Menge Bibel: „Da suchten sie ihn wiederum festzunehmen, doch er entkam aus ihren Händen.“ Wenn wir uns in einer gefährlichen und unter Umständen lebensbedrohlichen Situation befinden, dann müssen wir mit Glauben zu Gott BETEN und ihn bitten, dass er uns HILFT, dieser Situation zu entkommen. Wir sollten beten, dass ER unseren Kampf für uns führt und dass er uns sowohl die Weisheit als auch die Kraft gibt, NICHT in FALSCHER Weise zu handeln, wie auch immer die Verführung dazu aussehen mag.
Wir müssen begreifen, dass, in welcher Weise auch immer wir physisch handeln WOLLEN, wir unseren Angreifer niemals ernsthaft verletzen oder töten dürfen. Wenn wir eine Waffe bei uns tragen—oder eine in greifbarer Nähe aufbewahren, wie zum Beispiel im Nachttisch—, dann werden wir sicherlich versucht sein, sie zu gebrauchen, jedoch könnten wir hierbei selbst getötet werden. Auf einen Angreifer zu schießen, wäre in jedem Falle gegen das biblische Verbot zu töten. Wie verhält es sich, wenn man versucht, den Angreifer lediglich zu verletzen? In der Hitze des Gefechts ist man möglicherweise nicht in der Lage, so gezielt zu agieren, selbst wenn man es wollte. Und wenn der Angreifer nur verletzt wird, dann wäre er unter Umständen noch immer in der Lage, uns oder andere zu töten, die bei uns sind. Als Petrus zum Schwert griff, um Christus zu verteidigen und dabei den Angreifer verletzte, befahl ihm Christus, sein Schwert in die Scheide zu stecken. Christi Schutz hing keineswegs von menschlichen Waffen ab, sondern von Gott dem Vater und seinen Engeln. So verhält es sich auch mit uns. Unser wahrer Schutz kommt von derselben Quelle.
Letztlich kommt es darauf an, worauf wir unser Vertrauen und unsere Zuversicht in JEDWEGER Situation setzen. Wir müssen die Allmacht Gottes und seinen Willen allezeit fest vor Augen haben, seinen Jüngern zur Seite zu stehen, die ihr Vertrauen und ihre Zuversicht auf ihn setzen. Die Anwendung von Gewalt mit dem Ziel, jemanden ernsthaft zu verletzen oder zu töten, sei es auch „nur“ zum Zwecke der Selbstverteidigung oder zum Schutz anderer, steht in krassem Widerspruch zu den Lehren Christi. Gott hat Engel mit unserem Schutz betraut.
Im nächsten Teil werden wir diskutieren, inwiefern sich diese Kommentare nicht nur auf Handfeuerwaffen oder andere Schusswaffen beziehen, sondern ebenso auf potentiell „gefährliche Sportarten“ und „Aktivitäten“, inklusive auf Arten der Selbstverteidigung mit der Möglichkeit, eine andere Person ernsthaft zu verletzen.
Lassen Sie uns nun einige weitere Fragen zum Thema Gewalt betrachten. Wir lesen in Jakobus 5,6: „Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden.“ Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „… er wehrt sich nicht.“ Dies erinnert uns an die berühmten Passagen in Matthäus 5,38-41 und in Lukas 6,27-30, wo Christus uns ermahnt, dem bösen Menschen nicht mit Gewalt zu widerstreben. Er erklärt, dass wir auch die andere Backe hinhalten sollen, wenn wir geschlagen werden, und wenn uns jemand unseren Rock nimmt, diesem auch unseren Mantel zu lassen. Umgekehrt sollen wir eine weitere Meile mit jemandem gehen, der uns nötigt, mit ihm eine Meile zu gehen– die berühmte Extrameile. Bedeutet all dies nun, dass wir uns völlig passiv und widerstandslos in einer gewalttätigen Situation verhalten müssen und nichts zu unserer Verteidigung tun dürfen?
Jesus sprach das Prinzip „Auge um Auge“ an, als er in Matthäus 5,38-39 sagte: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist, ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn.‘ Ich aber sage euch, dass ihr nicht [gewaltsam, indem man selbst Gewalt anwendet und somit eine andere Person verletzt oder tötet] widerstreben sollt dem Übel [neue Lutherbibel 2009: „dem Bösen“; new King James Bible: „der bösen Person“], sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete auch die andere dar.“
Die Menge Bibel schreibt, dass man „keinen Wiederstand leisten“ soll, und dass es wörtlich heißt: „dem Bösen nicht Gewalt entgegensetzen.“ Nach der Lamsa Bibel ist das Konzept des „die andere Backe hinhalten“ eine aramäische Redeweise, die so viel heißt wie: „Beginne niemals einen Streit oder einen Kampf.“
Um persönliche Vergeltung zu verhindern und dem Unwillen vorzubeugen, anderen zu vergeben und sich mit ihnen zu versöhnen und in Frieden zu leben, ermutigte Christus seine Jünger in Matthäus 5,40, auf etwaige Ansprüche gegen ihre Gegner zu verzichten und nicht auf ihrem „Recht“ zu beharren.
Paulus ermahnt uns in gleicher Weise in 1.Korinther 6,1-7; ganz besonders, wenn die Klagen vor weltlichen Gerichten unsere geistlichen Geschwister betreffen. Er sagt in Vers 7: „Es ist schon schlimm genug, dass ihr miteinander rechtet. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen?“
Als Jesus seine Jünger in Matthäus 5,41 ermutigte, eine „Extrameile“ zu gehen, bezog er sich auf eine Praxis der Römer, nach der „das Volk verpflichtet war, [für Regierungszwecke] nicht nur Pferde und Wagen bereitzustellen, sondern auch, wenn erforderlich, persönlich Hilfestellung zu leisten, was oftmals mit großen Unannehmlichkeiten verbunden war. Was hier gefordert ist, ist die Bereitschaft, sich auch unangemessenen Forderungen jedweder Art zu unterwerfen, anstatt deswegen einen Streit aufkommen zu lassen, einschließlich allem hieraus resultierendem Übel“ (Jamieson, Fausset and Brown, Commentary on the Whole Bible).
Zusammenfassend muss man sagen, dass das alttestamentliche Lex Talionis (Gesetz der Vergeltung) von „Auge um Auge“ niemals wortwörtlich angewandt werden und einen Täter verstümmeln sollte. Sinn war, persönliche Rache unter Strafe zu stellen, und es stattdessen einem Richter oder Amtmann zu erlauben, den Fall zu betrachten und ein gerechtes Urteil zu fällen, indem er dem Schuldigen eine angemessene Entschädigung für das Opfer auferlegte. Jesus Christus sprach das falsche Verständnis seiner Zuhörer an, die der Meinung waren, sich selbst rächen und zur Selbsthilfe greifen zu dürfen. Er ermahnte uns alle dazu, zu vergeben und gütig zu sein, und er ermutigte uns, Kämpfe und vor allem Gewalt zu vermeiden und sogar, wenn notwendig, auf die Durchsetzung unserer gerechten legalen Ansprüche zu verzichten.
Wie wir sehen, wollte Christus nicht andeuten, dass wir im Angesicht von Gewalt hilflose und passive Opfer und Zuschauer sein sollen. Vielmehr hat er uns gesagt, dass wir Gewalt nicht mit Gegengewalt und Vergeltung begegnen sollen—auch wenn wir mit (ungerechten) Handlungen seitens der Regierung konfrontiert sind oder mit falscher Behandlung in Rechtsfragen.
Unsere Begeisterung für Waffen und Gewalt wird keineswegs zu einer Beendigung des Waffenmissbrauchs und gewalttätigen Verhaltens führen. Sie wird keine bessere Welt schaffen. Es bedarf einer Änderung unserer Herzen—wie wir denken und wofür wir eintreten. In der berühmten Passage über die Zustände im Millennium, in Jesaja 2,2-4, lesen wir über die neue Welt, die sich in höchstem Maße von der unterscheiden wird, mit der wir heute konfrontiert sind. Satan wird keinerlei Einfluss mehr auf ahnungslose und leichtgläubige Menschen haben. Stattdessen wird Gottes Gesetz gelehrt werden (Vers 3, neue Lutherbibel 2009). Die Konsequenz wird in der Geschichte der Menschheit beispiellos und von größter Tragweite sein: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Vers 4).
Die Gesinnung der Menschen wird für den Lebensweg Gottes offen und empfänglich sein. Gottes Gesetz wird in ihren Herzen sein (Jesaja 51,7). Sie werden in Gottes Geboten wandeln und seine Ordnungen halten (Hesekiel 11,19-20). Sie werden lernen, mit ihren Nachbarn und anderen Nationen in friedlichem Miteinander zu leben. Sie werden endlich erkennen, dass gewaltsames Handeln gegenüber unseren Mitmenschen nur Zerstörung nach sich zieht. Wenn Gottes Gesetz unser Herz regiert—und die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses (Römer 13,10)—, dann werden wir gar nicht erst versuchen, eine Waffe gegen jemand anderen zu gebrauchen. Wir würden nicht einmal daran denken, gegenüber einem anderen Menschen irgendeine Form der Gewalt auszuüben.
Da nun aber die meisten, wenn nicht alle Sportarten das Potential haben, andere zu verletzen (körperlich oder seelisch), und da das Anfeuern eines Teams oder eines Athleten mit der Aufforderung gleichgesetzt werden könnte, der gegnerischen Mannschaft Schaden zuzufügen, stellt sich die Frage, ob ein Christ von daher vollständig auf die Teilnahme an und das Zuschauen von Wettkampfsportarten verzichten sollte.
Trauriger Weise haben sich heutzutage alle Sportarten schrecklich verschlechtert, und Fußball ist auch keine Ausnahme. Obwohl es ursprünglich als ein Spiel konzipiert wurde, das es einem Spieler nicht gestattete, einen gegnerischen Spieler absichtlich zu „berühren“ (außer die gegnerische Schulter mit der eigenen zu „berühren“), sehen wir mehr und mehr „taktische Fouls“, und wir haben uns daran gewöhnt, dass Schiedsrichter Verwarnungen aussprechen und gelbe und sogar rote Karten verteilen (zwei gelbe Karen und eine rote Karte bedeuten den Ausschluss des Spielers aus dem Spiel).
Einige haben daher gefolgert, dass Gott keinerlei Art des Wettkampfes im Sport erlaubt. Diese Schlussfolgerung ist jedoch nicht unbedingt korrekt.
In 1.Korinther 9,24-26 zeigt Paulus eine geistliche Analogie zur Konkurrenz im Sport. Diese Passage scheint die Schlussfolgerung zu verneinen, dass Wettkämpfe grundsätzlich falsch sind. Paulus sagt: „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt…“
David benutzt im Buch der Psalmen eine andere Analogie, indem er die Sonne mit einem Bräutigam vergleicht, der „aus seiner Kammer [geht] und [sich] freut wie ein Held, zu laufen [seine] Bahn“ (Psalm 19,6).
Andererseits will Gott nicht, dass wir die Gesinnung haben, einem Gegner im Sport zu schaden oder ihn zu verletzen, oder auch nur den Wunsch haben, dass er verletzt würde, damit „unser“ Team einen Vorteil erlangt. Wenn „Wettbewerb“ diese destruktive Ebene erreicht, dann ist das nicht richtig. Sich zu wünschen, dass das „eigene“ Team den Sieg davon trägt, ist nicht falsch. „Unsere“ Mannschaft sollte sich jedoch ehrlich anstrengen, um zu gewinnen, so dass sie „unserer“ Unterstützung würdig ist (Prediger 9,10).
Sobald ein Spiel beendet ist, sollten wir uns wieder auf unsere Lebensaufgaben konzentrieren. Herr Armstrong sprach einmal darüber, wie er mit Begeisterung ein Basketballspiel der LA Lakers verfolgte, aber als das Spiel vorbei war, direkt wieder zu seinen Pflichten zurückkehrte. Einige verlieren sich so sehr in der Unterstützung ihrer Mannschaft, dass sie sich furchtbar aufregen und nachts nicht schlafen können, wenn ihr Team verloren hat. Sie betrinken sich sogar, um „ihren Schmerz zu vergessen“ und im Alkohol zu „ertränken“. Dies ist selbstverständlich kein Anzeichen einer gesunden und christlichen Einstellung.
Sportarten können gute Unterhaltung sein. Sie können sowohl zu unserer Gesundheit als auch zu unserer Entspannung beitragen. Sie können aufregend sein. Aber sie dürfen in unserem Leben niemals an erster Stelle stehen. Und auch wenn das Schauen von Sportveranstaltungen ein entspannender Zeitvertreib sein kann, so sollte dies eben auch alles sein. Denn letztendlich hilft in dieser Welt das Laufen nicht immer, schnell zu sein; noch hilft zum Kampf nicht immer, stark zu sein oder dass man etwas gut kann (vgl. Prediger 9,11). Erfreuen wir uns an sportlichen Wettkämpfen auf richtige Weise, und verlieren wir dabei niemals unsere Prioritäten aus den Augen.
Im nächsten Teil werden wir zeigen, wie Konzepte der Gewalt und der Rache auf Sportarten und ähnliche Aktivitäten Anwendung finden können, und welche Sportarten ein Christ missbilligen oder meiden sollte.
(Fortsetzung folgt)
Verfasser: Norbert Link