F: Gestattet die Bibel die Existenz von Dinosauriern vor der Erschaffung des Menschen?
A: In den letzten beiden Teilen dieser Serie sahen wir, dass Gott „im Anfang“ die Himmel und die Erde schuf und dass jedoch, ausgelöst durch Satans Rebellion, die Erde wüst und leer wurde. Weiterhin haben wir aufgezeigt, dass Gott die Erdoberfläche innerhalb von sechs Tagen wieder hergestellt hat. Auch hat er, wie wir heute sehen werden, Ordnung in die chaotischen Bedingungen der Erdatmosphäre und des Universums gebracht, die ebenfalls aufgrund der Rebellion Satans in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
Einige behaupten, dass 2.Mose 20,11 und 2.Mose 31,17 beweisen würden, dass Gott das Universum, die Erde und die Menschen innerhalb von sieben Tagen erschaffen habe; und dass es keine zeitliche Lücke und keine Katastrophe zwischen der anfänglichen Erschaffung der Himmel und der Erde und der Erschaffung der modernen Tiere und der Menschen gegeben haben soll.
Wir lesen in 2.Mose 20,11:
„Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage.“
Richtig verstanden sagt diese Passage jedoch keineswegs aus, dass Gott Himmel und Erde, inklusive der Menschen, in sechs Tagen erschaffen hat.
1.Mose 1,1 berichtet, dass Gott im Anfang Himmel und Erde „schuf“ (hebräisch „bara“). Dennoch lesen wir in 2.Mose 20,11 und 31,17, dass er Himmel und Erde „machte“ (hebräisch „asah“). In vielerlei Fällen bedeutet das Wort „erschaffen“ so viel wie etwas entstehen lassen, was vorher nicht existierte, wohingegen das Wort „machen“ sich auf eine bereits bestehende Existenz von etwas beziehen kann, was dann zu einer erkennbaren Erscheinung „geformt“ wird. Zum Beispiel „schuf“ Gott den Menschen (1.Mose 1,27; 5,2; 6,7); sodann „machte“ er den Menschen (1.Mose 1,26) und „bildete“ ihn (1.Mose 2,7; Schlachter Bibel).
Diese drei Begriffe sind nicht identisch, wie einige meinen, sondern beschreiben drei verschiedene Aspekte von Gottes Werk. Gott „schuf“ den Menschen – was bedeutet, dass bis dahin KEIN Mensch existierte; er „machte“ ihn aus einem bestehenden Material oder Stoff (Erde vom Acker), und er „bildete“ ihn aus dieser Erde, um ihm eine bestimmte Erscheinung zu geben. Später „baute“ Gott Eva aus einer Rippe Adams (1.Mose 2,22). Anders ausgedrückt, existierte die Erde vom Acker, BEVOR Adam aus ihr gemacht wurde, ebenso wie Adams Rippe existierte, BEVOR Eva aus ihr gemacht oder „gebaut“ wurde.
Auch sehen wir, dass nichts Physisches existierte, als Gott Himmel und Erde „schuf“. Genauer gesagt ließ Gott die physischen Himmel (das Universum) und die Erde im selben Zeitpunkt entstehen (Hebräer 11,3).
Wir lesen in 2.Mose 20,11 und 31,17, dass Gott die Himmel und die Erde in sechs Tagen „machte“. Dies bezieht sich auf die ERNEUERUNG der Erdoberfläche nach Satans Rebellion, sowie auf die Erneuerung der Erdatmosphäre (dem ersten Himmel) und augenscheinlich auch auf eine gewisse Erneuerung oder Wiederherstellung der Ordnung des Universums, das ebenfalls, der Rebellion Satans wegen, in Unordnung war. (Meteoriten, Asteroiden und vor Jahrmillionen explodierte Sterne legen Zeugnis davon ab, dass das Universum zumindest eine teilweise Zerstörung erlebte, da wir wissen, dass Gott es nicht in diesem Zustand erschaffen hatte.)
Gott spricht von drei Himmeln – der erste Himmel beschreibt die Atmosphäre der Erde mit ihren Wolken, wo auch Vögel fliegen; der zweite Himmel bezieht sich auf das Universum mit seinen ungezählten Galaxien, Sonnen und Planeten; und der dritte Himmel ist der geistige Himmel Gottes—der Wohnort Gottes und seiner Engel.
Die Bibel lehrt, dass sich der dritte Himmel „im fernsten Norden“ befindet. Luzifers Plan, Gott vom Thron zu stürzen, wird in Jesaja 14,13-14 wie folgt beschrieben: „Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron [hier auf Erden] über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten“ (oder: „ich will der Allerhöchste SEIN“). Die King James Bibel schreibt in Psalm 75,7: „Begünstigung kommt weder aus dem Osten, noch aus dem Westen, noch aus dem Süden.“ Dies deutet an, dass Begünstigung vom NORDEN ausgeht, von Gottes Wohnsitz im dritten Himmel.
Gott erneuerte—„machte“—die Erde in sechs Tagen, und verlieh ihr das Aussehen (Topografie, Form, Erscheinung, mit Bergen und Ozeanen), das sie im Großen und Ganzen heute noch hat.
Wir lesen in 1.Mose 1,7, dass Gott die Feste „machte“, und er „schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste“, so wie er zuvor „das Licht von der Finsternis“ schied (Vers 4). Satans Rebellion bewirkte, dass die Erde mit Wasser bedeckt war (Vers 2), und dass, ausgelöst durch Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüchen und deren Folgen, ebenfalls die Atmosphäre durch Staub und Trümmer verdunkelt war (Vers 4). Um die Erde für Menschen, Tiere und Pflanzen bewohnbar zu machen, mussten umfangreiche Erneuerungen stattfinden.
Und so erneuerte Gott die Erdoberfläche, und er erneuerte oder „machte“ den ersten Himmel innerhalb von sechs Tagen, indem er Staub und Trümmer entfernte, und er „machte“ so die Atmosphäre für physische Lebewesen bewohnbar.
Nun lesen wir aber, dass Gott die Himmel (Plural) „machte“, nicht „erschuf“. Er hat also nicht nur die Bedingungen im ersten Himmel, der Atmosphäre, erneuert, sondern auch im Universum. Er stellte eine gewisse Ordnung wieder her. In Hebräer 1, 3 lesen wir : „Er (Jesus Christus)… trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort…“ Die Gute Nachricht übersetzt: „Durch sein starkes Wort hält er das Weltall zusammen“, und Menge schreibt: “…und [er] trägt das Weltall durch sein Allmachtswort…“
In Jeremia 31,35 lesen wir, dass Gott „die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht bestellt“, was ebenfalls belegt, dass Gott auch im Universum sein Werk der Erneuerung verrichtete. David war ergriffen von der Erhabenheit des nächtlichen Firmaments (Psalm 8,4-5) und schrieb, dass Gott alle seine Sterne mit Namen nennt (Psalm 147, 4). Jesaja fügt in Kapitel 40, Vers 26 hinzu, dass Gott das Heer der Sterne „vollzählig“ oder „abgezählt“ herausführt (Schlachter Bibel), „sodass nicht eins von ihnen fehlt.“
Dennoch gibt es keinen biblischen Beleg dafür, dass Gott irgendwo sonst als auf dem Planeten Erde physisches Leben erschuf.
In 1.Mose 2,4 wird zwischen der ursprünglichen Erschaffung von Himmel und Erde und den späteren Erneuerungen unterschieden. In der Schlachter Übersetzung lesen wir: „Dies ist die Geschichte des Himmels [richtig: DER Himmel, so Elberfelder Bibel] und der Erde, als sie geschaffen wurden, zu der Zeit, [oder: „An dem Tag“, so Elberfelder Bibel] als Gott der HERR Erde und Himmel machte.“
Viele Kommentare bemerken richtigerweise, dass „zu der Zeit“ oder „an dem Tag“ nicht im Sinne eines 24-Stunden-Tages zu verstehen ist, sondern eine nicht näher definierte Zeitspanne bezeichnet. Es beschreibt die Zeit, als Gott die Himmel und die Erde „machte“, oder das Angesicht der Erde und die Atmosphäre (den ersten Himmel) erneuerte, und wieder Ordnung in das Universum (den zweiten Himmel) brachte. Zwei verschiedene Zeiten werden in 1.Mose 2,4 beschrieben: Zuerst „erschuf“ Gott „im Anfang“ die Himmel und die Erde. Dann aber, zu einem späteren Zeitpunkt, „machte“ Gott der HERR sie; das heißt, er gab (oder erneuerte) ihre Form, Erscheinung und Ordnung, die sie noch heute besitzen.
Die Revised English Bible gibt 1.Mose 2,4 wie folgt wieder: „Dies ist die Geschichte der Himmel und der Erde NACH ihrer Erschaffung. Als Gott der HERR die Erde und die Himmel machte, da war weder Strauch noch Pflanze auf der Erde, denn Gott der HERR hatte es noch nicht regnen lassen…“
Die New Scofield Reference Edition erklärt, dass es keinen Widerspruch zwischen den Ereignissen in 1.Mose 1 und 1.Mose 2 gibt: „Es wird oft behauptet, dass in 1.Mose 2,4-25 ein zweiter Schöpfungsbericht gegeben wird, der sich von dem in 1.Mose 1, 1 – 1.Mose 2, 3 unterscheiden soll. Tatsächlich jedoch berichtet 1.Mose 1 von der Erschaffung des gesamten Universums, einschließlich dem Mann und der Frau, wohingegen 1.Mose 2 die Erschaffung des Menschen genauer porträtiert, ohne erneut die Geschichte von der Schöpfung [und dann der Erneuerung] zu erwähnen, die in 1.Mose 1 beschrieben wird.“
Wir lesen in 1.Mose 1,21, dass Gott große Meerestiere (Schlachter Bibel) oder „Seeungeheuer“ (Elberfelder Bibel) und Vögel „erschuf“ – dies zeigt, dass viele dieser Tiere zuvor nicht existierten. Die meisten „modernen“ Tiere aus der Zeit NACH Adam unterscheiden sich im Großen und Ganzen sehr von vielen Tieren, die VOR der Erschaffung des Menschen lebten. Dies muss jedoch NICHT heißen, dass Gott nicht verschiedene Dinosaurier erschuf, als er die Erde erneuerte, wie wir noch erklären werden. Inwieweit diese den ausgestorbenen Dinosauriern vor Adam geähnelt haben mögen, wissen wir nicht. Auf jeden Fall erschuf Gott aber KEINE gewalttätigen Tiere zur Zeit Adams. Wir lesen jedoch, dass NACH Adams Sünde einige Tiere wild und aggressiv wurden, wie wir zuvor besprochen haben.
Die Bibel sagt uns vieles über eine Kreatur namens „Leviatan“. Dieses Tier hat eindeutig zu Zeiten von Hiob existiert, und es wird in den Kapiteln 40 und 41 des Buches Hiob detailliert beschrieben. Psalm 74,14 sagt über Gott: „Du hast dem Leviatan die KÖPFE zerschlagen und ihn zum Fraß gegeben dem wilden Getier.“ Einige lehnen diese Passage als rein mythologisch ab, indem sie behaupten, dass keinerlei Tiere mit mehreren Köpfen existierten. Diese Behauptung ist keineswegs exakt. Noch heute werden, als Folge einer Mutation oder eines Geburtsfehlers, Tiere mit mehr als einem Kopf geboren. Von daher gibt es keinen Grund, diese Passage in Psalm 74 als mythologisch anzusehen, sondern sie ist durchaus wörtlich zu nehmen.
Psalm 104,25-26 identifiziert den Leviatan eindeutig als ein reales, lebendes Meerestier, das zusammen mit Menschen zur gleichen Zeit existiert: „Da ist das Meer, so groß und weit ausgedehnt; darin wimmelt es ohne Zahl von Tieren klein und groß; da fahren Schiffe, der Leviatan, den du gemacht hast, dass er sich darin tummle“ (Schlachter Bibel).
Es gibt weitere biblische Texte, die auf den Leviatan und/oder andere „Meeresungeheuer“ verweisen. Eine interessante Stelle finden wir in Jesaja 27,1: „Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert den Leviatan, die flüchtige Schlange, und den Leviatan, die gewundene Schlange, und er wird den Drachen im Meer töten.“ In Hesekiel 32,2 vergleicht Gott den Pharao von Ägypten mit einem jungen Löwen UND mit einem „Drachen im Meer“, der in seinen Strömen schnaubt und mit seinen Füßen das Wasser aufrührt und es trübe werden lässt.
Die Tatsache, dass Gott weltliche Mächte oder Individuen mit Leviatan und anderen Seeungeheuern vergleicht, legt nahe, dass diese Kreaturen existieren. Gott vergleicht den Pharao mit einem Löwen UND einem Drachen. Da Löwen wirkliche Tiere sind, ist es logisch anzunehmen, dass auch dieses spezifische Seeungeheuer existiert. Weiterhin spricht Gott im selben Kontext von der fliehenden Schlange und der gewundenen Schlange UND dem Drachen im Meer. Einige Bibeln haben hier anstatt „Drache im Meer“ die Übersetzung „Reptil im Meer“ gewählt. Nun, wir alle wissen, dass Schlangen und andere Reptilien existieren. Warum sollte Gott den Leviatan im selben Zusammenhang erwähnen, wenn DIESES Geschöpf als rein mythologisch oder allegorisch anzusehen wäre?
Dieses Seeungeheuer wäre von Gott zu Zeiten von Adam erschaffen worden, und da es im Meer lebt, hätte es Noahs Flut überlebt. Andere Ungeheuer dürften ebenfalls von Gott neu erschaffen worden sein. Die Bibel spricht zum Beispiel im Buch Hiob von einer weiteren Kreatur, dem „Behemot“. Einige haben behauptet, dass der Leviatan ein Krokodil und der Behemot ein Nilpferd seien. Dies ist definitiv nicht korrekt. Die King James Bible merkt an, dass der Behemot ein „großes Tier unbekannter Identität“ ist, und dass der Leviatan ein „großes Meerestier unbekannter Identität“ ist.
Im Hinblick auf den Stab des Mose und den Stab des Aaron zur Zeit der ägyptischen Gefangenschaft Israels stellen wir fest, dass es Aarons Stab war, der vor dem Pharao zur „Schlange“ wurde und die „Schlangen“ der Zauberer verschlang (2.Mose 7,9-12). Die „Schlange“ in der Episode mit dem brennenden Busch war jedoch NICHT die gleiche Art von Lebewesen wie die „Schlange“ in der Episode mit Aaron und dem Pharao.
Friedmann, ein Kommentator zur Torah, schreibt auf Seite 11 seines Buches, dass das Wort in der zweitgenannten Episode „tannin“ lautet, und ein „großes, schlangenartiges Wesen beschreibt, das bei der [Neu-]Schöpfung geformt wurde… Später dann, am ägyptischen Hof, wurden Aarons Stab (und die Stäbe der Magier) zu solchen Wesen (nicht nur zu Schlangen!).“
Die tatsächliche Bedeutung des Wortes „tannin“ ist „Drache“. Friedmann fügt auf Seite 192 hinzu, dass Aarons Stab zu einem „Drachen“ wurde: „Nicht zu einer ‚Schlange‘. Sie war anders als die Schlange, zu der Moses Stab in 2.Mose 4,3 wurde. Mose tat dieses Zeichen vor den Ältesten der Israeliten (Kapitel 4, Vers 30). Nun aber, vor den Augen des Pharao, wurde Aarons Stab zu einem „tannin“. Dasselbe Wort, das in 1.Mose 1,21 die großen Seeungeheuer (vgl. erneut Elberfelder Bibel) beschreibt, die Gott am fünften Tage der [Erneuerung] der Erde erschuf. Dies sind nicht nur, wie oftmals von den Menschen dargestellt, einfache Schlangen. Es sind außergewöhnliche Geschöpfe…“
Wenn der Leviatan, der Behemot und andere „Drachen“ tatsächlich nicht identifizierte dinosaurier-artige Wesen sind, die von Gott zu Zeiten des Adam erschaffen wurden, dann würde das erklären (sofern diese Behauptungen zutreffend und wissenschaftlich korrekt sind), warum manchmal menschliche Überreste gemeinsam MIT Knochen von „Dinosauriern“ gefunden wurden. Es würde keineswegs beweisen, dass Gott die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf, als er den Menschen schuf—wohl aber, dass Gott einige solcher „Dinosaurier“ erschuf, als er die Erdoberfläche in sechs Tagen erneuerte. Manche dieser Kreaturen könnten noch zu Zeiten des Mose und des Hiob existiert haben. Und manche könnten sogar noch heute existieren—oder vielleicht war dies zumindest bis vor kurzem der Fall—und zwar in abgeschiedenen Gegenden oder in den dunklen, trüben und unzugänglichen Gewässern einiger Seen oder der Ozeane.
Wir lesen nirgendwo in der Bibel, dass Gott das Universum und die Erde in sechs Tagen erschuf; wir lesen ebenso wenig, dass die physische Schöpfung erst 6000 Jahre alt ist. Vielmehr lesen wir, dass Gott „im Anfang“ die Himmel und die Erde schuf—wann immer dieser „Anfang“ auch war. Dies kann vor Millionen oder sogar vor Milliarden von Jahren gewesen sein.
(Fortsetzung folgt)
Verfasser: Norbert Link