Das Evangelium vom Reich Gottes

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Gott möchte, dass seine Kirche das Evangelium vom Reich Gottes in der ganzen Welt zum Zeugnis predigt. Doch was ist das Reich Gottes? Weshalb ist es so wichtig, in dieser Sache die Wahrheit zu erfahren?

 

Was ist das Evangelium?

Wenn Sie das Wort „Evangelium“ hören, was kommt Ihnen in den Sinn? Müssen Sie an das Evangelium der Gnade denken? Denken Sie an die vier Verfasser der Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes? Oder denken Sie an das Evangelium über die Person Jesu Christi?

Da scheint es ziemlich viel Verwirrung und einige Missverständnisse zu geben, wenn es um das Evangelium geht. Was ist also das Evangelium? Und wo können wir unanfechtbare Antworten zu dieser LEBENSWICHTIGEN Frage finden? Wir werden auf eine unwiderlegbare Quelle zurückgreifen – Gottes Wort – die Bibel.

NUR DAS EINZIG WAHRE EVANGELIUM

Der Begriff „Evangelium“ bedeutet schlicht und einfach „Gute Nachricht“. Jesus Christus war ein von Gott dem Vater gesandter Bote, der das Evangelium oder die Gute Nachricht verkünden sollte. Doch die Menschen wollten sie nicht hören und töteten Jesus. Seine wahren Jünger wurden ebenso verfolgt, als sie weiterhin dieselbe Botschaft, die Christus brachte, verkündeten. Was in der Botschaft erzeugte so viel Feindschaft unter den Zuhörern? Und weshalb besteht noch solch eine Vielfalt an Vorstellungen vom Evangelium?

Es gibt nur ein wahres Evangelium, jedoch viele Abwandlungen davon. Schon zu Zeiten des Apostels Paulus wurde ein verfälschtes Evangelium gepredigt. Paulus warnte jeden davor, dies verfälschte Evangelium nicht anzunehmen oder zu glauben.

Er erklärte in Galater 1,6-9: „Mich wundert, daß ihr euch so bald abwenden laßt von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, obwohl es doch kein andres gibt; nur daß einige da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi (die Gute Nachricht, die Christus brachte) verkehren. Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht.“

Und weshalb konnte Paulus sich so sicher sein, dass das Evangelium, das er damals predigte, das einzig echte war? Weil er diese Botschaft von Christus direkt empfangen hatte. Siehe Verse 11 und 12: „Denn ich tue euch kund, liebe Brüder, daß das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist. Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“ Christus, der Botschafter der Guten Nachricht, offenbarte sie Paulus. Nur, wie lautete diese Botschaft?

DIE GUTE NACHRICHT VOM REICH GOTTES

Wechseln wir nun zum Buch Markus über, das manchmal auch das „Markusevangelium“ genannt wird; diese Bezeichnung ist allerdings etwas ungenau. Die Luther Bibel bezeichnet es treffender als „das Evangelium nach Markus“. Lesen wir in Kapitel 1, Vers 1, wer dieses Evangelium brachte: „Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ Genauer bringt es die Elberfelder Bibel: „Anfang des Evangeliums Jesu Christi…“

Jesus Christus brachte die Gute Nachricht von Gott dem Vater. Er betonte mehrmals, dass das, was immer er auch lehrte, nicht von ihm kam, sondern von Gott dem Vater. Es ist richtig, dass das Evangelium Neuigkeiten und Informationen über Christus selbst enthält, und den Grund dafür, weshalb er Mensch wurde. Das Evangelium Christi beinhaltet jedoch mehr als nur Neuigkeiten über Christus.

Beachten wir Markus 1,14.15: „Nachdem aber Johannes (der Täufer) gefangengesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes (die englische King James Bible und andere Übersetzungen ergänzen hier: „das Evangelium vom Reich Gottes“) und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße (besser: bereut) und glaubt an das Evangelium!“

Die Bibel wiederholt immer wieder, dass Jesus Christus das Evangelium vom Reich Gottes predigte. In der Tat handelte Christi Botschaft vom Reich Gottes – WAS es ist, WESHALB wir es kennen müssen, und WIE wir ein Teil des Reiches werden können.
Die Juden zur Zeit Christi reagierten über das Evangelium Gottes dermaßen aufgebracht, dass sie Christus töteten. Ihr Verständnis vom Reich Gottes und wer in ihm sein würde, war völlig unterschiedlich zu dem, was Jesus lehrte. Deshalb waren sie auch darauf bedacht,ihn zu töten.
Markus 4,11.12: „Und er sprach zu ihnen (seinen Jüngern): Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; denen aber draußen widerfährt es alles in Gleichnissen, damit sie es mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde.“

Hier erkennen wir, dass die Jünger Christi verstehen sollten, worum es sich beim Reich Gottes handelt – jene aber, die nicht berufen waren, sollten es allerdings nicht verstehen – für sie sollte es ein großes, unbegreifliches Geheimnis sein. Ebenso stellen wir fest, dass das Reich Gottes etwas mit „Bekehrung“ und „Vergebung von Sünden“ zu tun hat. Wir lesen, dass die „Unberufenen“ sich nicht „bekehren“ würden. Zuvor sagt Christus, dass alle, die das Evangelium hören, Reue zeigen müssen.

Wenn wir bereuen, kehren wir um, gehen den anderen Weg, verlassen den falschen Pfad und begehen den richtigen. Wir bitten um Vergebung für unser zurückliegendes Fehlverhalten, für unsere Sünden und für das, was wir waren. Wir erkennen, dass unsere vergangenen Wege sündhaft waren.

Die Jünger Christi sollten genau dies tun – sie sollten sich bekehren oder Reue zeigen und um Vergebung ihrer schlechten Vergangenheit bitten und diese auch empfangen, so dass sie ohne schuldiges Gewissen weiterleben konnten, auf ihrem Weg zum Reich Gottes. Die draußen – also jene, die nicht in diesem Leben berufen sind – würden das Evangelium vom Reich Gottes nicht glauben und folglich auch nicht begreifen, dass Reue und Vergebung Voraussetzung sind, um in das Reich Gottes einzugehen.

 

Beachten wir Lukas 8,1: „Und es begab sich danach, daß er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium (Elberfelder Bibel: ‚frohe Botschaft’; Gute Nachricht Bibel: ‚Gute Nachricht’) vom Reich Gottes (…).“ Jesus kam, um das Evangelium oder die Gute Nachricht vom Reich Gottes zu predigen. Und es ist eine GUTE Nachricht – die BESTE, die man sich überhaupt vorstellen kann, sobald wir uns die Tatsache vor Augen geführt haben, was das Reich Gottes IST und dass WIR ein Teil des Reiches Gottes werden können.

Wie aus Lukas 9,11 hervorgeht, predigte Jesus weiterhin die Gute Nachricht: „(…) Und er ließ sie zu sich und sprach zu ihnen vom Reich Gottes (…).“

Weder Gott noch seine Botschaft haben sich verändert. Zu jener Zeit sandte er seine Jünger aus, damit sie das Evangelium vom Reich Gottes predigten (vgl. Lukas 9,2); nichts weniger verlangt er von seinen wahren Dienern heute. Doch um das Evangelium predigen zu können, müssen wir natürlich wissen, was dieses Evangelium vom Reich Gottes ist. Das bedeutet, wir müssen zu jenen gehören, denen Gott dies offenbart hat. Doch nur die wahren Diener Christi sind imstande, das Geheimnis des Reiches Gottes zu verstehen: „Es fragten ihn aber seine Jünger, was dies Gleichnis bedeute. Er aber sprach: Euch ist’s gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu ver- stehen, den andern aber in Gleichnissen, damit sie es nicht sehen, auch wenn sie es sehen, und nicht verstehen, auch wenn sie es hören“ (Lukas 8,9.10).

Die Bibel lässt absolut keine Zweifel daran, dass wir uns momentan noch nicht im Reich Gottes befinden, auch wenn wir bereits Jünger Christi sind. Ebenso verdeutlicht sie, dass das Reich Gottes nicht etwas in unserem Inneren ist. Vielmehr müssen wir in der Zukunft in das Reich eingehen – falls wir weiterhin treu bleiben.

Das Reich Gottes ist noch nicht herbeigekommen

In Markus 10,17-22 führte Jesus Christus ein Gleichnis an, das verdeutlicht, dass das Reich Gottes noch nicht hier ist: „Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. Du kennst die Gebote: ‚Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter.’ Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter.“

Halten wir fest: dies war ein Gebot Christi für diesen reichen Menschen, weil er erkannte, dass seine Reichtümer zwischen ihm und dem zum ewigen Leben führenden Weg standen. Der Mann hatte Christus gefragt, was er denn tun müsse, um das ewige Leben ERERBEN zu können. Er wusste, dass er es noch nicht hatte. Und wenn er das ewige Leben haben wollte, so unterbreitete ihm Christus, müsste er die Gebote halten (vgl. Matthäus 19,17). Und eines dieser Gebote lautet: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Der Jüngling hatte seine Reichtümer vor den wahren Gott gesetzt und war nicht bereit, sie aufzugeben.

Lesen wir nun in Markus 10,23 weiter: „Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“ Hier können wir sehen, dass der Einzug in das Reich Gottes gleichbedeutend oder synonym ist mit dem Ererben des ewigen Lebens.

Verse 24 bis 26: „Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist’s, ins Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme. Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden?“ Die Jünger wussten, dass das ewige Leben, der Einzug ins Reich Gottes, und die Erlösung, das Heil oder die „Seligwerdung“ ein und dasselbe sind.

Christus widersprach dieser Auffassung nicht. Ganz im Gegenteil, er bestätigte sie sogar, als er in Vers 27 sagte: „Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“ Selbst die Erlösung eines reichen Menschen, der sich bekehrt hat und gläubig geworden ist.

Fahren wir mit den Versen 28 bis 30 fort: „Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verläßt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“ Gott verspricht ewiges Leben all jenen, die das Reich Gottes vor den materiellen Reichtum setzen, auch wenn es Leid bedeuten mag.

DAS EVANGELIUM MUSS IN DER GANZEN WELT GEPREDIGT WERDEN

Wenn wir uns nun Markus 13,10 zuwenden, finden wir für unsere heutige Zeit eine bemerkenswerte Prophezeiung von Christus vor, die sich abermals auf das Evangelium vom Reich Gottes bezieht. Christus beantwortete die Fragen seiner Jünger über seine Rückkehr. Dort lesen wir: „Und das Evangelium muß zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.“

Wie wir festgestellt haben, gibt es nur ein einziges Evangelium – nämlich das Evangelium vom Reich Gottes. Parallel dazu finden wir das Evangelium in Matthäus 24,14 klar identifiziert: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“

Schauen Sie sich um. Das Ende ist noch nicht gekommen. Chris- tus ist noch nicht auf diese Erde zurückgekehrt, wie er versprochen hat. Seine Prophezeiung, das Evangelium in der gesamten Welt zu predigen, ist noch nicht erfüllt. Das einzige Zeichen für seine bevorstehende Wiederkehr, auf das Christus in Matthäus 24,14 besonders hinweist, ist die Predigt des Evangeliums vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis. Erst dann wird das Ende kommen.

Markus wiederholt in Kapitel 14, Vers 9 die Tatsache, dass das Evangelium Christi in der ganzen Welt (für alle Völker) gepredigt werden würde. Eine Frau kam, um die Füße von Jesus mit kostbarem Duftöl zu salben. Die Jünger tadelten sie dafür, doch Jesus nahm sie in Schutz, indem er erkannte, dass die Frau es in Vorahnung auf seinen Tod getan hatte. Daher erklärte Christus: „Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.“

Überdies lesen wir in Markus 16,15.16 von dem Auftrag, den Christus seinen Jüngern erteilte: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ Es ist eine ständige Verpflichtung für die Jünger Christi, das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen. Nicht irgendein, sondern das Evangelium. Denn es gibt nur EIN Evangelium.

WIR SIND NOCH NICHT GERETTET

Wenn Menschen dieses Evangelium hören und es glauben, müssen sie darauf reagieren, indem sie Reue zeigen und als ein äußerliches Zeichen ihrer inneren Bekehrung getauft werden. Sie werden dann das Geschenk des Heiligen Geistes empfangen, das sie das zu tun befähigen wird, was Christus ihnen sagte – die Gebote zu halten. Sie werden sich dem Reich Gottes immer mehr annähern, bis sie es letztendlich bei ihrer Auferstehung empfangen werden. Somit hat der Prozess ihrer Erlösung mit ihrer Bekehrung begonnen und wird nicht vor ihrer Auferstehung oder Umwandlung in die Unsterblich- keit enden.

Das wird der Zeitpunkt sein, an dem sie ENDGÜLTIG gerettet SEIN WERDEN – nicht früher. Denken wir daran, was Christus sagte: „Wer da glaubt und getauft wird, der WIRD (in Zukunft) selig werden.“ Die endgültige Erlösung ist gleichbedeutend mit dem Erbe des ewigen Lebens und dem Eintritt in das Reich Gottes. Wir sind also noch nicht gerettet!

Nehmen wir auch die Worte Christi in Matthäus 24,13 zur Kenntnis: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Einheitsübersetzung). Die Aufnahme im Reich Gottes erfordert Über- windung, Beharrlichkeit und Ausdauer, Leid und Geduld angesichts des wachsenden Drucks, Elends oder gar Verfolgung. Offenbarung 14,12 verrät uns, welche Art der Geduld von Gott verlangt wird (in der Elberfelder Bibel): „Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren (Der Glaube, den Jesus als Mensch besaß und mit dem er in der Lage war, Satan, dem Teufel, zu widerstehen und ihn zu überwinden. Der Glaube, dass Gott uns dabei unterstützt, seine Gebote zu halten.).“

Viele haben dies in der Vergangenheit korrekt aufgefasst, doch haben dem Druck dieser Welt nachgegeben und sich letztendlich selbst aufgegeben. Christus deutete in etlichen Gleichnissen warnend darauf hin, dass viele straucheln und fallen würden. Doch wir dürfen nicht aufgeben. Wir können bis zum Ende durchhalten – bis wir sterben oder Christus zurückkehrt, was immer zuerst eintreten mag.

Das Reich Gottes wird auf dieser Erde sein

Lukas hat zum Evangelium vom Reich Gottes und zur Herrschaft Jesu Christi viel zu sagen. Sehen wir uns hierzu einen vertrauten Ab- schnitt in Lukas 1,30-33 an, in der Maria von einem Engel verkündet wird, dass sie schwanger werden würde, jedoch nicht von einem Mann: „Und der Engel (Gabriel) sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“

JESUS CHRISTUS IST ZUM KÖNIG GEBOREN

Der Engel Gabriel hat hier nicht gerade wenig von sich gegeben. Schauen wir einmal etwas genauer hin. Jesus Christus wurde geboren, um ein KÖNIG zu werden. Dies hatte er auch zu Pilatus gesagt. Die Juden zur Zeit Christi verwendeten dies aber gegen ihn, um ihn töten zu lassen. Der Engel verkündete, dass Jesus ein König werden würde, um für IMMER über das Haus Jakob zu HERRSCHEN. Wenn er ewig herrschen soll, setzt das ewiges Leben voraus. Dieses Zitat besagt auch, dass Jesus Christus vom Thron seines Vaters, oder Vorfahren, David aus herrschen würde. Folglich muss es eine Verbindung zwischen dem Thron Davids und dieser ewigen Herrschaft geben. Letztlich wird sein Reich kein Ende haben – ist es einmal errichtet, wird es für immer regieren und existieren – bis in alle Ewigkeit.

Der Engel Gabriel zitierte hier zum Teil aus Jesaja 9,5.6: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, daß er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit (…).“

Jesaja wurde dazu inspiriert, nicht nur über die Geburt Christi und über sein zweites Kommen zu schreiben, sondern auch über die Errichtung des Reiches Gottes hier auf Erden. Immerhin wird der Thron Davids hier auf Erden sein und nicht irgendwo im Himmel. Jesaja prophezeite, dass dieses Kind vor seiner Geburt zum Menschen Gott war, und dass es Mensch wurde, bei seiner Auferstehung jedoch wieder zu Gott werden sollte, um als Gott im Reich Gottes – welches auch das Friedensreich genannt wird – zu herrschen.

Jesus Christus, der Friedensfürst, soll über diese Erde mit Gerechtigkeit und auf eine friedliche Art und Weise herrschen. Wenn die Völker dieser Erde erst einmal Gottes Lebensweise kennen gelernt haben, werden sie keine Kriege mehr führen wollen und ihre Schwerter in Pflugschare verwandeln (vgl. Jesaja 2,4). Kriege und Streitigkeiten werden durch Frieden und Harmonie ersetzt werden. Das ist, was das Reich Gottes unter der Herrschaft von Jesus Christus, dem König, vollbringen wird.

Christus wusste, warum er auf diese Erde gekommen war. Er kannte seine Mission und was er zu verkünden hatte: „Ich muß auch den andern Städten das Evangelium predigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt“ (Lukas 4,43).

Doch das entsprach nicht den Erwartungen vieler. Sie dachten, Christus würde das Reich Gottes auf der Stelle errichten. Sie erhofften sich von ihm nicht, dass er nur davon predigte, und die Botschaft, die sie hörten, war nicht das, was sie sich zu hören wünschten. Selbst Johannes, der Täufer, begann im Gefängnis zu zweifeln, ob Jesus tatsächlich der Christus war. Aus diesem Grund ließ er Jesus durch seine Jünger fragen: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“

Sehen wir uns die Beweise an, die Jesus seinen Jüngern gab, um zu belegen, dass er der Christus, der König des künftigen Reiches, war: „Geht und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt“ (Lukas 7,22). Dass Christus das Evangelium vom Reich Gottes predigte, war einer der Beweise dafür, dass er der Messias war.

In Lukas finden wir eine weitere Äußerung von Jesus Christus, die auf das Reich Gottes Bezug nahm und seine Zuhörer schockiert haben muss – besonders jene, die glaubten, das Reich Gottes sei etwas Materielles, aus menschlichen Wesen bestehend. Die Wahrheit jedoch lautet anders: Das Reich Gottes wird über Menschen herrschen, aber nicht aus Menschen bestehen. In Lukas 7,28 heißt es: „Ich sage euch, daß unter denen, die von einer Frau geboren sind, keiner größer ist als Johannes; der aber der Kleinste ist im Reich Gottes, der ist größer als er.“

Johannes, der Täufer, war von einer Frau geboren, besaß aber bereits im Mutterleib den Heiligen Geist (vgl. Lukas 1,15). Die Tatsache, dass er in solch reichem Maße schon von Mutterleib an über den Geist Gottes verfügte, machte ihn zu solch einem großen Propheten. Nun war Johannes, der Täufer, noch nicht im Reich Gottes, und die eben angeführte Textstelle stuft den Status von Johannes als Menschen kleiner ein als jeden im Reich Gottes. Versuchen wir zu verstehen, weshalb.

Menschen können nicht in das Reich Gottes eingehen

Paulus bekräftigt in 1. Korinther 15,50: „Das sage ich aber, liebe Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können (…).“ Sind Sie immer noch ein Mensch? In diesem Fall können Sie das Reich Gottes nicht ererben. Wie können wir dennoch in das Reich kommen?

WIR MÜSSEN VERWANDELT SEIN

Paulus erläutert in den Versen 51 und 52: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: (…) wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“ So können wir also in das Reich Gottes kommen. Unsere menschlichen Körper müssen verwandelt werden. Jedoch in was?

Vers 42 bis 49: „So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib (…). (Vers 47) Der erste Mensch (Adam) ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch (Jesus Christus) ist vom Himmel (…). (Vers 49) Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen (des Menschen, Adam), so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen (Jesus Christus).“

Haben Sie das verstanden? Ist es richtig, dass wir das Bild des himmlischen Menschen, Jesus Christus, tragen werden? Sagt Paulus tatsächlich, dass wir nach unserer Auferstehung, wenn wir in das Reich Gottes eingehen, wie Jesus Christus aussehen werden? Ja, GENAU das will Paulus damit sagen.

Und die gleiche Botschaft wurde vom Apostel Johannes, den Jesus besonders mochte, niedergeschrieben. In 1. Johannes 3,1.2 können wir lesen: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen (…). Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden (noch sind wir aus Fleisch und Blut – wir sind noch nicht zu Geistwesen verwandelt worden). Wir wissen aber: wenn es offenbar wird (wenn Christus wieder zu seiner Macht und Herrlichkeit gelangt, um das Reich Gottes auf dieser Erde zu errichten), werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Kein menschliches Wesen kann Gott in seinem verklärten Zustand – so wie er ist – ansehen, ohne zu sterben. Wenn wir jedoch verwandelt sind, können wir sowohl Gott den Vater als auch seinen Sohn, Jesus Christus, in ihrer Herrlichkeit sehen und erleben. Warum? Weil wir wie sie sein werden, wobei Jesus Christus das Abbild von Gott dem Vater ist. Und was bedeutet es, wie Christus zu sein? Sein Bildnis zu tragen? Das bedeutet, dass wir wie er aussehen werden. Und wie sieht er in seiner Herrlichkeit aus? Dazu lesen wir Offenbarung 1,14-16, wo uns ein Blick auf das heutige Aussehen von Christus gewährt wird: „Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; (…) und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.“ Genau so werden auch wir aussehen, sobald wir verwandelt wurden und im Reich Gottes sind.

Eine weitere Beschreibung von Gott dem Vater und Jesus Christus befindet sich in den Schriften des Propheten Daniel im Alten Testament. In Kapitel 7, Vers 9 bis 14 lesen wir: „Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt (ein Verweis auf Gott den Vater) war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer. (…) (U)nd siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn (dies beschreibt die Himmelfahrt des wieder auferstandenen Christus) und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm (dem Menschensohn) Macht, Ehre und Reich, daß ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“

WIR WERDEN IM REICH MIT CHRISTUS HERRSCHEN

Jesus Christus, der Menschensohn, der ebenso Gott ist, erlangt von Gott dem Vater – dem „Uralten“ – die Herrschaft über die Völker der Erde. Christus wird dieses Reich, das Reich Gottes, auf dieser Erde errichten. Es ist ein von Gott regiertes Reich, das aus Gott dem Vater und Jesus Christus besteht.

Doch wie wir bereits festgestellt haben, werden auch wir im Reich sein: „Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche unter dem ganzen Himmel (das heißt: auf dieser Erde) wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen“ (Daniel 7,27).

Sobald wir im Reich Gottes sind, wird UNS, den auferstandenen Heiligen, die gläubig geblieben sind, Macht über alle Nationen gegeben werden. Christus erzählt uns in Offenbarung 2,26-28: „Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe (das heißt: er wird keinen Aufstand, keine Rebellion, keine Kriminalität und keine Sünde dulden oder erlauben; ganz im Gegenteil zur heutigen Welt), und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie (die weiterhin mit Gewalt und Hass leben und Zerstörung und Elend herbeiführen wollen) zerschmeißen, wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater (…).“

Nehmen wir auch diese bemerkenswerte Passage in Offenbarung 20,4.6 zur Kenntnis: „Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben (…); diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre. … (S)ondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.“

Doch wo werden sie regieren? Etwa im Himmel? Lesen wir in Offenbarung 5,10: „(Du) hast sie (die Engel singen dieses Lied von den Heiligen – von uns) unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.“

Verstehen Sie, was uns all diese Schriften sagen wollen? Wir werden wie Christus sein, wir werden sein Bildnis tragen, wir werden wir er aussehen, wir werden im Reich Gottes sein und wir werden mit Christus regieren. Doch was bedeutet all dies? Bedeutet das, wir werden wie Gottes Engel sein – höhere Wesen als Menschen, jedoch geringer als Gott?

Nein, das bedeutet es sicherlich nicht, denn Paulus verrät uns in 1. Korinther 6,3, dass wir über Engel richten werden. Wir werden also höhere Wesen als Engel sein. Darüber hinaus werden Engel nicht ins Reich Gottes kommen, weil sie eben nicht Gott sind. Vielmehr sind es „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer wil- len, die das Heil ererben sollen“ (Hebräer 1,14). Es sind von Gott erschaffene Wesen, jedoch ohne das Potenzial, Gott zu werden. Der Cherub Luzifer wollte sein wie Gott, der Allerhöchste (vgl. Jesaja 14,14), und versuchte sogar, ihn von seinem Thron zu stürzen. Dies gelang ihm natürlich nicht und er wurde – von Gott besiegt – zu Satan, dem Teufel.

Nein, die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass, wer auch immer sich im Reich Gottes befindet, tatsächlich Gott sein muss. Um Gottwesen zu werden, müssen wir einen Anteil an der Herrlichkeit Christi, des Erstgeborenen vieler Brüder, haben. Dies ist in der Tat ein Geheimnis, das heutzutage nur sehr wenige kennen – dass Gott eine Familie ist, die gegenwärtig aus Gott dem Vater und dem Sohn, Jesus Christus, besteht, und dass Gott seine Familie erweitert. Wir sind bereits seine Kinder, wurden jedoch noch nicht verherrlicht. Wenn wir bei unserer Auferstehung zum ewigen Leben verherrlicht werden, werden wir buchstäblich als Gottwesen, als unsterbliche Söhne und Töchter Gottes, in das Reich Gottes eingehen.

Weshalb wurden Menschen erschaffen

Haben Sie sich jemals gefragt, warum Gott den Menschen überhaupt erschaffen hat? Gott der Vater sprach zu Jesus Christus: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (Genesis 1,26).

Gott ist eine Familie und mit der Erschaffung des Menschen be- gann er sein großartiges Werk, seine Familie zu erweitern. Er wollte Kinder in seine Familie bringen. Sehen wir uns eine Übersetzung von Hebräer 2,11 der New International Version an: „Sowohl der, welcher die Menschen heiligt (Gott), als auch die, welche geheiligt werden (das sind wir), sind alle von einer Familie“ – das ist die Familie Gottes.

Weiter heißt es in Epheser 3,14.15: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel (Jesus Christus) und auf Erden (wir).“ Die King James Bible sowie andere Übersetzungen schreiben hier: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, nach dem die ganze Familie im Himmel und auf Erden benannt ist.“ Die Familie Gottes IST das Reich Gottes. Uns wird gestattet werden, dieser Familie, diesem Reich, beizutreten, wenn wir überwinden und unserer Berufung würdig leben.

Beachten Sie auch die in Klammern beigefügte Anmerkung der Menge Bibel zu Epheser 2,19: „Demnach seid ihr jetzt nicht mehr Fremdlinge und Beisassen (d.h. geduldete Ausländer, oder: zugelassene Fremdlinge), sondern seid Vollbürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen (d.h. Glieder der Gottesfamilie)…“

DAS UNGLAUBLICHE POTENZIAL DES MENSCHEN

Dass wir Mitglieder der Gottfamilie werden sollen, wird in der Bibel klar und deutlich gelehrt. Schauen wir uns weitere Beweise hierfür an.

So lesen wir beispielsweise in Psalm 17,15 vom Potenzial des Menschen, in der Elberfelder Bibel: „Ich aber, ich werde dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit, werde gesättigt werden, wenn ich erwache, mit deinem Bild.

Deutlicher noch die King James Bible: „…ich werde gesättigt werden, wenn ich erwache, in deinem Bilde.“ David wusste, dass wir nach unserer Auferstehung wie Gott aussehen werden.

Auch in Philipper 3,20.21: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel (Unsere Namen sind im Himmel geschrieben, wo sich Gott befindet. Als seine Kinder gehören wir zu ihm. Wir gehören zu einem anderen Land, zu einer himmlischen Regierung, die auf der Erde errichtet werden wird, sobald Christus zurückkehrt.); woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, daß er gleich werde seinem verherrlichten Leibe (…).“ Wir haben bereits festgestellt, dass wir das Bild Christi tragen und wie er in seinem verklärten Zustand aussehen werden.

Mehr als das – wir werden GOTTWESEN SEIN. Denn es ist unser Potenzial, mit der Gottesfülle erfüllt zu werden, so Epheser 3,19. Paulus möchte, dass wir „mit der ganzen Gottesfülle“ „erfüllt“ werden.

Was bedeutet das? Das bedeutet, dass wir Gottwesen sein werden, „(d)enn es hat Gott wohlgefallen, daß in ihm (in Jesus Christus) alle Fülle wohnen sollte“ (Kolosser 1,19). Als Christus auferstanden war, wurde er wieder zu Gott, wie vor seiner menschlichen Geburt. Wie die ganze Gottesfülle heute in ihm wohnt, so soll auch in uns die ganze Gottesfülle wohnen, sobald wir auferstanden sind.

Wir wissen, dass Christus vor seiner menschlichen Existenz Gott war, da – so heißt es in Johannes 1,1 – im Anfang das Wort war, das auf Griechisch „Logos“ heißt und „Sprecher“ bedeutet. Das Wort oder dieser Logos war kein Geringerer als Jesus Christus; er war nicht nur bei Gott (Gott dem Vater), sondern nach Johannes 1,1 auch selbst Gott. Doch er gab seine Göttlichkeit auf, um ein Mensch aus Fleisch und Blut zu werden. Philipper 2,6.7 verrät uns: Jesus, „der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich (…).“ Weiter heißt es in Johannes 1,14, dass das Wort, Jesus Christus, Fleisch wurde. Er musste den Menschen gleich werden, um die Sünde im Fleisch zu überwinden und letztendlich zu sterben. Doch nach seiner Auferstehung wurde Christus wieder zu Gott. Ebenfalls in Titus 2,13 wird er Gott genannt, denn wir „warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen.

Gottes und unseres Heilands Jesus Christus.“

Und wie der Mensch, Jesus Christus, werden auch wir bei unserer Auferstehung zu Gott werden. Dieses menschliche Potenzial bestätigte Christus in Johannes 10,31-36: „Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus sprach zu ihnen: Viele gute Werke habe ich euch erzeigt vom Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm und sprachen: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, denn du bist ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: ‚Ich habe gesagt: Ihr seid Götter’? Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden –, wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott –, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?“

Was wollte Jesus Christus hier verdeutlichen? Dass er, der Sohn Gottes, der Mensch wurde, wieder Gott werden würde. Aber auch, dass es das Potenzial der Menschen ist, ebenfalls Gottwesen zu werden. Obwohl im Präsens dargestellt, bezieht sich Christus hauptsächlich auf die Zukunft und spricht von zukünftigen Dingen, als ob sie bereits existierten. Wir lesen in Römer 4,17, in der Menge Bibel, dass Gott „ das noch nicht Vorhandene benennt (oder: so ruft), als wäre es schon vorhanden.“ Gott erschuf die Menschen, so dass sie Gott werden könnten – Mitglieder in der Gottfamilie.

GOTT VERMEHRT SICH SELBST

Jene unter Ihnen, die mit uns vertraut sind, wissen, dass wir diese Wahrheit bereits eine lange Zeit predigen. Herbert W. Armstrong, das verstorbene menschliche Oberhaupt der Weltweiten Kirche Gottes im 20. Jahrhundert, verfasste ein Buch mit dem Titel „Mystery of the Ages“, dessen deutsche Übersetzung den Titel „Geheimnis der Zeitalter“ trägt. Auf Seite 170 der Originalfassung und Seite 148 der deutschen Ausgabe schrieb er: „Überlegen wir, wozu Gott überhaupt den Menschen geschaffen hat! Gott vermehrt sich durch den Menschen! Er erschafft im Menschen den vollkommenen, heiligen, gerechten geistlichen Charakter Gottes! Und das soll wiederum Voraussetzung werden für die Wiedererrichtung der Regierung Gottes auf der ganzen Erde. Und ferner Voraussetzung für die Erschaffung von MILLIARDEN GOTTWESEN….“

Die Erkenntnis, dass es im Potenzial des Menschen liegt, Gott zu werden, haben über die Jahrhunderte auch mehrere christliche Autoren erlangt und gepredigt. In ihrem Buch „A History of God“ (die deutsche Übersetzung heißt: „Geschichte des Glaubens“) zitierte die ehemals katholische Nonne Karen Armstrong (nicht verwandt mit Herbert Armstrong) etliche frühe bekennende christliche Autoren, die diese Wahrheit geglaubt und gelehrt haben. Auf Seite 98 schreibt sie: „Auch Clemens (von Alexandria, ca. 150-215 n. Chr.) glaubte, dass Jesus Gott war…. Wenn Christen Christus imitierten, würden auch sie vergöttlicht: göttlich, unvergänglich und ewig. Christus war in der Tat der göttliche Logos gewesen, der zum Menschen wurde, so dass Sie von einem Menschen erfahren mögen, wie man Gott wird.’“

Sie zitiert auf Seite 129 ebenso Maximus Confessor (580-662 n.Chr.): „Das Wort ward Fleisch, damit ‚das gesamte menschliche Wesen Gott werden konnte, vergöttlicht durch die Mensch gewordene Gnade Gottes.’“

Theophilus (115-181 n. Chr.) schrieb: „Ein Mensch, der mit den Wegen Gottes im Einklang lebt, empfängt die Unsterblichkeit… und wird Gott.“

Der Trinitarier und Autor Spiros Zodhiates schreibt bezüglich Johannes 1,18 („Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene (Sohn Gottes), der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“): „Das Wort (für Eingeborene) monogenes setzt sich aus den Wörtern monos = ‚einzig’ und genos = ‚Geschlecht, Abstammung, Familie’ zusammen. Hier wird uns gesagt, dass der, der Gott zu offenbaren kam – Jesus Christus –, von derselben Familie ist, desselben Geschlechts, derselben Abstammung wie Gott. Es gibt reichlich Beweise in den Schriften, dass die Gottheit eine Familie ist“ (Seite 21 aus „Was Jesus God?“ (War Jesus Gott?)).

Der neueste Katechismus der römisch-katholischen Kirche, der 1994 unter der Schirmherrschaft von Papst Johannes Paul II. veröffentlicht wurde, legt die offizielle katholische Position dar, dass Menschen Gott werden können. Dies mag selbst unter Katholiken nicht sehr bekannt sein, doch hier ein Auszug aus dem Katechismus:

„Das Wort ist Fleisch geworden, um uns ‚Anteil an der göttlichen Natur’ zu geben: ‚Dazu ist das Wort Gottes Mensch geworden und der Sohn Gottes zum Menschensohn, damit der Mensch das Wort in sich aufnehme und, an Kindesstatt angenommen, zum Sohn Gottes werde.’ Das Wort Gottes ‚wurde Mensch, damit wir Gott werden können’. ‚Weil uns der eingeborene Sohn Gottes Anteil an seiner Gottheit geben wollte, nahm er unsere Natur an, wurde Mensch, um die Menschen zu Göttern zu machen’.“ (Absatz 460. Das letzte Zitat wird auf Thomas von Aquin zurückgeführt.)

 

Eine wichtige Aufgabe bis in alle Ewigkeit

Wie wir sahen, werden wir, sobald wir Mitglieder der Familie Gottes sind, zusammen mit Christus, der die Autorität und die Macht von Gott dem Vater empfangen hat, für ein Jahrtausend über diese Erde herrschen.

Doch was danach? Was wird nach Ablauf dieses Jahrtausends geschehen? Unsere Herrschaft wird niemals enden. Nehmen wir Offenbarung 22,4.5 zur Kenntnis, wo über eine Zeit, lange nach den 1000 Jahren, gesprochen wird: „(Seine Knechte werden) sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein (der Name Gottes wird ebenso ihr Name sein) (…); denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Was werden wir bis in alle Ewigkeit tun? Über was werden wir herrschen, von Ewigkeit zu Ewigkeit? Uns wird noch nicht alles verraten, doch eines ist gewiss: Wir werden unser gesamtes Universum verschönern: „Denn ich bin überzeugt, daß dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden. Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit (…), doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung (das gesamte Universum) wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.“

Diese Passage besagt: sobald wir Gottwesen und vollkommene Mitglieder der Gottfamilie sind, werden wir am Verschönerungs- und Vollendungsprozess der Schöpfung—des derzeit unvollkommenen Universums—teilhaben.
Das Universum ist verfallen, ohne Leben – alle Planeten, die wir kennen, sind öd und leer. Doch es liegt in unserem menschlichen Potenzial, Gott zu werden und unter der Führung Jesu Christi das Universum vom Verfall zu befreien.

 

Gott sagt, dass er letztendlich alles neu machen wird (vgl. Offenbarung 21,5). Er sagt auch: „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“ (Offenbarung 21,7).

Wie Christus der Sohn Gottes ist, so werden wir Söhne und Töchter Gottes werden. Natürlich wird Gott der Vater immer der Höchste von allen und Christus immer höher als wir sein. Doch wir werden Gottwesen in der Familie Gottes sein – buchstäbliche Kinder unseres liebevollen Vaters und Brüder und Schwestern unseres großen Bruders Jesus Christus. Welch ein großartiges Potenzial – welch ein Schicksal!

Nun wird uns klar, WARUM Christus sagte, dass jeder im Reich Gottes größer als Johannes der Täufer sein wird, wenngleich Johannes zu seinen Lebzeiten als Mensch der größte aller von Frauen geborenen Propheten war.

WIE INS REICH GOTTES GELANGEN?

Was sind einige der Anforderungen, um Zugang zum Reich Gottes zu erlangen – um ein Mitglied der Gottfamilie zu werden? „Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer,“ lauten die Worte Jesu in Lukas 6,20.

Wenn wir diese Bibelstelle mit Matthäus 5,3 vergleichen, erkennen wir, dass sie sich auf die Menschen bezieht, die „geistlich arm“ sind – nicht unbedingt auf jene, die materiell arm sind. Jesus hat auch nicht jene gemeint, die nur ein wenig vom Geist Gottes haben. Vielmehr ist damit gemeint, dass wir demütig und willens sein müssen, Belehrungen und Ermahnungen von Gott anzunehmen. Wenn wir eine demütige Haltung bewahren, wie sie ein kleines Kind hat, werden wir in das Reich Gottes eintreten.

Wenn Sie das Geheimnis vom Reich Gottes erkennen und verstehen können, dann ist dies ein ziemlich deutliches Anzeichen dafür, dass Gott Ihren geistlichen Sinn geöffnet hat. In diesem Fall erwartet Gott von Ihnen eine Reaktion, denn er lässt nicht ohne Grund jemandem Verständnis zukommen. Die von Gott erwartete Resonanz ist, dass Sie mit dem Gesetz Gottes im Einklang leben und das tun, was Gott Ihnen sagt. Denken Sie daran, was in der Bibel immer wieder gesagt wird: Wenn wir das Leben erlangen möchten, müssen wir Gottes Gebote halten.

EINE ERSCHEINUNG VOM REICH GOTTES

Viele haben falsche Schlüsse aus Bibelstellen gezogen, die scheinbar darauf hindeuten, dass während der Lebzeiten der frühen Apostel das Reich Gottes auf der Erde bereits errichtet gewesen sei. Lesen wir die Worte Christi, um zu verstehen, was er in Lukas 9,27 meinte: „Ich sage euch aber wahrlich: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes sehen.“

Analog dazu heißt es in Markus 9,1, dass einige von ihnen nicht sterben würden, bevor sie „das Reich Gottes MIT KRAFT KOMMEN“ sehen. Wie wir wissen, sind alle von ihnen gestorben. Deshalb argumentieren viele, dass das Reich Gottes bereits auf dieser Erde errichtet worden sein muss. Ist das aber, was Christus mit seinem Kommentar meinte?

Lesen wir im Lukasevangelium ab Vers 28 weiter: „Und es begab sich, etwa acht Tage nach diesen Reden, daß er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten. (Beachten Sie: er nahm einige seiner Jünger mit sich, zu denen er gesagt hatte, dass sie nicht sterben würden, bis sie das Reich sähen.) Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders, und sein Gewand wurde weiß und glänzte. (Christus erschien diesen drei Jüngern in einem verklärten Zustand.) Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia. Sie erschienen verklärt (wie Christus, erschienen auch sie in ihrer Herrlichkeit) und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus aber und die bei ihm waren, waren voller Schlaf. Als sie aber aufwachten, sahen sie, wie er verklärt war, und die zwei Männer, die bei ihm standen.“

Die Jünger sahen das Reich Gottes, ganz wie Christus es gesagt hatte. Sie sahen die drei Männer, verherrlicht wie Gottwesen, sie sahen also die MACHT dieses Reichs. Wie aber haben sie es gesehen? Und wenn das Reich zu dieser Zeit errichtet wurde, hat es weiter bestanden? Nein, die beiden Männer verschwanden, und die Herrlichkeit Christi verschwand ebenfalls. Was war also geschehen?

Werfen wir einen Blick auf Matthäus 17,2: Als Christus mit diesen drei Jüngern auf dem Berg war, wurde er „verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ In Vers 9 allerdings findet sich folgende wichtige Bemerkung: „Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.“

Das ganze Erlebnis war eine ERSCHEINUNG! Die Jünger sahen in einer ERSCHEINUNG die Zeit voraus, in der Christus, Mose und Elia machtvolle Gottwesen im Gottesreich sein würden. Um im Reich Gottes sein zu können, müssen wir verklärte Mitglieder der Gottfamilie sein. Und wir wissen, dass wir erst bei unserer Auferstehung verherrlicht werden, was nicht vor der Rückkehr Christi geschehen wird. Die Apostel durften durch eine Erscheinung in eine Zeit schauen, wenn das Reich Gottes auf dieser Erde mit Macht errichtet sein wird.

Das griechische Wort, das hier mit „Erscheinung“ übersetzt wurde, lautet „horama“. Dasselbe Wort wird beispielsweise in Apostelgeschichte 9,12 ge- braucht. Dort sah der vorübergehend erblindete Paulus „in einer Erscheinung“ einen Mann namens Hananias zu ihm hereinkommen und seine Hand auf ihn legen, „damit er wieder sehend werde.“ Paulus sah in einer Vision etwas, was sich später tatsächlich ereignen würde. Doch es geschah nicht wirklich zu dem Zeitpunkt, zu dem er es sah.

Im zehnten Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir, dass Petrus „in Verzückung“ geriet „und sah den Himmel aufgetan und etwas wie ein großes leinenes Tuch“ mit allerlei Tieren zu ihm herabkommen. Nun, auch dies war eine „Erscheinung“, wie uns Vers 17 und 19 zeigt. Dasselbe griechische Wort wird in diesen Stellen gebraucht. Nach den Geschehnissen hatte Petrus eine echte Begegnung mit einem Engel, doch er dachte zu dieser Zeit, er habe lediglich eine Erscheinung gehabt. Petrus folgte dem Engel aus dem Gefängnis heraus „und wußte nicht, daß ihm das wahrhaftig geschehe durch den Engel, sondern meinte, eine Erscheinung zu sehen“ (Apostelgeschichte 12,9). Diese Passage verdeutlicht uns den Unterschied zwischen wahren Begebenheiten und Erscheinungen. Als Petrus, Jakobus und Johannes im Reich Gottes Jesus, Mose und Elia sahen, hatten sie eine Erscheinung. Es geschah nicht wirklich, zeigte ihnen aber, was in der Zukunft geschehen sollte. Ganz wie Christus gesagt hatte, sahen sie das Reich Gottes, BEVOR sie starben.

 

 

Wann wird das Reich kommen?

Lukas 17,20.21: „Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man’s beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“

IST DAS REICH GOTTES MITTEN UNTER UNS?

Johannes der Täufer erkannte Jesus bereits als den König des Reiches Gottes, der unter ihnen war, als er in Johannes 1,26.27 sprach: „Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. Der wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert, daß ich seine Schuhriemen löse.“

Der zukünftige König des Reiches Gottes, Jesus, stand persönlich unter ihnen, doch er war weder verherrlicht noch war das Reich auf der Erde errichtet. Christus selbst forderte seine Jünger in Lukas 11,2 auf zu beten: „Dein Reich KOMME.“ Wir sagen dieses Gebet noch heute. Das Reich aber ist NOCH nicht gekommen – wir warten noch immer darauf!

NICHT ZU BEOBACHTEN

Doch was wollte Christus mit seiner Aussage in Lukas 17,20 ausdrücken: „Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man’s beobachten kann“?

Was meinte er damit?

Das hier mit „beobachten“ übertragene griechische Wort ist „parateresis“ und kommt im gesamten Neuen Testament nur ein einziges Mal vor. Das Präfix „para“ in „parateresis“ bedeutet „intensiv“ oder „stark“ im Sinne von „heftig“, und „teresis“ ist ein Substantiv. Das vom Substantiv „teresis“ abgeleitete Verb „tereo“ hingegen taucht im Neuen Testament insgesamt 75 Mal auf.

In den meisten Fällen hat es die Bedeutung von „halten“, wie zum Beispiel die Gebote halten (Matthäus 19,17), oder das Wort Gottes halten bzw. befolgen (Johannes 15,20), oder den guten Wein zurückhalten (Johannes 2,10). Es kann auch die Bedeutung von „erhalten“ haben, wie in Johannes 17,11, oder von „bewahren“, wie in Johannes 17,15. Mit „aufbewahren“ ist es in 1. Petrus 1,4 übertragen, und es kann auch in dem Sinne gemeint sein, einen Gefangenen zu bewachen, wie zum Beispiel in Matthäus 27,36 und in zahlreichen weiteren Bibelstellen.

Wenn dieses Verb „tereo“ mit dem Präfix „para“, dessen Bedeutung „intensiv“ oder „stark“ ist, kombiniert wird, entsteht das neue Verb „paratereo“, das „etwas intensiv zu halten“ bedeutet, je nach Kontext im Sinne von entweder „intensiv befolgen“ oder „bewachen“ oder „bewahren“ oder „belauern“ oder „zurückhalten“—und zwar auf eine intensive Art und Weise.

Das Verb „paratereo“ erscheint im Neuen Testament sechs Mal.

Markus 3,2: „Und sie lauerten darauf (…), damit sie ihn verklagen könnten.“

Lukas 6,7: Sie „lauerten darauf (…), damit sie etwas fänden, ihn zu verklagen.“

Lukas 14,1: Er kam „an einem Sabbat in das Haus eines Oberen der Pharisäer (…), das Brot zu essen, und sie belauerten ihn.“

Lukas 20,20: „Und sie belauerten ihn und sandten Leute aus, die sich stellen sollten, als wären sie fromm; die sollten ihn fangen in seinen Worten, damit man ihn überantworten könnte der Obrigkeit und Gewalt des Statthalters.“

Apostelgeschichte 9,24: „(…) Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten.“

Galater 4,10: „Ihr haltet (oder: befolgt genau; auf eine negative Art und Weise) bestimmte Tage ein und Monate und Zeiten und Jahre.“ – Ein Hinweis auf die heidnischen Feiertage, NICHT auf Gottes heilige Festtage.

Anhand dieser Bibelstellen erkennen wir, dass das griechische Verb „paratereo“ im Neuen Testament ausschließlich negativ gebraucht wird. Es soll die Bedeutung einer gründlichen, intensiven Beobachtung vermitteln, mit dem Ziel, jemanden zu täuschen, zu beschuldigen oder zu töten. In Galater 4,10 steht es sogar mit dem abergläubischen Halten heidnischer Feiertage im Zusammenhang.

Um nochmals auf Lukas 17,20 zurückzukommen: „Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man’s beobachten kann.“ Wörtlich, „mit Beobachtung.“ Das zugrundeliegende griechische Substantiv„parateresis“ hat genau dieselbe Bedeutung wie das griechische Verb „paratereo“, das—wie wir sahen—ausschließlich NEGATIV gebraucht wird. Hier will uns Christus sagen, dass das Reich Gottes nicht auf eine negative Art und Weise kommt. Vergessen wir nicht: es ist die Gute Nachricht vom Reich Gottes, die wir verkünden. Niemand kann es auf eine negative, abergläubische Art betrachten, um es durch Lug und Trug zu erlangen. Man kann es auch nicht dadurch ererben, dass man es wie einen Gefangenen bewacht. Die Pharisäer versuchten „das Himmelreich zu(zu)schließ(en) vor den Menschen“ (Matthäus 23,13). Weder wollten sie selbst hineingehen, noch an- dere hineinlassen. Aus diesem Grund wird ihnen das Reich Gottes „genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt“ – der Kirche Gottes (Matthäus 21,43).

Christus sagte den Juden zu seiner Zeit, dass das Reich Gottes bereits unter ihnen war – aber nicht in dem Sinne, dass es bereits errichtet war. Sie hätten nicht darauf zeigen können und sagen: Da ist es. Vielmehr stand Jesus Christus – der Vertreter dieses Reiches – in Person unter ihnen. Er war der zukünftige König und Heiland des Reiches, durch den wir Zugang zum Reich erlangen können. Doch es wird nicht für jene kommen, die im negativen Sinne danach Ausschau halten. All jene, die es bemängeln oder kritisieren, die es durch Lug und Trug zu erlangen versuchen, oder die es vor anderen zuschließen, um sie daran zu hindern hineinzukommen, werden keinen Zugang gewährt bekommen.

KANN MAN GOTT UND DAS REICH GOTTES SEHEN?

Betrachten wir Johannes 3,3, wo Christus zu Nikodemus sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“

SIND WIR BEREITS VON NEUEM GEBOREN ODER WIEDERGE- BOREN?

Manche sind davon überzeugt, doch lesen wir in Johannes 3,6: „Was vom Fleisch geboren ist, das IST Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das IST Geist.“ Wir bestehen noch immer aus Fleisch und Blut, nicht aus Geist, und deshalb können wir das Reich Gottes noch nicht sehen.

Christus erklärt weiter, wie es sein wird, wenn wir aus dem Geist geboren sind. Johannes 3,8: „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt (man kann den Wind nicht sehen, gleichwohl man seine Auswirkung oder Kraft spüren kann). So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.“ Christus verdeutlicht hier, dass man das Reich Gottes nicht sehen kann, bis man aus Geist besteht.

Johannes 3,3 sagt uns: Sofern wir nicht wiedergeboren sind, KÖNNEN wir das Reich Gottes NICHT SEHEN. Wenn wir wiedergeboren sind, dann werden wir aus Geist bestehen. Wir werden Geist SEIN – echte Gottwesen. Und wenn wir sowohl Geistwesen als auch vollwertige Mitglieder in der Gottfamilie sind, können wir das Reich Gottes in seiner Macht SEHEN – KÖNNEN wir die weiteren geistigen Familienmitglieder sehen – KÖNNEN wir Gott den Vater, Jesus Christus und andere unsterblich verwandelte Christen sehen.

Das griechische Wort für „sehen“ lautet hier „eidon“. Es ist dasselbe Wort, wie es in Lukas 9,27 gebraucht wird, wo Christus sagte, dass einige der Jünger das Reich Gottes in seiner Herrlichkeit und Macht SEHEN sollten, noch bevor sie starben. Und sie SAHEN es – jedoch, wie Sie sich erinnern, in einer Erscheinung. Sie waren noch immer Fleisch und Blut und SAHEN den verklärten Christus, doch das konnten Sie nur IN EINER ERSCHEINUNG.

Der in Johannes 3,3 und Lukas 9,27 verwendete griechische Begriff „eidon“ wird üblicher- und richtigerweise mit „sehen“ übertragen. Es findet mit dieser Bedeutung in vielen Bibelstellen Verwendung. Wie zum Beispiel in Matthäus 4,18, wo Christus zwei Brüder, Simon und Andreas, ein Netz ins Meer werfen SAH. Anschließend SAH er zwei weitere Brüder, Jakobus und Johannes (Vers 21).

SEHEN—ODER NICHT SEHEN?

Nun stellt sich folgende Frage:

Wenn wir das Reich Gottes oder die derzeit beiden Mitglieder dieser Familie nicht sehen können, wie erklären wir dann Bibelstellen wie Offenbarung 1,7? Dort lesen wir von der Rückkehr Jesu Christi, der die Regierung oder Herrschaft des Reiches Gottes über die Erde bringt. Dort heißt es: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben(…).“ Diejenigen, die über seine Wiederkehr klagen, werden nicht im Reich sein – zumindest nicht zu jener Zeit. Trotzdem heißt es, dass sie ihn SEHEN.

Jesus Christus selbst beschreibt seine Rückkehr in Matthäus 24,30: „Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter (Nationen) auf Erden und werden SEHEN den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“

Auch hier werden die Völker nicht im Reich Gottes sein, dennoch können sie Christus sehen, den König des Reiches. Und vergessen Sie nicht: Christus wird in Herrlichkeit wiederkehren.

Beachten wir auch Lukas 17,24: „Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein.“

Hier werden die Menschen den zurückkehrenden Jesus Christus, den herrschenden König des Reiches Gottes, SEHEN, wie man einen Blitz sehen kann.

In Lukas 13,28 heißt es wiederum: „Da wird Heulen und Zäh- neklappern sein, wenn ihr sehen werdet Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes, euch aber hinausgestoßen.“ Jene, die heulen, weil sie nicht ins Reich eingehen dürfen, werden dennoch Abraham und weitere im Reich SEHEN

Weiter erfahren wir in Lukas 16,19 von einem reichen Mann, der – im Grab erwacht und in das Flammenmeer geworfen – Lazarus und Abraham „von ferne“ (Vers 23) sieht. Zu dieser Zeit werden Lazarus und Abraham im Reich Gottes sein, der reiche Mann aber nicht. Er wird es auch niemals sein. Er hat die unvergebbare Sünde begangen und wird im Gehenna-Feuer verbrannt oder ausgelöscht werden. Er wird nicht für alle Ewigkeit in einer immer-brennenden Höllenflamme gequält werden—solch eine Lehre findet sich NICHT in der Bibel.

Doch es heißt in Lukas 16,23, dass der reiche Mann – aufgrund seines bevorstehenden Todes in Qual – Abraham von ferne SIEHT.

Es wird also Leute geben – aus Fleisch und Blut bestehend –, die das Reich Gottes und den zurückkehrenden verherrlichten Jesus Christus sehen werden.

Und doch lasen wir, dass Menschen aus Fleisch und Blut das Reich Gottes—und damit verherrlichte Mitglieder im Reich Gottes—nicht sehen können.

Was hat das alles zu bedeuten? Wie können wir all diese scheinbar verschiedenen und gegensätzlichen Angaben zu einem harmonischen Bild zusammenfügen?

Es ist interessant, dass in all den zuletzt genannten Bibelstellen das mit „sehen“ übersetzte griechische Wort NICHT „eidon“ ist, wie in Johannes 3,3 und Lukas 9,27, sondern „horao“. Dieses Wort „horao“ KANN sinngemäß als „sehen“ verstanden werden. In Matthäus 5,8 heißt es zum Beispiel, dass der Reine im Geist Gott SEHEN wird. Das griechische Wort lautet hier „horao“.

IHN SEHEN WIE ER IST

Im 1. Johannesbrief 3,2 erfahren wir, dass wir bei unserer Verwandlung den wiederkehrenden Christus SEHEN werden, WIE ER IST. Auch hier ist es das griechische Wort „horao“. Diese Bibelstelle ist besonders interessant, da sie die Tatsache beinhaltet, dass andere, die nicht verherrlicht und nicht im Reich sind, Christus auch sehen werden, jedoch NICHT, WIE ER IST.

Dies erklärt, WIE die Welt die Rückkehr Christi SEHEN wird. Sie werden ihn in seiner Herrlichkeit sehen, jedoch nicht bis zu dem Grad der Herrlichkeit, die sie sofort töten würde. Wir (die bei seiner Wiederkehr auferstanden sind oder verwandelt wurden) werden ihn SEHEN wie er ist, die Welt jedoch wird ihn nicht in seiner vollkom- menen Herrlichkeit sehen.

Wir lesen zum Beispiel in Numeri 12,8, dass Mose die Gestalt Gottes in seiner Herrlichkeit SAH – er durfte jedoch nur Gottes Rücken sehen: „Von Mund zu Mund rede ich mit ihm (aber nicht in seinem verklärten Zustand), nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er SIEHT den Herrn in seiner Gestalt.“ Und nun Exodus 33,18-23: „Und Mose sprach: Laß mich deine Herrlichkeit sehen! Und er sprach: (…) Mein Angesicht (in seiner Herrlichkeit) kannst du nicht sehen; denn kein MENSCH wird leben, der mich sieht (…). Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.“
Auch dies zeigt, dass Menschen aus Fleisch und Blut Gott sehen können, und sogar bis zu einem gewissen Grad in seiner Herrlichkeit—aber eben nicht in seiner vollkommenen Herrlichkeit—wie er ist!

SEHEN UND BEGREIFEN

Sodann kann das griechische Wort „horao“ (mit „sehen“ übersetzt) AUCH bildlich gemeint sein. Es kann zum Beispiel „anerkennen, verstehen, begreifen, erfahren, erkennen, beachten, schauen, wahrnehmen“ bedeuten.

Schauen wir uns die nachfolgenden Beispiele an.

Johannes 8,38: „Ich rede, was ich von meinem Vater (Gott dem Vater) GESEHEN habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater (Satan dem Teufel) GEHÖRT habt.“ In beiden Fällen steht im Ursprungstext „horao“. Die King James Bible übersetzt dann auch konsequent in beiden Fällen mit „gesehen.“ Die Wortwahl im Deutschen—zunächst „gesehen“ und dann „gehört“—ist mehr als willkürlich, da das griechische Wort in beiden Fällen dasselbe ist.

Im ersten Fall beschreibt oder beinhaltet der Begriff den tatsächlichen Akt des Sehens. Im zweiten Fall hingegen kann es nur eine symbolische Art des Sehens beschreiben, da der Vater hier Satan der Teufel ist – kein Mensch hat je den Teufel, ein geistliches Wesen, gesehen. Satan kann sich nicht manifestieren, wohl aber Menschen oder gar Tiere in Besitz nehmen.

1. Thessalonicher 5,15: „SEHT zu, daß keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte (…).“

3. Johannes 11: „(…) Wer Gutes tut, der ist von Gott; wer Böses tut, der hat Gott nicht GESEHEN.“

Wenn Menschen aus Fleisch und Blut Abraham im Reich Gottes „sehen“ werden, dann kann man dies also auch so verstehen, dass sie die Tatsache erkennen, wahrnehmen und verstehen werden, dass er im Reich sein wird, sie aber nicht.

Zusammenfassend lässt sich feststellen:

Solange wir aus Fleisch und Blut bestehen, können wir weder das Reich Gottes noch Gott in seiner Herrlichkeit sehen—so wie er ist.

Das Reich Gottes ist zu Euch gekommen

In Lukas 10,8-11 sollten die Jünger predigen, dass „das Reich Gottes (für jene) nahe herbeigekommen“ ist, die der Botschaft vom Reich Gottes gegenüber empfänglich sind. Es war noch nicht errichtet, aber jenen nahe, die bereit waren zuzuhören.

Doch was hat es mit Lukas 11,20 auf sich, wo Christus sagt, dass „das Reich Gottes zu euch gekommen“ ist? Als er dies gesagt hatte, trieb er Dämonen durch die Kraft Gottes aus. Derselbe Gedanke wird in Lukas 17,20 ausgedrückt – der zuvor behandelten Passage, in der Christus sagte, dass das Reich unter ihnen war. Christus, dem künftigen König, wurde die Kraft Gottes gegeben, um Dämonen auszutreiben. Die Bibel verwendet die Wörter König und Reich oftmals synonym.

So lesen wir im Buch Daniel von einem Bildnis, das vier Weltmächte symbolisiert. Das erste Reich Babylon wird dabei einfach mit dem König Nebukadnezar gleichgesetzt. Daniel 2,37.38: „Du, König, bist ein König aller Könige (…). Du bist das goldene Haupt.“ In Vers 39 heißt es weiter: „Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen (…).“

Hier findet derselbe Grundsatz aus Lukas 11 Anwendung. Jesus Christus, der König des Reiches, kam zu ihnen, stand unter ihnen, heilte Menschen und trieb mit der Kraft Gottes Dämonen aus. Er gab ihnen einen Eindruck von der Kraft, von der Herrschaft und Regierung des Reiches Gottes, sobald es hier auf Erden vollständig in Kraft getreten ist. In diesem Sinne war das Reich Gottes zu den Menschen zur Zeit Jesu gekommen.

Überschlagen Sie die Kosten

Kommen wir nun zu einer Passage in Lukas, Kapitel 9. Ab Vers 57 erfahren wir dort von dem Reich Gottes und unser Verhältnis dazu: „Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“

Christus legt diesem Mann nahe, die Kosten zu überschlagen (vgl. Lukas 14,28). Zwar spricht er über das Erbe des Reiches Gottes, wie wir gleich feststellen werden, doch eigentlich sagt er damit auch: Überschlage die Kosten, denn hat man einmal begonnen, gibt es kein Zurück mehr, selbst bei aufkommenden Schwierigkeiten.

Weiter ab Vers 59: „Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Aber Jesus sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!“ Er war in das geistliche Amt berufen, und Christus sagte ihm, dass – sobald er einmal im Dienst Christi stand – nichts wichtiger war als das Predigen des Evangeliums von dem Reich Gottes.

Ab Vers 61: „Und ein andrer sprach: Herr, ICH WILL DIR NACHFOLGEN; aber erlaube mir zuvor, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind. Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“

Wenn wir einmal begonnen haben, nach dem Erbe des Reiches zu trachten, dafür zu arbeiten und zu leben, dürfen wir nicht mehr zurückschauen, wie es Lots Frau tat. Das bedeutet, dass wir nicht die Dinge begehren sollten, die wir zurückgelassen haben, so wie sich Israel die „guten Zeiten“ in Ägypten herbeisehnte, als es in der Wildnis Versuchungen ausgesetzt war. Christus ermahnte uns, nicht aufzugeben, sondern in unserer Aufgabe fortzuwirken, dieser Welt das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen, bis er zurückkehrt, um auf dieser Erde das Reich Gottes aufzurichten.

Auch Lukas 12,31 verdeutlicht: „Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles (Materielle) zufallen.“ Der analoge Abschnitt in Matthäus 6,33 mag bekannter sein. Dort heißt es, dass wir „ZUERST nach dem Reich Gottes UND seiner (Gottes) Gerechtigkeit“ trachten sollen, „so wird (uns) das alles zufallen.“

In Matthäus 6,24 heißt es: „Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“

Wir sind dazu angehalten, unsere Prioritäten richtig zu setzen. Wir können nicht Gott dienen und glauben, dass wir zugleich etwas oder jemand anderem dienen können. Wenn wir dem Mammon dienen, werden wir verzweifelt und mutlos, beginnen uns zu sorgen, wenn der Mammon einmal nicht da ist. Wenn wir jedoch Gott dienen, können wir all unsere Lasten getrost auf ihn ablegen und er wird sie für uns tragen. Wenn wir das tun, müssen wir uns nicht mehr um den morgigen Tag sorgen. Und so lesen wir in Matthäus 6,25: „Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben (…).“ Wenn wir Gott und nur Gott wahrhaftig dienen, wird er für uns sorgen. Er wird uns Möglichkeiten eröffnen, eine anständige Beschäftigung zu bekommen, Geld zu verdienen, und er wird uns mit Nahrung und einer Unterkunft versorgen.

Zurück zu Lukas 12,29: „Darum auch ihr, fragt nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt (Macht nicht das Streben nach materiellen Besitztümern zum Ziel und zur Erfüllung des Lebens), und macht euch keine Unruhe.“ Vers 32: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Gott WILL uns in seiner Familie – seinem Reich – haben.

Das Reich Gottes ist eine wachsende Familie

In Lukas 13,18-21 wird uns gelehrt, dass das Reich Gottes klein beginnt, aber wächst. Im Augenblick besteht das Reich Gottes, welches die Familie Gottes ist, aus Gott dem Vater und Jesus Christus. Die Gottfamilie ist jedoch eine wachsende Familie. Gott vergrößert seine Familie. Er vermehrt sich selbst.

Wir, die heute berufen sind, sind bereits Söhne und Töchter der Familie, aber noch keine verklärten Gottwesen. Dies wird bei der Wiederkehr Christi geschehen. Andererseits sind zu dieser Zeit nur sehr wenige von Gott berufen. Und viele der Berufenen folgen nicht seinem Ruf. Darum sind wir die ERSTlinge und Jesus Christus ist der ERSTE der Erstlinge. Die Bezeichnung „Erstlinge“ unterstellt, dass weitere berufen und folgen werden. Dies wird im Millennium und während des Gerichts vor dem großen weißen Thron geschehen (vgl. Offenbarung 20,4-6.11-12).

Und so werden die Gottfamilie sowie die Regierung des Reiches Gottes wachsen und sich bis in die entlegensten Winkel der Erde und danach in das gesamte Universum ausbreiten. Christus wird von dem Thron Davids aus regieren, der sich hier auf Erden – in Großbritannien – befindet und nach Jerusalem gebracht werden wird, wenn Christus zurückkehrt. Von dort aus wird sich seine Herrschaft ausdehnen, bis sie die ganze Erde erfasst hat, wie Sauerteig, der klein beginnt, bis er den ganzen Laib durchsäuert hat.

Was Gott tut, beginnt von klein auf. Viele glauben, dass es damals die Mission Christi gewesen sei, jeden Menschen zu retten, und dass es auch die heutige Mission der Kirche sei, so viele wie möglich zu bekehren. Dieser Gedanke jedoch ist völlig falsch. Christus sprach in Gleichnissen zu den Mengen, so dass sie NICHT verstehen würden. Er verriet nur wenigen, den von ihm Berufenen, was diese Gleichnisse zu bedeuten hatten. Ähnlich zu damals beruft Gott heute nur sehr wenige. Niemand kann zu Christus kommen, es sei denn, der Vater zieht ihn.

NUR EIN WEG FÜHRT IN DAS REICH GOTTES

Berücksichtigen wir Lukas 13,23.24: Wenn WIR zur Erlösung berufen sind, so spricht Christus, müssen wir dies ernst nehmen. Wir müssen uns bemühen, durch die enge Pforte in das Reich hineinzugehen. Anhand der Verse 28 und 29 erkennen wir, dass der Kontext vom Einzug in das Reich Gottes handelt. So sagt uns Christus, dass VIELE danach trachten werden hineinzukommen, sie aber nicht in der Lage dazu sein werden. Dies ist eine sehr ernst zu nehmende Warnung. Christus spricht hier offensichtlich von Leuten, die die Wahrheit über das Reich Gottes VERSTANDEN haben, und weil sie sie verstanden, wollten sie es mit allen Mitteln ererben und erlangen. Doch sie würden nicht erfolgreich sein. Weshalb?

Der Grund scheint darin zu liegen, dass sie AUFGEGEBEN haben. Sie hörten auf, Gott zu gehorchen, und wähnten sich weiterhin in der Lage, in das Reich Gottes hineinzukommen. Sie dachten, sie könnten vielleicht auf anderem Wege in das Reich Gottes gelangen, NICHT unbedingt durch die enge Pforte. Lesen Sie nochmals Lukas 13,24! Christus sagte, dass es nur durch die ENGE Pforte MÖGLICH ist, in das Reich Gottes zu kommen. Es gibt nur EINEN Weg.

In Lukas 14,16-24 werden wir abermals von Jesus Christus ermahnt, KEINE Prioritäten vor dem Streben nach dem Reich Gottes zu haben. Vergegenwärtigen Sie sich auch, dass das, was hier beschrieben wird, auf Erden stattfindet, nicht im Himmel.

Die Verse 21 und 23 beschreiben Leute, deren Prioritäten NICHT zu den Dingen dieser Welt zählen. Sie besitzen kein Land oder keine Rinder und mögen nicht einmal imstande sein zu heiraten – nicht dass es falsch wäre, Land oder Rinder zu besitzen oder heiraten zu wollen. Aber es ist falsch, wenn dies die höchste Priorität im Leben einnimmt – wenn es wichtiger wird, als Gott zu dienen und danach zu streben, in das Reich Gottes hineinzukommen. Das bedeutet, wir sollten niemanden heiraten, dessen größtes Interesse nicht dem Reich Gottes gewidmet ist, da es ausnahmslos zu Eheproblemen und vielleicht sogar auch zu einem Mangel an Begeisterung und Hingabe dessen führen würde, der zunächst die richtige Priorität hatte.

 

„Das Gesetz und die Propheten reichen bis zu Johannes…“

Ziehen wir nun Lukas 16,16 heran: „Das Gesetz und die Propheten reichen bis zu Johannes. Von da an wird das Evangelium vom Reich Gottes gepredigt, und jedermann drängt sich mit Gewalt hinein.“ Bis der Prophet Johannes kam, kannte man lediglich die Schriften des Alten Testaments – das Gesetz und die Propheten. In Lukas 24,44 ist das gesamte Alte Testament „im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen“ zusammengefasst. Das Reich Gottes wurde zwar schon im Alten Testament gepredigt, jedoch nicht in dem Ausmaß und der Deutlichkeit, wie es Christus tat. ENDLICH gab es die Möglichkeit Zugang zu erlangen – seitdem sich Christus zum König des Reiches qualifizierte, so dass er das Reich Gottes berechtigterweise als sichere Zukunft für die Menschheit verkünden konnte. NUN war es NAHE herbeigekommen.

Und auf Grund der Predigt Christi begehrten viele in das Reich zu kommen. Sofern sie aber nicht berufen waren, würden sie immer noch nicht wissen WIE. Erinnern wir uns an die Ermahnung Christi in Lukas 13,24, wonach viele erfolglos VERSUCHEN würden hineinzukommen. Christus ermahnte sowohl jene zu seiner Zeit als auch uns heute, dass nicht jeder, der „Herr, Herr!“ zu ihm sagt, in das Reich Gottes kommen wird, sondern nur Menschen, „die den Willen tun (s)eines Vaters im Himmel“ (Matthäus 7,21).

Derselbe Gedanke wird in Lukas 16,16 ausgedrückt: Verzweifelt möchte jeder in das Reich gelangen. Aber Christus sagt in Vers 17: „Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt.“ Anders gesagt: Wenn Sie das ewige Leben erlangen möchten, halten Sie die Gebote. Nur die, die den Willen des Vaters tun, also die Gebote Gottes halten, werden in das Reich Gottes eingehen. Weiter in Vers 18 gibt uns Christus ein Beispiel für solch ein zu haltendes Gebot: „Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe.“

„Du sollst nicht ehebrechen“ ist eines der Gebote, das wir zu halten haben. Sich aus unbiblischen Gründen scheiden zu lassen und dann wieder zu heiraten, ist eine Übertretung des Ehebruch-Gesetzes.

Um in das Reich Gottes gelangen zu können, um Teil des Reiches Gottes werden zu können, müssen wir Gottes Gesetz halten. Es ist DASSELBE Gesetz, von dem in Lukas 16,16 die Rede ist und das bis zur Zeit des Johannes des Täufers gepredigt wurde. Es ist leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass die Anforderungen des Gesetzes aufgehoben werden.

 

Unsere Aufgaben erfüllen

Wie wir an anderer Stelle bereits festgestellt haben, dachten die Menschen damals, dass Jesus Christus das Reich, das er predigte, sofort errichten würde. Siehe Lukas 19,11: „Als sie nun zuhörten, sagte er ein weiteres Gleichnis; denn er war nahe bei Jerusalem, und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden.“

Obgleich er, der künftige König des Reiches, unter ihnen war, sollte die Errichtung des Reiches Gottes viel später erfolgen – bei seinem zweiten Kommen. Um dies zu erklären, führte er in Lukas 19,11 ein Gleichnis an. Er sprach in Gleichnissen, so dass es außer seinen Jüngern niemand verstehen würde.

WIR MÜSSEN UNSEREN VERPFLICHTUNGEN NACHKOMMEN

Lukas 19,12: „Und er sprach: Ein Fürst zog in ein fernes Land, um ein Königtum zu erlangen und dann zurückzukommen.“ Christus spricht hier von sich selbst. Er ist der Fürst, der in ein fernes Land – den dritten Himmel – auszog, um ein Königreich oder eine Regierung oder eine Herrschaft über diese Erde von Gott dem Vater zu empfangen. Darüber lesen wir bereits in Daniel 7,13.14, wo der Menschensohn in den Wolken vor dem Uralten erscheinen würde, um ewige Macht und ein unzerstörbares Reich zu empfangen, so dass ihm alle Völker und Nationen dienen würden.

Engel bestätigten dies in der Apostelgeschichte (1,11), als sie bei Christi Aufstieg in den Himmel den Jüngern mitteilten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“

Bevor Christus, der Fürst, in das ferne Land zog, unterwies er seine Knechte, während seiner Abwesenheit tätig zu bleiben. Wir lesen in Lukas 19,13: „Der ließ zehn seiner Knechte rufen und gab ihnen zehn Pfund (ein Pfund entsprach drei Monatsgehältern) und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme!“

Was der Herr seinen Knechten gab, war von großem Wert. Und sie sollten mit dem, was ihnen gegeben war, etwas TUN. Sie sollten sich nicht zurücklehnen und einfach nichts tun. Immer wieder lesen wir in der Bibel, dass Christus von seinen Jüngern erwartet, tätig zu bleiben. Er sagt uns in Matthäus 28,19.20: Macht alle Völker zu Jüngern und lehrt „sie halten ALLES, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ In Markus 16 haben wir bereits gelesen, dass wir „in alle Welt“ hinausgehen und „das Evangelium aller Kreatur“ predigen sollen.

Darüber hinaus mahnt er uns in Matthäus 24 zu wachen und bereit zu sein, wenn er, der Herr, zurückkommt. Ab Vers 45 heißt es: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Leute gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit zu essen gebe? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen, isst und trinkt mit den Betrunkenen: dann wird der Herr dieses Knechts … ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern“.

Abermals stellen wir fest, dass Christus von seinen Jüngern er- wartet, ETWAS ZU TUN – es muss jedoch die RICHTIGE Art von Arbeit sein. In diesem Gleichnis ist der Hauptknecht mit der Aufgabe betraut, seine Mitknechte mit gesunder natürlicher Kost zu versorgen, während sein Herr abwesend ist. Das ist mit dem geistlichen Amt eines Ältesten vergleichbar, dessen Aufgabe es ist, die Schafe bis zur Wiederkehr Christi mit gesunder geistlicher Kost zu versorgen. So wie Christus drei Mal zu Petrus sagte: Weide meine Schafe.

In Apostelgeschichte 20,28 ermahnt Paulus die Ältesten: „So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der heilige Geist eingesetzt hat zu Bischöfen, zu WEIDEN die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.“

Dasselbe erklärte Petrus im 1. Petrusbrief: „Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet DIE HERDE GOTTES, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund“ (5,1.2).

Kommen wir nochmals auf das Gleichnis bei Lukas 19,14 zurück: „Seine Bürger aber waren ihm feind und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.“

Diese Bürger zur Zeit Christi wollten nicht, dass Christus über sie herrschte oder regierte. Sie behaupteten sogar: „Wir haben keinen König außer Cäsar.“ Außerdem lesen wir in Johannes 1,11: „Er kam in sein Eigentum (zu seinem Volk, dem Haus Juda); und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Dies kann ebenso auf die heutige Kirche übertragen werden. Wie viele ziehen es wirklich in Betracht, Christus über ihr Leben herrschen zu lassen?

Die damaligen Bürger wussten durchaus, dass der Fürst über sie HERRSCHEN sollte – doch sie mochten diese Tatsache ganz und gar nicht. Immer wieder wird uns in der Bibel vor Augen geführt, dass das Reich Gottes das HERRSCHEN Gottes über andere bedeutet. Einige werden die Herrschaft Gottes über ihr Leben akzeptieren, andere wiederum nicht. Doch Gottes Herrschaft zurückzuweisen heißt, das Opfer Christi abzulehnen und weiterhin in Sünde zu leben.

Weiter in Vers 15: „Und es begab sich, als er wiederkam, nachdem er das Königtum erlangt hatte, da ließ er die Knechte rufen, denen er das Geld gegeben hatte, um zu erfahren, was ein jeder erhandelt hätte.“

WIR MÜSSEN FÜR UNSERE LEBENSWEISE RECHEN- SCHAFT ABLEGEN

Zu jener Zeit wird Christus auf dem Thron Davids sitzen und die Nationen richten. Doch bevor er das tut, wird er seine Knechte, seine Jünger, auffordern vorzutreten und Rechenschaft abzulegen. Ein sehr ähnliches Gleichnis ist in Matthäus 25 gegeben. Der einzige Unterschied besteht darin, dass jeder Knecht zu Beginn einen anderen Geldbetrag erhielt. Der erste hat fünf Zentner erhalten, der zweite zwei und der dritte einen Zentner, jeder „nach seiner Tüchtigkeit“. Ein Zentner war 6000 Silbergroschen wert. Ein Silbergroschen war der Tageslohn eines Arbeiters. Als der Herr dieser Knechte zurückkam, geschah laut Matthäus 25,19 folgendes: „Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen.“

Was wir hier lesen, ist das Ablegen von Rechenschaft vor Christus über das, was wir mit dem, was er uns gegeben hat, getan haben oder eben nicht. Sehen wir uns diesbezüglich die folgenden Bibelstellen an:

 

Römer 14,10.12: „(…) Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. … So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“

2. Korinther 5,10: „Denn wir müssen alle offenbar werden (Menge merkt an, dass dies heisst, persönlich vor Gott zu erscheinen) vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.“

Hebräer 4,13: „Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.“

Matthäus 12,36.37: „Ich sage euch aber, daß die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben. Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.“

All diese Passagen handeln von einer zukünftigen Rechenschaftslegung, wenn wir vor dem Richterstuhl Christi NACH seiner Wiederkehr erscheinen. Es stimmt allerdings, wie es 1. Petrus 4,17 betont, dass die Zeit für das Gericht schon gekommen ist, am Haus Gottes zu BEGINNEN. Wir werden anhand dessen gerichtet, wie wir heute leben. Andererseits müssen wir bei der Rückkehr Christi Rechenschaft ablegen. Und dafür gibt es einen Grund, wie wir gleich feststellen werden.

Fahren wir zunächst mit Lukas 19,16 fort: „Da trat der erste (Knecht) herzu und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund eingebracht.“ Dieser Knecht hatte etwas aus dem gemacht, was er von seinem Herrn erhielt. Er beteiligte sich daran, die kostbare Wahrheit von dem Reich Gottes, die er empfangen hatte, zu predigen. Er tat es entweder direkt oder indirekt durch Gebete, Ermutigung, finanzielle Unterstützung oder einfach durch seine von Christus geleitete Lebensweise, die als Beispiel für andere diente, wie ein Lichtblick in der Dunkelheit. Aus der Saat, die ihm gegeben wurde, brachte er Früchte hervor.

Vergessen wir nicht die Reaktion Christi in Vers 17: „Und er sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger Knecht; weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte.“

Christus benutzt hier eine symbolische Sprache. Wenn er betont, dass die Taten seines Knechts Früchte trugen, so meint er, dass sein Knecht geistlich gewachsen war. Er war in der Lage, seine menschliche Schwäche zumindest zum Großteil zu überwinden. Er hat Christus nützlich gedient, indem er selbst in kleinen Dingen treu gewesen ist. Er war bereit, Christus durch ihn wirken zu lassen, wie einen Töpfer, der den Ton zu etwas Nützlichem formt.

Erinnern wir uns an das, was Christus im Buch der Offenbarung sagte: „Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe“ (2,26.27).

Da der Knecht überwand, wurde er mit einer bestimmten Regierungs- oder Machtposition im Reich Gottes belohnt.

Es herrscht große Verwirrung in der christlichen Welt von heute, was Gottes Geschenk und unseren Lohn angeht. Da gibt es einen deutlichen Unterschied, den es zu erkennen gilt. Gott schenkt uns das ewige Leben in seiner Familie. Wir können nichts tun, um es uns zu verdienen. Siehe Lukas 22,29: „Und ich will euch das Reich zueignen, wie mir’s mein Vater zugeeignet hat“.

GESCHENK UND LOHN

Das Reich Gottes ist die Familie Gottes, die über die gesamte Schöpfung herrscht. Wir werden durch ein GESCHENK Teil dieser Familie Gottes werden. Gott SCHENKT uns das gewaltige Privileg, ein Gottwesen in seiner Familie zu werden. Er gibt uns alles, was wir benötigen, um in das Reich hineinzukommen (1. Korinther 1,4-8).

Gott wird das Geschenk der Mitgliedschaft in seiner Familie je- doch NIEMANDEM geben, der sich dafür als ungeeignet erweist, indem er durch seine Lebensweise zeigt, dass er Gottes Angebot nicht wirklich annehmen möchte. Unsere Lebensweise muss unseren Wunsch widerspiegeln, wahrhaftig ewiges Leben im Reich Gottes ererben zu WOLLEN.

Und wenn wir mehr als andere von Gott empfangen haben, wird auch mehr von uns verlangt. Daher lesen wir in 2. Thessalonicher 1,4-7: „Darum rühmen wir uns euer unter den Gemeinden Gottes wegen eurer Geduld und eures Glaubens in allen Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr erduldet, ein Anzeichen dafür, daß Gott recht richten wird und ihr gewürdigt werdet des Reiches Gottes, für das ihr auch leidet. Denn es ist gerecht bei Gott (…), euch (…), Ruhe zu GEBEN mit uns, wenn der Herr Jesus sich offenbaren wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht“.

Überdies heißt es in Lukas 20,35.36, dass wir bei unserer Auferstehung KINDER GOTTES sein werden, wenn wir „GEWÜRDIGT werden, jene Welt zu erlangen UND die Auferstehung von den Toten“.

Unsere Lebensweise wird also bestimmen, ob Gott UNS das Geschenk des ewigen Lebens und die Zugehörigkeit zu seiner Familie – dem Reich Gottes – GEBEN wird. Wir können es uns nicht verdienen – aber wir KÖNNEN unwürdig leben und uns dadurch selbst disqualifizieren (Vgl. 1. Korinther 6,9.10; Galater 5,19-21; Epheser 5,5).

Was genau wir im Reich Gottes tun werden, WIE und IN WELCHEM UMFANG wir herrschen werden, hängt besonders davon ab, wie wir heute leben. Unser Lohn der Umfang unseres Regierungs- oder Herrscheramtes im Reich Gottes – ist von den Früchten abhängig, die wir heute erbringen.

Beachten wir Offenbarung 22,12: „Siehe, ich komme bald und mein LOHN mit mir, einem jeden zu geben, WIE SEINE WERKE SIND.“

1. Korinther 3,8: „Der aber pflanzt und der begießt, sind einer wie der andere. Jeder aber wird seinen LOHN empfangen NACH SEINER ARBEIT.“

Lukas 14,13.14: „Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber VERGOLTEN werden BEI DER AUFERSTEHUNG DER GERECHTEN.“

Lukas 6,22.23.35: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen. Freut euch an jenem Tage und springt vor Freude; denn siehe, EUER LOHN IST GROSS IM HIMMEL. Denn das gleiche haben ihre Väter den Propheten getan. … Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft (dies bedeutet nicht, dass man leihen soll, ohne zu hoffen, das Geld wieder zurückzubekommen; es bedeutet, man soll nicht leihen mit dem Motiv und in der Erwartung, im Gegenzug etwas Großartiges zu erhalten). So wird euer LOHN GROSS SEIN, UND ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein (…).“

2. Johannes 8: „Seht euch vor, daß ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern VOLLEN LOHN empfangt.“

Unser Lohn hat mit Herrschaft zu tun. Bis zu dem Ausmaß, zu welchem wir in diesem von Gott geleiteten Leben dazulernen, werden wir über andere herrschen dürfen. Wir müssen demütig bleiben (Matthäus 5,3). Wenn wir es zulassen, dass Gott unser Leben lenkt, werden wir in unserem Leben die Liebe Gottes entwickeln. Nur mit dieser Art Liebe in uns dürfen wir über andere herrschen, so dass wir die uns zugeteilte Macht nicht missbrauchen.

Derjenige, der seine Mitknechte schlägt, wird keine Macht im Reich Gottes erlangen. Denn er hat niemals gelernt, Macht auf die richtige Art und Weise auszuüben. Gott wird ihm keine Macht in der Welt von morgen geben, so dass er seinen Untertanen keinen Schaden zufügen kann. Jene, die heute in die Kirche Gottes berufen sind und über einen gewissen Einfluss über die „Schafe Gottes“ verfügen, tragen eine große Verantwortung. Sie werden von Gott nach ihren Werken beurteilt. Wenn sie mit ihrer Macht missbräuchlich umgehen und sich weigern, die „Schafe“ angemessen und mit gesun- der geistlicher Kost zu versorgen und ihre Pflicht wahrzunehmen, das Evangelium in der ganzen Welt zum Zeugnis zu predigen, wird Christus, wie wir gelesen haben, zu einem Zeitpunkt zurückkehren, an dem sie es nicht erwarten, und sie in Stücke hauen. SO ernst ist das gemeint.

Der Knecht, der im Gleichnis in Matthäus 25 fünf Zentner erhalten hatte, konnte das ihm Gegebene verdoppeln. Das sagt der Herr dieses Knechts zu ihm (Matthäus 25,21): „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“ Das ist nahezu dieselbe Antwort wie die für den zweiten Knecht im Gleichnis des Evangeliums nach Lukas, der zehn Pfund eingebracht hat.

Kehren wir zu Lukas 19,18 zurück: „Der zweite (Knecht) kam auch und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund erbracht.“ Auch dieser Knecht war erfolgreich, er saß nicht den ganzen Tag untätig herum. Auch er ließ es zu, dass Gott sein Leben änderte. Er war jedoch nicht so fleißig und beharrlich wie der erste Knecht, der zehn Pfund eingebracht hatte. Aber immerhin HAT er zu einem bestimmten Maß überwunden. Sehen wir uns die Reaktion Christi in Vers 19 an: „Und du sollst über fünf Städte sein.“

Nicht ganz dieselbe enthusiastische Antwort, wie sie der erste Knecht bekommen hat. Hier sagt Christus nicht: „Recht so, du tüchtiger Knecht“. DOCH er gewährt ihm immerhin Macht über fünf Städte. NICHT über zehn. Nicht SO VIEL Macht wie der erste Knecht. Aber er hat genug überwunden, um Macht über fünf Städte zu erhalten.

Vergleichen Sie dies mit Matthäus 13,8, wo Saat auf gutes Land fällt. Selbst dann aber bringt die Saat nicht immer den gleichen Ertrag ein. Dort heißt es nämlich, dass einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreißigfach einbrachte. Gleich im nächsten Vers ermahnt uns Gott, darüber nachzudenken, zu hören, wenn wir Ohren haben. Wie viel Macht über diese Erde wir im Reich Gottes erhalten werden – wie groß unser Lohn sein wird –, hängt letztendlich davon ab, wie viel wir überwinden und wie viel Frucht wir in diesem Leben erbringen.

Weiter in Lukas 19 wird unsere Erscheinung als Geistwesen vor dem Thron Christi hier auf Erden versinnbildlicht. Wenn wir nach seiner Rückkehr vor ihm erscheinen, werden wir Geistwesen sein, da wir entweder auferstanden oder verwandelt sein werden. DANN werden wir Rechenschaft ablegen, und es wird verkündet werden, welchen LOHN wir in Form von Herrscherämtern emp- fangen werden. Die ersten beiden Knechte der beiden Gleichnisse werden einen Lohn erhalten, sobald sie als verklärte Gottwesen und vollkommene Mitglieder in der Familie Gottes vor Christus erscheinen werden.

Bei der ähnlichen Parabel in Matthäus 25 erkennen wir allerdings einen kleinen Unterschied. Der zweite Knecht in Matthäus 25,22.23 erhandelte zwei weitere Zentner, und das bei zwei Zentnern Startkapital, die ER bekommen hatte. So erhandelte er sich oder überwand so viel wie der erste Knecht, der mit seinem Anfangskapital von fünf Zentnern fünf weitere erzielte. Daher ist in diesem Gleichnis der Lohn Christi für den zweiten Knecht der gleiche wie für den ersten. Beide haben gleich überwunden – nach ihrer Tüchtigkeit. Deshalb sind die Worte Christi für den zweiten Knecht genau dieselben wie für den ersten. Man könnte meinen, Christus hätte dem zweiten mehr Anfangskapital geben können. Er weiß aber, was jeder Einzelne von uns leisten kann. Es gibt absolut keine Entschuldigung dafür, das uns von Gott Gegebene nicht zu nutzen.

 

Kein ewiges Leben für die Gottlosen

Richten wir nun unsere Aufmerksamkeit auf den jeweils dritten Knecht in BEIDEN Parabeln. Diese Knechte werden KEINEN Lohn erhalten. Sehen wir in Lukas 19,20.21, warum nicht: „Und der dritte kam und sprach: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, das ich in einem Tuch verwahrt habe; denn ich fürchtete mich vor dir, weil du ein harter (strenger) Mann bist; du nimmst, was du nicht angelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.“

Dieser Knecht hat überhaupt keinen Handel mit dem, was er von seinem Herrn erhalten hat, getrieben. Er hat weder seine Sünden noch seine schlechten Angewohnheiten zu überwinden versucht. Durch seine Verhaltensweise zeigte er, dass er sich von Gott nicht ändern lassen wollte. Er wollte nicht der zu formende Ton in den Händen des Töpfers sein. So wenig er gewillt war, Gott über sich herrschen zu lassen, so wenig war auch Christus bereit, ihm Verantwortung über andere zu übertragen.

EINE FALSCHE AUFFASSUNG VON GOTT

Dieser Knecht hatte eine falsche Auffassung von Gott. Er FÜRCHTETE sich regelrecht vor ihm, weil er dachte, Gott sei ein strenger Mann. Gott möchte natürlich nicht, dass wir sündigen; wenn wir es doch tun, wird er uns dafür bestrafen; dies tut er jedoch aus Liebe und nur zu unserem Besten. Wir müssen Gott im respektierenden Sinne fürchten, nicht in dem Sinne, wie es der Knecht tat. Dieser Knecht hatte nicht die Liebe Gottes in sich, ansonsten hätte er Gott nicht auf diese Weise gefürchtet. Seien wir uns dessen bewusst, was in 1. Johannes 4,18 steht: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“. Dieser Knecht jedoch befürchtete offensichtlich, seinen Herrn nicht zufrieden stellen zu können, was immer er auch tun würde. Deshalb entschied er sich, gar nichts zu tun.

Darüber hinaus hatte der Knecht auch eine falsche Vorstellung davon, was von ihm gefordert war. Christus HATTE ihnen allen geboten, mit dem zu handeln, was er ihnen gegeben hatte, doch dieser Knecht weigerte sich. Er dachte sich möglicherweise: solange er das Pfund nicht verlieren würde, wäre ihm sein Herr weiterhin wohl gesonnen und er dürfte in seinem Reich sein und über andere herrschen. Er hatte Angst davor, sein Pfund beim Handeln zu verlieren. Also dachte er sich, die Sache anders angehen zu können, als dem Gebot Gottes zu folgen.

In derselben Parabel in Matthäus 25 erfahren wir, dass der Knecht sich FÜRCHTETE und den Zentner in der Erde verbarg (Matthäus 25,25).

Wenn wir ängstlich, besorgt oder mutlos sind, werden wir das Reich Gottes NICHT ererben und somit auch KEINE Herrscherämter einnehmen können. Folgende Bibeltexte bekräftigen dies:

Offenbarung 21,8: „Die Feigen (oder: Ängstlichen, Verzagten, siehe Menge) aber und Ungläubigen (…) und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“

Lukas 9,26: „Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.“ WARUM sollte sich irgendjemand für Christus und seine Worte schämen?

Die vorangehenden Verse ab Vers 23 erläutern: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich (indem man Versuchungen, Verfolgung und Spott standhält) und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten. Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?“

Danach spricht Christus über jene, die sich für ihn schämen. Und zwar – wie aus dem Kontext erkennbar – beim Versuch, Zustimmung von einer breiten Masse zu erreichen, in ein gewisses Bild zu passen oder politisch korrekt zu sein, auch wenn das bedeutet, bestimmte Dinge, die in Christi Auftrag verkündet werden sollen, NICHT zu sagen. Der Grund? FURCHT! Furcht vor Konfrontation. Furcht vor Verfolgung. FURCHT vor Abgrenzung. ABER – wenn wir ängstlich sind und uns für ihn schämen, so sagt Christus, wird er sich für uns schämen und uns abweisen. Eben das, was er mit dem dritten Knecht in Lukas 19 tat.

Lesen wir dort ab Vers 22: „Er sprach zu ihm: Mit deinen eigenen Worten richte ich dich, du böser Knecht (wir haben bereits festgestellt, dass wir mit unseren eigenen Worten gerichtet und verurteilt werden). Wußtest du (was dieser Mann von Gott annahm), daß ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht angelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe: warum hast du dann mein Geld nicht zur Bank gebracht? Und wenn ich zurückgekommen wäre, hätte ich’s mit Zinsen eingefordert.“

Das heißt nicht, dass Christus tatsächlich so ist. Damit wollte er lediglich dies ausdrücken: Wenn DU so über mich DACHTEST, warum hast du dann nicht entsprechend GEHANDELT – wenn schon nicht aus Liebe zu mir, dann zumindest doch aus Furcht vor mir? Doch du, so Christus, hast NICHTS getan. Das ergibt keinen Sinn. Der Knecht entschuldigt sich also dafür, nicht überwunden zu haben. Im Gleichnis in Matthäus 25 nennt Christus ihn nicht nur „einen bösen Knecht“, sondern auch „einen bösen UND FAULEN Knecht“ (siehe Vers 26). Nun aber sehen wir, wie Christus reagiert, wenn wir NICHT BEREIT sind zu überwinden und das zu TUN, was Gott möchte, und uns dann hinterher für unser Scheitern entschuldigen.

Lukas 19,24-26: „Und er sprach zu denen, die dabeistanden (vielleicht Engel, vielleicht einige von uns nach Umwandlung zur Unsterblichkeit): Nehmt das Pfund von ihm und gebt’s dem, der zehn Pfund hat. (Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn Pfund.) Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat (oder was er glaubt zu haben).“

Christus gab dem Knecht mit den zehn Pfund (demjenigen, der am meisten überwunden hatte) ein weiteres Pfund, das heißt, Macht über eine weitere Stadt. Er wusste, dass der Knecht in der Lage war, diese zusätzliche Aufgabe zu bewältigen. Dies hatte er Gott während seines Lebens bewiesen.

Dem unnützen Knecht hingegen wurde überhaupt KEIN Herrscheramt zugeteilt. Er hat noch nicht einmal das ewige Leben bekommen. Er ist nicht in das Reich Gottes eingegangen. Er erschien NICHT als verklärtes Wesen vor Gott, sondern als ein menschliches Wesen, das bei Jesu Rückkehr noch am Leben war.

Auf diese Weise endet das Gleichnis in Matthäus 25 in Vers 30: „Und den unnützen Knecht (der einen Zentner erhalten hatte und diesen im Boden verbarg) werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern.“

Er wird nicht im Reich Gottes herrschen. Er wird nicht einmal dort sein! Wenn er dachte, dass das eine Pfund oder der eine Zentner eine Garantie dafür sei, ins Reich Gottes zu kommen, ohne damit etwas angefangen zu haben, hatte er sich furchtbar getäuscht. Was immer Gott uns geben mag, muss zum richtigen Zweck eingesetzt werden.

Schauen wir uns nun an, wie das Gleichnis in Lukas endet. Lukas 19,27: „Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder.“ Weder der unnütze Knecht noch die Feinde Christi werden im Reich Gottes sein. Keiner von ihnen war bereit, Gottes Herrschaft über ihr Leben zu akzeptieren – das zu tun, was Gott ihnen gebot.

Wir müssen völlig anders denken und handeln! Dies sind ernsthafte Warnungen an uns. Wir müssen die uns von Gott gestellten Aufgaben erfüllen, so dass wir die Worte unseres Herrn, Jesus Christus, bei seiner Wiederkehr hören werden: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“